Der kostenpflichtige Staatsfunk-Stammtisch ist sich mal wieder einig. Die Unruhen in Los Angeles sind gar nicht so schlimm. Und außerdem hat Donald Trump sie sowieso selbst angezettelt. Martin Schulz schlafen derweil die Stimmbänder ein. Von Brunhilde Plog

Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Martin Schulz (SPD) kommt in der ersten halben Stunde kaum zu Wort. Als der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments in Minute 17 erstmals ansetzt, muss er sich räuspern, so sehr sind die Stimmbänder bereits eingeschlafen. Da haben sie dem Zuschauer etwas voraus.
Bis dahin haben wir das ZDF bereits wieder in Höchstform erlebt. Ausgerechnet – und wie könnte es auch anders sein – USA-Korrespondent Elmar Theveßen soll uns erklären, was in Los Angeles wirklich los ist. Das tut er auf seine ganz unnachahmliche Art. Ja, es hätten „ein paar Autos gebrannt“, aber „Bottom Line ist: L.A. ist weit davon entfernt, in Chaos und Gewalt zu versinken“. Theveßen, der Joe Biden noch als geistig topfit bezeichnete, als der schon Laternenpfosten persönlich begrüßte, sagt über die gewalttätigen Ausschreitungen: „Also, diese Bilder, die wir gerade gesehen haben, rekrutieren auch friedliche Proteste, die in Los Angeles stattgefunden haben.“
Das sagt ein Theveßen, nachdem gerade minutenlang Szenen wie aus einem Bürgerkrieg eingespielt worden sind. Denn er weiß: ZDF-Zuschauer sind wohl eher selten auf X. Sie vertrauen der Tagesschau und den „heute“-Nachrichten.
Lanz hängt seinem Buddy aus dem Wilden Westen wie immer an den Lippen. Und stimmt mit ein: „Der Eindruck, der entsteht, ist, dass ganz Los Angeles brennt“, doch das sei ein Irrtum. „Wir reden über etwas, was innerhalb weniger Straßen – es ist noch nicht mal ein ganzes Viertel – stattfindet.“
Auftritt Martin Schulz, räusper, räusper: Ob er Trump immer noch als „die Inkarnation von Respektlosigkeit und Würdelosigkeit“ betrachte, will Lanz wissen. Schulz: „Ja, der Analyse Ihrer beiden Kollegen ist nichts hinzuzufügen. Das ist so.“ Analyse! Er hat Analyse gesagt, ja wirklich. Außerdem würde Trump die Namen politischer Gegner verballhornen, etwa den kalifornischen Gouverneur Gavin Newsom als „New-Scum“ (Abschaum). Schulz: „Stellen Sie sich mal vor, der Bundeskanzler würde eine Verballhornung des Namens von Herrn Banaszak vornehmen. Was hier in diesem Lande los wäre.“ Warum gerade Felix Banaszak und welche Wortspiele da wohl drin wären, lässt Schulz offen. „Trump ist ein würdeloser, respektloser und intoleranter, autoritärer Herrscher“, darf er noch sagen, dann schlafen seine Stimmbänder erstmal wieder ein.
Dass in Deutschland sogar AfD-Abgeordnete auf den Gängen im Bundestag von anderen Abgeordneten geschnitten, ja nicht einmal gegrüßt werden – hätte man an dieser Stelle sicher trefflich diskutieren können. Dass man nicht einmal gemeinsam Aufzug fahren will. Dass eine Alice Weidel gerichtlich sanktioniert als Nazi-Schlampe bezeichnet werden darf … egal, die Runde muss schließlich weiter. Daniel Friedrich Sturm (Tagesspiegel) orakelt: „Zu den Midterm-Wahlen könnte Trump Gewalt entfachen. Das ist alles möglich bei diesem Mann.“
Ein Grund könnte vielleicht sein, was Theveßen eher nebenbei erzählt: „Dass beim Thema Zuwanderung eine große Mehrheit der Amerikaner nach wie vor der Meinung ist: Ja, man muss mehr gegen illegale Zuwanderung tun.“
Etwa zur Halbzeitpause nimmt die Sendung eine unerwartete Wendung: Auch Schulz ist wieder da, und er muss sich schon wieder räuspern. Thema Migration. Der SPD-Mann erinnert an eine alte Rede. Schon 1995 habe er im EU-Parlament gesagt: „Das Asylrecht ist mit der Migration überfordert. Wir brauchen ein legales Einwanderungsrecht. Ich könnte die Rede rausholen, das Datum von heute draufstempeln und sie so halten.“
Bitte nicht.
