„Allah“-Ruf in der St. Antonius-Kirche in Düsseldorf 

Ein Mann, offenbar Muslim, dringt während einer Messe in eine Düsseldorfer Kirche ein und stört den Gottesdienst mit lautem Allah-Ruf. Den Straftatbestand der "Störung der Religionsausübung" scheint man bei der Polizei nicht sonderlich ernst zu nehmen.

IMAGO/photothek

In dieser Sonntagabend-Messe in St. Antonius im wohlsituierten Düsseldorf-Oberkassel verdichtete sich die Lage der katholischen Kirche in Deutschland in eindringlicher Weise. Wenn Monsignore Wilhelm Terboven die Messe liest, bekommt der Kirchgänger was zu hören. Der Pfarrer – seit Jahren im (Un-)Ruhestand – ist bekannt für seine offenen Worte in Predigten und Vorträgen.

Beim Synodalen Weg, so der Monsignore schon zur Begrüßung, spielten die eigentlich zentralen Fragen der Religion, nämlich die nach dem Glauben und Gott keine Rolle. Die werden an den Rand gedrängt. Und er habe die große Sorge, dass der Glaube weiter verloren gehe, wenn der Sonntag als besonderer Tag verloren gehe. „Liebes Gottesvolk“, spricht Terboven die rund 50 Gottesdienstbesucher an. Eine Frau habe sich bei ihm beschwert, dass er vom Volk Gottes rede, hatte er zuvor berichtet. Wenn man Terboven hört, wird deutlich, woran es den christlichen Kirchen wirklich mangelt, wofür sie eigentlich da sein sollten.

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Mehrfach rumpelt es an der Tür der neo-romanischen Kirche. Und dann kommt unvermittelt während eines Liedes ein Mann mit einem Gegenstand in der Faust – erst später erkenne ich ihn als Getränkedose – hinter uns durch das Seitenschiff nach vorne. Es ist beängstigend. Während die Gemeinde noch singt (oder besser, dem Organisten zuhört), setzt er sich in die erste Reihe genau vor den singenden Monsignore Terboven und sagt etwas. Nun verstummt die Orgel. Der Eindringling wirft sich vor dem Altar zu Boden und ruft etwas, ich verstehe nur „Allah…“, mehrere Gottesdienstteilnehmer, die näher dran waren, bestätigen mir das später. 

Monsignore Teboven sagt ruhig: „Sie stören unseren Gottesdienst. Sie können gerne hier sitzen, aber Sie müssen ruhig sein“, und beginnt, das Glaubensbekenntnis zu rezitieren, die Gemeinde stimmt ein. Währenddessen laufen ein stämmiger, entschlossen wirkender Mann und dann noch zwei andere auf den Eindringling zu. Es gibt keine erkennbare Gewalt. Aber die entschlossenen Gemeindemitglieder machen dem Eindringling deutlich, dass er zu gehen hat, sie geleiten ihn durch das Seitenschiff nach draußen. 

Später erfahre ich im Gespräch mit Terboven und dem mutigen Mann selbst, dass er der Organist ist – und im Hauptberuf Polizist! Er erzählt mir, dass der Störer erkennbar alkoholisiert war und vielleicht auch unter anderen Drogen stand. Er habe unverständliches, wirres Zeug über Israel und den Mossad gesagt. „Ist mir egal, Du gehst jetzt hier raus!“, habe er ihm klargemacht. 

Die Ruhe des alten Geistlichen und des Organisten/Polizisten ist bemerkenswert. Es gibt durchaus Grund, sich zu ängstigen: Im Juli 2016 wurde der Priester Jacques Hamel in Saint-Étienne-du-Rouvray in seiner eigenen Kirche von zwei Anhängern des Islamischen Staates mit Messern ermordet.

