Der Unions-Fraktionsvize Jens Spahn und die Fraktionsvorsitzende der Grünen Katharina Dröge spielen bei Maischberger „Schwarzer Peter“. Und der Kabarettist Dieter Nuhr begibt sich mit Kritik an Migration und Wokeness auf dünnes Eis.

Union und SPD haben sich auf einen Koalitionsvertrag verständigt. Nach einer kurzen Zeitspanne von sechs Wochen stellten die Parteivorsitzenden Friedrich Merz (CDU), Markus Söder (CSU) sowie Lars Klingbeil (SPD) und Saskia Esken (SPD) am Mittwochnachmittag den Koalitionsvertrag in Berlin vor. Das Ergebnis ist eine neue linke Regierung. Zu lesen sind zum Beispiel „Antidiskriminierungsstelle des Bundes“, „Geschlechtliche Vielfalt“ oder „Selbstbestimmungsgesetz“. Eine „Wirtschaftswende“ oder gar „Migrationswende“ lassen sich nicht finden. Das auszusprechen, trauen sich die Kommentatoren bei Maischberger am Mittwochabend nicht.
Im Gegenteil, es ist die Rede von einem „guten Zeichen für Demokratie und für eine Stärke der Mitte“. Aber der Moderator und TV-Produzent Hubertus Meyer-Burckhardt deutet es dann doch in Watte gepackt an: „Ich habe das Gefühl, dass es einen konservativen Wählerkern gibt in Deutschland – ich sage nicht einen rechten – einen konservativen Wählerkreis, die eine bestimmte Sehnsucht haben nach CDU-pur. Und es ist natürlich wieder eine Koalition entstanden, wo man das Gefühl hat, Lars Klingbeil hat ziemlich gut verhandelt.“ Das Ergebnis von „Whatever it takes“ – auch bekannt unter Wahlbetrug.
Dass die Verhandlungen zwischen Union und SPD vielleicht unter „atmosphärischen Störungen“ litten, sehen die Gäste unproblematisch. „Wenn es um die Atmosphäre ging, wäre die Ampel die beste Regierung der Welt gewesen. Die haben ja Selfies gemacht und Ingwer-Tee gekocht und umarmt und sich geduzt“, spottet der stellvertretende Chefredakteur der „Welt“ Robin Alexander. Ob es sich wirklich um ein besseres Omen handelt, wenn sich die Union für eine Kanzlerschaft auf die Knie wirft, sei dahingestellt. Während Friedrich Merz den Koalitionsvertrag als „Aufbruchsignal“ bezeichnet, schwebt Markus Söder in der Sphäre, in der der Koalitionsvertrag „ein kleiner Bestseller“ werden kann. Ist das eine Prophezeiung, dass Söder in die Fußstapfen eines Kinderbuchautors tritt?
Die erste Kritik bekommt der „Bestseller“ von Robin Alexander. Die Antwort zu schwierigen Aufgaben, wie Rente, Gesundheit und Pflege, beantworte die Koalition mit: „Wir gründen Kommissionen.“ Ebenso pessimistisch ist die Journalistin vom „Tagesspiegel“ Ann-Kathrin Hipp. Sie philosophiert über das Genre des „Bestsellers“: „Wird es jetzt irgendwie ein Drama, wird es eine Komödie, wird es irgendwie doch das große Heldenepos?“ Immerhin sei der Koalitionsvertrag nicht „so sehr Moral gesteuert“, sondern „mehr Interessen gesteuert“, wirft Meyer-Burckhardt ein. Und welche Interessen das sind, zeigen zahlreiche Projekte, wie zum Beispiel „Demokratie leben!“.
Wie es um die Wirtschaftswende steht, zeigt die Sorge um das Klima, welches in einer Runde mit Hauptstadtjournalisten natürlich nicht fehlen darf. Hipp beschwert sich, dass „das Klima [nur] eine halbe Seite [im Koalitionsvertrag] ausmacht“. Robin Alexander widerspricht, haben sie sich doch auf „Klimaneutralität“ bis 2045 geeinigt. Und damit nicht genug an ÖRR-Lieblingsthemen. Sie haben es erraten: Es wäre nicht dasselbe ohne Trump-Bashing. Meyer-Burckhardt sieht mit dem Selenskyj-Debakel im Weißen Haus „das Ende des Westens“ und empfiehlt, Therapeuten in das Weiße Haus zu senden – wobei notorisches Lügen doch eher ein deutsches Problem zu sein scheint.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union Jens Spahn (CDU) darf sich schließlich selbst zum Koalitionsvertrag rechtfertigen, unter strenger Kritik aus der Opposition von der Parteivorsitzenden des Bündnis 90/Die Grünen, Katharina Dröge – und Sandra Maischberger. Spahn ist zufrieden mit dem „Gesamtkunstwerk“. Die Frage sei doch gewesen, ob sie „gemeinsam den Schuss gehört“ haben, so Spahn. Für ihn ist es eindeutig: „Wenn ich das Ergebnis sehe, wo wir jetzt sind mit dem Koalitionsvertrag, würde ich sagen: Ja, wir haben verstanden. Wir wollen die Wende bei der Migration, wir wollen für Wachstum sorgen.“ Hat Spahn den Schuss gehört?
