Die Corona-Aufarbeitung braucht den Blick in Archive. Ansonsten fällt es leicht, die Geschichte umzudeuten. Der Bundesgesundheitsminister demonstriert beim ZDF, wie leicht das geht.

So praktiziert von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am 1. Februar 2023 im ZDF-heute-Journal: Da erklärt der SPD-Politiker, es habe auch Maßnahmen gegeben, „die überzogen waren“. Als Beispiel nennt er die Ausgangssperren, „drakonische Maßnahmen, die waren aber auch sehr umstritten und nie durch Studien gut gedeckt“.
In Lauterbachs ZDF-Auftritt am 5. Mai 2021 zum gleichen Thema hörte sich das allerdings fundamental anders an. Damals erklärte er, als das Bundesverfassungsgericht diese und andere Corona-Maßnahmen gerade als unbedenklich durchgewinkt hatte: „Die Ausgangssperre funktioniert, und sie wird auch dringend benötigt. Wir haben uns das sehr gut überlegt und gut begründet.“ Und weiter: Hätte das Bundesverfassungsgericht die Ausganssperre damals verworfen, „dann wäre das eine mittlere Katastrophe für unsere Politik gewesen“.
In seinem Auftritt am 1. Februar beim ZDF tat Lauterbach außerdem so, als sei die Ausgangssperre („drakonische Maßnahme“) eine bayerische Spezialität gewesen. Tatsächlich gab es sie auch in anderen Bundesländern, etwa in Hamburg.
Der Blogger Argo Nerd stellte auf Twitter beide Lauterbach-Auftritte nebeneinander.
Die ZDF-Frontfrau hätte einfach ins hauseigene Archiv schauen können – Fragen würden sich dann von selbst ergeben.
Das unterließ sie allerdings. Glück für Lauterbach.
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Lauterbach hätte auch damals in den Wendezeiten anno ’49 und ’89 eine steile Karriere hingelegt: Erst den Populismus bedienen, dann sich selbst maßlos überschätzen -und dann nach dem Zusammenbruch ganz schnell den Wendehals geben und Vergangenes leugnen, um schön aalglatt weiter mitmischen zu können.
Das wirklich Traurige an der Sache sind nicht so Typen wie Lauterbach: Solche Art Menschen hat es immer schon gegeben. Nein, traurig ist, dass die Bürger Leute wie ihn damit immer wieder durchkommen lassen.
Dass Lauterbach als Person und Politiker nichts taugt, ist schon längst klar. Warum zeigt er es doch immer wieder so deutlich?
Weil er eben nicht anders kann.
Bild zum Artikel: ich sehe hier einen völlig desillusionierten, zerstörten Menschen. Der schiefe Mund, die Mitleid heischenden Augen, ein ausgebranntes Etwas. Eigentlich wäre es nun an Scholz, aus Mitleid, dem ganzen ein Ende zu machen.
Liebe Bildredaktion, die Bilder zu den Artikeln sind meist sehr gut, seit einiger Zeit werden auch die Quellen angegeben. Was fehlt ist ein Datum um den Bezug zum Artikel zu ermöglichen.)
Warum sehen so wenige die Widersprüchlichkeiten in den Aussagen vieler Politiker? Oder wollen sie diese gar nicht sehen! Wer die Coronamaßnahmen von Anfang an verfolgt hat, der hätte es sofort merken müssen. Seien es die Masken gewesen, die lt. Drosten zuerst überhaupt nicht wirksam waren, dann selbstgestrickte ausreichten bis schlussendlich die FFP2 Masken das Nonplusultra waren. Und viele andere Beispiele mehr.
„drakonischen Maßnahmen“ waren einigen, beratenden WissenschaflterInnen noch immer zu wenig.
Ich frage mich, wie fühlen sich heute z.B. JugendamtsmitarbeiterInnen, die Eltern mit Kindesentzug drohten, sollen diese ihre Kinder nicht isolieren? Es gab sogar mal die Idee in einer psychiatrischen Klinik Kinder unterzubringen, die ihren Eltern entrissen wurden.
