Mehrheit der Befragten erwartet ersten AfD-Ministerpräsidenten 2026

Im Jahr 2026 stehen in fünf Bundesländern Landtagswahlen an. Eine neue Umfrage des Instituts Insa im Auftrag der Bild am Sonntag prophezeit eine politische Zäsur: Mehr als die Hälfte der Befragten hält es für wahrscheinlich, dass die AfD erstmals einen Ministerpräsidenten stellen wird.

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Landesparteitag der AfD Sachsen-Anhalt mit Aufstellung der Landesliste zur Landtagswahl 2026, Magdeburg, 24.05.2025

In Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin wird im kommenden Jahr gewählt. Besonders in den ostdeutschen Ländern gilt die AfD seit Längerem als stärkste oder zweitstärkste Kraft, während sie in Westdeutschland deutlich schwächer auftritt. Dennoch wächst in der Bevölkerung die Erwartung, dass die Partei ihren Einfluss erheblich ausweiten könnte.

Laut der Umfrage rechnen 43 Prozent der Befragten damit, dass die AfD in mindestens einem Bundesland den Regierungschef stellen wird. Ein Viertel (25 Prozent) geht sogar davon aus, dass die Partei gleich in mehreren Ländern zum ersten Mal die Spitzenposition erobert. Lediglich 19 Prozent glauben nicht an eine solche Entwicklung, 13 Prozent äußerten sich unentschlossen.

Besonders brisant sind die Ergebnisse im Hinblick auf mögliche Regierungsbündnisse. 47 Prozent der Befragten fordern, dass die CDU ihre klare Abgrenzung zur AfD beibehält. Die sogenannte „Brandmauer“, die seit Jahren sowohl Koalitionen als auch jede Form enger Zusammenarbeit ausschließen soll, sehen sie weiterhin als notwendig an. Doch 40 Prozent stellen diese Haltung offen infrage und sprechen sich für eine Öffnung gegenüber der AfD aus. Sechs Prozent gaben an, das Thema sei ihnen gleichgültig, sieben Prozent machten keine Angabe.

Die CDU-Spitze verweist bislang auf einen eindeutigen Unvereinbarkeitsbeschluss aus dem Jahr 2018, der sowohl eine Zusammenarbeit mit der AfD als auch mit der Linken verbietet. Gerade in den ostdeutschen Landesverbänden wird jedoch seit Monaten darüber diskutiert, ob diese Haltung angesichts steigender AfD-Werte aufrechterhalten werden kann. In Sachsen-Anhalt oder Mecklenburg-Vorpommern sind rechnerisch stabile Regierungsmehrheiten ohne die AfD schon jetzt schwer vorstellbar.

Die Umfrage zeigt, dass die Frage nach möglichen Regierungsbeteiligungen der AfD die politische Debatte im Wahljahr 2026 stark prägen dürfte.

Damit deutet sich für die Bundesrepublik ein spannendes und potenziell historisches Wahljahr an: Sollte die AfD tatsächlich erstmals einen Ministerpräsidenten stellen, wäre dies ein politischer Einschnitt mit weitreichenden Folgen auch für die Bundespolitik.

Im Nachbarland Österreich regiert die rechte FPÖ bereits im Bundesland Steiermark. In drei weiteren ist die FPÖ in einer Regierungskoalition mit der jeweiligen Landes-ÖVP.


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Kommentare ( 66 )

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Foxii
3 Monate her

Korrektur: Die FPÖ ist in vier – nicht drei – Bundesländern in einer Regierungskoalition mit der jeweiligen Landes-ÖVP. NÖ, OÖ, Salzburg, Vorarlberg.

bfwied
3 Monate her

Eher gibt es gewaltsame Ausschreitungen des Linksblocks, der sich „Wir Demokraten“ u. „Die Mitte“ nennt als dass die eine AfD-Führungsposition akzeptieren. Die Möchtegern-Richterinnen werden sich schon irgendwie durchsetzen, und die eine spricht ja offen das Wort für die Wahlabschaffung. Eingebildeter, dummdreister und grundgesetzwidriger kann man gar nicht auftreten. Da sie so offen auftreten damit, sind sie sich absolut sicher, ihre ideologischen Irrläufe durchzubekommen. Wie Napoleon sagte, kann man mit den Deutschen alles machen, sie sogar leicht dazu bewegen, sich gegenseitig umzubringen u. so die wahren Feinde gewinnen zu lassen. Eine, wie ich es interpretiere, Verfassungs- u. Demokratiefeindin – kurz: Wahlen… Mehr

PapaAN
3 Monate her

“47 Prozent der Befragten fordern, dass die CDU ihre klare Abgrenzung zur AfD beibehält.“ Da kann man mal sehen wie Merkills Gehirnwäsche und Rechtsframing beim Michel gewirkt hat. Die Dame wusste was sie tut, Deutschland ist verloren. Die Schafe wählen ihren eigenen Schlächter.

