Wie Thüringens Ex-Justizminister im Amt hätte bleiben können

Besser hätte das auch Monty Python nicht hinbekommen: Die Grünen betteln Ministerpräsident Ramelow an, einen grünen Minister rauszuwerfen, weil sie lieber eine Frau haben wollen. Die hat zwar keine Qualifikationen, dafür die richtigen Adjektive.

IMAGO / Jacob Schröter
Dirk Adams (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) in der 97. Plenarsitzung des Thüringer Landtags am 15.12.2022

Es klingt wie eine Satire auf grüne Umstände, ist jedoch schon grüne Realität: Ein Thüringer Minister muss gehen, weil er keine Frau ist und auch noch obendrein weiß. Ministerpräsident Bodo Ramelow sah sich unter dem Druck der grünen Fraktion im Landtag – zur Erinnerung: nur knapp über die Fünf-Prozent-Hürde bei der Wahl gekommen, aber enorm wichtig für die Regierungskoalition, weil es nie zur versprochenen Neuwahl kam – gezwungen, einen grünen Minister zu entlassen.

Hintergrund: Minister Dirk Adams wollte nicht freiwillig zurücktreten. Der Minister für Migration, Justiz und Verbraucherschutz sollte sich zurückziehen, weil der Parteichef Bernhard Stengele nach einem eigenen Amt in Erfurt gierte. Weil aber zwei Männer einer zu viel im Diversitätsdschungel ist, musste einer weg.

Da fragt man sich: warum überhaupt noch Minister? Offenbar sind diese ja austauschbar nach Parteibelieben. Wer unter dem jeweiligen Staatssekretär Minister ist, scheint Parteien und Bürokratie gleich zu sein. Und wenn es sowieso gleich ist, wer in Regierungsfunktion sitzt, sind den Quotenfantasien keine Grenzen mehr gesetzt. Und wer könnte das Amt besser setzen als eine Frau mit Migrationshintergrund?

Das war es dann auch freilich, was man über die neue Ministerin Doreen Denstädt sagen kann. Man liest, sie habe früher mal bei der Polizei gearbeitet – als Sachbearbeiterin. Dort habe sie Rassismus erlebt. Prima Voraussetzungen, denkt man in der Grünen-Zentrale und sägt einen Diplom-Ingenieur ab. Ein abenteuerlicher Karrieresprung, auch deshalb, weil Denstädt erst 2021 den Grünen beigetreten ist. Dabei hatte Adams noch gestern klargemacht, als man ihn zum Rücktritt aufforderte: „In der derzeitigen Situation kann ich, aus Verantwortung gegenüber meinem Ministerium, dieser Aufforderung nicht nachkommen.“

Dabei war es gar nicht Adams Hauptfehler, sich gegen die Entlassung zu wehren, sondern der Widerstand dagegen, sich als Transfrau eintragen zu lassen. Damit wäre nicht nur der Quote Genüge getan gewesen, sondern auch ein mutiges Zeichen gesetzt, wenn ihn die Grünen im nächsten Landtagswahlkampf gegen Björn Höcke als Landesvater*in aufgestellt hätten. Die Medien hätten gejubelt!

Die weitergehenden Möglichkeiten liegen auf der Hand. Auch in anderen grünen Parteiabteilungen besteht Nachholbedarf. In Baden-Württemberg, so munkelt man, sitzt ein alter weißer Mann auf dem Posten des Ministerpräsidenten. Das wäre doch eine Sensation, schnitten die Grünen mal nicht alte Zöpfe, sondern altbewährte Waschlappen ab.

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Kommentare ( 33 )

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Peter der Kleine
1 Jahr her

Die AFD steht jetzt schon in Thüringen bei 30 Prozent, die Grünen bei 5.
Man kann sich ausrechnen, was dies für die Landtagswahl 2024 bedeutet.
Achso, bis dahin soll die AFD ja verboten sein, weil sie die Demokratie gefährdet.

Peter der Kleine
1 Jahr her

Die Grünen und ihr wahres Gesicht. Es geht um Ideologie, Geschlecht und Hautfarbe. Um die Gesellschaft, die Bürger, die Zukunft geht es nicht.

Arma Geddon
1 Jahr her

Das Phänomen mit den Stümpern und Nichtskönnern
in „Amt und Würden“ betrifft mitnichten nur die Grünen.
Ich dachte schon, die Merkel- Kabinette wären nicht zu
toppen diesbezüglich, sie hat das quasi etabliert. Und ja,
dieses Land ist am Ende.

flo
1 Jahr her

Schon jetzt suggeriert ein Teil der Medien,  Frau Denstädt werde angefeindet: „Social-Media-Hetze gegen erste Schwarze Ministerin in Ostdeutschland“ (Überschrift Kölner Stadtanzeiger). Nun kann man sich sehr wohl fragen, ob Frau Denstädt kompetent genug ist, das Justiz- und Migrationsministerium anzuführen. So oder so wird ihrer Hautfarbe in den Medien viel Aufmerksamkeit gezollt. Sie wird als „erste schwarze Ost-Ministerin“ vorgestellt, „Denstädt, deren Vereidigung Anfang Februar geplant ist, wäre nach Aminata Touré in Schleswig-Holstein die zweite schwarze Landesministerin in Deutschland.“ Ist es nicht auch rassistisch, so viel Wert auf das Schwarzsein zu legen? Nur mal so gefragt.

