Wenn das Elektroauto brennt – Neue Gefahr für Schiffstransporte

Die erhebliche Energiemenge, die sehr plötzlich bei einem »Durchgehen« einer Batterie frei wird, lässt sich nicht mit einem normalen Brand vergleichen. Der kann mit Wasser oder Schaum von der Sauerstoffzufuhr getrennt und so gelöscht werden. Das funktioniert bei der Batterie nicht.

IMAGO / ANP
Die Lage auf dem brennenden Autofrachter ist derzeit stabil. Das Feuer hat nachgelassen, so die niederländische Küstenwache. Zurzeit liegt er stabil etwa 17 Kilometer im Norden der westlichen Nachbarinsel Terschelling. An Bord konnte noch niemand, die Temperaturen sind zu hoch.

Der Schlepper »Fairplay« 30 hat eine Schleppverbindung mit dem Schiff aufgebaut. Weitere Schlepper sind laut Telegraaf in der Nähe, darunter ein Bergungshilfsschiff und die Arca – ein Ölbekämpfungsschiff, das jetzt vor allem den Verkehr kontrolliert und andere Schiffe warnt, sich von dem brennenden Schiff fernzuhalten. Das konnte aus der Schifffahrtsstraße entfernt werden.

Mittags sagten die Bergungsfachleute, das Schiff drifte von der Küste weg. Dies würden Modellrechnungen ergeben, wohin die komplizierten Strömungen das Schiff treiben könnten.
Nachdem eines der Elektroautos gegen Mitternacht in Brand geraten sei, habe sich das Feuer schnell ausgebreitet, hieß es in ersten Meldungen. Gegen drei Uhr morgens habe man mit der Evakuierung des Schiffes begonnen.

Rund 3800 Autos waren an Bord des gigantischen Spezialschiffes – mit 498 Elektroautos waren mehr als die ursprünglich verbreitete Zahl von 25 elektrischen Autos. Das bestätigte das Unternehmen K Line, das die „Fremantle Highway“ vom japanischen Reeder gechartert hatte, gegenüber der niederländischen Nachrichtenagentur ANP.

Das Flammeninferno auf dem Frachter nährte wieder die Auseinandersetzung darüber, wie gefährlich Elektroautos tatsächlich sind. Nein, E-Autos könnten nicht die Ursache gewesen sein, heißt es in vielen politisch korrekten Medienberichten.

Doch Quelle waren Aussagen der Küstenwache, die aus Funksprüchen Informationen von der Besatzung über das Feuer bekam. »Allem Anschein nach ist ein Elektroauto explodiert«, hieß es dort. Eine Rettungskraft habe von 25 Elektroautos gesprochen, die an Bord seien. Die Ladung würde rutschen. In dieser dramatischen Lage empfahl der Kapitän die Evakuierung mit Hubschrauber. So es ist in den Ausschnitten der Funksprüche zu hören, wie sie rtlnieuws veröffentlichte.

An die Rettungsboote kam die Besatzung aufgrund der Hitze offenbar nicht mehr ran. »Vergrößern diese 25 Elektroautos auf dem Frachter das Problem oder spielen die angesichts der gut 2800 anderen PKWs keine Rolle?« So fragte ntv einen Mann der Dekra, Jörg Zganiatz. Die Antwort: »Ich weiß nicht, was den Brand ausgelöst hat. Aber wie gesagt: Grundsätzlich ist ein Elektroauto nicht unsicherer als ein normaler PKW. Im normalen Alltagsgeschehen kann die Feuerwehr beide Fahrzeuge gleich gut löschen. Bei diesem Frachter ist das Problem die schiere Menge an Fahrzeugen. Ob da vereinzelt Elektrofahrzeuge dabei sind oder nicht, spielt bei so einem Geschehen keine Rolle.«

Dem widerspricht Motorenentwickler Professor Fritz Indra vehement. »Ein abgestelltes Verbrennerauto fängt nicht von selber Feuer«, so Indra gegenüber TE. »Das tun nur die E-Autos, und das ist die alleinige Ursache für diese Katastrophe.«

Dies entspricht auch den Abläufen bei dem ähnlich gelagerten Unglück des Autofrachters »Felicity Ace« im Februar vergangenen Jahres. Der war südlich der Azoren in Brand geraten. An Bord waren seinerzeit ebenfalls Elektroautos. Löschversuche schlugen ebenfalls fehl. Die 22 Seeleute hatten sehr viel Glück, dass sich ein Boot der portugiesischen Marine in der Nähe befand und sie aufnehmen konnte. Währenddessen brannte der schwimmende Gigant über mehrere Tage vollkommen aus und erlaubte wieder einen Blick auf die Gefährlichkeit der Elektroantriebe mit ihren kritischen Batterien.

