Frankfurt: Wenn auf dem Campus Juden gejagt werden

An der Frankfurter Universität terrorisieren Israel-Hasser jüdische Wissenschaftler. Die Polizei muss eingreifen. Während die Täter mit Palästinensertüchern aufmarschieren, bleibt die politische Reaktion halbherzig. Nie wieder? In Frankfurt ist das „Jetzt wieder“ traurige Realität.

picture alliance/dpa | Boris Roessler

Was sich an der Goethe-Universität abspielte, erinnert an die finstersten Momente deutscher Geschichte, nur dass die Täter heute anders uniformiert auftreten. Am 15. September wurde eine Delegation der Partner-Universität Tel Aviv von rund fünfzehn extrem-radikalen Mitgliedern der Gruppe „Students4Palestine“ terrorisiert. Uniformiert mit Palästinensertüchern und palästinensischen Fahnen schrieben sie antijüdische und antiisraelische Parolen. Besucher und begleitende Mitarbeiter der Universität wurden massiv bedroht. Erst die Polizei konnte den Terror unterbinden.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Goethe-Universität Schauplatz solch unwürdiger Aktionen ist. Schon im Juli kritisierten Israel-Hasser in Flugblätter die Zusammenarbeit mit der Tel Aviv University. Später wurden Präsident und Vizepräsidentin der Universität persönlich angegriffen. Vorher war Prof. Schröter immer wieder Ziel dieser Aktionen. Die Reaktionen der politischen und universitären Führung auf den fortgesetzten Terror der Freunde der Hamas und ihren Verbündeten aus der extrem-linken Szene waren bis dato bestenfalls halbherzig.

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Die Eskalation zeigt die gefährliche Mischung aus politischer Naivität, Feigheit und ideologischer Verblendung. Die Täter operieren in einem Klima, in dem offene Hetze gegen Juden als „legitime Kritik“ an Israel verharmlost wird. Augenzeugen berichten, dass die Aktivisten gezielt Mitarbeiter und Wissenschaftler bedrängten und sogar Handys zur Überwachung einsetzten. Die Grenze zwischen politischem Protest und gezieltem Terror verschwimmt immer mehr.

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hat die Vorfälle scharf verurteilt: „Extremisten haben auf dem Campus nichts verloren.“ Worte allein reichen jedoch nicht. Wenn die Universität nicht bereit ist, konsequent gegen die Täter vorzugehen – bis hin zu Exmatrikulationen und Strafanzeigen – bleibt die Botschaft klar: Wer jüdische Wissenschaftler bedroht, kann das ungestraft tun.

Der Terror der Hamas-Unterstützer an der Frankfurter Universität kann nur noch mit Zuständen von 1933 verglichen werden, als uniformierte Kader der Nationalsozialisten aufmarschierten und Jagd auf Andersdenkende gemacht hatten. Zumindest der hessische Ministerpräsident Boris Rhein scheint nicht mehr gewillt zu sein, das hinzunehmen. Die Frage ist, hat er das Stehvermögen, um Worten auch Taten folgen zu lassen.

Warum werden diese Personen, sollten sie Studenten sein, nicht exmatrikuliert, bzw. wenn sie es nicht sind, bestraft. Die Folgen dieser naiven und feigen Politik der letzten Jahrzehnte sind selbst für hartnäckige Leugner der Realität nicht mehr zu übersehen. Aus der Floskel „Nie wieder“ ist ein nicht misszuverstehendes „Jetzt wieder“ geworden. In Frankfurt werden Juden wieder offen gejagt, bedroht und geschlagen.

Die Gruppe, die an der Frankfurt Universität jüdische Gäste terrorisiert, sympathisiert offensichtlich auch mit einer Frankfurter Studentin, die den mörderischen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 als „gelungene Widerstandsaktion“ gefeiert hatte. Bei dem Terror-Angriff wurden 1.200 Juden ermordet, 250 in den Gaza-Streifen verschleppt. In Frankfurt wurde sie dafür allerdings nur zu einer Geldstrafe verurteilt, die sie, wie die Jüdische Rundschau berichtet, zunächst nicht bezahlen muss.

