Hamburger Senat zahlt 25 Millionen Euro für Berater in der Corona-Krise

Eine Anfrage der Linkspartei fördert in Hamburg zutage, dass der Senat 25 Millionen Euro an externe Berater gezahlt hat – um finanzielle Hilfen zu organisieren.

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Beratungshonorare sind zur Chiffre der neuen deutschen Bundesrepublik geworden. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen fiel 2018 negativ auf, als sie einen Berater von McKinsey für ein Millionengehalt verpflichtete, um die Truppe „radikal“ umzukrempeln. Im selben Jahr fiel der ehemalige Verkehrsminister Alexander Dobrindt negativ auf, weil er 48 Millionen Euro für externe Berater ausgegeben hatte – für Ratschläge zur Maut. Keine Berater-Affäre, aber eine Corona-Affäre waren die Masken-Deals von CDU-Politikern. Der Bundestagsabgeordnete Nikolaus Löbel verdiente rund 250.000 Euro für das Vermitteln von Kaufverträgen über Masken zwischen einem baden-württembergischen Lieferanten und zwei Privatunternehmen in Heidelberg und Mannheim.

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Ein Fall, der beides verbindet, hat sich offenbar in Hamburg abgespielt. Die Vermutung lässt jedenfalls eine Anfrage der Linkspartei zu. Rund 25 Millionen Euro soll die Hansestadt an externe Berater bezahlt haben. Sie wurden vor allem an große Wirtschaftsprüfungsgesellschaften gezahlt. Bei der Auszahlung von Härtefallhilfsgeldern hat die Hansestadt bisher nur 70.000 Euro ausgezahlt, das Hilfspaket selbst hat bisher kein Unternehmen in Anspruch genommen. Dafür hat die Hansestadt fast 400.000 Euro an externe Wirtschaftsprüfer beim Hamburger Stabilisierungsfonds gezahlt.

Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) verteidigte das Vorgehen auf Twitter: „Leider konnte der Corona Schutzschirm nur mit externer Unterstützung aufgespannt werden. Hätten wir alle Corona-Hilfen selbst administriert, wären viele betroffene Unternehmen vor Auszahlung der Hilfe pleite gewesen. Kritik deshalb wohlfeil.“

Das sieht die Linkspartei, die die Millionenzahlung entdeckt hatte, freilich anders. Die Beratungshonorare der Wirtschaftsprüfer ständen in keinem Verhältnis zu den tatsächlich ausgezahlten Hilfen. Die Berater gehörten zu den Gewinnern der Krise, sagte David Stoop von der Linke-Fraktion der Hamburgischen Bürgerschaft.

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Kommentare ( 16 )

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Orlando M.
2 Jahre her

Steuergeld muss ein Gesicht bekommen, ich meine damit nicht die Toten die auf den Scheinen abgebildet sind, sondern die Politiker müssen sehr viel öfter das wutverzehrte, unfreundliche Dinge rufende Gesicht der Steuerzahler draußen vor ihrem Haus zu sehen bekommen. Nur das wird deren Verschwendungssucht im Endstadium zuverlässig dämpfen.

Waehler 21
2 Jahre her

Ein Verwaltungsapperat der nur noch Geld kostet und nichts mehr alleine kann. Anstatt in die Fähigkeit der Staatsbediensteten zu investieren, werden Quereinsteiger in die Verwaltung gequetscht, die dann dem Staat den Rest geben.

Oder hat es noch zusätzlich einen Rückfluss der Beratermittel von den Beratern an die Politik gegeben?

Karlister
2 Jahre her

Vetternwirtschaft
Der Begriff Vetter wird heute kaum mehr verwendet. Früher bezeichnete man damit Cousins. Vetternwirtschaft bedeutet, dass jemand in einer einflussreichen Position Verwandte (manchmal auch Bekannte oder befreundete Personen) mit guten Posten versorgt. Es wird jemand also nicht wegen seiner/ihrer Fähigkeiten in eine bestimmte Position eingesetzt, sondern auf Grund der Verwandtschafts- oder Freundschaftsbeziehungen.
Vetternwirtschaft wird auch als Nepotismus bezeichnet. Das lateinische Wort nepote bedeutet auf Deutsch Neffe bzw. Verwandter.
In früheren Zeiten war Vetternwirtschaft weit verbreitet. Manche Herrscher und Herrscherinnen setzten Verwandte in hohe Ämter ein und erwarteten, dass diese ihnen dafür dankbar sein und ihre Anliegen umsetzen würden.

Waehler 21
2 Jahre her
Antworten an  Karlister

Die Verwaltung und Justiz wurde unter Merkel vollständig entgrätet. Also das Rückgrat völlig entfernt. Ergebnis? Für eine Beförderung tun diese Leute vermutlich alles, außer ihren Job.
Der Rechtsstaat ist als Hindernis begriffen worden,beim regieren!
Regel für das Volk und für die Funktionäre die Bananen.