Die »Elektroautos« sind eine neue Gefahrenquelle bei internationalen Schiffstransporten. Die erhebliche Energiemenge, die sehr plötzlich bei einem »Durchgehen« einer Batterie frei wird, lässt sich nicht mit einem normalen Brand vergleichen. Der kann mit Wasser oder Schaum von der Sauerstoffzufuhr getrennt und so gelöscht werden. Das funktioniert bei der Batterie nicht. Die hat zudem beide Reaktionspartner »an Bord«, die für die heftige Umwandlung notwendig sind.

Das wird nicht der letzte Brand dieser Zeitbomben gewesen sein.

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Kommentare ( 108 )

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Joy La Mancha
9 Monate her

Auch weil hier im Artikel die DEKRA erwähnt wurde und in einem anderen Format „Experten“ der Allianz – da steht offensichtlich eine PR-Lobby dahinter mit alten Bekannten, die mit der Agora gemeinsame Sache machen: Bei Autobild ist zu lesen: „Laut dem Gesamtverband der deutschen Versicherer (GDV) stützt der Blick in die Schadenstatistiken die Angst vorm E-Antrieb nicht. Das sehen auch die Unfallforscher der DEKRA und die Experten der Allianz so.“ Zu Bränden, die von PV-Anlagen verursacht wurden, vermeldet der Solaranlagen-Ratgeber: „Das Fraunhofer ISE nennt eine Zahl: 0,006 Prozent der Photovoltaikanlagen verursachen einen Brand mit größerem Schaden. Damit seien Photovoltaikanlagen nicht… Mehr

zefix sog i
9 Monate her

Ohne über die Ursache zu spekulieren möchte ich ein paar simple Tatsachen zu den meisten aktuellen E-Autos erwähnen: Die Hauptproblematik ist der zur Zeit vorherrschende Standard, auf Lithium-Ionen Zellchemie zu setzen. Zwar weisen sie die höchste Energiedichte auf, verhalten sich aber -trotz aller Bemühungen der Ingenieure um höchste Sicherheit – „kapriziös“. Der Betrieb ist nur in einem relativ kleinen Temperaturfenster sinnvoll, bei niedrigen Temperaturen, erst recht bei Minusgraden, schwindet die Reichweite enorm und der Akku muss beheizt werden, bei höheren Temperaturen oder starker Belastung, wird der Akku gekühlt. All dies aus derselben Energiequelle. Kommt es unfallbedingt zu einer Beschädigung die… Mehr

Joy La Mancha
9 Monate her
Antworten an  zefix sog i

Danke für das Insiderwissen zum Link, denn in dem Artikel selbst sucht man nach dem Wort „Tesla“ vergeblich – der Zensur sei Dank… Da frage ich mich natürlich, wie viele ähnliche Vorkommnisse mit E-Autos gab es inzwischen, die gar nicht mehr von der Presse dokumentiert werden dürfen? Gäbe es nicht den Hinwies auf den „Knall“… eine explodierte Gasflasche hätte man dagegen sicher erwähnt…;( Immerhin wurde die PV-Anlage nicht verschwiegen, die das Feuer noch anheizte.

Don Didi
9 Monate her
Antworten an  zefix sog i

Das Elektroauto kommt nicht zu früh, es ist wesentlich älter als der Verbrenner, hatte (in den USA) um 1900 rum bereits einen Marktanteil von ca. 40%, wurde ein Jahrzehnt später aber vom deutlich besseren Verbrenner abgelöst.
Jeder Versuch, diese Technologie wiederzubeleben ist seit dem grandios gescheitert (MAN Elektrobusse in den 70ern, VW CitySTROMer in den 80ern, CitySTROMER 2 in den 90ern, E-Busse und -PKW in den letzten 1-2 Jahrzehnten).

