Michael Wolffsohn: Regierung schützt die Juden in Deutschland nur mit Worten

Die Linke hat eine lange, antisemitische Tradition. In Frankreich spricht man vom „Islamo­Gauchisme“, der Allianz von Linksradikalen und Islamisten.

IMAGO / Uwe Steinert

München. Die Bundesregierung schützt die Juden in Deutschland nur mit Worten, aber nicht durch Taten. Der Historiker Michael Wolffsohn, selbst jüdischer Mitbürger, unterstellt der Regierung mit Blick auf die neuen antisemitischen Wellen vor allem muslimischer Demonstranten zwar guten Willen. „Sie will, aber sie kann nicht. Und das liegt an der Gesellschaft. Die bundesdeutsche Gesellschaft verkennt seit Jahrzehnten, dass eine Demokratie wehrhaft sein muss“, beschreibt Wolffsohn die aktuelle Situation der Juden in einem Gespräch mit dem Monatsmagazin Tichys Einblick. „Einerseits heißt es: „Wir lassen Antisemitismus nicht zu.“ Sie lassen es mit ehrlich gemeinten Worten nicht zu. Aber ihre nicht wehrhaften Taten widersprechen ihren Worten. Diese führen zu nichts, und die Antisemiten lachen sich ob der verbalen Großspurigkeit des Papiertigers ins Fäustchen.“

Sendung 27.05.2021
Tichys Ausblick: „Die Linken und der Antisemitismus – aus der Geschichte nichts gelernt?“
Hauptquellen des aktuellen Antisemitismus seien „der muslimische, der linksextremistische – beide bilden oft eine islamolinke Allianz – und der rechtsextremistische Ansatz“, so Wolffsohn. „Alle drei sind gleichermaßen gefährlich.

Wer sich nur auf einen konzentriert, wird Antisemitismus und Antisemiten nicht wirksam bekämpfen können.“ Der politischen Linken attestiert der Historiker „eine lange antijüdische Tradition – angefangen bei Karl Marx, der zwar jüdischer Herkunft war, aber die übelsten antisemitischen Klischees bedient hat. Und das geht dann tief hin­ein in die unterschiedlichsten kommunistischen Bewegungen und auch in die Sozialdemokratie. Mit dem Zionismus und später mit dem Staat Israel hatten die kommunistischen, sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien massive Probleme, inklusive übrigens Willy Brandt.“ Auch die 1968-er Bewegung haben Antikolonialismus und Antiimperialismus mit dem Antizionismus verbunden. „In Frankreich spricht man bereits vom „Islamo­Gauchisme“, der Allianz von Linksradikalen und Islamisten.“


Das gesamte Interview in Tichys Einblick 07-2021 >>>

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Kommentare ( 43 )

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Nibelung
2 Jahre her

Damit kann aber nicht nur die politische Linke gemeint sein, auch die beiden Amtskirchen haben historisch betrachtet so ihre Skrupel was das auserwählte Volk anbelangt und mit dieser heiligen Dreieinigkeit werden auch unsere Glaubensbrüder hierzulande behandelt, weil man durch die jüngere Geschichte sich verpflichtet sieht, aber nicht im Übermaß, sondern nur um der eigenen Reue wegen, die aber trotzdem immer wieder alte Animositäten weckt. Einer ihrer reformierten Führer war ja bekennender Judenhasser mit extremen Aussagen, was man heute gerne verniedlichen will und mit der damaligen anderen Zeit begründet, was aber nur der klägliche Versuch ist ihn reinzuwaschen und keiner Überprufung… Mehr

Oneiroi
2 Jahre her

Dazu muss man verstehen, dass Linke in der Regeln nicht neutral zu Juden eingestellt sind. Linke hassen sogar Juden und wollen sie als Globalisten/Kapitalisten und Zionisten bekämpfen. In Deutschland kann man das aufgrund der Vergangenheit nicht so offen wie in den USA/Kanada/Australien usw. machen. Daher greift man zum Hilfsmittel der Doppeldeutigkeit. Mein sagt, man würde die Juden schützen wollen, tut aber alles mögliche um Deutschland wieder Judenfrei zu machen. Daher stehen linke auch der Zuwanderung aus dem Nahen Osten deutlich positiver gegenüber als der aus Osteuropa/Asien. Weil man links genau weiß, dass man im Kampf gegen das Deutsche Judentum über… Mehr

Petra Horn
2 Jahre her

Zuviel deutsche Identität soll es eben nicht sein.
Gerade mal soviel, daß sich die Deutschen „Solidaritätszahlungen“ und „Solidaritäts“Einsätze in Afghanistan und sonstwo aufdrücken lassen.

Tobias
2 Jahre her

Auf Welt.de gabs es gestern diesen Artikel: http://www.welt.de/debatte/kommentare/article231822981/Polizeistatistik-Antisemitische-Straftaten-muessen-genauer-zugeordnet-werden.html Dort steht: „Seit mehreren Jahren wird diese Erfassung als irreführend kritisiert. Zu Recht: Wird eine Tat nicht aufgeklärt oder ergeben sich aus den Tatumständen keine gegenteiligen Anhaltspunkte, wird sie automatisch als rechtsmotiviert gewertet.“ Wirklich? Ist das ein Scherz? Was für eine Art von Statistik soll das sein? Warum ordnen wir nicht einfach alle Straftaten dem Rechtsextremismus zu? Weggeworfener Müll – rechtsextreme Straftat. Oder warum machen wir nicht aus jeder unaufgeklärten Vergewaltigung eine Straftat von Migranten? Ich hoffe es ist klar, worauf ich hinaus will. Hier wird staatlich betrogen und manipuliert, um eine… Mehr

DW
2 Jahre her
Antworten an  Tobias

Wussten Sie das nicht? Das ist schon lange bekannt und auch belegt, d.h. es gibt Verwaltungsanweisungen hierzu, die auch schon veröffentlicht wurden.