H.Arno
2 Jahre her

Na, im Roten Hamburg braucht man nur 25 Millionen Euro extra, um den
tumben Bürgern die Corona-Lügen per Dauerpropaganda ins Unterbewusstsein zu drücken, damit sie alle schön an die Injektions-Nadel gefixt werden. Eigentlich gibt’s doch dort genügend Drogen-Dealer, die damit reichlich Erfahrung haben.

Mein Herz schlug links
2 Jahre her

Ach ja, in früheren Zeiten waren es die Landesfürsten und der Klerus, welche die Bevölkerung ausplünderten, damit sie ihren Reichtum mehren und nebenbei Kriege führen konnten… in denen bevorzugt die Söhne der weniger Wohlhabenden zu Abertausenden starben. Soll uns daher jetzt das Verhalten der „neuen Fürsten“ überraschen? Dass sie sich, einmal in Amt und Würden, gegenseitig die Taschen füllen? Und dass die Bevölkerung zahlt, spurt und aller Rechte beraubt ist? Wo ist die Neuigkeit? Das ist einfach das, was dabei heraus kommt, wenn man „die da oben“ einfach machen lässt. Sie machen sich selbst reich und uns alle arm und… Mehr

puke_on_IM-ERIKA
2 Jahre her

Da hilft nur: Weniger arbeiten, damit die Verschwender weniger zum Verschwenden haben und alles absetzen, was geht.
Machen die Mitnehmer und Abkassierer aus der Polit-Kleptokratie ja täglich vor !

MisterX
2 Jahre her

Deutschland ist der beste Selbstbedienungsladen. Man muss sich diese Politiker einfach mal wie Investmentbanker vorstellen, die sich gegenseitig in lustiger Runde erzählen, wie sie diesen Staat und seine Bürger wieder mal um ein paar Milliönchen geprellt haben.
Aber wem will mans schon verübeln. Eine Bürgerschaft, die sich nen vergesslichen Kanzler wie Scholz leisten kann, hat sicher auch kein Problem damit, dass sie permanent über den Tisch gezogen wird.
Früher hats mir noch gestunken, wenn mich Türken als „dummer Deutscher“ verspottet haben. Heute kann ich ihnen nur Recht geben.

ketzerlehrling
2 Jahre her

Für diesen gequirlten Mist wird Geld zum Fenster hinausgeworfen. Um zu erfahren, welche Schikane man noch gegen die Menschen anbringen kann.

Ronaldo
2 Jahre her

Wie viele Steuern hat man in Hamburg der Warburg Bank erlassen? Waren das nicht 48 Millionen? Da sind doch 25 Millionen Euro für Berater Petitessen. Da gibt es zumindest eine gewisse Gegenleistung (für die Bürger).

Manfred_Hbg
2 Jahre her
Antworten an  Ronaldo

Och, solange hier in Hamburg zum Beispiel von 2015 bis Ende 2019 schlappe ~5,3 Mrd Euro für die „Fachkräfte“ und RentenkassrnAUFfüller verbraten werden konnten und dank dauerhaften Nachschub immer noch ~30000 „Fachkräfte“ in den Folgeunterkünften alimentiert werden, geht es den rotgrünen Hamburger Senat finanziell gesehen gut.

Hamburg hat eben nicht mur Platz, sondern auch viel Geld….. . (Zynism/Iro off)

Manfred_Hbg
2 Jahre her

Bei -auch- solchen Meldungen frage ich mich immer, welche -eventuell auch über zwei/drei Ecken gehenden- Verbindungen hier wohl im Hintergrund bestehen und eine Rolle spielen? Oder auch etwas anders gesagt: WER tut hier WEM einen Gefallen und schiebt WEM Millionen ins Maul um am Ende dann auch selber davon -wie auch,immet- zu profitieren?

Außerdem frage ich mich auch: WARUM werden nicht auch hier die Aufträge öffentlich ausgeschrieben so wie es doch auch sonst bei den anderen Branchen EU-weit üblich und vorgesehen/-schrieben ist??

Ananda
2 Jahre her

Wer nichts kann muss eben „Dienstleister“ heran ziehen. Kritisch wird es dann ganz besonders wenn die „Dienstleister“ eigentlich Lobbyisten sind.
Ach übrigens, von der Leyen will doch eine Impfpflicht für ganz Europa. Seit 2020 hat ihr geschätzter Gatte einen ordentlich dotierten Job bei einem Pharmakonzern. Diese Tatsache hat vdL immerhin in einem verbindlich vorgeschriebenen Papier, dass Interessenkonflikte bei den EU Bonzen abfragt, angegeben. Hupps !