Expertenherrschaft in der Risikogesellschaft

Da wir nicht alles privat versichern können, haben wir einen »Versicherungsstaat« errichtet, der den Auftrag hat, unsere Lebensrisiken zu minimieren und uns gegen die Restrisiken abzusichern. Doch dies ist eine Illusion. Von Thomas Mayer

Der Soziologe Ulrich Beck hat für die von Karl Popper beschriebene »Offene Gesellschaft« den Begriff »Risikogesellschaft« geprägt. Risiko ist für ihn die Antizipation mehr oder weniger großer Katastrophen (bei John Kay und Mervyn King heißt dies nüchterner »Abweichung vom Referenz-Narrativ«). Mit der Verwandlung radikaler Unsicherheit in kalkulierbare Risiken will sich die moderne Gesellschaft die Zukunft sichern, oder in ihren eigenen Worten gesagt: »Nachhaltigkeit« schaffen. Aber die Handlungen der Risikogesellschaft sind »reflexiv«, das heißt, dass durch die Risikovermeidungstechniken immer neue Risiken erschaffen werden. Statt »Nachhaltigkeit« schafft die Risikogesellschaft »Fragilität«. Was dem 2015 verstorbenen Beck zu seiner Lebenszeit noch unscharf blieb: Die Risikogesellschaft zerstört sich schließlich selbst.

Die moderne Risikogesellschaft hat vier wichtige Eigenschaften. Sie ist global, medial, reflexiv und lässt sich von »Experten« beherrschen. Lokale Katastrophen werden durch die globale Verbreitung und Aufbauschung der Medien überall als Risiken erlebt und bewirken Veränderungen in Gesellschaft und Politik am anderen Ende der Welt, wodurch (über »Reflexivität«) neue Risiken entstehen. »Das Weltrisiko ist die Realitätsinszenierung des Weltrisikos«, resümiert Beck. Selten wurde dies deutlicher als nach dem Tohoku-Erdbeben in Japan im Jahr 2011, das zu dem größten Tsunami in Japans Geschichte und der Explosion von Reaktorblöcken im Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi und Problemen in anderen Kernkraftwerken führte. Die japanische Atomaufsichtsbehörde stufte die Reaktorunfälle in der höchsten Stufe als »katastrophaler Unfall« wie im sowjetrussischen Tschernobyl im Jahr 1986 ein. 22.199 Menschen starben durch den Tsunami. Durch Strahleneinwirkungen infolge der Reaktorunfälle ist bisher ein an Krebs verstorbenes Opfer zu beklagen.

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Dennoch hatten die Reaktorunfälle die größte Fernwirkung. Am anderen Ende der Welt, im hochseefernen Deutschland, entschloss sich Bundeskanzlerin Merkel zu einer Kehrtwende in ihrer Energiepolitik. Obwohl ein ähnlicher Unfall wie in Japan in Deutschland unmöglich ist, verkürzte sie die Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke, nachdem sie diese zunächst verlängert hatte. Dazu beigetragen haben dürfte der Wahlsieg der Grünen am 27. März 2011 in Baden-Württemberg, die damit zum ersten Mal in ihrer Geschichte einen Ministerpräsidenten stellen konnten. Bestärkt wurden die politischen Wirkungen der japanischen Reaktorunfälle durch eine Umfrage von Gallup International vom 29. März 2011. Danach ging der Anteil der Kernkraftbefürworter in Deutschland von 34 auf 26 Prozent zurück, während der Anteil der Kernkraftgegner von 64 auf 72 Prozent anstieg. Die Inszenierung des Risikos von Kernkraftwerksunfällen schuf das Risiko, das es in dieser Form in Wirklichkeit gar nicht gab.

