Neue Studien zeigen: Ausgangssperren, Geschäfts- und Gastronomieschließungen praktisch wirkungslos

Neue Studien der Universität Gießen sowie der Universität Kassel haben die Wirksamkeit verschiedenster Corona-Maßnahmen untersucht. Ergebnis: Die Maßnahmen, die jetzt bundesweit kommen sollen, können das Infektionsgeschehen kaum verändern.

IMAGO / Future Image

Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht, Schließung von Kitas und Schulen, Schließungen von Einzelhandel und Restaurants, all diese Maßnahmen wurden in den letzten Monaten in verschiedenen Regionen in Deutschland eingeführt. Nun führte ein Team von Ökonomen der Uni Kassel rund um Prof. Dr. Reinhold Kostfeld eine Studie durch, die die Wirksamkeit dieser Maßnahmen anhand der Infektionsdaten des RKI näher untersucht. Der von der Bundesregierung vielfach kritisierte „Flickenteppich“ bei der Einführung und Aufhebung bestimmter Maßnahmen machte die Studie möglich. Dadurch, dass die Länder und Kreise bestimmte Maßnahmen zu verschiedenen Zeitpunkten einführten, konnte man die Wirksamkeit der Maßnahmen sehr gut vergleichen.

Die Studie weist Kontaktbeschränkungen als wirksamste Methode aus. Durch diese sei der Anstieg der kumulierten Fallzahlen durchschnittlich um immerhin ca. 14 Prozent gesunken. Weitaus weniger effizient mit einer Verringerung des Anstiegs der Fallzahlen um ungefähr 5,5 Prozent seien Schließungen von Schulen und Kitas. Das ist zwar immer noch ein messbarer Anteil, man muss sich dennoch die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, die Bildungschancen einer halben Generation so massiv einzuschränken, um die Infektionszahlen so geringfügig zu verbessern.

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Die Schließung von gastronomischen Betrieben verringerte den Anstieg um nur zwei Prozent. Laut Prof. Dr. Reinhold Kosfeld „kaum nachweisbar“ wären die Effekte der Schließung diverser Freizeit- und Kulturangebote wie Parks, Zoos, Museen, Wellness-Einrichtungen, sowie der Geschäfte, die keine Waren des täglichen Bedarfs verkaufen.

Ebenfalls veröffentlicht wurden nun Ergebnisse einer Studie der Universität Gießen, die die in Hessischen Landkreisen bereits verhängten nächtlichen Ausgangssperren in der zweiten Welle untersuchte. „Wir finden keine statistisch signifikante Evidenz, dass nächtliche Ausgangssperren eine Auswirkung auf die Verbreitung der Pandemie haben“, heißt es.

Gestern beschloss der Bundestag die bundesweite „Notbremse“, die eigentlich keine Notbremse ist, da sie in der aktuellen Situation nahezu flächendeckend gelten würde. Das Gesetz setzt genau auf die in den Studien untersuchten Punkte: Ausgangssperren, verpflichtende und allgemeine Schließungen von Außengastronomie und Geschäften und der Schulen. Es sind die wohl schwerwiegendsten Grundrechtseinschränkungen in der Geschichte dieser Republik – nach neuestem wissenschaftlichen Erkenntnisstand sind sie völlig sinnlos, wenn es dem Gesundheitsschutz dienen soll.

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Kommentare ( 78 )

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pcn
2 Jahre her

Ob das Bundesverfassungsgericht die Beschwerde zur Klage wohl zulässt?
Nach dem, was wir hier erleben, befinden wir uns inmitten einer Diktatur, die vor lauter Angst seitens der Bevölkerung auch noch für rechtens gehalten wird. Zumindest die Hälfte der Bevölkerung halten die Maßnahmen für richtig.
Dem gemäß kann vermuten, wie das Bundesverfassungsgericht letztlich entscheiden wird. Zumal ich die Richter des betreffenden Senats nicht unbedingt frei von politischer Gleichschaltung und Stimmungslage in der Bevölkerung halte. Aber das ist nur meine Meinung.

Oblongfitzoblong
2 Jahre her

Ich frage mich seit Monaten, warum keine Organisation oder Gewergschaft gegen den immer mehr durchgeführten PCR-Test klagt. Die WHO und diverse Länder der Welt haben diesen Test als Diagnoseinstrument abgelehnt. Trotzdem lassen wir uns in D seit Monaten durch die sog. Neuen Fälle oder auch Neuinfektionen ins Bockshorn jagen. Warum eigentlich?

ketzerlehrling
2 Jahre her

Wirkungslos sicher nicht. Das Grundgesetz und die Grundrechte sind ausser Kraft, für Deutsche gibt es praktisch keinerlei Rechtsschutz mehr. Sie sind Freiwild im eigenen Land, für die gewählten Politiker, für die Pöbelstaaten in Europa und den menschlichen Unrat aus dem Rest der Welt. Arbeits-, Steuer- und Fickvieh. Sie bekommen nicht nur die nächste Diktatur, wie verdient, sondern auch die Behandlung dazu. Wer so träge ist und so devot und ängstlich, dem wird in den A… getreten, und zwar kräftig.