Die beiden beginnen, sich den „Schwarzen Peter“ zwischen „unbeliebteste Bundesregierung“ und „Wirtschaftspolitik von Robert Habeck“ hin und her zu schieben. In so einem Wortgefecht kann einem schon einmal das Du herausrutschen. Dröge fängt sich aber schnell wieder und wettert weiter über die Unfug-Kampagne, „den Atomausstieg rückgängig zu machen für die Energiepreise“. Wieder lautes Klatschen des Publikums, welches Spahn zynisch kommentiert: „Es mag hier im Studio der ARD Applaus geben, nur ist diese Politik abgewählt worden.“ Maischbergers Lippen bilden einen Strich.
Als ihren letzten Gast begrüßt Maischberger Kabarettist Dieter Nuhr, welcher über sein neues Buch spricht. Auch wenn er sich zum Koalitionsvertrag nicht kritisch äußert, weiß er durchaus Kritik an Katharina Dröge. Es seien „unglaublich viele Fehler gemacht worden“ in der Migrationspolitik. „Wir haben die Sorgen um die Migration nicht ernst genommen. Frau Esken sitzt da und sagt, was hat sie gesagt? Ich glaube, dass das gar kein Thema für Normalbürger ist. […] Ein Freund von mir zahlt Schutzgeld an Leute in der Klasse seines Sohnes, damit sie ihn auf dem Schulweg nicht angreifen. Ein anderer Freund von mir, dessen Tochter geht nicht mehr mit kurzem Röckchen in die Schule, weil sie Angst hat, als Schlampe zum Freiwild zu werden.“ Maischberger lässt dies alles unkommentiert stehen.
Als Nuhr schließlich auch noch über den WDR herzieht, welcher in einem Redaktionsgespräch „erstmal Pronomen austauschen wollte“, klingeln bei Maischberger die Alarmglocken: „Und die Folge ist, dass wir dann Menschen wählen wie Donald Trump?“ Nuhr rudert ängstlich zurück: „Wir nicht. Ich habe ihn nicht gewählt und ich gehe davon aus, dass Sie auch nicht so jemand wählen. Ich habe auch nicht AfD gewählt, würde auch nicht AfD wählen und Sie auch nicht.“ Maischberger blickt zufrieden.
Da hat Nuhr noch einmal Glück gehabt.
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Auffällig, wie Maischberger streng darauf achtet, dass Nuhr der ADF nicht zu sehr schmeichelt. Dieser ist als Kabarettist auf der Lohnliste des ÖR schlau und routiniert genug, sich dann und wann von der AFD zu distanzieren – doch Frau Maischberger scheint dennoch nicht überzeugt. Witzig auch immer wieder die Bezeichnung „Psychopathen“, die für viele AFD-Politiker zutreffen soll. Das natürlich auch der WDR in diese Kathegorie fällt, wird klar, als Nuhr davon erzählt, dass bei einer WDR-Konferrenz „Pronomen ausgetauscht“ worden seien. Und auch insgesamt ist die Frage wohl zulässig, was es wohl mit Psychopathentum von verantwortlichen Politikern und Staatsmedien auf sich… Mehr
Unglaublich, die Projektion eigenen Verhaltens auf solche, die versuchen, die Reste, die von dem Deutschland, das wir einst kannten, für Kinder und Enkel zu bewahren.
Frau Maischberger konnte ihre tiefgrüne Gesinnung kaum noch unter Kontrolle halten. Für eine Moderatorin eine Zumutung.
Ist irgendwie erstaunlich das so eine Sendung so viele Zuschauer hatte um sich dann hier darüber zu erregen. Habs nicht gesehen, mangels Fernseher.
dieses Geschwätz vom Spahn und dem Sondervermögen ist völlig daneben. Als ehemaliger Banklehrling muß er doch wissen dass Schulden niemals Vermögen sein können. Dieser Politkaspar redet Blech.