Und Sturm setzt noch einen drauf: Er zitiert den Fürther Oberbürgermeister, der den Familiennachzug kritisierte. Das „klingt immer so human“, sage der, aber er müsse „hier jedes Jahr im Grunde ein Obdachlosenheim errichten, wo dann die Menschen reinkommen, die dann zum Teil sechs, sieben, acht Kinder nachbringen. Das ist nun wirklich nicht das soziale Umfeld, das man sich für ein Kind erwünscht.“
Der Sturm wird stärker und stärker: „Das Wort Clan-Kriminalität dürfen Sie in der Berliner SPD nicht aussprechen. Weil man sagt: Das will ich lieber nicht sehen.“ Und dass etwa „auch sehr viel Bürgergeld in Clan-Strukturen wandern“ würde, sei ebenfalls ein Tabu-Thema. Dabei sei es doch besser, „wenn man ganz klar Dinge benennt, auch Dinge, die nicht schön sind“.
Röller stellt derweil schon wieder die wirklich großen Fragen: „Warum kommt die Demokratie so unter Druck. Warum hat sie an Attraktivität verloren? Warum ist Demokratie so schwach geworden?“ Er gibt zu: „… ’ne richtig gute Antwort habe ich darauf nicht gefunden.“ Doch er sagt trotzdem, was er gefunden hat: „Wir haben nicht mehr die Kraft, zu sehen, warum wir so nerven. Es muss wohl daran liegen: Die Globalisierung ist nicht für alle ein Gewinnerthema. Migration, Willkommenskultur ist nicht für alle ein Gewinnerthema.“
Für Deutschland hat Schulz, räusper, räusper, noch Hoffnung: „Wir haben eine rechtsextremistische Partei, die hat 22 Prozent. Das heißt, 78 Prozent haben nicht für sie gestimmt, sondern stehen zum demokratischen System dieses Landes.“ Für seine SPD hat er den Zahlenvergleich leider nicht ausgerechnet. Und dass das Gutachten des Verfassungsschutzes, auf das er hier rekurriert, auf tönernen Füßen steht, passt wohl auch nicht so recht in sein Narrativ.
Was ihm Sorgen bereite, sei die Angst der Menschen „quer durch alle Generationen“. Die Leute in seiner Nachbarschaft hätten Fragen: Muss mein Sohn zur Bundeswehr? Warum soll ich für das Baltikum sterben? Auch der soziale Abstieg „macht den Leuten Angst“. Schulz warnt. Eine Folge der Ungleichheit sei die Diktatur.
Immerhin: Dieser letzte Satz könnte gewisse repressive Tendenzen in Deutschland vielleicht ganz gut erklären.
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Zitat: „Fragen: „Warum kommt die Demokratie so unter Druck. Warum hat sie an Attraktivität verloren? Warum ist Demokratie so schwach geworden?“ Er gibt zu: „… ’ne richtig gute Antwort habe ich darauf nicht gefunden.“ > Na, vielleicht sollte jener Brüssel-Korrespondent Ulf Röller mal weniger von seinen Kollegen aus den Relotius- und „Qualitätsmedien“ abschreiben und selber journalistisch und rechechierend tätig werden ODER man sollte ihn mal auf einen Stuhl binden und sich 24 Stunden lang die Reden der Berliner „Altparteien- und Reg.-Elite“ und die Sendungen der Quassel- und Verdummungsshows anhören lassen müssen. Vielleicht hilft ihn das dann ja bezüglich seine Fragen… Mehr
Es sind im Schnitt 24% AfD-Wähler und zusätzlich eine extrem hohe Dunkelziffer an Leuten, die deren Programmatik teilen.
Jeder Bürger, in dessen Umfeld ein Angehöriger durch Islamisten stirbt oder vom Staat willkürlich verfolgt und bestraft wird, oder durch den Sozialismus in Armut verfällt, ist ein weiterer treuer AfD-Wähler. Die Zahl wird unaufhörlich steigen, außer die Regierung schickt die Linksextremen (fast alle) in die Wüste, wird endlich demokratisch, reißt die Brandmauer ein und betreibt Realpolitik.
Die Unbedarftheit und Schlichtheit der Heinis , die sich da bei Lanz , gegenseitig ihre Räuberpistolen zum Besten geben, dürfte nur noch von der bei denen übertroffen werden, die sich diesen Müll freiwillig in ihr Wohnzimmer verklappen lassen.
Leute, wisst Ihr denn wirklich mit Eurer endlichen Lebenszeit , nicht besseres anzufangen , als diese sinnlos mit der Propaganda aus dem verfluchten Staatsfunk zu verschwenden ? . Sich darüber im Nachhinein zu beklagen, bringt keine einzige Minute zurück.