Contra Merkl
9 Monate her

Nachdem auf Frachtern Schiffscontainer voll mit Feuerwerk explodierten weigerten sich manche Reeder auch diese Container zu transportieren. Andere Reeder nehmen diese Container nur noch ganz oben drauf mit und alle 8 anderen Stellplätze drum rum müssen frei bleiben, dass lassen die sich natürlich bezahlen. Somit hat der Container dann einfach den 9 fachen Preis. So wird das wohl bei E Autos auch kommen das die auf ein extra Deck mit Ausgang und extra Platz müssen mit einer “ Löschtruppe “ die das 24/7 bewacht. Geht ein Auto in Flammen auf müssen gleich Feuerbekämpfungsmassnahmen eingeleitet werden und man hat einen großen… Mehr

Joy La Mancha
9 Monate her
Antworten an  Contra Merkl

Den Job des Gabelstaplerfahrers möchte ich nicht haben – die E-Autos randseits auf dem Deck lagern und per mechanischem Schleudersitz sofort ins Meer kippen, würde keine Leben gefährden. Das setzt 24/7 Überwachung voraus, wie Sie richtig anmerken. Die Transportkosten dürften dann jeden subventionierten Rabatt für E-Autos neutralisieren.

Ecke
9 Monate her

Der Dekra hat Null Ahnung. Eigentlich sollte er das wissen, dass E _ Autos in einem sogenannten Abklingcontainer tagelang gelöscht werden müssen. Auch die fachgerechte Entsorgung bereitet noch erhebliche Schwierigkeiten.
https://ecomento.de/2017/02/10/dieser-loesch-container-fuer-brennende-elektroautos-macht-es-der-feuerwehr-einfacher/

Der Stricker
9 Monate her

Ach, papperlapapp! Von wegen gefährliche Elektroautos. Die Schiffe sind schuld! Glauben Sie nicht? Wohlan denn: Die NZZ, früher mal als „Westfernsehen“ bekannt, schreibt heute: „Elektroautos sind modern – aber sie reisen auf rückständigen Schiffen“. Und der unvermeidliche „Experte“ sagt dazu: „Wenn ein Brand nicht rechtzeitig von der Besatzung detektiert wird, dann wird er unkontrollierbar, ganz egal, ob sich zuerst ein Verbrenner oder ein Elektroauto entzündet hat.“ Also habt euch nicht so.

Joy La Mancha
9 Monate her
Antworten an  Der Stricker

Der im Artikel erwähnte Dirk Sedlacek, Experte für Schiffssicherheit ist im Vorstand der Firma Institut für Sicherheitstechnik / Schiffssicherheit e.V. und diese bietet passenderweise gleich die entsprechenden Weiterbildungen für die Besatzungen sowie maritime Dienstleistungen an, so z.B. Brandschutzgutachten, Gefährdungs- und Risikoanalysen, Testen von Löschanlagen und vieles mehr. Zudem finden sich zahlreiche Forschungsprojekte auf der Webseite. Unter anderem werden seine aktuellen Projekte „Albero“, „WIR“, „Campfire“, „Leitprojekt Transhyde“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Bei den beiden letzten geht es um Ammoniak-Transport, also um die grün-erträumte Technologie, den H2 zu speichern, um ihn transportieren zu können. Die bereits abgeschlossenen Projekte seiner… Mehr

Der Stricker
9 Monate her
Antworten an  Joy La Mancha

Wow. Na prima. Danke für die Info. Da scheinen ja „unvermeidlich“ und „gekauft“ zwei Seiten derselben Medaille zu sein..

Peterson82
9 Monate her

Punkt 1) Die Brandursache ist nach wie vor ungeklärt. Darüber in Nachrichten zu spekulieren erscheint mir etwas unseriös. Die einzige bislang glaubwürdige Quelle ist die niederländische Küstenwache und selbst die hat in ihrer Homepage bzw. dem Blog nichts von einer Brandursache durch ein E-Auto erwähnt. Desweiteren ist auch überhaupt nicht klar ob es eine Batterie war die dann ein Feuer verursacht oder z.B. eine Leckage am viel hochentzündlicherem Klimakältemittel moderner Fahrzeuge die wiederrum dann auf die Autos umschlägt. Bislang haben sich nahezu alle Aussagen als ziemlich falsch herausgestellt. Das fing bei 25 Autos an, plötzlich waren es 500. Mal wurde… Mehr

Joy La Mancha
9 Monate her
Antworten an  Peterson82

Die eigentliche Frage ist doch: Von wem wurden SIE hier zu diesem Forum geschickt und bezahlt, damit Sie diesen faktenfreien Unsinn posten?
Follow the money – as always!

