Laschet für „Brücken-Lockdown“, Günther gegen Ausgangssperren

Armin Laschet gibt das o.k. für einen zwei-, dreiwöchigen Lockdown nach Merkels Gusto. Dafür scheint nach Tobias Hans nun auch Merkels Getreuer Daniel Günther den ganz harten Lockdown kritisch zu sehen.

IMAGO / Sven Simon

Armin Laschet wollte über Ostern nachdenken, herausgekommen ist dabei scheinbar nur sehr wenig. Nun schwenkt Laschet auf den Kurs von Merkel ein: Der NRW-Ministerpräsident und CDU-Vorsitzende, der lange Zeit den Anschein einer zumindest zaghaften Merkel-Opposition erwecken wollte, scheint nach der öffentlichen Watschen der Kanzlerin bei „Anne Will“ wieder einzuscheren in die Herde der Merkel-Getreuen.

Nach einem Besuch eines Impfzentrums in Aachen forderte er einen mehrwöchigen Lockdown, den er als „Brücken-Lockdown“ bezeichnet: Die Lage erfordere es, „dass wir nochmal in vielen Bereichen nachlegen“. Mit einem harten zwei- bis dreiwöchigen Lockdown solle die Zeit überbrückt werden, bis genügend Menschen geimpft seien – bei dieser Einschätzung sei er sich auch mit Merkel und Spahn einig.

Laschet forderte auch eine baldige Ministerpräsidentenkonferenz, die noch diese Woche stattfinden solle. Es seien nun mehr Tempo und klare Entscheidungen notwendig: „Wir dürfen nicht wieder eine Ministerpräsidentenkonferenz erleben wie beim letzten Mal. Mit stundenlangen Diskussionen, mit stundenlangen Auszeiten.“ Und vor allem: Mit so viel Abweichlern vom Kanzlerinnen-Kurs. Beim aufgepumpten Corona-Rebellen Laschet ist die Luft raus. Er ist als Löwe gesprungen und als. Bettvorleger gelandet.

Corona-Update 5. April 2021
Merkels neuer Super-Lockdown ist nur noch eine Machtdemonstration
Jetzt, wo auch der CDU-Vorsitzende der Parteichefin Merkel wieder folgen will, wird der Kreis derer, die Merkels Kurs in der Ministerpräsidentenkonferenz noch verhindern könnten, immer kleiner: Zur Zeit stehen scheinbar nur noch Schleswig-Holstein und das Saarland gegen den totalen Lockdownkurs. Während Tobias Hans in Saarbrücken an seinem morgen beginnenden Modellversuch festhält und den Beweis für die Möglichkeit einer sicheren und klugen Öffnungsstrategie erbringen will, hat sich Daniel Günther gegen Ausgangssperren ausgesprochen: Die aktuelle Lage rechtfertige solche schlicht nicht.

Ob zwei der „kleineren“ Bundesländer ausreichen werden, um die Lockdownphantasten in der nächsten MPK zu bremsen, wird sich zeigen. Fraglich ist es allemal. Und so ist es wahrscheinlich, dass Merkel, Söder, Laschet und Co. mit ihrem „Megalockdown“ durchkommen werden – angeblich „nur“ für ein paar Wochen. Mit der Möhre „unbeschwert Ostern feiern“ wurde bekanntermaßen bereits der Lockdown November-Dezember 2020 begründet.

Was Laschet aber auch wissen wird: Um beim aktuellen deutschen Impftempo auch nur in die Nähe einer „genügenden“ Anzahl an Geimpften zu kommen, braucht es wohl eher zwei bis drei Monate als zwei bis drei Wochen. In der Bevölkerung zumindest ist das Vertrauen in die Impfstrategie der Bundesregierung komplett eingebrochen: Gemäß einer aktuellen „YouGov“-Umfrage glauben nur noch 23% der Deutschen an Merkels Versprechen, bis zum Ende des Sommers alle Impfwilligen immunisiert zu haben – 62% rechnen nicht mehr damit, dass dieses Ziel erreicht werden kann.

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Kommentare ( 150 )

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Lizzard04
3 Jahre her

Das ist Laschets Vorneverteidigung in Sachen Kanzlerkandidatur. Statt sich endlich von seiner Verführerin abzusetzen, glaubt er nur noch etwas retten zu können, wenn er wieder, wie all die vergangenen Jahre auch, den Merkel Bettvorleger gibt! Dieses Land ist wirklich nur noch zu bedauern um seine potenziellen Regierungschefs. Vermutlich macht es da nicht mal mehr einen Unterschied, ob Laschet, Söder oder gleich ein Grüner Deutschlandabschaffer der nächste Kanzler wird. Rette sich wer kann!

