Der Ausbau des Bundeskanzleramtes könnte sich nochmals verteuern: von 600 Millionen auf bis zu 640 Millionen Euro. Der Personalstab explodiert.
Tritt das Bundeskanzleramt in die Nachfolge des Berliner Flughafens? Laut einer Anfrage der AfD-Fraktion im Bundestag verteuert sich der Ausbau des Kanzleramts nochmals: Aktuell veranschlagt die Bundesregierung Kosten von 600 bis 640 Millionen Euro.
Ein kurzer Rückblick zur Kostenentwicklung. Anfang 2019 hatte Kanzleramtsminister Helge Braun die Erweiterung angekündigt, die bis 2028 fertiggestellt sein sollte. Damals ging die Regierung noch von 460 Millionen Euro aus. Im Juni 2021 revidierte die Bundesregierung nach einer Anfrage der Grünen die Zahl. Sie stieg auf 485 Millionen Euro. Schon damals ließ man sich ein Schlupfloch: Denn der Preisstand von 2019, auf den diese Schätzung beruhte, war nicht mehr aktuell. Bereits damals schienen auch 600 Millionen Euro Kosten möglich.
Unter Merkel wuchs der Personalstab beinahe auf’s Doppelte an
Nun also noch einmal 40 Millionen Euro mehr. Nach der bisherigen Geschichte bundesrepublikanischer Bauprojekte muss man vom Schlimmsten ausgehen. Eine genaue Rechnung behält sich die Bundesregierung weiterhin vor. „Eine verlässliche aktuelle Kostenberechnung wird mit Fertigstellung der Entwurfsunterlage-Bau (EW-Bau) Ende April 2022 vorliegen“, steht in der Antwort an die AfD-Fraktion.
Die Bundesregierung unterstreicht den dringenden Bedarf. Es bräuchte Büroräume für 400 Mitarbeiter. Und hier liegt der Hase im Pfeffer begraben: Denn eigentlich war die alte Regierungszentrale auf rund 450 Mitarbeiter ausgelegt. Doch insbesondere in der Ära Merkel explodierte der Personalstab. Wegen Anmietungen für zusätzliche Fläche sind dem Steuerzahler daher seit 2006 Kosten von mehr als 30 Millionen Euro entstanden.
Während in den Schröder-Jahren von 2000 bis 2005 die Zahl der Mitarbeiter zwischen 449 und 490 Mitarbeitern lag, stellte die Bundeskanzlerin kontinuierlich neues Personal ein. Mit mittlerweile 873 hat das Kanzleramt Dimensionen erreicht, vor denen mancher französischer Königshof vor Neid erblasst wäre. Apropos: Der Élysée-Palast hat rund 1.000 Mitarbeiter. Allerdings ist Frankreich eine zentralistisch geführte Präsidialrepublik, während Deutschland eine repräsentativ-parlamentarische Bundesrepublik ist. Zumindest auf dem Papier. Auch das sagt einiges über das Regierungsbewusstsein der Ex-Kanzlerin aus.
Das neue Bundeskanzleramt: 900 Mitarbeiter auf 25.000 Quadratmetern Betonwüste
Ob es unter Olaf Scholz und der Ampel besser wird? Die Veränderung im letzten Jahr lässt darauf jedenfalls nicht schließen. Von Januar 2021 (818) zum Januar 2022 (873) stellte das Kanzleramt 55 neue Kollegen ein. Besserung ist also keine in Sicht. Statt Abbau und Konsolidierung kommt also nur ein Neubau infrage: mit 400 Büros, eigener Kindertagesstätte, Kantine, neuen Konferenzräumen, einer zweiten Fußgängerbrücke über die Spree und neuem Hubschrauberlandeplatz. Und das alles nach Corona und mitten in der Energie- und Inflationskrise. Wobei: Letztere könnte eine Einladung sein, die Millionenschraube noch etwas anzudrehen.
Wir werden alle ärmer, Auffangmöglichkeiten sind keine da, aber Berlin leistet sich ein Monstrum, das bei seiner Vollendung dreimal so groß wie der Élysée-Palast und achtmal so groß wie das Weiße Haus wäre. Der Bundesrechnungshof mahnt seit Vorstellung der Pläne die Kosten an, es gelte „eine wirtschaftliche Lösung zur Deckung eines nachgewiesenen Bedarfs“ vorzulegen. Doch derlei profane Wünsche dürften in der selbstgebauten Betonwelt von rund 25.000 Quadratmetern ungehört verhallen.