Offensichtlich werden solche Urteile von den Unterstützern der Hamas als Aufforderung verstanden.

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Kommentare ( 39 )

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Jens Frisch
2 Monate her

Die, die „wehret den Anfängen“ skandieren, sind „der Anfang“:
https://de.wikipedia.org/wiki/Boycott,_Divestment_and_Sanctions

bfwied
2 Monate her

Wenn D. noch ein zivilisierter Staat sein will, müssen die Politiker und wir alle, gegen die Feinde der Freiheit, des Anstandes und der Vernunft vorgehen. Wer wieder Judenhass rauslässt, fraternisiert mit den Angreifern, Terroristen, die seit 80 J. nichts zuwege gebracht haben für ihr Land, der plappert genauso katastrophal dumm daher wie die Gefolgsleute des unseligen Braunen 1932 ff. Ein vernünftiger Staat würde gegen diese Antifa, diese Terrorversteher und aktiven Kulturangehörigen der Terrorbande Hamas vorgehen, und die Professorenschaft zeigt sich, von wenigen Ausnahmen abgesehen, grundsätzlich feige willfährig, angepasst an den linken gemachten Zeitgeist. Professoren sind oft, nach meiner Beobachtung, feige… Mehr

Jens Frisch
2 Monate her

„Extremisten haben auf dem Campus nichts verloren.“
Falsch, Herr Rhein!
Extremisten aus dem Ausland haben in Deutschland nichts verloren!

humerd
2 Monate her

Die Polizei muss eingreifen. Während die Täter mit Palästinensertüchern aufmarschieren, bleibt die politische Reaktion halbherzig. 
und die Medien schieben alles den bösen, alten, weißen Männern und Frauen, den Boomern in die Schuhe.

Manfred_Hbg
2 Monate her

Zitat: „Bei dem Terror-Angriff wurden 1.200 Juden ermordet,“ > UND nicht einfach „nur“ ermordet, NEIN, vor der Ermordung wurden Jüdinnen dann auch noch auf abartigster Art und Weise vergewaltigt indem ihnen laut Berichte während der laufenden Vergewaltigung dann auch noch die Brüste abgesäbelt wurden. Weitere grausamste Abnormitäten durch die palästinensichen Anhänger der „Religion der Liebe“ über die auch berichtet wurden, erspare ich mir hier dann. Mit Blick auf die am 7. Oktober 2023 geschehenen palästinensischen Schlächtereien und mit Blick auf das deutsche „Nie wieder“ gehörten gerade auch diese palästinensischen „Demo’s“ verboten. Man kann und muß sich nur noch immer mehr… Mehr

Haba Orwell
2 Monate her
Antworten an  Manfred_Hbg

Sollen Ereignissen vor zwei Jahren jede Ungeheuerlichkeit der anderen Seite bis zum Ende der Welt begründen? Die meisten Länder meinen offensichtlich – nicht.

Haba Orwell
2 Monate her
Antworten an  Manfred_Hbg

> sie wählen immer wieder die gleichen Nullen, und am Schlimmsten: sie rebellieren nicht, sie wehren sich nicht.

Viele kapieren auch nicht, wer eigentlich halbe Welt holt. Lieber werden Geheimverschwörungen in Teheran gewittert als auf die „eigenen“ „Eliten“ zu schauen – obwohl nur die die notwendige Macht haben, dieses Holen zu fördern.

M. B.
2 Monate her

Der Terror der Hamas-Unterstützer an der Frankfurter Universität kann nur noch mit Zuständen von 1933 verglichen werden, als uniformierte Kader der Nationalsozialisten aufmarschierten und Jagd auf Andersdenkende gemacht hatten. „Gejagt“. Soso. „Andersdenkende“ können nur die Kommunisten gewesen sein, die im Falle, sie hätten die Macht übernommen, ihrerseits erklärtermaßen „Andersdenkende“ „an die Wand gestellt“ hätten, statt sie in Internierungslager zu stecken. Und dafür ist die NSDAP hauptsächlich gewählt worden, um Schluß zu machen mit dem kommunistischen Terror, der nach sowjetischen Vorbild auch schon mal Bauernhöfe der „Kulaken“ in Flammen aufgehen ließ, für Sicherheit auf den Straßen und im täglichen Leben. Clara… Mehr

Schwabenwilli
2 Monate her

Tja, wie geht nochmal der Satz, der Wiederstand gegenüber dem Nationalsozialismus wird umso größer je länger dieser vergangenen ist?