Mit dem eiligen Ausstieg aus der Atomenergie begründete die Bundeskanzlerin ein neues Risiko für die Sicherheit des Landes in der Energieversorgung. Da Deutschland parallel zur Eliminierung des gefühlten Risikos durch Kernenergie eine Vorreiterrolle bei der Verringerung des Risikos durch den Klimawandel spielen wollte, leitete die deutsche Regierung im Jahr 2019 die Abschaltung der Braunkohlekraftwerke ein. Weil aber die Versorgung mit erneuerbarer Energie vom wechselhaften Verhalten von Sonne und Wind abhängig ist und deshalb eine Absicherung durch fossile Energieerzeugung braucht, machte die Abschaltung von Kern- und Kohlekraftwerken die zusätzliche Versorgung durch Gaskraftwerke notwendig. Diese stoßen zwar weniger Kohlendioxid aus, müssen aber mit importiertem Gas betrieben werden. Und das kommt zu einem großen Teil aus Russland. Die Risikovermeidung gebärt neue Risiken, nämlich in Form eines geopolitischen Risikos durch die Abhängigkeit von Moskau, das eine zunehmend aggressivere Außenpolitik verfolgt. Auf diese Weise entstand durch die Verringerung eines gefühlten Risikos eine Spirale tatsächlicher Risiken, deren Bekämpfung weitere Risiken gebären dürfte.

Auf globaler Ebene kommt es in der von Beck beschriebenen Weltrisikogesellschaft zum »Clash der Risikokulturen«. In Gesellschaften mit deterministischem Weltbild, wie zum Beispiel dem theokratischen Iran, ist die Katastrophe Teil des göttlichen Plans, vor allem, wenn sie Ungläubige trifft. »Im Glauben an Gott ist das Risiko kein Risiko, da es auch oder wesentlich der Transzendenz Gottes (oder des Teufels) zugerechnet wird und nicht (nur) dem Handeln der Menschen entspringt.« In zentral organisierten Gesellschaften wie in China ist die Staatsspitze unangefochtener oberster Risikomanager. Da sie es sich nicht erlauben kann, eigene Irrtümer zuzugeben, verstärkt die eingetretene Katastrophe die politische Repression. »(Max Weber) sah und formulierte …, dass die Synthese von Wissenschaft, Bürokratie und Kapitalismus die Moderne in eine Art ›Gefängnis‹ verwandelt. Diese Bedrohung entsteht nicht als Randphänomen, sondern als die logische Konsequenz erfolgreicher Risikorationalisierung: Wenn alles gut geht, wird es schlimmer.« Dabei verschafft erfolgreiches Risikomanagement, wie es in China im Umgang mit der Corona-Epidemie im Verlauf von 2020 zu sehen war, dem rigorosen Vorgehen in breiten Kreisen der Bevölkerung Legitimation, nicht nur in China. Der Totalitarismus kann tiefere Wurzeln schlagen – es wird schlimmer.

Lautlose Eroberung
Chinas Griff nach der Weltherrschaft
In den westlichen Gesellschaften kommt es zu unterschiedlichen Kombinationen von privat und staatlich organisiertem Risikoma­nagement. Europa erwärmt sich für das Modell des alten schwedischen Volksheims, während es in den USA rauer zugeht. »Europa glaubt eher an das Prinzip der Vorsorge: Nichts ist sicher, solange es nicht als ungefährlich nachgewiesen ist.« Das Vorsichtsprinzip bereitete den Boden für den Ausstieg aus der Kernkraft und die Herausstellung besonders pessimistischer Szenarien zum Klimawandel in der deutschen Öffentlichkeit. Aus Vorsicht sind die meisten Deutschen gegen die Gentechnik bei der Nahrungsmittelerzeugung. Das Vorsichtsprinzip beeinflusste auch das Handeln der politischen Akteure während der Corona-Epidemie. Insbesondere Bundeskanzlerin Merkel erwies sich als Befürworterin allerhöchster Vorsicht im Umgang mit dem Virus. Das Volk dankte es ihr mit einem Höhenflug ihrer Zustimmungswerte in den Umfragen – bis der verpatzte Beginn der Impfungen Ernüchterung einkehren ließ.

