Jüdischer Bürger zu Steinmeier, Maas, Kleber: „Scheinheiliges Getue“

Der Bundespräsident, der Außenminister und ein Fernsehjournalist heucheln um die Wette, schreibt Thorsten Kraft. Für ihn als jüdischen Bürger ist es unerträglich, wie sich nach Halle deutsche Politiker selbst inszenieren, während sie zugleich diejenigen hofieren, die den Staat der Juden vernichten wollen.

Thaer Ganaim/PPO via Getty Image

Als jüdischer Bürger steht mir die Galle bis zum Hals, wenn ich sehe, wie schamlos deutsche Politiker den Anschlag von Halle zur Selbstinszenierung mit geheuchelter Anteilnahme politisch vereinnahmen und sich medial in Szene setzen.

Ein Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der allen Ernstes vor laufender Kamera sagt, dass ein „solcher Angriff auf eine voll besetzte jüdische Synagoge in Deutschland nicht mehr vorstellbar“ gewesen sei, hat jeden Bezug zur Realität verloren. Das ist eben jener Steinmeier, der als erstes deutsches Staatsoberhaupt am Grab Arafat’s (einem Terroristen) einen Kranz niederlegt, dabei korrupten, Juden-mordenden Antisemiten freudig die Hände schüttelt und Glückwünsche an die größte Bedrohung jüdischen Lebens entsendet. Nicht nur in Israel, sondern überall auf dieser Welt. Über 40 Jahre antisemitischen Terrors und Sie beglückwünschen das iranische Volk zur Islamischen Revolution? Wieviel Lack muss man gesoffen haben, um soviel Müll zu produzieren?

Und dann hätten wir noch Ihren Parteikollegen Heiko Maas, der Betroffenheit heuchelt, aber das Auswärtige Amt in der Hisbollah einen wichtigen politischen Partner sieht und sich weigert diese Organisation als Terror-Gruppe einzustufen. Vertreter einer Bundesregierung, die sich vor Kameras drängen und große Reden zum „Schutz jüdischen Lebens“ schwingen, das sich offenbar mit der direkten Finanzierung von Märtyrer-Renten im Gaza und den PA-Gebieten vereinbaren lässt. Eine Regierung, die offen und stolz die iranischen Politik unterstützt, die zum „Auslöschen des Staates Israels“ aufruft und dessen Bevölkerung ins Meer treiben möchte.

Dokumentation
Jüdische Gemeinde Halle: "Gegen politische Instrumentalisierung"
In Deutschland ist Antisemitismus ein tief verwurzelter Systemfehler. Er wird toleriert, man schaut weg. Das wohl beste Beispiel hierfür dürfte das Nichthandeln der Bundesregierung sein, als Deutschlands Gerichtsbarkeit beschied, dass es Kuwait Airways nicht zumutbar sei, Juden an Bord ihrer Flugzeuge zu lassen. Da hätte eigentlich die Antwort der Bundesregierung lauten müssen, dass es Juden in Deutschland nicht zumutbar ist, dass Kuwait Airways auch nur noch einen Tag länger von Deutschland aus fliegt. In einem ähnlichen Fall hatten sowohl die Schweiz als auch die USA entschieden, der Airline die Lande- und Startgenehmigungen zu verweigern.

So zeigt man Kante und nicht beim sich gegenseitigen Übertrumpfen im inhaltsleeren Geschwafel und sich in Weihrauch hüllen. Wer das dann auch noch im  vorwärts, dem SPD-Parteiblatt, mit einem Werbebeitrag und dem Konterfei von Chebli dokumentiert, ist … gestört. „So reagiert die SPD auf den antisemitischen Anschlag in Halle“ heißt es selbstsicher und mir kommt auch jetzt schon ein wenig K…  hoch.

Um den Brechreiz vollständig auszulösen, wäre da dann noch die deutsche Medienwelt, mit einem Claus Kleber, der im ZDF heute journal bei einem Interview zum Nahostkonflikt vom „Anwerfen der israelischen Kriegsmaschinerie“ fabuliert, und unterschwellig Israel damit in die Nähe des NS-Regimes rückt und ein Jan Böhmermann, der zwar aktuell große Betroffenheit heuchelt, aber im NEO MAGAZIN ROYALE schonmal seinen Zuschauern empfiehlt, sich nach dem Hände schütteln mit einem Juden, die Hände zu desinfizieren.

Ich möchte Euch, liebe Politiker und Medienvertreter, gerne nahelegen: Behaltet Euer scheinheiliges Getue bitte bei Euch. Und unterlasst es, davon zu sprechen, dass ein Angriff auf eine Synagoge ein Angriff auf Euch alle ist. Nein, das kein „Angriff auf Euch alle“. Ein Attentat auf Juden, ist ein Attentat auf Juden. Macht Euch nicht zu Opfern, denn ihr seid allesamt Mittäter solcher Auswüchse. Jeder von Euch trägt seinen Anteil dazu bei, dass für uns Juden das Klima in Deutschland so unsicher geworden ist, wie es die letzten 70 Jahren nicht war.