Selbst wenn jetzt alle noch so absurden Fordderungen, Vorstellunge, Maßnahmen veröffentlicht würden, befürchte ich, dass die meisten nie darüber nachdenken, was sie einmal verbrochen hatten. Das typisch Deutsche „hab ich nicht gewusst, hab ich nicht gewollt … greift auch hier.
Der Komödienstadl von und mit Karl Lauterbach geht weiter.
Was sieht Scholz eigentlich in seinem Hofnarren? Einen Komödianten, eine Ablenkung vom eigenen Versagen, einen Elefanten im Porzellanladen?
Letzterer Vergleich trifft eigentlich auf alle Bundesminister zu. Insofern liegt Lauterbach innerhalb des Leistungsspektrums der Bundesregierung.
Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht, oder?
Vor Beginn des Virus Staatsterror im März 2020 war ich der Überzeugung Freiheitsbeschränkungen dürften „staatlich“ verordnet nie mehr als Ultima Ratio sein – die letzte Möglichkeit nachdem sich herausgestellt hat dass niederschwellige Freiheitsbeschränkungen nicht möglich sind. Ein Irrtum: zwischen 20.März 2020 und 1.Februar 2023 wurde die Frage Ultima Ratio oder nicht nahezu komplett ignoriert und staatsterroristische Schandsysteme wurden zur Durchsetzung des Unrecht installiert. Wahrscheinlich werde ich mein Restleben nie wieder jemanden hassfrei gegenübertreten können der ein Hoheitszeichen der BRDDR 1998 2.0 trägt. Manch einer mag das anders sehen – bei mir ist es aber so ,geschuldet dem „Open end“ Faktor… Mehr
Ich stimme Ihnen zu. Aber ich glaube, wir können uns darauf verlassen, dass viele kritische Bürger die wichtigsten Beweismittel in Form von Screenshots auf ihren Smartphones und Rechnern haben. Und es gibt ja mindestens eine Webseite („Wir haben mitgemacht“), die diese veröffentlicht. Das ist nicht nur nützlich für die Überführung der Verantwortlichen, es kann auch für spätere Klagen wichtig werden. Ist eine reine Organisationsaufgabe.
Fakten, die der ursprünglichen Bedeutung dieses Wortes entsprechen, sind gegenwärtig verpönt. Wenn es jemals so etwas wie das „dunkle, okkultistische Mittelalter“ gab, ist die Gegenwart dessen ins Unermeßliche gesteigerte Karikatur.
Statt rationale Beweis im Sinne der Aufklärung dessen zählen ausschließlich („feministische“) Werte, Nachhaltigkeit und „Diversity“.
Wobei einjeder dieser Termini im Sinne George Orwells „double speach“ letztlich das Gegenteil bedeutet.
Insofern braucht die politische „Elite“ auch keinen Widerspruch der „4. Gewalt“ zu fürchten, wenn sie heute das Gegenteil gestriger Aussagen verkündet.
Es ist einfach nur erbärmlich, wie sich die Verantwortlichen, ganz nebenbei bemerkt nicht nur die Politiker und sie umgebenden Wissenschaftler sondern auch der ausgrenzende ehemalige Freund oder Nachbar, der Geschäftsmann oder Unternehmer etc. etc,, alle versuchen, ihr eigenes Versagen schnell vergessen zu machen oder zu relativieren. Sie setzen dabei auf das Vergessen der Opfer und Betroffenen, sie werden nicht vergessen und werden alles daran setzen, für eine Aufarbeitung zu kämpfen, im Kleinen wie im Großen.
„ Sie setzen dabei auf das Vergessen der Opfer und Betroffenen, “ mit Recht. Was war das für ein Bohei, weil der hiesige Wirt Einlasskontrolle akribisch durchführte. Ich bin nicht zu dem Wirt und gehe bis heute nicht mehr dahin. Allerdings habe ich in meinem Bekantenkreis Ungeimpfte, die laut tönten „der sieht mich nie wieder“ und die sitzen jetzt beim Wirt. Darauf angesprochen, gibts ein Achselzucken „was willst machen“.