In den USA gilt dagegen, dass »etwas … sicher (ist), solange es sich nicht als gefährlich erwiesen hat«. Man könnte die Haltung der Amerikaner so beschreiben: »Ich wage, also bin ich.« Die Tolerierung höherer Risiken hat viele Folgen. Die Amerikaner sind eher bereit, genetisch veränderte Nahrungsmittel zu essen oder in vermeintlich riskante Aktien zu investieren. Sie schätzen die Freiheit, Schusswaffen zu besitzen, höher als das damit verbundene Risiko, selbst erschossen zu werden. Deutlich weniger Amerikaner als Europäer sind bereit, an den Klimawandel als das größte Risiko für die Menschheit zu glauben und einschneidende Beschränkungen ihrer Freiheiten zur Verringerung der Ansteckungen mit dem Coronavirus hinzunehmen, auch wenn dadurch das Sterberisiko steigt.

Die medial inszenierte Pandemiekatastrophe vertieft die sich schön länger ausweitende Kluft zwischen Europa und den USA und befördert bei uns das Ansehen des asiatischen Modells des zentralen Risikomanagers. Im Zweifel geht bei uns Sicherheit vor Freiheit. Beiden Gesellschaften, der europäischen wie der amerikanischen, gemeinsam ist jedoch der Versuch, die wirtschaftlichen Schäden der Pandemie in einer Geldflut zu ertränken. Das führt zu dem weiteren von Beck beschriebenen Phänomen der Überwälzung der Kosten der Katastrophe. »Diejenigen, die die Vorteile der Risiken genießen, sind nicht dieselben, die die Nachteile ausbaden müssen.«

Zur Überwindung der Unsicherheit hält sich die Risikogesellschaft Experten, die sich anmaßen, mit mathematischen Modellen die Risiken vermessen zu können. »In den vergangenen zwei Jahrhunderten ist in den westlichen Gesellschaften an Stelle der Tradition das Urteil der Wissenschaftler getreten.« Da aber nur wenige Risiken in der Lebenswirklichkeit so genau zu kalkulieren sind wie die am Roulettetisch, wird die Risikogesellschaft immer wieder überrascht. Überraschung schafft immerhin die Möglichkeit, dass die Risikogesellschaft im Sinne Karl Poppers offen bleiben könnte. Aber, wie noch zu zeigen ist, sie verpasst diese Chance.

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In der Risikogesellschaft bilden sich Machtstrukturen heraus, die es mächtigeren Gruppen der Gesellschaft erlauben, die Kosten von Katastrophen auf weniger mächtige zu verlagern. Beck unterscheidet dabei zwischen »›Definitionsmittelbesitzer‹, das sind Wissenschaftler und Richter, und ›definitionsmittellose‹ Bürger, die im Abhängigkeitsstatus des ›Laien‹ der Definitions- und Entscheidungsmacht von Experten und Richtern unterworfen sind, die stellvertretend für alle entscheiden, welche miteinander ringenden ›Risikodefinitionen‹ und daraus ableitbare Haftungs- und Kompensationsansprüche anerkannt werden und welche nicht«.

Klimaexperten kaperten die Politik und trieben sie zu einer »Energiewende« hin zur Erzeugung mit schnell nachkommenden Rohstoffen (Wind, Sonne, Biomasse), von der ein neu gewachsener, grün-industrieller Komplex profitiert. Die ausufernden Subventionen für den Komplex werden über einen Strompreisaufschlag namens »EEG-Umlage« eingetrieben. Diese Steuer wird nicht vom Parlament, sondern von den Betreibern der Übertragungsnetze jeweils bis zum 15. Oktober eines Kalenderjahres für das folgende Kalenderjahr zentral und einheitlich festgelegt. Seit dem Jahr 2011 hat sich die EEG-Umlage von 2,05 Euro auf 6,77 Euro im Jahr 2020 mehr als verdreifacht. Obwohl die mit dem EEG verbundenen Klimaziele nicht erreicht wurden, hält die von Klimaaktivisten und einer ausufernden Klimaschutzbürokratie gekaperte Politik eisern daran fest. Dies kommentierte die US-Wirtschaftszeitung Wall Street Journal am 30. Januar 2019 in einem Leitartikel mit der Überschrift »Die weltweit dümmste Energiepolitik«.

