Über die politischen Einstellungen von Journalisten

Daran, dass Grün-Rot-Rot unter deutschen Journalisten eine satte Mehrheit hat, dürfte sich seit eine Studie der FU Berlin 2010 nichts geändert haben.

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»„Lügenpresse, Lügenpresse,” schallt es in Deutschland seit zwei bis drei Jahren immer wieder durchs Land«, schreibt Michael Rasch auf nzz.ch und berichtet über die politischen Einstellungen von Journalisten als Ursache einer Berichterstattung, die viele als tendenziös empfinden.

Rasch verweist auf die Studie von 2017, Kernaussage, „dass die Zahl der Journalisten weiter geschrumpft ist, wovon insbesondere hauptberufliche freie Journalisten betroffen sind. Zudem steigt das Durchschnittsalter deutscher Journalisten weiter an. Politisch stehen sie weiterhin eher im linksliberalen Spektrum.” Und nicht unwichtig: „Die Vergütungssituation ist für Journalistinnen und freie Journalisten besonders problematisch. Journalistinnen sind häufig bei Zeitschriften und im Rundfunk tätig, wohingegen Zeitungen, Nachrichtenagenturen sowie Mediendienste eher männlich dominiert sind. Zudem ist mehr als ein Viertel der Journalisten multimedial tätig.”

Mehr Empirisches hatte die Freie Universität Berlin im Jahr 2010 in einer Studie im Auftrag des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes (DFJV) ermittelt:

„Dabei zeigte sich, dass es eine klare linke Mehrheit unter den Medienvertretern in Deutschland gibt. 26,9 Prozent fühlten sich den Grünen, 15,5 Prozent der SPD und 4,2 Prozent den Linken verbunden, während sich der CDU/CSU und der FDP nur 9 Prozent und 7,4 Prozent nahe sahen. Immerhin mehr als jeder Dritte fühlte sich keiner Partei zugehörig. Unterstellt man, die letzte Gruppe würde als Nichtwähler auftreten, hätte Grün-Rot-Rot unter deutschen Journalisten eine satte Mehrheit.”

Weiter zitiert Rasch, dass im Buch «Die Souffleure der Mediengesellschaft» die Autoren 2005 herausfanden, „dass Journalisten ihre eigene Grundhaltung zu 18 Prozent als «links» und zu 48 Prozent als «eher links» einschätzen.” Allerdings hätten die Autoren damals auch festgestellt, „dass sich die deutsche Bevölkerung in ihrer Gesamtheit ebenfalls zu 48 Prozent «eher links» oder «links» einschätzt und nur zu 27 Prozent «eher rechts» oder «rechts».”

Wenn und was sich an diesen Einstellungen in Zukunft verändert, daran werden wir mehr über den drehenden Wind des Zeitgeistes erfahren als durch Umfragen nach Parteipräferenzen unter den Wahlberechtigten.

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Kommentare ( 47 )

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47 Comments
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Falk Kuebler
5 Jahre her

Ein wichtiges Thema, über das man wenig Fakten hört. Deshalb, wenn es noch geht, bitte den einleitenden Link auf den NZZ-Artikel korrigieren (https://www.nzz.ch/international/das-herz-des-deutschen-journalisten-schlaegt-links-ld.1434890).

H. Heinz
5 Jahre her

Korrektur letzter Satz: …im Sinne links-grüner, feminin korrekter Einstellung, entsprechend.

stolzerSachse
5 Jahre her

Ja, seit Beginn der totalen Diktatur 1933 ff in Deutschland und bis zu heutigen Zeit ist der Journalismus immer mehr zur polit.Hure verkommen. Die Charakterlosigkeit begann zu jener Zeit und setzt sich bisheute fort, allerdings nicht nur im journalistischen Bereichen. Der Zenit ist heute erreicht und jedem sichtbar , welcher sich noch ein bissl selbständiges Denken bewahrt hat. Leider sind wir diktatorisch gezwungen worden, dieses über die Zwangsbebühren zu finanzieren. Der faule Michel bekommt halt die Zipfelmütze nicht aus dem Gesicht. Einer der wenigen Aufrechten enttarnte die Kolporteure schon längst. (die Jugend würde sagen vor Urzeiten, wenn sie denn noch… Mehr

H. Heinz
5 Jahre her

DLF, WDR, NDR, RBB, ZdF, RB, SWF die Speerspitzen in denen der links-grüne, vom Gebührenzahler finanzierte Muff wächst und gedeiht. Was mir dabei zunehmend auffällt ist, dass die Frauenquote über erfüllt zu sein scheint, sowohl was die Zahl der Moderatorinnen angeht wie die Besetzung in den Redaktionen. Insofern ist die Themenauswahl und das Gedankengut in Form von gewünscht meinungsbildenden Kommentaren
im Sinne links-grünen, feminin korrekten Einstellung, entsprechend.

ich4712
5 Jahre her

Die deutsche Bevölkerung ist zu 48 % „eher lnks“, weil sie von 48 % „eher links“ tickenden Journalisten dazu erzogen wurden.

