Mit der Scharia wär’ doch alles einfach und klar

Machen wir uns nichts vor: Die bisherigen Regeln und Gesetze – geschriebene und ungeschriebene – haben sich für unsere heutige Gesellschaft als zu schwach, zu schwammig und zu weich herausgestellt. Lasst uns also die Scharia einführen. Von Thilo Schneider

picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer
Halal-Menü in einem Restaurant in Deutschland, 07.08.2025

Wir leben in sehr spannenden Zeiten. Nicht nur die Gesellschaft, nein, die komplette Welt befindet sich im Umbruch. Neue Techniken, neue soziale Strömungen und sogar gar nicht so neue Gesellschaftsmodelle stellen unsere bisherigen, liebgewonnenen Lebensweisen in Frage. Gemäß dem geflügelten Wort „if you can’t beat them, join them“ sollten wir uns die Frage stellen, ob wir unsere bisherige Art zu leben, die wir uns ja nicht nehmen lassen wollten, vielleicht ändern sollten?

Transformation ist ja nicht per se ein Verlust, sondern kann durchaus auch ein Gewinn sein, wenn sie das Zusammenleben nicht mehr jeden Tag neu aushandelt, sondern neue Leitplanken einführt und anwendet, die für das friedliche Zusammenleben klare und feste und durchsetzbare Regeln setzt.

Individuelle Wohlstandsverteilung

Machen wir uns nichts vor: Unsere bisherigen Regeln und Gesetze – geschriebene und ungeschriebene – haben sich für unsere heutige Gesellschaft als zu schwach, zu schwammig und zu weich herausgestellt. Die „high trust“-Gesellschaft, die es sich erlauben konnte, unbewacht Bildstöcke, Opferkästchen und kleine Verkaufsstände (beispielsweise auf dem Land für Obst und Gemüse) aufzustellen, existiert nicht mehr und hat einer Art – früher hätte man das „Raubrittertum“ genannt – individueller Wohlstandsverteilung Platz gemacht, in der jeder rücksichtslos für sich selbst und seine Lieben, also seinen Familienclan, sorgt.

Es findet sich auch niemand, weder Exekutive noch Legislative, noch Judikative, der gewillt wäre, entsprechenden Strömungen konsequent in den Arm zu fallen. Da, wo Schwimmbäder besser als Grenzen bewacht werden und Weihnachtsmärkte befestigter als Militärstützpunkte sind, da, wo es „Frauenschutzzonen“ braucht, da hat sich ein Gesellschaftssystem als überholt – oder überwunden – herauskristallisiert.

Scharia ist leicht verständlich

Tragen wir den geänderten Zeiten Rechnung und denken wir neu: Lasst uns als Gesellschaftssystem die Scharia einführen. Die hatten wir hier noch nicht, die ist leicht verständlich und sie trägt den geänderten Gegebenheiten Rechnung.

Natürlich hätte sich das mit der Demokratie erledigt – aber seien wir ehrlich: Seit spätestens 2015 hat die eh nicht mehr so richtig gut funktioniert und spätestens seit der „Brandmauer“-Diskussion können wir sie sowieso in die Tonne treten. Warum also nicht einen geistigen und geistlichen Führer, der über uns alle wie ein guter Vater wacht und versteht, was die letzte Instanz, also Gott, tatsächlich von uns Menschen will und fordert? Wir werden sowieso früher oder später sterben müssen – wäre es da nicht gut, zum einen zu wissen, was uns erwartet, und zum anderen, wie wir da hinkommen?

Konsequente Gleichberechtigung

Nehmen wir beispielsweise Frauenschutzzonen und Frauenhäuser: Die könnten ersatzlos entfallen, wenn sich jede Frau züchtig verhüllen, ihr Haar und ihre Reize bedecken würde und in der Öffentlichkeit – wenn sie denn schonmal raus muss – so gut wie unsichtbar ist. Keine dummen Sprüche mehr, kein ungefragtes Anquatschen, kein Cat-Calling, damit einhergehend auch weniger Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung – unser Zusammenleben, auch das der Geschlechter untereinander, wäre viel einfacher, stressfreier, komfortabler.

Man könnte, diese Vorschläge gibt es ja, Frauen auch in speziellen Frauenwaggons, Frauenzugabteilungen, Frauentaxis oder Frauenbussen unterbringen, wo sie ganz unter sich und im geschützten Raum sind. Was spricht denn gegen Frauenschwimmbäder, Frauencafés und vielleicht sogar Frauenausgangszeiten? Wäre das nicht auch das, was Feministinnen seit Jahr und Tag fordern? Das ist konsequent zu Ende gedachte Gleichberechtigung!