Der ÖRR ist ideologisch so verblendet. Wenn da Hunderttausende Weiße mit Trump Flagge demonstrieren würden, dann würde der ÖRR aber ganz andere Töne anschlagen. Mexiko wendet eine hybride Kriegsführung gegen die USA an weil Mexiko unter den Zöllen leidet. Claudia Sheinbaum ist ja gestern zurück gerudert nachdem sie vorher diese Gewalt ganz klar befürwortet hat. 11 Millionen Mexikaner leben in den USA, davon auch viele illegal. Mexiko weigert sich zum Teil seine eigene Staatsbürger zurückzunehmen weil Millionen mexikanische Familien auf die Dollar angewiesen sind die ihre Angehörigen erwirtschaften und zurück schicken. Mexiko facht die Gewalt an und im eigenen Land… Mehr
Es gibt doch in den USA keinen deutschen Journalisten des ÖRR, der nicht gegen Trump hetzt, wie dieser Theveßen. Denen geht es nicht um die Darstellung der Realität, sondern um die Durchsetzung ihres linken Haltungsjounalismus. Dass Trump sie nicht des Landes verweist (was ich für richtig halten würde), zeigt sein Demokratieverständnis. Selbst seine schlimmsten politischen Feinde dürfen ihn ungestraft zerlegen. Wieso werden diesen Leuten, die den Journalismus zur Täuschung der Zuschauer des ÖRR missbrauchen, in den USA keine Grenzen gesetzt ?
Trump ist ein Poltergeist und auch nicht immer glücklich in seiner Wortwahl. Das sollte uns aber nicht daran hindern genauer hinzuschauen, was da wirklich in den USA passiert ist. Es gab ein Gerichtsurteil, welches diese Abschiebungen legitimierte. Es ging wohl auch um Kriminelle, welche man außer Landes bringen wollte. Also war auch mit Gegenwehr zu rechnen. Einer Gegenwehr, welche für die Vollzugsmitarbeiter gefährlich werden konnte. Da geht man anders vor als bei friedlichen Menschen. Auch sollte man mal schauen, wie bei uns die Behörden und die Polizei in solchen Fällen vorgehen. Das sieht nämlich kaum anders aus. Wer es dann… Mehr
Und von 2012 bis 2017 war er Präsident der Kommission: Außer Reden und Spesen (generieren) nichts gewesen!
Stattdessen feilte er an seinem weiteren beruflichen Aufstieg, zB, um Bundeskanzler zu werden. Klappte leider nicht. Auch hier: Außer Reden und Spesen nichts gewesen.
Ich hoffe sehr, daß die Autorin dieses Beitrags neben ihrem Honorar auch noch Schmerzensgeld für die Seelenqualen und die verschwendete Lebenszeit bekommt. Ist das eigentlich der Grund, warum sich die Autoren, die sich das beruflich antun müssen, abwechseln? Ich vermute ja stark, daß man nach dem Fernsehen und dem noch einmal Durchleben desselben beim Schreiben des Beitrags als Normaldenkender 1-2 Tage arbeitsunfähig ist und danach erstmal wieder in der Realität geerdet werden muß, bevor man sich die nächste Dosis davon gibt.Mir persönlich reicht die Zusammenfassung schon für massive Blutdruckprobleme…
Lanz und sein zwangsfinanziertes Unterhaltungsmedium. Die Politgrößen die da auftauchen oder auf die Bezug genommen wird haben eine ganz bestimmte Funktion. Der Zuseher soll immer daran erinnert werden wer wo wieviel hart erarbeitetes Steuergeld verschleudert hat. Habeck oder auch dieCSU Ministergarde, Herr Schulz mit seiner Sitzungsmanie (365 Tage p.a.) und das entsprechende Sitzungsgeld……von den anderen Politgrößen v.d.L. u.a.m. ganz zu schweigen. Der diese Geldverschwendungsorgie finanzierende Steuerzahler kann dem nur fassungslos zusehen. Hat ja auch einen Unterhaltungswert. Ist zwar teuer, aber immerhin. Unterhaltungsklamauk auf Zwangsgebührenbasis.
also ein SPD-Genossen Stuhlkreis mit ein paar befreundeten Medienvertretern..
selbst das dröge Nachäffen der AFD-Argumente ist nur ein Genossentrick,da versucht einer auf dänische Genossen-Art zu punkten
Das ist alles eine Ansichtssache. Wer den Schwarzen Block und die 1. Mai Krawalle in Berlin kennt, der kann nur über solche Demos lachen.
Denn bei diesen Demos hat man obendrein den Eindruck, dass die Krawallos von Berlin und Hamburg von der „öffentlichen Meinung“ flankiert werden.
Doch zurück in die USA . Anarchie wird eben unterschiedlich wahrgenommen, Herr Elmar Theveßen.