Physis
2 Jahre her
Antworten an  ketzerlehrling

Von mir zwar einen Daumen hoch, aber was bitte ist F..kvieh?

Last edited 2 Jahre her by Physis
Ralf Poehling
2 Jahre her

Bei der Vermeidung von Infektionen geht es letztlich nur um eins:
Den Abstand zwischen den Menschen so groß zu halten, dass eine Tröpfcheninfektion verunmöglicht wird. Und das lässt sich problemlos bewerkstelligen.
Vor Ort.
Man kompensiert eventuell vorhandene lokale Durchsetzungsdefizite nicht durch eine bundesweit angeordnete Gefangennahme eines jeden einzelnen Bürgers, sondern durch individuelle und auf die jeweilige Lokalität abgestimmte Gegenmaßnahmen. Und genau das, hat die Wirtschaft mit eigenem Kapital gemacht. Wofür sie jetzt auch noch bestraft wird.

Ralf Poehling
2 Jahre her
Antworten an  Ralf Poehling

Ein Aerosol ist ein Luft-Tröpfchen Gemisch. Also wie Nebel. Mit „Tröpfcheninfektion“ ist keineswegs gemeint, dass man sein Gegenüber direkt anspucken muss. Wenn man aber Maske trägt und entsprechenden Abstand einhält, dürfte eine Infektion nahezu ausgeschlossen sein. Dass die Masken die Feuchtigkeit aus dem Atem größtenteils abfangen, merkt jeder, der so eine Maske trägt. Diese wird nämlich nach gewisser Zeit feucht. Genau deshalb. Und wer seinem Gegenüber zudem die nötige Distanz zukommen lässt, der sollte in den alltäglichen Örtlichkeiten sicher sein. Die Infektionsketten finden sich ganz woanders, nämlich genau dort, wo sich die Menschen alternativ treffen, weil man sie von anderen… Mehr

D. Harry
2 Jahre her

Corona wird jetzt als Testlauf für den Klimanotstand genutzt.

RMPetersen
2 Jahre her

Diese Studien bestätigen doch nur, was man ohnehin schon wusste: Der Sinn der neuesten Gesetzesänderung ist nicht, die Ermöglichung wirksamer Gesundheitsmaßnahmen, sondern eine Machterweiterung der Bundesregierung (- also der Kanzlerin), kombiniert mit der Beseitigung von Bürgerrechten.
Und kein Abgeordneter wird später sagen können, er habe das nicht gewusst.

Norbi
2 Jahre her

Also für die Erkenntnisse brauche ich keine „Studien“ irgendwelcher Universitäten, da reicht bei mir der gesunde Menschenverstand.

Irdifu
2 Jahre her

Neue Studien interessieren diese
Politikversager nur , wenn sie in ihr eigenes dreckiges Geschäft passen.
Das hört man deutlich heraus , wenn man die Unsympathen in der Bundespressekonferenz hört.Besonders wäre da der arrogante Herr Kautz zu nennen. Studien , die Regierungs oder Coronakritik betreffen , werden grundsätzlich nicht kommentiert , Regime genehme dagegen immer herzlich willkommen genauso wie die manipulierten Werte des RKI , Drosten und dem Paul Ehrlich Institut

Wolfsohn
2 Jahre her
Antworten an  Irdifu

Arroganz ist immer ein Zeichen von Dummheit. Denn wäre man kompetent, könnte man sein Gegenüber mit Argumenten entwaffnen – wenn aber keine da sind, hilft nur die Flucht nach vorn: Eine latente Aggressivität, gepaart mit verächtlicher Ausdrucksweise.

Don Didi
2 Jahre her
Antworten an  Irdifu

Auch wenn sich RKI und PEI „Institut“ nennen und so den Eindruck von Wissenschaft und Unabhängigkeit vermitteln wollen, so sind es doch regierungseigene Behörden, das RKI ist eine reine Bundesbehörde, angefüllt mit Regierungsangestellten (Staatsangestellten wäre falsch, der Staat ist die Gesamtheit der Bürger, nicht die regierende Kaste). Ähnlich das PEI, finanziert und damit unterstellt und weisungsgebunden der Bundes-(80%) und Landesregierung (20%).
Beides sind keine wissenschaftlichen, sondern rein politische Einrichtungen.

Stefferl
2 Jahre her

Neue Studien der Universität Gießen sowie der Universität Kassel haben die Wirksamkeit verschiedenster Corona-Maßnahmen untersucht. Ergebnis: Die Maßnahmen, die jetzt bundesweit kommen sollen, können das Infektionsgeschehen kaum verändern.

Reaktion der Bundesregierung: Diese Universitäten müssen (bis auf die Genderleerstühle) geschlossen werden.

GP
2 Jahre her

Aktionismus. Kenne ich aber aus meinem Berufsleben, wie oft wurde nur „etwas gemacht“, was nichts brachte, was allen bewusst war, aber eine hochrangige Arbeitsgruppe konnte ja nicht ohne Beschlussfassung auseinander gehen. So auch in der Politik, man suggeriert Handlungsfähigkeit bis zum Schluss.