Tobias
2 Jahre her
Antworten an  DW

Nein und ich gehe davon aus, dass 99% der Bürger dieses Landes das auch nicht wissen. Woher auch.

DW
2 Jahre her
Antworten an  Tobias

Hier bei Tichy war das bereits mehrmals Thema. Sogar BILD und Welt haben darüber berichtet, die unabhängigen Blogger auch. ARD und ZDF, Spiegel, SZ, taz, Tagesspiegel etc. natürlich nicht. Wer sich ausschließlich dort „informiert“, weiss es natürlich nicht und kennt auch sonst nur die offiziellen Verlautbarungen.

Klaus D
2 Jahre her

als Jude würde ich Europa verlassen…und gerade Deutschland!….es ist beschäment aber Antisemitismus ist unter deutschen weit verbreitet und das geht durch alle Gesellschaftschichten und politischen Richtungen….

pcn
2 Jahre her
Antworten an  Klaus D

Muslimische Antisemiten sollten das Land verlassen…wenn schon.

Klaus D
2 Jahre her
Antworten an  pcn

die kommen und werden sicher NICHT wieder gehen sondern sich vermehren….2100 rum werden 75% muslime in europa leben

Ralf Poehling
2 Jahre her

Zitat:„Einerseits heißt es: „Wir lassen Antisemitismus nicht zu.“ Sie lassen es mit ehrlich gemeinten Worten nicht zu. Aber ihre nicht wehrhaften Taten widersprechen ihren Worten. Diese führen zu nichts, und die Antisemiten lachen sich ob der verbalen Großspurigkeit des Papiertigers ins Fäustchen.“ In der Tat. Und bei genauer Betrachtung ist das nicht nur beim Antisemitismus so, wenn es auch dort besonders negativ einschlägt. Die Deutschen haben sich zu einer Gesellschaft von Bekennern entwickelt, denen es einzig und allein darum geht, medienwirksam Stellung zu beziehen und durch eine gleichartige „Haltung“ im Schwarm der Masse Sympathiepunkte zu sammeln. Wenn es jedoch darum… Mehr

h.milde
2 Jahre her

Sehr geehrter Herr Dr. Wolffsohn. Ich denke es ist eher so: sie können, aber sie wollen nicht. Va. der oberste, von # eingesetzte Mullah-Gratulant, hat es doch mehrfach bewiesen, oder?

MeHere
2 Jahre her

Es tut mir leid sagen zu müssen, dass nicht das Deutsche Volk die Bedrohung des friedlichen Zusammenlebens mit Menschen jüdischen Glauben in Deutschland darstellt, sondern eine zugewanderte Klientel mit oder ohne Deutschem Pass, deren Doktrin (nicht Religion) ganz klar fordert, alle Ungläubigen zu töten … freilich sind nach den Juden die Christen, Jesiden etc dran.
Unsere völlig korrupte und kriminelle @@@ hat diese Menschen ohne Rechtsanspruch und mit viel Steuergeld ins Land geholt und es werden immer mehr … wer sich als Gegner zu erkennen gibt wird zur Zielscheibe !

Der Ketzer
2 Jahre her

Ich nehme mal an, dass Herr Wolffsohn auch die Jerusalem Post liest. In einem Artikel mit dem Titel „Our World: Soros’s campaign of global chaos“ (Link) vom 22.08.2016 heißt es u. A.: (deutsche Übersetzung via https://www.deepl.com/de/translator) „… Was Israel betrifft, so arbeiten von Soros unterstützte Gruppen daran, jeden Aspekt der israelischen Gesellschaft als rassistisch und illegitim zu delegitimieren. Die Palästinenser stehen im Mittelpunkt seiner Angriffe. Er benutzt sie, um zu behaupten, dass Israel ein rassistischer Staat ist. Soros finanziert moderate linke Gruppen, radikale linke Gruppen, israelische arabische Gruppen und palästinensische Gruppen. Auf verschiedene, sich ergänzende Weise erzählen diese Gruppen ihrem… Mehr

EinBuerger
2 Jahre her

Es tut mir leid. Martin Lichtmesz hat in der Sezession einen Artikel geschrieben. Dort schrieb er unter anderem sinngemäß, dass Herr Wolffsohn ein Befürworter der Masseneinwanderung von 2015 war, weil die BRD ein demographisches Problem habe und das die Lösung sei. Lichtmesz vermutet, dass Herr Wolffsohn dachte, dass sich das mit dem Antisemitismus schon legt, wenn sie länger hier sind. Scheinbar hat es sich nicht gelegt. Und Herr Wolffsohn lag falsch. Ich habe nicht in Erinnerung, ob es so war. Und ich habe auch nicht überprüft, ob stimmt, was Herr Lichtmesz schrieb. Wenn es aber stimmt, finde ich gut, dass… Mehr