Schweigt einfach. Schweigt.


Zuerst hier erschienen


Thorsten Kraft, M.S./Ph.D. Computer Science, studierte nach seinem Wehrdienst bei den Israel Defence Forces Informationssicherheit in Tel Aviv und Berkeley. Er arbeitete zunächst als IT Security Spezialist bei namhaften Telekommunikationsunternehmen in den Bereichen Kommunikation und Internet. Im weiteren Verlauf seiner Karriere verantwortete er für den Branchenverband eco e.V. den Bereich Cyber Defence und projektierte mehrere nationale und europäische Projekte im Bereich der Cyber Crime-Abwehr. Seit 2015 ist er beratend im Bereich kritische Infrastrukturen tätig. – ALLE – Allianz Liberaler und Libertärer Europäer

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Kommentare ( 144 )

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Peter Gramm
4 Jahre her

…“Jeder von Euch trägt seinen Anteil dazu bei, dass für uns Juden das Klima in Deutschland so unsicher geworden ist, wie es die letzten 70 Jahren nicht war.“…wenn man weiss wer der Schuldige ist hat der Tag Struktur. Das eigene Verhalten zu untersuchen ist müsig. Die Erkenntnis würde vielleicht überraschen.

manfred_h
4 Jahre her

Auch mir über 60-Jährigen geht es wie Ihnen. Wobei ich auch Menschen aus allen Schichten gekannt und nicht in einer vornehmen Villen-Gegend gewohnt habe.

Weder in jungen Jahren, noch während der -buntfreien- Schulzeit oder später im Erwachsenenalter habe ich mitbekommen, dass in irgendeiner Art u. Weise über Juden hergezogen oder Witze gemacht wurden.

Auch mir ist völlig unklar wo die vielen -deutschen- Antisemiten sein sollen. Wenn ich die linksgrünen Traumtänzer von Die Grünen bis CDU oder die Reg.-Medien und den Staatsfunk höre, dann müßte ich täglich Massen an -deutsche- Antisemiten begegnen.

reiner
4 Jahre her

Gebe ich Ihnen recht,mir ist auch kein Fall bekannt und ich habe polnisch/jüdische Vorfahren. Die Ausschlachtung von Halle als ,,rechter Terror, ist nichts anderes,als die
Verschleierung des arabischen Hasses ,den auch viele sogenannte Migranten mit sich bringen.
Man versucht mit Gewalt alles von der Zuwanderung zu verdrängen.

butlerparker
4 Jahre her

Nein, Schweigen ist nicht die richtige Antwort, sondern das lautstarke Anprangern der Heuchler. Steinm , Maas, Merkel, Kleber. Alles Heuchler, einfach ekelhaft. Sie, H. Kraft legen den Finger in die Wunde, schlagen aber einen gar zu großen Bogen. Lassen Sie uns doch in D bleiben. Wo bleibt der Protest gegen den Al Kuz Tag? Wäre die Sicherheit wirklich Staatsraison, wie von Fr. Merkel vorgegaukelt, dann dürfte dieser Schandtag für D nicht stattfinden. Zulassen, daß es besonders in Berlin, aber nicht nur dort, für jüdische Mitbürger no-go-areas gibt; daß auf Schulhöfen „du Jude“ ein zur Normalität gewordenes Schimpfwort ist. Wir brauchen… Mehr

J. Werner
4 Jahre her

Leider stimmt alles aus meiner Sicht, was Herr Kraft sagt. Es ist gleichgültig, daß in Deutschland bis vor kurzem der Antisemitismus kaum noch spürbar war. Daß er auch in England z. B. wesentlich virulenter ist, und es bis in die Spitze der im Parlament die größte Opposition darstellenden Labourpartei gebracht hat. Dort ist die von Palästinensern finanzierte Momentum – Bewegung zur Speerspitze der antijüdischen Kampagnen geworden, die bis zur Bedrohung jüdischer Labourabgeordneter geht. In Deutschland fällt auf, daß durch den Zustrom vieler Menschen aus Israel – feindlichen Ländern und die von ihnen offen gezeigten antisemitischen Demonstrationen und Attacken, gleichzeitig die… Mehr

butlerparker
4 Jahre her
Antworten an  J. Werner

Gegen die israelische Politik zu sein, bedeutet noch lange nicht anti-jüdisch oder Antisemit zu sein. Es wäre gut, hier zu differenzieren.

Die Forderung nach „Auslöschung“ Israels, z.B. am Al Kuz Tag hat hier eine andere Dimension als so manche aus meiner Sicht gerechtfertigte Kritik an der Politik Israels.