RS
3 Jahre her

Ich habe Versammlungsverbote und nächtliche Ausgangssperren in Krisenregionen der Zweiten und Dritten Welt erlebt, z.B. nach einem Militärputsch oder bewaffneten Konflikt. Das RKI meldet 10.000 – 20.000 positive Tests pro Tag auf 83 Mio. Bürger, ohne als Referenzgröße die Zahl der Tests sowie die Teststrategien zu nennen und ca. 300 Todesfälle, die nicht weiter nach Alter, Vorerkrankungen, also dem realen Risiko für die Gesamtheit der Bürger qualifiziert werden. Aus dem anscheinend bewußt windigen, offiziellen Zahlenwerk läßt sich jedenfalls erkennen, daß es sich nicht um so etwas wie die Pest oder Ebola handelt, sondern um eine Infektion mit relativ geringer Letalitätsrate… Mehr

Klaus D
3 Jahre her

Brücken-Lockdown…..hahahahahahahahaha….für mich das unwort des jahres….ES hört sich so positiv an!

Hanno Spiegel
3 Jahre her
teanopos
3 Jahre her

Eine Mischung aus Zermürbungstaktik,
bis Europa/Merkel die Rettung ist und zur Erlösung erlässt,
und dem persönlichen Taktieren von Parteien und ihren männlichen wie weiblichen Kanzlerschranzen zur anstehenden Wahl.

Klaus D
3 Jahre her

Laschets Lockdown-Plan – Sehr geehrte User, die Meldung wurde bereits sehr stark diskutiert. Entscheidende neue Aspekte, die einer konstruktiven Diskussion förderlich wären, sind nicht mehr hinzugekommen. Deshalb haben wir beschlossen, die Kommentarfunktion zu schließen. Die Moderation*….die kritik scheint so stark zu sein das der öffentlich rechtliche „propagandasender“ die kommentare nach nicht mal 3,5std schließt…geht ja nu auch gar nicht das ein CDUler bei den öffentlich rechtelichen „propagandasender“so scharf kritisiert wird….die kommentare sind durchweg negativ und kritisch….echt geil…

Last edited 3 Jahre her by Klaus D
Emmanuel Precht
3 Jahre her

Ramadan beginnt dieses Jahr soweit ich es den WEB-Informationen entnehmen konnte am 13.04. Und das wird dann lustig den Brückenkopf des Brücken-Lockdowns hier im Duisburger Norden in Stellung zu bringen. Ist die Bundeswehr für den Inlandeinsatz gerüstet? Wohlan…

moorwald
3 Jahre her

Am beeindruckendsten oder auch unheimlichsten ist das Wahnhafte sowohl an der völlig übertriebenen Angst der Massen wie auch dem kopflosen Agieren der Machthaber. „Corona“ hat auf der einen Seite längst Züge einer Massenpsychose angenommen. Ein Verhalten, das noch vor kurzem als völlig abwegig empfunden worden wäre (ängstliches Abstandhalten, sinnloses Maskieren), gilt nun als das neue Normale. Seine Mitmenschen sämtlich mit halb verdecktem Gesicht herumlaufen zu sehen, nimmt man als Ausdruck neuer Umgangsformen hin. „Corona“ wirkt insofern kulturbildend. Es kommt zunehmend zur Verinnerlichung von ausnahmslos willkürlichen, nie begründeten Vorschriften. Der Regierung fällt außer immer neuen Beschwörungsformeln und Durchhalteparolen nichts ein. Schon… Mehr

Meykel
3 Jahre her

Alle diese Fürsten der Medizin und Politik sind Partei. Sie leben von der Hysterie. Die ist ihr Gewerbe. Wir müssen uns endlich davon befreien!

Es handelt sich um eine Viruskrankheit, an der sich jeder anstecken wird. Und wie bei allen Krankheiten, sterben einige und andere behalten Schäden zurück.

Und 99 Prozent der Bevölkerung wird davon verschont.

Man fragt sich wirklich, ob alle den Verstand verloren haben!

Emmanuel Precht
3 Jahre her
Antworten an  Meykel

Zu verlieren ist nur was im Besitz ist. Wohlan…

roady63
3 Jahre her

Dazu passend: Ausgangssperre durch OVG in Niedersachsen aufgehoben. Unfähige Politiker und Berater. Oder ? Politiker sperren ein, obwohl sie wissen das es unrechtmäßig ist ?! Weil schwachsinnig ?