Würde Beck heute noch leben, würde er wohl auch den Umgang mit der Corona-Pandemie als eine eindrucksvolle Illustration seiner Theorie ansehen. Obwohl das Virus genetisch schnell bestimmt war, stritten sich die Experten über seine Fähigkeit zur Ausbreitung, Tödlichkeit seiner Wirkung und die Methoden zu seiner Bekämpfung. Die Wechselwirkungen zwischen tatsächlicher und gefühlter Bedrohung, politischen Maßnahmen zur Katastrophenbekämpfung und dem Verhalten der Menschen entzogen sich den mathematischen Modellrechnungen der Epidemiologen.

Dennoch stiegen auch im Zuge der Corona-Pandemie Gesundheitsexperten zu Taktgebern für politische Beschlüsse auf, die zum Teil wesentliche Einschränkungen der Grundrechte mit sich brachten. Dabei beriefen sich die Behörden auf das im Jahr 2001 erlassene Infektionsschutzgesetz, in dem »die Landesregierungen ermächtigt (werden), unter den Voraussetzungen, die für Maßnahmen nach den §§ 28 bis 31 maßgebend sind, auch durch Rechtsverordnungen entsprechende Gebote und Verbote zur Bekämpfung übertragbarer Krankheiten zu erlassen. Die Landesregierungen können die Ermächtigung durch Rechtsverordnung auf andere Stellen übertragen. Die Grundrechte der Freiheit der Person (Artikel 2 Abs. 2 Satz 2 Grundgesetz), der Freizügigkeit (Artikel 11 Abs. 1 Grundgesetz), der Versammlungsfreiheit (Artikel 8 Grundgesetz), der Unverletzlichkeit der Wohnung (Artikel 13 Abs. 1 Grundgesetz) und des Brief- und Postgeheimnisses (Artikel 10 Grundgesetz) können insoweit eingeschränkt werden.«

Missbrauch von Wissenschaft
Corona-Politik ist unverhältnismäßig und freiheitsgefährdend
Es bildete sich ein Kreis aus den Ministerpräsidenten der Bundesländer und einigen Angehörigen der Bundesregierung, angeführt von der Bundeskanzlerin, die auf Grundlage der Ratschläge, die von zuvor von ihnen ausgewählten Experten stammten, Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie erließen, die die Freiheit der Person, die Freizügigkeit und die Versammlungsfreiheit erheblich einschränkten. Die politischen Akteure erkoren bevorzugt von ihnen geschätzte Virologen und Epidemiologen mit engem Fachwissen zu ihren Ratgebern. Unternehmer aus der Pharmaindustrie und dem Medizinsektor, die praktisches Wissen hätten beitragen können, waren wenig gefragt. Eine parlamentarische Kontrolle der oft stümperhaften Handlungen der Exekutive fehlte über längere Zeit. Mit ihrer Zurückhaltung nahmen die Parlamente den Bürgern die Definitionsmacht über das Risiko und überließen sie den die Politik treibenden Experten und schließlich den Gerichten, die im Verlauf der Epidemie als Korrektoren der Risikodefinition der Exekutive auf den Plan traten.

Wissenschaft wird in der Risikogesellschaft politisch instrumentalisiert, denn »vor allem die erfolgreiche Missionierung der Menschen zur Übernahme einer bestimmten, immer auch von Ungewissheiten gekennzeichneten Expertenauffassung« erzeugt die Erfahrbarkeit und Wirklichkeit eines globalen Risikos. Das bevorzugte Mittel zur Missionierung ist der »politische Moralismus« (Hermann Lübbe), mit dem eine wirkmächtige Minderheit abseits demokratischer Verfahren durch verbale Gewalt (die heute »Shitstorm« heißt) einer eingeschüchterten Mehrheit ihre Moralvorstellungen aufdrücken will. Fehlbare wissenschaftliche Thesen werden dabei zu profanen Glaubenslehren umgemünzt. Zu deren Durchsetzung werden »Ungläubige« abgewertet und ausgegrenzt.

