Der BUND ruft zur Demo für mehr Klimaschutz – Gasrechnung hin oder her

Der BUND fordert seine Mitglieder zur Demonstration auf: für Solidarität, für Klimaschutz. Die Parolen erinnern frappierend an ein Video des BMWK aus jüngster Zeit. Reiner Zufall, dass bei BUND und im BMWK die Graichen-Geschwister platziert sind?

IMAGO / Metodi Popow
Der BUND stellt bei der Bundespressekonferenz seine "Zeitenwende für echte Energie- und Ernährungssicherheit" vor. Im Bild: die stellvertretende Vorsitzende Verena Graichen.

Die Krise bedroht den gesellschaftlichen Zusammenhalt: das ist nicht nur der Inhalt eines kürzlich vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) herausgegebenen Videos, sondern auch die Botschaft des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Der letzte Samstag, so heißt es in einem Rundschreiben, habe „uns alarmiert“. Denn: „Tausende Menschen folgten dem AfD-Aufruf ‚Unser Land zuerst‘ und zogen durchs Regierungsviertel in Berlin. Von der Bühne dröhnten hetzerische Parolen, unten in der Menge wehten Fahnen der Rechtsextremen im Nieselregen.“

Zeit zum Lesen
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Da sind sie nun also, die Verwerfungen durch Mangelwirtschaft, Preissteigerungen und beginnender Deindustrialisierung. Ähnlich wie in gewissen WDR-Redaktionsstuben ist man nun aber immer noch nicht mit dem Ergebnis glücklich, denn wer hätte ahnen können, dass das Volk wegen Not und Armut auf die Straßen gehen könnte? Wie schon von Bundesinnenministerin Nancy Faeser vor Monaten angekündigt und medial vorbereitet, kann es sich bei den Exponenten schlicht nur um „Delegitimierer“ bzw. „Rechtsextreme“ handeln. Demokraten revoltieren bekanntlich nicht, selbst wenn sie am Hungertuch nagen.

Was also tun? „Wir gehen auf die Straße. Denn es braucht jetzt ein starkes Zeichen: Gegen die Angst. Gegen Spalterei und Hetze. Es braucht ein positives Zeichen: Für Solidarität. Für unsere Natur und Umwelt. Für eine Politik, die Soziales und Ökologisches zusammenbringt.“ Denn: „Rechte Spalter*innen“ böten keine Lösungen, hätten keine Antworten darauf, wie man von Putins Gas unabhängig werde. Dass rot-grüne, schwarz-rote, schwarz-gelbe und rot-grün-gelbe Regierungen darauf bisher auch keine hatten, bleibt freilich unerwähnt.

Zusammengefasst: weil man für die in der Welt einzigartige Energiewende der Bundesregierung nun auch in der prekärsten Energiekrise der Gegenwart steckt, ruft ein Verein zur Demonstration auf. Weil „in diesem Krisenwinter der gesellschaftliche Zusammenhalt bröckelt und das Klima kippt“ rücke man für „mehr Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit“ zusammen. Ja, das steht wirklich da: weil das Klima kippt, braucht es mehr Klimaschutz. Keine Pointe.

Achtung, Glosse
Imagevideo: Robert Habeck entdeckt die Vorteile des Vaterlands
Unterzeichnet haben den Brief die Geschäftsführerin Antje von Broock (BUND) und der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider. Womöglich ist das auch richtig so. Denn nur delegitimierende Quer- und Diagonaldenker könnte der Duktus frappierend an das kürzlich erschienene BMWK-Video erinnern. In der lautete ja auch eine Botschaft, dass, wenn es einem sowieso schon dreckig geht, man doch gleich eine Solaranlage aufs Dach bauen kann. Mit derselben Verve wirft man sich mit den letzten Brotkrumen auch mal ins Demonstrationsgeschehen für mehr Klimaschutz, weil man die Gasrechnung sowieso nicht bezahlen kann.