Ich stelle mir gerade Milei im ARD (A lle R eden D ünnschiß) – Studio vor.
Mit Kettensäge.
WummWumm!! … WummWumm!! …
Mehr verrate ich noch nicht.
Soll eine Überraschung sein.
Der Abend bei Frau Maischberger gestern war wohl ziemlich dröge.
Das Wort „dröge“ (klein geschrieben) bedeutet im Norddeutschen übrigens soviel wie „trocken“ oder „langweilig und reizlos“. Ähnlichkeiten mit bei Maischberger anwesenden Personen wären natürlich rein zufällig…
Ach der Herr Nuhr … .
Der Politclown war schon bei Corona stramm auf Linie. Wen wundert’s, daß‘er das auch bei‘n Trump und der Alternative ist. Sein Stänkern gegen Links, Woke und Grün ist nett, ist auch witzig, ja unterhaltsam, aber glaubwürdig … ? Eher nicht.
Und auch sein AfD Bashing muss Teil seines Vertrages sein.
Alles in allem, kann man seinen gestrigen Auftritt mit „Er war bemüht !“ zusammenfassen.
Leider spiegelt Nuhr mit seiner widersprüchlich – inkonsequenten Haltung genau das Dilemma unserer Gesellschaft wieder. Die Mehrheit lehnt den linksgrünen Wahnsinn ab, doch noch mehr die AfD. Und genau deshalb bleibt alles, wie es ist.
Genau.
Und der Couchpotato vor der Glotze fühlt sich durch Nuhrs dummen zerstörerischen aber passgenau gesetzten Impuls dann auch noch in seinem Nichts- bzw. das falsche Tun bestätigt.
Alles richtig gemacht, dort in der AgitProp-Abteilung für Schafe.
.
Weshalb die wohl alle wieder denken, dass es kein „danach“ geben wird?
Absolut !
Ich mein, wie erbärmlich ist denn das. Er sieht die Zustände, er bekommt direkt aus seinem Freundeskreis die Verwerfungen des Migrationsirrsinns mit.
Aber die einzige Partei, die exakt an genau dem was ändern möchte, „die ist blöd und hat keine Konzepte !“
Schnell den Kopf aus den eigenen Po gezogen, kurz umgeschaut, was Schlaues gesagt, uuuund wieder zurück in den eigenen Hintern.
Der werden 10 Euro für Kinder angelegt? Ca. 600.000 Beamte, der Staat und die Beamten sollten auch eine Verantwortung übernehmen, es wird Summe x in die Rentenkasse eingezahlt, 50% der Staat, die andere hälfte vom Beamten und das Ganze ab 2026, so stabilisiert man eine Renten- Kasse und nicht wir nehmen alle raus.
„Dröge findet den Koalitionsvertrag dagegen eher „zäh und grau“ und bekommt für jeden Seitenhieb lautes Klatschen des Publikums.“ Über die Strategie der Sendungsmacher zur Zuschauerrekrutierung wurde ja bereits berichtet? Oder war es bei „hart aber fair“, wo man Freikarten für eine Sendung „zufällig“ nur an Studenten der Humboldt-Universität verschickt hat? Menschen nutzen zur Meinungsbildung auch soziale Referenzen, orientieren sich daran was andere tun, oder richten sich gar danach. Insofern hat das Klatschverhalten des Studiopublikums erheblichen Einfluss auf die Meinungsbildung der TV-Zuschauer, und es entstehen Begehrlichkeiten bei Interessengruppen, im Vorfeld für ein Studiopublikum zu sorgen, das die eigene Agenda frenetisch beklatscht.… Mehr
Ja, der Nuhr. 90% seines Programms sagt er Dinge, die direkt bei der AfD abgeschrieben sein könnten. Um dann geradezu zwanghaft ein AfD – bashing anzubringen. Wobei er dafür keine inhaltliche Begründung liefert: Hauptsache, gegen diese Partei zu keilen. Man merkt, dieses AfD – bashing hat etwas Zwanghaftes, denn ansonsten wäre es das mit dem lukrativen ÖRR- Vertrag gewesen. Nuhr repräsentiert mit dieser widersprüchlichen Haltung perfekt sein bürgerliches Publikum. Man lehnt die linksgrüne Ideologie weitgehend ab, beklagt deren reale Folgen, würde aber “ niemals AfD wählen“. Es ist genau diese Haltung, welche die Dauerherrschaft dieser Ideologie garantiert.
Wess‘ Brot ich ess…