Kassandra
1 Jahr her
Antworten an  flo

Die können nicht trennen zwischen Person und Verhalten.
Aber stimmt ja auch: wenn man sieht, wie sie nicht nur auf twitter jemanden vollkommen fertig machen wollen – weit über sein Verhalten und seine Ansichten hinaus, muss man nur mal betrachten, wie sie seit nunmehr 3 Jahren mit „Corona-Kritikern“ umgehen.
Tja. Und wie andere ihre Migration trägt diese ihre Hautfarbe zu Markte. Dumm, wenn man auf anderes, was der Sache dienlich wäre, nicht verweisen kann.

Nibelung
1 Jahr her

Thüringen war der Niedergang der Demokratie und der entgültige Dammbruch, alle Rechtsnormen hinter sich zu lassen, verursacht durch eine ehemalige SED-Mitläuferin, die per Dekret einen gewählten Ministerpräsidenten aus dem bereits gewähltem Amt entfernen ließ und schlimmer kann es nun wahrlich nicht kommen und man kann sich nur wundern, mit welcher Ruhe die Bürger diesen Staatstreich über sich ergehen ließen, wo man nur noch ko…. kann, wenn man sich nun über eine Lapalie echoffiert, die völlig am Interesse aller Aufrechten vorbei geht.

Autour
1 Jahr her

Also ich weiss mal nicht wieso man hier immer auf der Qualifikation des neuen Ministers herumreiten muss!
Wenn ich mir die Ausbildungsabbrecher im Bundestag anschaue oder nur die Totalversager der Regierung, da ist nicht einer, der dem Amt intelektuell gewachsen wäre!
Somit kann es doch eigentlich nur aufwärts gehen. Und dass ein Dipl Ing. bei den Grünen ist, sagt auch sehr viel über seine intellektuellen Fähigkeiten aus.

Ulrich
1 Jahr her
Antworten an  Autour

Die Frau ist auch erst seit kurzem (2021) Mitglied bei den Grünen. Grün, Frau, Migrationshintergrund – der reine Booster im Politikbetrieb. Da ist Qualifikation Nebensache. Hätte sie noch ein körperliches Handicap, wäre der Weg ins grüne Bundeskanzleramt frei. Adams hätte sich ein Beispiel an Frau (mit Penis) Ganserer (Grünes im Bundestag) nehmen und nach der Rücktrittsankündigung seiner grünen Ministerkollegin das Geschlecht wechseln sollen. Das geht ja jetzt jährlich und er hätte seinen Ministerposten behalten. Wenn schon Wähler verschei…ern, dann richtig. Hat ja in Thüringen seit der letzten Landtagswahl Tradition.

Waldorf
1 Jahr her

Kommunisten säubern aus Tradition am besten. Der olle Kapitalismus bringt bekanntlich „Leistungsträger“ an die Spitze und oft zu eigenem Wohlstand. Der Kommunismus ist moderner. In ihm bestimmt nicht Leistung, wer zu Wohlstand kommt, sondern das Kollektiv. Leistung ist nämlich messbar, mühsam und eher langwierig und daher Faschistenkram, der nur erfunden wurde, um Nichtskönner und Versager von der Kommandobrücke fernzuhalten. Daher sollten auch nur Klimaaktivisten, Grüne und sonstige Kommunisten künstliche Hüften einsetzen, sich um die Stromproduktion kümmern, an Universitäten lehren und alle staatlichen Spitzenämter besetzen. Dann und nur dann ist gewährleistet, dass immer die richtige Haltung (Weltfrieden, Klimadingens und Freundschaft) bestimmt… Mehr

U.M.
1 Jahr her

Die grüne Revolution frißt ihre Kinder! Deutschland befindet sich politisch-intellektuell im Sturzflug. Kaum ein Ampel Politiker besitzt die intellektuelle Fähigkeit für das Amt, das er / sie bekleidet.

monsalvat
1 Jahr her

Schon Jahrzehnte beobachte ich das Politgeschehen in Deutschland und der Welt und ich konnte mir nie vorstellen, daß ein Land dermaßen den Bach heruntergeht. Es ist einfach nur noch zum K. Das Schlimmste daran, es ist kein Licht am Horizont zu erkennen! Immer wenn man denkt, es kann nun nicht mehr schlimmer kommen, wir sind ganz unten angekommen, muß man erkennen, das geht noch viel, viel schlimmer!

Freige Richter
1 Jahr her

So lange es GRÜNE trifft, ist es für mich OK. Ich frage mich sowieso, wie kann man als Mann bei den GRÜNEN sein? Vielleicht sollten die GRÜNEN ihre Satzung dahingehend ändern, dass Männer beim Eintritt in die Partei automatisch ihr Geschlecht ändern, wobei das Geschlecht frei gewählt werden darf. Alles ist möglich, ausser „m“.

Last edited 1 Jahr her by Freige Richter