Äußerlich lässt sich Monsignore nichts anmerken, voller Würde setzt er die Messe fort. Bei den Fürbitten ergänzt er spontan eine und sagt sinngemäß: „Unter uns leben viele Menschen aus anderen Ländern, die hier keine Heimat finden. So wie der Mann, der gerade unseren Gottesdienst gestört hat. Das Leben der Migranten ist sehr schwer.“ 

Auch am Ende des Gottesdienstes spricht der Monsignore nochmals über den Vorfall zur Gemeinde. Er sagt sinngemäß: „Die führenden Köpfe der Muslime in Europa gehen davon aus, dass sie in wenigen Jahrzehnten hier an der Macht sein werden. Das sollte uns zum Nachdenken bringen.“

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Eine Frau, die mit ihren Kindern während des Vorfalls verängstigt die St. Antonius-Kirche verlassen hatte, ging zur neben der Kirche befindlichen Polizeiwache. Sie hatte gesehen, dass der Störer nach seiner Entfernung aus der Kirche noch in einer nahgelegenen Kneipe randalierte. Da habe aber nur ein Beamter gesessen, der die Wache nicht verlassen konnte. Also rief er Kollegen an. Einer von ihnen fragt die Zeugin aus der Kirche: „Hat er denn eine Straftat begangen?“ Er kennt offensichtlich nicht Paragraf 167 des Strafgesetzbuches. Da heißt es: „Wer den Gottesdienst oder eine gottesdienstliche Handlung einer im Inland bestehenden Kirche oder anderen Religionsgesellschaft absichtlich und in grober Weise stört oder an einem Ort, der dem Gottesdienst einer solchen Religionsgesellschaft gewidmet ist, beschimpfenden Unfug verübt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“

Aber den Störer scheint man bei der Polizei schon zu kennen. Während des Telefonats äußert der Polizist den Verdacht, dass es sich um denselben Mann handelt, der in ähnlicher Weise schon in Düsseldorf-Heerdt einen Gottesdienst gestört haben soll. Eine Freiheitsstrafe hat der offenbar dafür nicht erhalten.

Auf dem Heimweg sehe ich schließlich einen Streifenwagen durch die Straßen um die Kirche fahren. 

In der Pressestelle der Polizei Düsseldorf wusste man am Morgen danach zunächst nichts von dem Vorfall und auch nichts von einer Anzeige. Der Pressesprecher meldete sich später zurück und sagte, die Polizei stünde in der Angelegenheit in Kontakt mit der Kirchengemeinde.

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Kommentare ( 55 )

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HavemannmitMerkelBesuch
2 Jahre her

Aber bitte, die Polizei hat weitaus wichtigere Aufgaben als latente Terroristen aus Islamistan zu verfolgen und die deutsche Bevölkerung zu schützen. Immer Montags sind die derzeit so ausgelastet mit der Drangsalierung, Überwachung, Behinderung und Entrechtung freien mündigen Spazierbürgern, das sie sich Sonntags eine Ruhepause gönnen müssen.
Man sieht Montags, wie gewaltvoll sie mit Menschen anderer Meinung umgehen können, aber bei islamischen Irren ist dieser Schalter immer ganz plötzlich umgelegt auf grünroter Samthandschuh…
Wen wundert in der Irristokratie eigentlich noch was?

StefanZ
2 Jahre her

„Das sollte „uns“ zu denken geben.“
Zu spät und auch noch selbst verursacht. Würde irgendein christlicher Idiot dies in einer Moschee veranstalten, gäbe es wochenlange Sondersendungen, der Blätterwald würde orkanartig rauschen, die Frau Innenministerin würde alles gegen die Gefahr von „Rächts“ mobilisieren und Frank-Walter wäre zutiefst betroffen. Wir sind doch längst ein Kalifat, nur die offizielle Machtübernahme hat noch nicht stattgefunden. Den Muslimen, kann man deswegen allerdings keinen Vorwurf machen. Dieses Kalifat musste nicht einmal erobert werden, es wurde und wird ihnen quasi aufgedrängt.