Da kann man nur sagen, der Wiederstand gegenüber Israel wird umso Heldenhafter je weiter Gaza weg ist.
Auf den Straßen der deutschen Städte lässt es sich gar wohl gegen Israel „kämpfen“.

Haba Orwell
2 Monate her

> als „gelungene Widerstandsaktion“ gefeiert hatte

Hier in den Threads gibt es jede Menge Leute, die jede Aktion des Herrn Netanjahu bejubeln, obwohl sie nach internationaler Gemeinschaft Kriegsverbrechen sind. Wie oft schreibt jemand hier so etwas wie „auf groben Klotz gehört grober Keil“? Nicht beschweren, wenn diese nicht ganz christliche Maxime auch Araber befolgen. Als indigene Bevölkerung Westeuropas müsste man eigentlich im eigenen Interesse für starken Schutz indigener Bevölkerungen sein – überall auf der Welt.

eifelerjong
2 Monate her
Antworten an  Haba Orwell

Da wir gerade dabei sind:
obwohl sie nach internationaler Gemeinschaft Kriegsverbrechen sind.“
WER und/oder WAS ist diese „internationale Gemeinschaft?

Haba Orwell
2 Monate her
Antworten an  eifelerjong

Röper schrieb vor ein paar Tagen darüber, wie Netanjahu vor fast leerem UNO-Saal reden durfte, mit einem Foto darin. Etliche Länder wollten zeigen, was sie von seinen ethnischen Säuberungen halten. So wie in Gaza oder im Westjordanland läuft es in Frankfurt wohl nicht?

Ob es einem gefällt oder nicht, etliche große Religionen der Welt haben ein paar ethische Grundregeln, welche insgesamt schon eine Art Gemeinschaft bilden. (Im Neanderthal-Museum bei Düsseldorf werden sie auf anschaulichen Tafeln verglichen.)

anita b.
2 Monate her
Antworten an  Haba Orwell

Was soll Netanjahu machen? Abtreten und das kand der Hamas überlassen? Dieses wohlfeikw gitnenschen gequatsche ermüdet mich so? Glauben sie denn die Araber hören nach den Israelis auf? Es geht doch in Europa weiter.

AmpelFluechtling
2 Monate her
Antworten an  Haba Orwell

Was haben Juden mit dem Staate Israel zu tun? Genauso dumm wenn man Russen in Deutschland angreift, weil Putin sein Ding in der Ukraine durchzieht.

Haba Orwell
2 Monate her
Antworten an  AmpelFluechtling

Letzte Woche las ich ein Interview mit einem US-Diplomaten, der sagte, viele US-Juden betrachten das Treiben Netanjahus als Verrat am Judaismus. Warum unternehmen aber westliche Länder nicht wirklich etwas dagegen? Der eh schon fallende Westen riskiert für ein paar Siedler heftigen Clash of Zivilisations mit zwei Milliarden Muslimen, was man sich auf gar keinen Fall leisten kann. Seitdem polnische konservative Medien über aus Buntschland geschenkte „Bereicherungen“ berichten, ist Buntschland dort richtig unbeliebt geworden. Dieses Weiterreichen der exzessiv Geholten gefällt mir nicht und dennoch würde ich nicht riskieren, in Breslau Deutsch zu reden. Dass die Bevölkerung sauer ist, kann ich schon… Mehr

Schwermetaller
2 Monate her

„Erst die Polizei konnte den Terror unterbinden.“
…und hätte jemand „Zivilcourage“ gezeigt, so würde der- oder diejenige jetzt gesiebte Luft atmen, falls überlebend.

Chris Groll
2 Monate her

Das sollte eigentlich mittlerweile JEDEM bekannt sein. Die Feigheit und das Mitmachen unserer Institutionen in Politik, Medien, Kirchen, der sogenannten Zivilgesellschaft usw. ist erschütternd.
Was ich all denen wünsche, das schreibe ich lieber nicht.