Verharmlosung von Linksextremismus: Das ZDF empört mit dreister Täter-Opfer-Umkehr

Das ZDF twittert zum ersten Mai über die Wohnungssituation und Gewalt gegen Wohnungsunternehmen. Manchen platze eben der Kragen angesichts der "Tricks von Wohnungsbesitzern". Der Sender muss sich entschuldigen.

imago/Eibner

Am 1. Mai arbeitet nur essenzielles Personal: Social-Media-Redaktionen der Öffentlich-Rechtlichen zum Beispiel. Das ZDF nimmt den 1.Mai zum Anlass, die hauseigene Doku über die Wohnungsmarktverhältnisse zu bewerben: „Albtraum Wohnen“. Dazu wählt der Twitterer vom Lerchenberg eine Beschreibung, die wenig Raum für Missverständnisse lässt. Die sorgt für Wirbel im Netz.

„Manchen Mietern platzt der Kragen“: Brandstiftung und politische Gewalt als vielleicht nicht explizit gutgeheißene, aber mindestens doch verständliche Reaktion auf den „Albtraum Wohnen“, auf Miethaie und das ominöse Großkapital? Vielleicht sollte mal jemand dem ZDF sagen, dass die Fanbase für eine solche Rhetorik zu dem Zeitpunkt des Tweets auf den Straßen unterwegs ist und Steine und Brandsätze wirft.

Diese Verharmlosung geht für das ZDF gewaltig nach hinten los. Nach einer Empörungswelle wurde der Tweet gelöscht, und man erklärte dies damit, dass der Tweet „ungünstig und missverständlich formuliert“ gewesen sei. Missverständlich war daran jedoch sehr wenig – die mediale Schützenhilfe für die linken Gewalttäter, die sich am 1. Mai mal wieder so richtig austoben dürfen, ist eindeutig. „Es war ein Tweet, der linksradikale Gewalt rechtfertigte“, urteilt auch FDP-Politiker Alexander Lambsdorff. „Nicht missverständlich formuliert, sondern einfach die Haltung des ÖRR ungefiltert rausgelassen. Was das ZDF macht, ist mittlerweile nicht mehr nur tendenziös, sondern schlichtweg hetzerisch“, meinen andere.

Doch auch im Ersten macht man heute Nägel mit Köpfen für den Hammer mit Sichel.
Das den meisten Lesern – wenn überhaupt – wahrscheinlich nur als Negativbeispiel bekannte Format „titel thesen temperamente“ teilt Stunden vorher auf Social Media ein Zitat von Marx und Engels und wünscht dazu unter anderem „Social-Media-Redakteurinnen und Berufsrevoluzzern“ einen „schönen Kampftag der Arbeiterklasse“.

Der Gruß könnte die Kollegen – oder Genossen – aus Mainz ja vielleicht inspiriert haben. ARD und ZDF legen sich zum Ersten Mai mit linksradikaler Propaganda so richtig ins Zeug. Denn wer, wenn nicht Twitter-Praktikanten sollte den Arbeiterkampftag zelebrieren?

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