Rebell
5 Jahre her
Antworten an  ich4712

Die deutsche Bevölkerung ist zu 85 % völlig Ahnungslos. Die wissen gar nicht, was sich hinter Links oder Rechts verbirgt. Die plappern Parolen nach ohne auch nur im Ansatz zu verstehen um was es geht.

Kaltverformer
5 Jahre her

Ich wäre ja für eine Art Datenbank, in der die jeweiligen Ergüsse gesammelt werden, damit man auf einfache Art die Aussagen zuordnen könnte.

Damit wäre eine sehr eindeutige Zuordnung zum jeweiligen Spektrum möglich und nachvollziehbar.

So aber können viele sagen: „Was interessiert mich mein Geschreibsel von gestern“…..

kostanix
5 Jahre her

„dass sich die deutsche Bevölkerung in ihrer Gesamtheit ebenfalls zu 48 Prozent «eher links» oder «links» einschätzt„. Bei dieser Aussage stellt sich jedoch die Frage warum das so ist. Und hier sehe ich eher die Gründe darin, das diese Leserschaft seit Jahren nur linksgrünen Geschreibsel vorgesetzt bekommt. Wenn man einem jahrelang nur Eintopf vorsetzt, glaubt der es gibt nur das auf der Welt und findet es gut. Die Medien im 3.Reich eilten auch bis zum Schluss von Sieg zu Sieg. Aber spätestens seit 1944 glaubten das auch immer weniger. Wir befinden uns auch langsam in diesem Stadium. Und das ist… Mehr

Sonny
5 Jahre her

Ganz einfach: Wes Brot ich ess.
Wenn Journalisten merken, dass sie mit ihrem grünroten Gewäsch kein Geld mehr verdienen können, werden sie sich ruckzuck in eine andere Richtung bewegen.
Das ganze Gelaber von Pressekodex etc. ist doch nur was für Studenten, die gerade ihr Studium abgeschlossen haben, danach siegt sehr schnell die berufliche Prostitution.
Wunderbar, wenn sich das dann auch noch mit der erlernten und teilweise zwangsweise eingehämmerten Sozialismus-Umwelt-Tirade ihrer Uniprofessoren deckt.

country boy
5 Jahre her

Es gibt ja unzählige Belege für die lächerliche Einseitigkeit, mit der unsere Spitzenjournalisten Meinungsmache betreiben. Ein absolutes Highlight ist jedoch das Gespräch von Irene Dische mit Michael Köhler im Deutschlandfunk. Zitat Dische: „Ich wähle ja in Florida. Da hatten wir einen wirklich sehr guten Kandidaten. Gillum hieß der. … Und der hat gegen ein solches Trump-Schwein, entschuldige das Wort, aber es war ein wirklich widerlicher Mensch, DeSantis, kandidiert als Governor und hat verloren mit einem halben Punkt.“ Das finde ich schon bemerkenswert, dass vom Deutschlandfunk ein solches Interview gesendet wird, in dem ein Politiker eines demokratischen Landes als „Schwein“ bezeichnet… Mehr

lospolloshermanos
5 Jahre her

Zeitungsjournalisten können schreiben und kommentieren so viel sie mögen, niemand wird gezwungen es zu kaufen. Anders beim ÖR: Dieser ist zu Neutralität und Ausgewogenheit VERPFLICHTET. Aber anscheinend sehen sich die Damen und Herren dort mehr den Regierenden und den Ideen des grünen Sozialismus verpflichtet. Und eben diese Medien haben m.M.n. den größten Anteil an der Spaltung der Gesellschaft die sie ach so bitterlich beklagen und dann tagtäglich das Ende Europas und der Demokratie sehen (oder herbeisehnen?). Man hat eine Flasche geöffnet, nur den Geist den Linke zu sehen glauben existiert nur in deren Phantasie. Das kommt davon, wenn man zuviel… Mehr

Berndi
5 Jahre her
Antworten an  lospolloshermanos

Der ÖR verbreitet die Ansichten von Kühnert, die bar jeder Konsequenz einfach nur in die Gegend gehustet werden, wie eine Nachricht, da ist rein gar nichts neutral.

H. Heinz
5 Jahre her
Antworten an  lospolloshermanos

da leider viele, zu viele der Fernsehkonsumenten und Wähler Tagesthemen bzw. heute journal, als die maßgeblichen Informationsquellen heranziehen, um sich politisch verbilden zu lassen, darf man sich nicht wundern warum Wahlergebnisse so aussehen wie sie aussehen.