Don Didi
9 Monate her
Antworten an  Peterson82

Klar, sicher, Ausreden und Propaganda gibt’s sicherlich genug. Man schaue sich mal UPF Flug 6 von 2010 an, das selbe Problem. Es gibt kein Löschkonzept für diese Dinger. Zumindest kein mobiles, bezahlbares. Die verbrennen bei über 1000° auch unter Sauerstoffentzug. Eine durchgegangene Zelle reicht, die Temperatur steigt unverzüglich auf 580°C, die Nachbarzelle benötigt aber nur 150°C, um ebenfalls durchzugehen. Eine Kettenreaktion ist unausweichlich, das ist ja das Problem. Das Öl ist das kleinste Problem, es tritt ohne den Batteriebrand erst gar nicht aus, mit wahrscheinlich auch nicht, der Impact ist beherrschbar, da hat man Erfahrung mit, selbst im ungünstigsten Fall… Mehr

Kassandra
9 Monate her

„…Grundsätzlich ist ein Elektroauto nicht unsicherer als ein normaler PKW.
Im normalen Alltagsgeschehen kann die Feuerwehr beide Fahrzeuge gleich gut löschen…“
Kann dieser Jörg Zganiatz, ein Mann der Dekra, etwa lügen?

Joy La Mancha
9 Monate her
Antworten an  Kassandra

Natürlich, seine Studie wurde ja vom Umweltbundesamt bezahlt!

Georg J
9 Monate her

Bereits mit diesem einzigen Fall und dem damit verbundenen toten Besatzungsmitglied hat sich die angeblich „nachhaltige“ und „umweltfreundliche“ Elektroenergie als gefährlicher und umweltfeindlicher erwiesen als die Kernenergie in den gesamten Jahrzehnten ihrer Laufzeit in Deutschland.
Die so genannte „Energiewende“ der Deutschen toppt die Taten der Schildbürger um Längen.

mr.kruck
9 Monate her

Aber das sind doch nur Einzelfälle, völlig belanglos, ähnlich dem „Einmann“ mit Affinität zu Stichwaffen. Nur die immer kolportierte Psychische Ausnahmesituation wird bei einem Auto schwer nachzuweisen sein.

Ada
9 Monate her
Antworten an  mr.kruck

Apropos „Einzelfälle“ lohnt es sich an die Schiffshavarie vor den Azoren im vergangenen Jahr zu erinnern:
„Im Atlantik ist ein ausgebrannter Frachter mit knapp 4000 Autos der VW-Gruppe an Bord gesunken, während das Schiff abgeschleppt wurde. Das bestätigte die portugiesische Marine.
Das Feuer auf der »Felicity Ace« war am 16. Februar bei den Azoren ausgebrochen. Die Besatzung hatte gerettet werden können. Die meisten der Autos an Bord, die für den US-Markt bestimmt waren, wurden schon durch das Feuer zerstört oder schwer beschädigt…..“
https://www.spiegel.de/panorama/portugal-ausgebrannter-frachter-mit-autos-gesunken-a-3b0414b5-8c34-42dc-94ac-b5dd50e6b0b1

Contra Merkl
9 Monate her
Antworten an  mr.kruck

Das war ein Transgender Elektroauto das sich als Verbrenner gefühlt hat. Produziert von einem Konzern die im Pride Monat schön auf Regenbogenfähnchen macht. Das die Autos eine rollende Bombe sind wurde letzten Winter erst klar, als ein erst 3 Tage alter E Golf beim fahren plötzlich explodierte das die Scheiben rausflogen. Die 2 Personen konnten sich grade noch aus dem Fahrzeug retten bevor es sofort in Vollbrand stand. Die Löscharbeiten dauerten über Stunden bei Frost, die Straße musste gesperrt werden wegen Glatteis und weil die Straße durch den heftigen Brand kaputt war und neu geteert werden musste. In Osthessen hat… Mehr

Franz Grossmann
9 Monate her

Sehr geehrter Herr Douglas, vielen Dank für Ihren täglichen Nachrichten Podcast, den ich fast jeden Morgen anhöre. Im Gegensatz zu den überwiegend links-grün versifften Tageszeitungen bekommt man bei Ihnen einen Einblick in die reale Welt.