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Als CO2-Kompensation für das ganze Beton werden dann sicher einige hundert Hektar Naturwald zu Windkraftanlagenparks umstrukturiert.
Diese ganze Architektur, insbesondere des Bundeskanzleramtes, ist Sinnbild für die Orientierungslosigkeit des Staats. Wahllos aneinandergefügte Geometrie, die nichts aussagt und nichts ist. Einfach nur beliebig Glas und Beton an die Spree gestellt, ohne Plan, ohne Mission, ohne Aussage, ein Zweckbau ohne Zweck.
So schlecht war die Idee der Klimadioten dann doch nicht, das Gelände in einen Kartoffelacker zu verwandeln, kleinen Anfang hatten die immerhin geschafft, leider nicht das gesamte Grundstück.
Wo ist da der Sparwille? Ich soll frieren für den Frieden und diese P….r hauen die Kohle raus als gäbe es kein morgen. Weniger stumme Abgeordnete, weniger Berater und Mitarbeiter wäre die Lösung.
Bundesselbstbedienungsamt wäre die passendere Bezeichnung
Wenn es wenigstens hübsch wäre, was sie da bauen, könnte ich es verstehen. Aber es sieht aus wie eine schlichte Plattenbausiedlung und beeindruckt niemanden.
Wir sehen im neuen Kanzlerbunker die Zentralisierung von Macht, die nicht (mehr?) vom Volke ausgeht. Merkels Top-Down-Alternativlospolitik wird in Beton manifestiert.
Mit der Marginalisierung von Parlament und Justiz steigt der Platzbedarf im Kanzleramt, an dessen Wachstum wir die Schrumpfung der Gewaltenteiung ablesen können.
Im Prinzip wird das Kanzleramt zum Politbüro und Zentralkomitee in einem.
Dafür kann es nur eine logische Erklärung geben: Je weniger kompetent die Mitarbeiter, desto mehr davon muss man einstellen.
Die 1 Milliarde Baukosten wird sicher geknackt und es wird später fertig und dann auch wieder zu klein sein.
Das Kanzleramt ist ja nur die Spitze eines dekadenten Eisberges. Der Bund ist DER Preistreiber am Gewerbeimmobilienmarkt in Berlin. Wo er nicht in A-Lagen gerade alte Paläste (ehem. Deutsche Bank fürs Gesundheitsministerium, 170-300Mio.) oder hippe Neubauten ( Møller fürs Umweltministerium, 146 Mio.) selber baut, mietet er zu Höchstpreisen in der Innenstadt. Weil seit 10 Jahren die Erweiterung eines Bundestagsbaus stockt, sind die Kosten von 190 Mio. auf 322 Mio. gestiegen. Weil der Platz aber immer noch fehlt und man gleichzeitig immer mehr Kostgänger unterbringen muss, lässt man für 70. Mio. ein Behelf bauen. Nachdem vor 7 Jahren das Schloss Bellevue… Mehr
Mit stellt sich die Frage, warum das Kanzleramt eine so hohe Anzahl an Mitarbeitern braucht?
Kann es sein, dass die Hälfte davon es nicht schafft, das gewünschte Chaos zu „verbrechen“. Die über 400 Mitarbeiter haben schon nichts auf die Reihe bekommen. Glaubt irgendjemand, dass 900 Mitarbeiter eine bessere Performance liefern?
Das Kanzleramt ist scheinbar eine riesige Geldverbrennungsmaschine. Was vernünftiges kommt da ohnehin nicht raus.
Das Kanzleramt? Und was ist mit Jugendämtern, Finanzämtern, Stadtverwaltungen und.. und… und… Mit einer ordentlichen Digitalisierung könnten wir 90% aller Staatsbediensteten entlassen. Wie hoch ist das Einsparpotentioal 1000 Milliarden oder noch mehr? Keine Ahnung.
Sie sagen es. Nur wird diese Kaste sich niemals entmachten lassen. Sie wächst sogar noch und übt größte Aktivität auf junge Leute aus. Die Hydra nährt sich selbst.