Das Schulmassaker in Graz: Diese offenen Fragen müssen beantwortet werden

Nach den tragischen Morden in Graz durch einen 21-Jährigen sind nach wie vor die meisten Fragen unbeantwortet. Woher hatte er das Geld für Waffen und Schießausbildung? Kannte er tatsächlich keine seiner Opfer? War er im Internet unter falschen Profilen aktiv?

Imago/ Pixsell/ Matija Habljak

Beileidsbekundungen aus ganz Europa, eine zutiefst erschütterte Stadt Graz – und immer wieder die Frage: Warum? Warum greift ein junger Schulabbrecher (21) zu einer Schrotflinte und einer Glock-Pistole und tötet damit zehn Menschen im Oberstufenrealgymnasium Dreierschützengasse, die er offenbar gar nicht kannte. Österreichs Innenministerium muss diesen Fall nun transparent aufklären – und 6 Fragen beantworten.

Die erste Frage betrifft das familiäre Umfeld des jungen Serienmörders, der auf einem Selfie mit seiner Katze posiert: Warum fiel der alleinerziehenden Mutter von Artur A. nicht auf, wie dramatisch negativ sich die Psyche ihres Sohnes entwickelt?

Die zweite Frage dazu: Warum ließ die Mutter zu, dass der Schulabbrecher und Arbeitslose eine Glock-Pistole und eine Schrotflinte im gemeinsamen Haushalt zu Hause aufbewahrt hat? Und warum forderte sie dazu auch keine Erklärungen?

Die dritte Frage: Wie kann ein von wenigen hundert Euro Sozialhilfe lebender Steirer eine Schrotflinte (ab 650 Euro) und eine Glock-Pistole (ab 750 Euro) plus Munition (500 Euro) finanzieren? Artur A. dürfte ja auch in einem Verein geschossen haben. Auch dafür musste er Munition kaufen. Mit seiner Sozialhilfe hätte er mehrere Monatseinkommen in den Waffenkauf und in die Schießausbildung investiert.

Die vierte Frage: Für den Erhalt der Waffenbesitzkarte ist ein psychologisches Gutachten nötig. Hier stellt sich die Frage, welcher Sachverständiger gibt in Graz einem auffallend introvertierten jungen Arbeitslosen die Genehmigung zum Erwerb einer halbautomatischen Pistole?

Die fünfte Frage: Offiziell hat der Serienmörder (21) keine Social-Media-Profile gehabt. Für einen jungen Menschen in unserer Zeit ist das sehr ungewöhnlich. Vielmehr dürfte Artur A. mit Fake-Profilen im Web aktiv gewesen sein. Mit wem hatte er da Kontakt? Wurde er radikalisiert?

Die sechste Frage, die das Innenministerium ebenfalls rasch beantworten sollte: Das Motiv war tatsächlich Mobbing? Zwei Jahre nach Verlassen des Oberstufenrealgymnasiums Dreierschützengasse startete Artur A. ein Rache-Blutbad? Noch dazu tötete er dabei Schüler, mit denen er angeblich nie in direktem Kontakt gestanden ist. Die Frage die zu klären wäre, ob es mit diesen Schülern doch vorher Konflikte im Web gab?

Wie berichtet, hat Artur A. am Dienstag ab 10 Uhr im Oberstufenrealgymnasium Dreierschützengasse in Graz aus nächster Nähe mit einer Schrotflinte und einer Glock-Pistole auf Schüler und Lehrer geschossen. In den 17 Minuten bis zur Erstürmung des Gebäudes durch die Polizeispezialeinheit Cobra fielen mehr als 40 Schüsse. Acht Schüler und zwei Lehrer erlitten tödliche Verletzungen. Der Serienmörder erschoss sich dann auf der Schultoilette.

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Kommentare ( 80 )

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MartinKienzle
5 Monate her

Soeben lese ich, dass der Täter Armenier war (https://www.puls24.at/news/chronik/amoklauf-in-graz-was-wir-bisher-ueber-den-taeter-wissen/416181): Erneut Tote und Verletzte, die ein Migrant zeitigte, das all die weiteren Überlegungen zu dem Vorfall ad absurdum führt, da der migrantische Täter insofern die Ursache war, dass man die irre Vorstellung hegt (die sogenannten „Eliten“ sowieso; allerdings auch ein großer Teil des Volkes), dass es keine genetischen sowie kulturellen Unterschiede zwischen Menschen respektive Völkern gebe und jene vor jenem Hintergrund unter anderem mit sogenannten „Integrationsprogrammen“ Teil unseres Volkes würden; diese Annahme ist ein Irrtum (zeigt auch „Graz“ auf), der in diesem Video gut erläutert wird (https://www.youtube.com/watch?v=ovMJv3CYCD8)!