Es gibt allerdings noch eine kleine, kaum zu erwähnende Verbindung zum BMWK. Denn neben einer Geschäftsführerin hat der BUND auch einen Vorstand. Possierlicher Zufall: die stellvertretende Vorsitzende Verena Graichen hat doch glatt denselben Nachnamen wie der Staatssekretär im BMWK, Patrick Graichen. Dass das Schwesterherz überdies verheiratet ist mit Michael Kellner, dem Parlamentarischen Staatssekretär im BMWK, hatte TE bereits woanders ausgeführt.

Natürlich wollen wir an dieser Stelle mit Sicherheit nichts insinuieren, was das Vertrauen unserer Leser in Demokratie und Zivilgesellschaft erodieren lassen könnte, um uns nicht den Vorwurf staatlicher Delegitimierung einzuhandeln. Schließlich hatte das BMWK ja hochheilig versprochen, dass durch solcherlei Verbindungen keinerlei Interessenkonflikte entstünden. Aber vielleicht sei doch eine kleine Anmerkung erlaubt: Sie können rennen, so viel Sie wollen, aber dem Graichen-Clan kann so schnell niemand entfliehen.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 26 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

26 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Andreas Bitz
1 Jahr her

Seit mehr als 20 Jahren – und zwar zunehmend – haben sich grün-rot-linke Regierungen die NGO genannten Vorfeldorganisationen aufgebaut und von ihren Zuwendungen abhängig gemacht. Auf örtlicher Ebene sind noch Idealisten zugange, auf der Ebene der Funktionäre bestehen Gleichklang, Personalrochaden, Interessenidentität, Abhängigkeiten. Das zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bereiche, von Medien über Soziales, Umwelt, Verbraucher, Energie etc. Angesichts der zu erwartenden, ernsten Probleme und Proteste werden nun auftragsgemäß die Claqueure aktiviert.

elly
1 Jahr her

Stark machen den BUND auch die Permanentquerulanten, die für sich die höchste Evolutionsstufe im (un)sozialen Mitbürgertum gefunden haben. Egal, welches Bauvorhaben geplant ist, es findet sich immer ein Juchtenkäfer, Hamster, Vogel oder seltene Grasnelke, dessen Lebensraum gerettet werden muss. Der BUND unterstützt in der Regel Bürgerinitiativen, die gegen Ausbau von Bahnstrecken, Stromtrassen, Solarparks, manchmal auch Windräder, Wohnhäuser, Flüchtlingsunterkünfte etc. protestieren. Primär geht es den BIs aber um den Werterhalt der eigenen Immobilie. Mit sprudelnden Subventionen, als Förderungen bezeichnet, für Solar auf dem Dach, neue Heizung , Wallbox fürs subventionierte e-Auto sind diese Permanentquerulanten angefüttert. Meist sind es die Papis &… Mehr

Endlich Frei
1 Jahr her

Wir sparen.
Allerdings wird der Müll fortan nicht mehr getrennt: Das ständige Öffnen der Haustüre zwecks Trennung bedeutet jedesmal Wärmeverlust und kostet uns unnötig teure Energie – nun kommt alles in einen kompakten Sack im Haus, der einmal täglich zügig in eine der Tonnen geworfen wird.

Endlich Frei
1 Jahr her

Wahnsinn – das Land geht einer bleiernden Tristesse entgegen, die Menschen können die grüe Inflation kaum noch bezahlen, ihre Mobliiät wird immer stärker eingeschränkt, allerortes sterben Lokale und Kleinbetriebe, Schwimmbäder bleiben kalt – doch eine kleine priveligiere Schicht schafft es dieses einst lebenswerte Land zu verwandeln, dem der Charme eine Ceaușescu-Staates anhaftet. Welche Fachkraft bitteschön soll noch freiwillig nach Deutschland einwandern wollen außer die, denen der Staat die Heizrechnung und Lebensunterhalt bezahlt ???