Der Dieb stiehlt nur zweimal

Bereits bei einer Affinität zu Kleinkriminalität würden Scharia-Strafen konsequent und glashart greifen. Gemäß dem Prinzip der sogenannten „Spiegelstrafe“ (wie sie beispielsweise im Iran oder Saudi-Arabien gehandhabt wird), die bereits durch die Strafe selbst sagt, warum sie verhängt wurde, würde einem Dieb die Hand abgehackt. Mehr als zwei Mal wird er die Tat nicht begehen. Das, werte Leser, sind einfache und leicht verständliche Strafen, denn unter uns: Sozialstunden sind keine schlimme Strafe und haben, wie die Vergangenheit gezeigt hat, keinerlei erziehenden Effekt.

Das Prinzip selbst ist uns unter dem Schlagwort „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ gar nicht einmal unbekannt und war einst auch Bestandteil unserer Religion. Stellen Sie sich nur einmal vor, jedem Lügner würde die Zunge abgeschnitten, was glauben Sie, wie schnell sich die Anzahl von Politikern, Journalisten und Versicherungsvertretern drastisch nach unten verändern würde? Ja, der komplette öffentliche Rundfunk würde obsolet! Und schwere Straftaten wie Mord oder Ehebruch begehst Du da auch nur einmal und nie wieder!

Keine Weichspülgesetze mehr

Es ergeben sich auch viele andere, viel sanftere Effekte: Vorbei die Zeiten, als sich Frauen – und auch Männer – Gedanken machen mussten, was sie eigentlich heute anziehen. Kaftan und Burka, fertig ist die Laube. Wie bunt und vielfältig wäre unser Stadtbild plötzlich? Übrigens – durch die Scharia – auch frei von Müll und Graffiti! Eine Polizei, ausgerüstet mit Schlagstöcken, die jeden, der sich danebenbenimmt, an Ort und Stelle niederprügelt. Wie nett, freundlich und höflich wäre diese Welt plötzlich!

Kommen Sie mir jetzt bitte nicht mit diesem antiquierten Freiheitsbegriff der elenden Nachkriegsära – das waren andere Zeiten und andere Leute, die das verdammte und zerbombte Land wieder aufbauen mussten und ganz andere Sorgen als ihr Geschlecht hatten. Da mögen die bundesrepublikanischen Weichspülgesetze funktioniert haben, aber wir haben jetzt 2025, ganz andere Hausnummer.

Urlaub nur noch in Mekka

Schauen wir uns um: Freiheit sorgt für Irritation. Eine Speisekarte, aus der Sie aus 110 Gerichten wählen können, macht doch keinen Spaß, da brauchen Sie ja ewig und was wollen Sie in einem Supermarkt mit zehn Festmetern Hundefutter? Wenn alle Speisen nur noch halal und Hunde sowieso verboten sind, da sind Sie doch in einer Viertelstunde durch den REWEDEKALDINETTO durch und haben trotzdem einen vollen Einkaufswagen. Nur eben ohne Bacon und Leberwurst.

Aber so what? In Saudi-Arabien hungern sie ja auch nicht, schauen Sie sich mal an, wie es da aussieht! Urlaub nur noch in Mekka – aber da dann alle zusammen. Vorbei, als im Familienkreis noch abgestimmt werden musste, wohin es geht. Klingt das nicht verlockend? Was wollen Sie denn auch auf Mallorca, jetzt, wo Sie keinen Alkohol mehr trinken dürfen, weil haram? Da wären sogar die Mallorkinesen froh!

Alham-Dullilaw

Sicher, islamische Länder – und speziell solche mit der Scharia – sind jetzt nicht für technische Innovationen berühmt, aber für Atombomben hat es im Iran und Pakistan allemal gereicht. Und ansonsten ist ja alles auch da, was man so braucht. Wozu denn noch ein weiteres iPhone 52? Ist doch Quatsch.

Überlegen Sie hierbei auch mal, was das für ein Geld spart: Synagogen werden abgeschafft, Kirchen geschlossen oder umgewidmet, im Leistungskurs Arabisch wird der Koran rezitiert. Wozu braucht es Goethe, Hölderlin und Gauss, wenn wir doch Allah haben? Glaubensdiskussion statt Kurvendiskussion im Unterricht! Das wäre doch was und jeder kann im Rahmen seiner Möglichkeiten mitmachen. Ja, geht’s denn noch inklusiver? Aha!

Und, der wichtigste Aspekt überhaupt, wie bereits 2020 von dem großartigen Philosophen und Blogger Nasir Ahmad in nd-aktuell dargelegt: „Je präsenter Muslime sind, desto mehr Platz nehmen sie Nazis weg.“ Ist das nicht das, was wir uns alle wünschen? Sehen Sie! Alham-Dullilaw.

Weitere unkonventionelle Vorschläge des Autors unter www.politticker.de

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