Total unangemessen finde ich auch die Instrumentalisierung der Geschehnisse durch Michel Friedman in parteitaktischer Weise, obwohl ich ihm zu Gute halten muss, daß er als Moderator seiner Sendung, im Gegensatz zu manch anderem Moderator erfreulich neutral bleibt, auch AfD Vertreter zu Wort kommen läßt und zwar ohne sie vorzuführen. Das ist professionell.

usalloch
4 Jahre her

Lieber Herr Kraft. Die Deutschen sind weitaus weniger Antisemiten als die meisten Bürger westlicher Länder. Kaum Antisemiten gibt es in Asien wo der Islam nicht das Sagen hat. Was die USA anbelangt maße ich mir kein Urteil an. Bin aber skeptisch. Die Deutschen haben allerdings den Eindruck das sie jeden Tag erneut mehr schuldig werden (div. Medien). Jeden Abend wird uns durch 2-3 TV Sendungen aufgezeigt welche Barbaren unsere Väter und Großväter waren. Darum die Parole, nie wieder Krieg , mit allen gut auskommen, keinen Standpunkt vertreten, faule Kompromisse aushandeln, blind alle internationalen Verträge unterzeichnen ( Sehr populär zur Zeit)… Mehr

Di Limonati
4 Jahre her
Antworten an  usalloch

Sie können sicher sein, dass Donald an der Seite Israels steht. Erinnern Sie sich nur an die Hauptstadtverlegung und seine Äußerungen zu den Palästinenser „alle Hilfsgelder einstellen“. US-Präsident Donald Trump hat den Palästinensern vorgeworfen, kein Interesse für Friedensverhandlungen zu haben, und die Bereitstellung der jährlichen hunderte Millionen US-Dollar für Palästina in Frage gestellt. Dies geht aus einer Mitteilung hervor, die Trump im Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlicht hat. „Es ist nicht nur Pakistan, dem wir Milliarden US-Dollar für nichts zahlen, sondern es sind auch viele andere Länder. Wir zahlen beispielsweise hunderte Millionen US-Dollar jährlich an die Palästinenser und bekommen weder Dankbarkeit noch… Mehr

usalloch
4 Jahre her

Steinmeier ist der Pontius Pilatus der Neuzeit. Man stelle sich einmal vor , es hätte keinen „Basta Gerhard „gegeben. Was wäre aus diesem Buchhalter Typ Steinmeier geworden? Und jetzt ärgert er uns ständig mit Allgemeinplätzen. Gott sei Dank hinterlässt er wenigstens keine geschichtlichen Fußabdrücke. Der Bedarf ist schon durch Mutti Merkel gedeckt.

feinbein
4 Jahre her

Wo war Frau Merkel : -Nach einem Streit ist ein verletzter und bewusstlos geprügelter 27-Jähriger in Hannover von zwei 33 und 37 Jahre alten „Männern“ auf die Schienen der Straßenbahn gelegt worden. Passanten alarmierten die Polizei. -Er wollte noch schnell eine Runde mit seiner Hündin Gassi gehen, bevor er sich schlafen legte. Doch an diesen nächtlichen Spaziergang wird sich Steven E. wohl ein Leben lang erinnern. Fünf Migranten überfielen den 35-Jährigen hinterrücks, prügelten ihn bewusstlos und zertrümmerten sein Gesicht. -Eskalation einer Kurden-Demo am Montagabend in Herne: Es kam zu Zusammenstößen mit Türken, das Café eines Kulturvereins und ein Kiosk wurden… Mehr

feinbein
4 Jahre her

War eigentlich einer dieser Politiker bei den Verwandten der Toten und Verletzten?Wo ist die Lichterkette für die Opfer?Wo war Frau Merkel nach den Übergriffen sylvester 2015, wo am Tag des Terrors am Breitscheidplatz? Wo nach dem LKW-Attentat kurz vor dem Terror in Halle?Die Frau und ihre Vasallen sind nur noch unglaubwürdig und vertreten nicht mich als deutschen Staatsbürger!

AngelinaClooney
4 Jahre her
Antworten an  feinbein

Am Tag des Mauerfalls war sie nach eigener Aussage in der Sauna. Viel Interesse und Empfindung für geschichtliche Ereignisse scheint sie schon damals nicht gehabt zu haben. Warum sollte es mit „Ereignissen“ wie dem Anschlag in Berlin auch anders sein?

Hieronymus Bosch
4 Jahre her

Bravo für diesen Beitrag! Er zeigt, dass es noch Menschen gibt, die ihr Gehirn nicht an der Ladenkasse abgegeben haben. Vielleicht sollte man noch darauf verweisen, dass die Linke traditionell schon seit den 70er Jahren die PLO unterstützt und auch heute noch für eine Zwei-Staaten-Lösung im Nahen Osten eintritt. Ansonsten hat diese Polit-Heuchelei Methode: Ob in China oder in der Türkei – es wird von Merkel auf Menschenrechtsverletzungen hingewiesen, aber unser Verhältnis zu diesen Staaten ändert sich um keine Handbreit. Wir wollen ja viel Autos verkaufen (China) und billig in den Urlaub fahren (Türkei). Und Maas ist als Außenminister ohnehin… Mehr