mr.kruck
1 Jahr her

Die Krise besteht also aus Menschen, die gegen explodierende Energiekosten demonstrieren, und werden natürlich sofort Rechts verortet.
Von der wahren Krise kein Wort. Inflation über 10 %, egal. Strom und Gaspreise zum Teil 7 mal so teuer wie noch vor 6 Monaten, geschenkt. Angekündigte Blackouts, muss man aushalten.
Und das alles für die herbeiphantasierte Welt und Klima und Ukrainerettung.
Was zählt, ist die Linientreue.
Welche Rückschlüsse lässt dies auf das politische Personal zu, bzw. kann man dieses Irrenhaus überhaupt noch als legitime Vertretung des Souveräns bezeichnen.

Lesterkwelle
1 Jahr her

Es wird immer deutlicher, wie es einer radikalen Minderheit gelungen IST, ihre Protagonisten in Regierung und Medien zu positionieren. Siehe AA Dame Morgan, siehe BMWK Graichen/Kellner. Sie vergiften die Hirne der ahnungs- und meinungslosen Wohlstandbuerger, fuer die es ein ganz boeses Erwachen geben wird.

Richy
1 Jahr her

Wenn in anderen Ländern Vetternwirtschaft vorhanden ist, dann wird von unseren links-grünen Medien darüber hergefallen. Dabei kann es sich doch nur um korrupte Staaten handeln. Wenn bei uns ein Familienclan an der links-grünen Schraube an entscheidenden Schrauben dreht, dann gibt es angeblich keine Interessenkonflikte, alles sauber. Dabei gehen diese Verbindungen sogar noch bis in BVerfG. Für wie blöd wird die Bevölkerung angesehen. Andererseits: Die bescheuerten Wähler geben ihr Votum für diese links-grüne Clangesellschaft ab, siehe Niedersachsen.

zweisteinke
1 Jahr her

Es ist einfach ein schlimmes Übel, daß solche Gestalten und ihre Vereine das große Sagen haben in diesem von Irren „regierten“ Land. Keiner hinterfragt die Qualifikation dieser Nullen, nirgendwo wird die Substanz der Aussagen hinterfragt, außer bei Tichys und sehr wenigen Mutigen. Der grünrote Narzisstenpöbel ist über dieses Land hergefallen und hat es sich trotz geistiger Umnachtung zur fetten Beute machen können, weil die „Qualitätsmedien“ in „Völkischer Beobachter“ Manier alles als NAZI verbrüllt haben, was auch nur die leiseste Kritik an diesen Verblödeten zu äussern wagte. Dafür werden Terroristen gehypt, die es wagen, sich auf Straßen zu kleben und Kulturschätze… Mehr

Ben Clirsek
1 Jahr her

„Rechte Spalter*innen“ böten keine Lösungen, hätten keine Antworten darauf, wie man von Putins Gas unabhängig werde.“ Doch, die bieten genau das. Weiterbetrieb und Reaktivierung von Kohle- und Atomkraftwerken, Erschließung von Gasvorkommen in Niedersachsen und Bayern.

Manfred_Hbg
1 Jahr her

Zitat: „Was also tun? „Wir gehen auf die Straße. Denn es braucht jetzt ein starkes Zeichen: Gegen die Angst. Gegen Spalterei und Hetze. Es braucht ein positives Zeichen: Für Solidarität. Für unsere Natur und Umwelt. Für eine Politik, die Soziales und Ökologisches zusammenbringt.“ > UND um das Gemeinschaftsgefühl der wohlwollenden „Demokraten“ zu stärken und ein Zeichen gegen die bösen Andersdenken und „Demokratiefeinde“ zu setzen, sollten dann all die auf die Straße gehenden „Neudemokraten“ und Wohlwollenden als neues Erkennungszeichen einen Waschlappen mitbringen und gut sichtbar zeigen. Und was den Graichen-Clan betrifft, so ist doch auch das im Grunde nix überraschendes oder… Mehr