»Der Fortschritt der Wissenschaften besteht nun darin, die Rolle der Experten zu untergraben.« Denn Wissenschaft besteht in der Widerlegung bestehender und Aufstellung neuer Hypothesen, die sich der Widerlegung stellen müssen. Das schafft ein Dilemma. Einerseits müssen Experten die Zumutung der Fehlbarkeit ertragen, wenn sie für sich Wissenschaftlichkeit in Anspruch nehmen wollen. Andererseits verlieren sie durch das Eingeständnis der Fehlbarkeit ihre Definitions- und Entscheidungsmacht über das Risiko. Schutz bietet ihnen die Erhöhung zu medialen Göttern einer neuartigen Religion in der eigentlich gottlosen Gesellschaft.

Um die Fußnoten bereinigter Auszug aus:
Thomas Mayer, Die Vermessung des Unbekannten. Ein Essay über Geld und Gesellschaft in Zeiten radikaler Unsicherheit. FBV, Paperback, 288 Seiten, 18,00 €.


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Kommentare ( 4 )

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KoelnerJeck
2 Jahre her

»politische Moralismus« (Hermann Lübbe) ein lesenwertes (kleines) Büchlein.Der Triumpf der Gesinnung über die Urteilskraft. „Moralisierende Argumente spielen in totalitären Systemen eine ungleich höhere Rolle als in liberalen“ Es geht in dem Buch um das „gute Gewissen als Voraussetzung politischer Tötungshandlungen“. Der „politische Moralismus“ ist totalitär, er ist Nazi oder Bolschewik. Das Vorsichtsprinzip ist m.E. nur Vorwand, um eine poltische Umverteilung zu rechtfertigen. Klassisch sind die „Sozialversicherungen“. »Diejenigen, die die Vorteile der Risiken genießen, sind nicht dieselben, die die Nachteile ausbaden müssen.« Das nennt man dann Moral Hazard. Das meiste bleibt darüber hinaus beim Staat, in der Bürokratie. Der Staat macht… Mehr

Last edited 2 Jahre her by KoelnerJeck
Dozoern
2 Jahre her

Erst einmal, toll, Herr Mayer! Man muss einige Bücher lesen, um auf diesen komprimierten Informationsstand des Artikels zu kommen. Und was schlägt Beck am Ende seines weitsichtigen und 1996 erschienen Buches „Risikogeselkschaft“ vor? Etwas, was die Politik-Darsteller natürlich geflissentlich ignoriert haben, weil es ihnen die Definitionsmacht genommen hätte: Den „Experten-Rat“, der ausgewogen besetzt ist. Was bei Corona bedeutet hätte, die führenden Epidemiologen, Soziologen, Volkwirte, Pädagogen .., etc. zu versammeln. Dass das nicht viel weiter führt, kann man an den vielen „Räten“ sehen, die sich die Risikogesellschaft gibt, dem Wirtschaftsrat, dem Ethikrat, etc. Sie sind, genauso wie das Verfassungsgericht, parteipolitisch unterwandert… Mehr

StefanB
2 Jahre her

Die Risikogesellschaft hält sich gerade keine Experten, sondern Pseudoexperten vor, die ihr genau das bestätigen und vorgeben, was sie zur Verminderung ihres eingebildeten Risikos hören und tun will. Die echten Experten werden gerade nicht gehört, weil dabei herauskommen könnte und wie im Fall Corona auch herauskommen würde, dass das Risiko nur Einbildung ist. Und wer will das schon gerne von sich hören?
Von der ihrer Eigenverantwortung entwöhnten und deshalb verängstigten Risikogesellschaft ist die von ihr gewählte Politik zu unterscheiden, die sich absichtlich Pseudoexperten als Aushängeschild zur Erreichung ihrer Agendaziele hält.

giesemann
2 Jahre her

Corona oder Ähnliches zeigt: Wir müssen uns fragen, wie wir leben wollen: In ständiger Angst vor Keimen, die überall herum schwirren, weil sie die Herrscher der Welt sind? In ständiger Angst vor Leuten, die hierher kommen, weil sie die Herrscher der Welt sein wollen? Und beide werden immer mehr … . Und wir müssen uns fragen: Wie wollen wir selbst sterben und wie wollen wir sterben lassen? Alles heraus quetschen, was denkbar ist oder friedlich und human? Wir haben die Wahl, wir müssen sie auch treffen.