AngelinaClooney
2 Jahre her

Man stelle sich vor, ein Christ oder ein Deutscher (Marke „alter, weißer Mann“) geht mit einer Bierdose in der Hand in eine Moschee und ruft „Gegrüßet seist du Maria!“. Da wäre aber was los im Lande der linken Utopisten.

Wittgenstein
2 Jahre her

Lieber Herr Knauss, Sie sind wahrscheinlich über einen der zwei Seiteneingänge in die Kirche gelangt, denn Sie vertrauten dem Schild vor dem Hauptportal „Wegen Gottesdienst geschlossen“ Den Mann mit der Dose hat das Schild nicht beeindruckt, so er es denn gelesen haben könnte… das scheint das Grosse im Kleinen zu sein! Geschlossen, im wahrsten Sinn des Wortes dagegen war über Stunden die Innenstadt, kein Hineinkommen mit dem Auto und das rein willkürlich, wie es schien. Oder war es Ausdruck des Dienstes an einen anderen, einen neuen Gott! Etwa 50 Kastenwagen der Polizei jedenfalls sicherten die Ein- und Ausgänge und patroullierten… Mehr

Manfred_Hbg
2 Jahre her

Zitat: „Er sagt sinngemäß: „Die führenden Köpfe der Muslime in Europa gehen davon aus, dass sie in wenigen Jahrzehnten hier an der Macht sein werden. Das sollte uns zum Nachdenken bringen.“

> Tja, für mich ist hierbei „beruhigend“, dass wenn die Moslems hier dann an der Macht sind, dass es dann auch nicht mehr,lange dauern wird bis auch hier Zu- und Mißstände herrschen werdrn wie jetzt z.Bsp im Iran, in Syrien oder Afghanistan.

Sollen und mögen die Moslems dann in der europäischen-muslimischen „Steinzeit“
glücklich werden/sein…..!

Ralf Poehling
2 Jahre her

So fängt es an. Und niemand nimmt es bei uns wirklich ernst.
Und genau das ist der Fehler, denn was so eher harmlos anfängt, endet am Schluss dann in Attentaten und brennenden Kirchen. Wie in Frankreich.

FurnaceFace
2 Jahre her

…der, laut Artikel, „friedliche“ Störer war seiner Zeit einfach 50 Jahre voraus. In der Türkei ist der Anteil der Christen von 30% auf 0,…% gefallen. Läuft im Islam 🙁

usalloch
2 Jahre her

Ich hätte den berauschten „Gast“ in die nächst liegende Moschee gebracht. Das wäre dann bestimmt sein letzter Besuch in einer Kirche gewesen. Da ist die muslimische Gemeinschaft konsequenter als die christlichen Nachbarn.

Kassandra
2 Jahre her

Das mit den „Gemeinsamkeiten“ ist so eine Sache, wenn man um die Schwertverse weiß und darum, dass Moslems als „Gläubige“ über uns „Ungläubigen“ zu stehen zu kommen meinen. Nicht nur Koran Vers 5, Sure 51, verbietet derart Tiefgläubigen den Umgang mit solchen wie uns. Bill Warner hat in deren Schriften gefunden, was niemals zu einer freiheitlichen Grundordnung passend gemacht werden kann – denn laut den Vorgaben des Propheten darf an des Allergrößten Schriften bis zum Weltende nichts geändert werden: https://www.atheisten-info.at/downloads/Bill_Warner-Scharia_fuer_Nicht-Muslime.pdf Und damit ist auch nicht möglich, dass man den Teil, der nicht passt, einfach ausklammert! Noch was: während Moslems auf… Mehr

Kassandra
2 Jahre her

Moscheebesuch für noch nicht Unterworfene ist in Deutschland am 3. Oktober, dem Tag der offenen Moschee. Keine Ahnung, ob ansonsten überhaupt ein Zugang möglich ist.