Maunzz
3 Monate her

Und wenn die AfD 50,1 Prozent Wählerstimmen bekommt, wird es für Ministerpräsident stellen nix. Die Regierenden seit 1949 finden immer Wege, dass man Volkeswille nur dann respektiert, wenn es denen passt. Sozusagen „unsere Demokratie“, der Staat als Beute, entsprechende Kandidaten für das Bundesverfassungsgericht, infantile Beweise des Verfassungsschutz zu irgendwas mit „gesichert extrem“, Wannseekonferenz 2.0 usw. Das Trauerspiel, die Farce, die deutsche Burleske ist noch lange nicht zu Ende.

Nobis
3 Monate her

Für 2026 könnte es unter besonderen Umstanden in Sachsen Anhalt für die AfD reichen, den Ministerpräsidenten zu bekommen. Die Grünen sind so schwach, dass sie mit einiger Sicherheit unter 5% kommen, die SPD ist auch schwach nach der letzten Umfrage nur knapp über der 5% Marke. Als Koalitionspartner für die CDU bleibt bei Bestand der Brandmauer nur die Linke und das BSW, bei Wegfall von Grün und SPD. Ob das BSW zur Verfügung steht ist ungewiss. Bei Enthaltung des BSW bei der MP Wahl hätte die AfD, wenn sie ein gutes Wahlergebnis vor der CDU mit deutlich über 30% einfährt,… Mehr

Last edited 3 Monate her by Nobis
Donostia
3 Monate her

Wenn die Bevölkerung einen Politikwechsel möchte, muss sie AfD wählen. Die CDU, welche viele Gewohnheitswähler immer noch als konservativ sehen, ist in eine sozialistische Partei gewendet worden. Wer hat den Atomausstieg gefordert? Und wer hat ihn realisiert? Wer hat offene Grenzen gefordert? Und wer hat die Grenzen geöffnet? Wer forderte immer auf fossile Brennstoffe zu verzichten? Und wer regierte immer zu in diese Richtung? Wer sich diese Fragen beantwortet, muss zu dem Schluss kommen, dass die CDU eine Systempartei der Linksfront ist. Offensichtlich kapieren das noch immer viel zu wenige CDU- Gewohnheitswähler. Die Zukunft wird sie eines besseren belehren, wenn… Mehr

Fulbert
3 Monate her

Ein AfD-Ministerpräsident dürfte durch einen simplen Trick verhindert werden. Man wird einfach beschließen, dass eine Partei, die als „gesichert rechtsextremistisch“ gilt, keine Regierungsverantwortung übernehmen kann und die alte Regierung daher weiterhin im Amt bleibt. Begleitet wird das möglicherweise durch die Einleitung eines Verbotsverfahrens, verbunden mit der Bestimmung, dass die AfD bis zu dessen endgültiger Klärung, die Jahre dauern kann, von jeglicher Regierungsbeteiligung ausgeschlossen ist. Ob dieses Verfahren letztlich erfolgreich ist, spielt dabei eine untergeordnete Rolle, denn entscheidend ist, dass dieses am Kochen gehalten wird.

Last edited 3 Monate her by Fulbert
Robert Tiel
3 Monate her

Sie sind sehr optimistisch. In Ludwigshafen wurde der starke AfD Kandidat vom Wahlausschuss von der Wahl zum Bürgermeister ausgeschlossen. Vorsitzende dieses Ausschusses ist die amtierende SPD-Bürgermeisterin. Wieviel Dreck da wohl unter der Decke stecken mag? Und so wird es immer weiter gehen: Man stelle sich vor, Berlin, Schleswig-Holstein oder auch NRW fielen an die AfD. Man mag sich gar nicht vorstellen, was da alles ans Tageslicht kommen könnte, wieviele Jahre Gefängnis dort warten könnten. Deswegen, es wird vermutlich immer weiter getrieben, bis es womöglich tatsächlich zu Unruhen kommt. Und dann, endlich, könnte die BW nach innen eingesetzt, könnte ohne Wahlen… Mehr

Last edited 3 Monate her by Robert Tiel
niezeit
3 Monate her

Wenn die AFD in Regierungsverantwortung käme, könnte es für das Land bereits zu spät sein. Der Zug ist an zu vielen Weichen falsch abgebogen. Das Abstellgleis naht.

Michaelis
3 Monate her

Die AfD sollte sich hüten, mit dieser linksversifften, opportunistischen, nato-geilen und semi-woken Union „zusammenzuarbeiten“!!! Das kann den Blauen nur schaden, und ich kann mir durchaus vorstellen, dass die schwarzen Politbonzen sogar die „Brandmauer“ einreißen würden, wenn man damit der AfD mittel- bis langfristig schaden könnte.

Last edited 3 Monate her by Michaelis