Die Nachrichten über tägliche Corona-Tote führen in die Irre

Die Zahl der täglichen Corona-Toten ist Stoff für große Meldungen. Doch sie ist relativ wenig aussagekräftig. Denn die Definition dieser Zahl ist nicht so, wie man meinen könnte.

imago images / agefotostock

Es ist wieder so weit: Neuer Höchststand bei den Toten! „Trauriger Rekord“, schreibt der Stern. Erst 500 dann 800, jetzt über 1000 Tote an einem Tag. Am 16. Dezember vermeldete das Robert Koch-Institut (RKI) 952 Tote, am 30. Dezember 1129. Wer nur die Headlines am Zeitungsstand oder auf den Nachrichtenwebseiten sieht, auf denen er gerade die Bundesliga-Ergebnissen sucht, muss zu dem Schluss kommen: Wir haben also so Pi mal Daumen seit Wochen tausend Tote am Tag.

Die vom RKI gemeldeten Toten schwanken allerdings im Tagesrhythmus irgendwo zwischen 200 und und jetzt 1200 hin und her, wobei der Wert immer nur, wenn er gerade oben ist, als große Nachricht in die Zeitungen kommt. Die Nachricht: „Niedrigster Wert der Corona-Toten seit einer Woche“ würde kein Journalist veröffentlichen.

Dass die Zahlen so schwanken, liegt auch daran: Diese tägliche RKI-Zahl sagt nicht, wieviele an einem Tag tatsächlich an oder mit Corona gestorben sind, sondern wieviele Tote an diesem Tag gemeldet (oder nachgemeldet) wurden. Da es bei der Meldung aber oft zu verschiedensten Verzögerungen kommt, teilweise um mehrere Tage, werden immer wieder Tote in der Statistik verschoben. Der jetzige Höchststand von 1129, der medial wieder die Schlagzeilen bestimmt, ist vor allem durch die Nachmeldung von Fällen durch über Weihnachten besonders verzögerten Datenfluss zu erklären. Das RKI nennt die Zahl ohnehin nur „Differenz zum Vortag“ und schreibt gleich dazu: „aufgrund des Übermittlungsverzugs können Fälle aus vorangegangenen Tagen darunter sein“. Explizit zum neuen jetzigen Höchstwert wird im aktuellen Lagebericht des RKIs sogar vermerkt: „Die hohen bundesweiten Fallzahlen werden durch zumeist diffuse Geschehen, mit zahlreichen Häufungen insbesondere in Haushalten und Alten- und Pflegeheimen verursacht.“

Die durchschnittliche tägliche Zahl der Corona-Toten betrug hingegen in der vergangenen Kalenderwoche laut RKI-Zahlen 532, was einen leichten Rückgang im Vergleich zur Vorwoche (609) darstellt.

Am 21. Juni dieses Jahres vermeldete das RKI gar: -1 Corona-Toter seit dem Vortag.

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Kommentare ( 52 )

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52 Comments
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Klaus H. Richardt
3 Jahre her

Ich weiss nicht, wer die RKI-Statistiken macht, sie stimmen rein mathematisch nicht. Schauen Sie die RKI-EXCEL-Tabellen an, bilden Sie horizontal und vertikale Summen. Da passt nichts zusammen, es gibt keinerlei Verknüpfungen. Manipulation oder fehlende 4-Augen-Kontrolle? Egal. Wenn davon Lockdown-Entscheidungen abhängen ist das zumindest GROB FAHRLÄSSIG!

Michael M.
3 Jahre her

Wie wärs dann bitte mit einer Begründung für diese pauschalierte Aussage!
Oder könnte es vielleicht sein, dass der „ältere Herr“ im Deutschunterricht (Stichwort: Texte lesen und verstehen) des öfteren gefehlt hat?

Klaus Kabel
3 Jahre her

Ein Regime, dass Panik und Angst mit falschen Todesfällen schürt, ist kriminell und zynisch. John Ioannidis von der Stanford University kommt nach einer Metastudie zu dem Ergebnis, dass die sogenannte Infektionssterblichkeit viel niedriger ist als offizielle Zahlen zur Sterblichkeit aussagen. Konkret schätzt der Forscher nach der Auswertung der Studien, dass durchschnittlich 0,23 Prozent der Menschen sterben, die sich mit Sars-CoV-2 infiziert haben. Bei Menschen unter 70 Jahren sollen es sogar nur 0,05 Prozent sein. Und er schätzt auch, dass wahrscheinlich die Infektionssterblichkeitsrate an den meisten Orten weniger als 0,2 Prozent beträgt. Das ist für Merkel und ihre Apokalyptischen Reiter natürlich… Mehr