Helfen.heilen.80
5 Monate her

Aus folgender Ableitung fragt man sich doch, ob diese Person „Legalwaffenbesitzer“ war, oder ob es sich um illegalen Besitz handelte. Als Legal-WB wäre die bedingungslose Voraussetzung für eine Lagerung „zu Hause“ ein zertifizierter Waffenschrank, der bei seiner Aufstellung/Montage vom Ordnungsamt kontrolliert worden wäre. Ab dann müsste diese Person gewärtig sein, dass er 365 Tage im Jahr 24h/d mit Stichproben-artigen Überprüfungen rechnen muss. Egal ob Sportschütze oder Jäger. Kann mir kaum vorstellen, dass ein Besuch des Ordnungsamtes und ein befestigter Waffenschrank (der so groß ist, dass eine Schrotflinte hineinpasst) der Mutter entgangen sein soll (sic!). Ergo spricht dies gegen einen „legalen… Mehr

WandererX
5 Monate her

Meine Stichworte zum Sohn einer Alleinerziehenden:
Mutter kann Vater nicht ersetzen, also vielleicht ein weinerliches, verwöhntes Muttersöhnchen ohne männliche Statur, kein Zugang zur österr. Kultur, weil aus Armenien stammende Eltern. Fazit: man muss ich um solche Jungs im Alter von 14 bis 24 kümmern und kann nicht davon ausgehen, dass die Familie alles richtet! Die ganze Liberalen (Grenzeneinreisser der Wirtschaft/ Politik und Co) haben das nicht bedacht! Sie waren selbst auf dem Egotrip!

Kassandra
5 Monate her
Antworten an  WandererX

Mit 12 ist alles verloren – wenn man sie bis dahin nicht in die Spur gebracht hat, ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu werden.
Gerhard Roth hilt (re-)sozialisierung von jugendlichen Straftätern schon für so gut wie unmöglich.

Ein Leser aus Franken
5 Monate her

„Solche Massaker richten sich nicht gezielt an ganz konkrete Einzelpersonen, nicht an ehemalige Lehrer oder Schulkameraden. Es richtet sich gegen die Schule als Ort der Kränkung und die gesamte Gesellschaft.“
https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/19781064/viele-kleine-stiche-bis-das-fass-der-kraenkung-ueberlaeuft

greenout
5 Monate her

Wenn ich mir im Fernseher der Enkel anschaue was da so läuft wundert mich nichts mehr. Gewonnen hat wer die meisten abgeknallt hat.
Hab gehört daß beim Militär den Rekruten Filme gezeigt werden die die Tötungshemmung herabsetzen. Können sie sich heute sparen.

Chrisamar
5 Monate her

Psychopathen. In manchen Berufsgruppen können sich Psychopathen gut verstecken und sogar über einen langen Zeitraum funktionieren. Psychopathen aber leben gefährlich. Die müssen um ihr Tun und ihr eigenes Leben zu schützen, sich ständig verstecken / verstellen. Die führen Doppelleben. So erkläre ich mir, warum junge Psychopathen statistisch anführend sind. Echte Psychopathen sind wirklich erstaunlich böse und überfordern jeden Psychologen / Psychiater. Psychopathen kann man auch erzeugen / „erziehen“. Persönlich halte ich Greta Thunberg für einen Psychopathen. In meinem sozialem Umfeld gab es tatsächlich 3 Psychopathen. Einer war eine Frau. Hochintelligent, bildschön und aus sehr gutem Haus. Das machte sie so… Mehr

Kassandra
5 Monate her

Gefestigt und ganz sicher wohl darin, dass sie beauftragt sind die Worte des Allergrößten in Taten umzusetzen. Denn er verspricht: „Nicht ihr habt sie getötet, sondern Allah hat sie getötet. Und nicht du hast geworfen, als du geworfen hast, sondern Allah hat geworfen, und damit Er die Gläubigen einer schönen Prüfung von Ihm unterziehe. Gewiß, Allah ist Allhörend und Allwissend.“ 8.17
.
Nur deutsche Bildungseinrichtungen sind gelistet – aber auch in den NL ist einer derart tätig geworden: https://www.welt.de/vermischtes/kriminalitaet/article247721480/Rotterdam-Drei-Tote-in-Uniklinik-Schuetze-war-psychisch-auffaellig.html
Der stand kurz davor, seine Approbation als Arzt ausgehändigt zu kommen, als Zweifel an der Eignung auftauchten.

Kassandra
5 Monate her

Wie viel werden Vater und insbesonders Mutter solchen zu sagen haben, die nur auf die Worte aus den Schriften und aus der Moschee zu hören sozialisiert sind?

H. Priess
5 Monate her

Ich hoffe, TE berichtet hier über den richtigen Artur A. und nicht Arthur A.
Report24 hat als eines der ersten freien Medien eindringlich davor gewarnt, Spekulationen und Verdächtigungen ohne Beweise auszusprechen und zu verbreiten.
Eines der Opfer dieser scheußlichen Vorverurteilungen ist der junge Arthur A., der in der Nähe von Graz lebt. Sein Foto und sein Name wurde von gedankenlosen Hetzern quer durch das Netz verbreitet – inklusive des Bildes seiner Mutter. Der junge Mann ist völlig verzweifelt – er wandte sich mit einem Video aber auch über den ORF an die Öffentlichkeit.
Bei Report24 mit Bild zu lesen.

leonaphta
5 Monate her

Fatmah, Sie wirken leicht enerviert, als Corsen auf den armenischen Hintergrund des jungen Mannes hinweist, der verschwiegen wurde und versucht wurde, zu verschleiern, mit Artur (statt Arthur). Sie schreiben: „Nun ist aber mal gut.“ Nein, nichts ist gut. Ich verfolge die Dinge seit über 40 Jahren. Die meisten schlimmen Gewalttaten wurden von Tätern verübt, die keine autochthonen Deutschen waren. Ich war 13 Jahre in der Schule in Deutschland, es hat NIE NIE NIE Gewalt bei uns gegeben. Und was die USA betrifft, es gibt breite Studien, was die Herkunft von Kriminellen betrifft, aus Familien, die alleinerziehend sind. Die Väter meistens… Mehr