Stefan Z
3 Jahre her

Allein die Zahl der Toten zu veröffentlichen sagt doch rein gar nichts aus. Um die getroffenen Maßnahmen zu rechtfertigen, müssten doch viel mehr Fragen beantwortet werden: 1. Wie ist die Altersstruktur der Toten? 2. Wieviele der Verstorbenen hatten Vorerkrankungen? 3. Wo haben sich die Menschen angesteckt usw. Wenn es stimmt, dass es bei Personen unter 30 so gut wie keine Todesfälle gibt und das Risiko erst bei den über 70 jährigen exorbitant steigt, kann und muß man das berücksichtigen und entsprechende Maßnahmen entwickeln. Aber dies ist ja alles bekannt. Daraus würde man normalerweise wohl den Schluß ziehen, dass es wohl… Mehr

Klaus H. Richardt
3 Jahre her
Antworten an  Stefan Z

Ein corona-bedingter Wirtschaftszusammenbruch lässt sich leichter verkaufen als ein Merkel-bedingter. Warum zitterte Mutti vor einem Jahr? Sie hatte Angst, erwischt zu werden. Jetzt ist das vorbei und sie spielt wieder die Fürsorgliche.

hongkongfui
3 Jahre her

Jeder Geimpfte, der in Zunkunft stirbt, ist ein Impftoter, da er „mit oder an“ der Impfung gestorben ist.
Bitte verbreiten Sie diese Sprachregelung weiter! Frohes Neues!

Weiss
3 Jahre her

Frau Merkel sprach ja in ihrer Neujahrsansprache bei Corona von einer “Jahrhundertaufgabe“. Jetzt habe ich hier aktuell Bilder aus einem entleerten Krankenhaus in UK entdeckt: British Woman Arrested After Filming Empty Hospital Wards While Health Officials Push COVID Panic – The Last RefugeThe Last Refuge (theconservativetreehouse.com) Ich wollte hier auf TE fragen, ob es auch in der BRD Krankenhäuser gibt, die noch nicht überfüllt sind und in denen Corona-Patienten durchaus behandelt werden könnten ? In UK gibt es anscheinend Krankenhäuser, die aufgrund einer Kapazitätsüberlastung noch nicht zusammengebrochen sind ? Wie schaut es in der BRD aus ? Sind überall die… Mehr

Harrycaine
3 Jahre her
Antworten an  Weiss

laut DIVI Register sind aktuell 3883 Intensivbetten in Deutschland frei. Wenn meine Infos stimmen wurden übrigens seit Juli 2020 17 Krankenhäuser in Deutschland geschlossen. Auch wenn wir letztendlich kein Betten- sondern einen Personalmangel in den Krankenhäusern haben, kann sich jeder seinen Teil denken.

Wolfgang M
3 Jahre her

Sinnvoll wäre auch hier so etwas wie die Inzidenz. Anzahl der Toten in den letzten 7 Tagen, normiert auf 100 Einwohner.

GermanMichel
3 Jahre her

Na ja, das ist wie im Kosovo. Es fängt ganz klein an, zB 1% Bevölkerungsanteil. Und geht dann vielleicht alle 15 Jahre so weiter (in %): 1 2 4 8 16 32 64 Fast 100 Man sieht dass die ersten 4 Verdoppelung en relativ harmlos waren, dann explodiert es aber. Die Verdoppelung von 32 auf 64% in 15 Jahren ist 4 mal so hoch wie die Verdoppelung von 1 auf 8% in 45 Jahren. Diese zahlen entsprechen ziemlich exakt der tatsächlichen Verdoppelung des Moslem Anteils an der Bevölkerung Österreichs. Auch das würde und wird so bis 16% als harmlos angesehen,… Mehr

Mausi
3 Jahre her

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/Tabellen/sonderauswertung-sterbefaelle.html
Auf dieser Seite finden Interessierte die täglichen Todesfallzahlen im Vergleich 2016 bis 2020. Pandemieartige Ausschläge durch Corona sind nicht zu finden.

Last edited 3 Jahre her by Mausi
Oblongfitzoblong
3 Jahre her

Die Panik muss aufrecht erhalten werden! Die hohen „Neuinfektionenszahlen“, die erstmal nur positiv Getestete sind, und deren Infektiosität erst noch geprüft werden muss, um zu Freiheitseinschränkung zu kommen, dienen nur der Begründung des Ausnahmezustandes. Es sind an einem Tag, „binnen 24 Stunden“, leider über eintausend Tote zu beklagen. Da durchschnittlich pro Tag rund 2700 Menschen sterben, müssen dann die 1129 Coronatoten nicht obendrauf gerechnet werden, sodass rund 3800 Menschen an einem Tag verstorben sind? Ist das nachprüfbar?

giesemann
3 Jahre her
Antworten an  Oblongfitzoblong
Weiss
3 Jahre her
Antworten an  Oblongfitzoblong

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Herr Uğur Şahin von der Firma BioNTech laut der Britischen Presse quasie über Nacht zum Milliardär geworden sein soll:

COVID-19 pandemic turns 50 doctors, scientists and healthcare entrepreneurs into billionaires | Daily Mail Online

Anscheinend läßt sich mit Corona auch gut Geld verdienen ?

Warum also nicht den Paniklevel weiter aufrecht erhalten ?