Verheerende Werte für Scholz: Fast 70 Prozent bescheinigen ihm Führungsschwäche

Lange weder ja noch nein in der Panzer-Frage: Für das Bild des Kanzlers hat das Lavieren laut Umfrage gravierende Folgen.

IMAGO / Political-Moments

Welche Führungsstärke attestiert die Öffentlichkeit Bundeskanzler Olaf Scholz? „Wer bei mir Führung bestellt, bekommt sie auch“, erklärt der Regierungschef zu Beginn seiner Amtszeit. Eine neue Umfrage zeigt: Fast 70 Prozent halten den Kanzler für führungsschwach. Dieser Wert markiert einen Tiefpunkt: Keinem anderen Kabinettschef bescheinigten die Deutschen je eine derart schwache Erscheinung.

„Würden Sie Bundeskanzler Olaf Scholz aktuell als führungsstark bezeichnen?“, fragte das Institut Civey vom 22. bis zum 24. Januar 2023 online – also in dem Zeitraum, in dem der Streit um die Lieferung oder Nichtlieferung von Leopard-Panzern das politische Berlin beherrscht. Als Inhaber der sogenannten Richtlinienkompetenz müsste Scholz in dieser Frage eine Entscheidung in die eine oder andere Richtung treffen – tut es aber nicht. Entsprechend fällt die Bewertung aus. Dass sie den Kanzler „auf keinen Fall“ für führungsstark halten, sagten 47,5 Prozent der Befragten. Weitere 19,3 Prozent meinten: eher nicht. Für unentschieden (wie Scholz) votierten 10,4 Prozent. Nur 12,7 Prozent halten ihn „auf jeden Fall“ für entscheidungsfreudig, weitere 10,6 Prozent für eher führungsstark – also insgesamt noch nicht einmal ein Viertel.

Damit unterscheidet sich der aktuelle Kanzler von allen Vorgängern. Auch ihre größten Kritiker sagten Angela Merkel keine Entscheidungsschwäche nach. Und Gerhard Schröder galt bekanntlich als „Basta-Kanzler“.

Olaf Scholz scheint es mit seinem Lavieren zu schaffen, sowohl diejenigen zu verprellen, die strikt für die Panzerlieferung eintreten, als auch diejenigen, die von ihm erwarten, dass er sich klar dagegen ausspricht.

Die Schwäche des Kabinettschefs wirkt auch auf die gesamte Koalition zurück. Unter einem anderem SPD-Politiker lautete ein (erfolgreicher) Slogan bekanntlich: „Auf den Kanzler kommt es an.“

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Kommentare ( 53 )

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Peter W.
8 Monate her

Scholz hat keine Basis in der SPD. Ersatzweise soll die „Parität“ die mangelnde Unterstützung deckeln. Das Problem ist aber die die Genossinnen und Grüninnnen sind inhaltlich nicht mehr zu unterscheiden. Purer Sozialismus mit starker Tendenz in den Kommunismus. Von den bürgerlichen Sozialdemokraten der 70er keine Spur. Was zählt sind wieder Marx und Engels.
Wozu braucht es da einen Scholz?

-Heiliger Strohsack-
8 Monate her

Aber Vorsicht!: Borniertheit und Rechthaberei wird all tu oft mit Führungsstärke verwechselt. Beispiele gibt es dafür zu genüge.

Jatoh
8 Monate her

Was soll das auch für eine Führungsstärke sein, wenn man sich immer ganz eng mit seinen Verbündeten abstimmen muss.
Mit seinem Volk muss man sich jedenfalls nicht abstimmen.

Anne W
8 Monate her

So langsam halte ich die Wahrscheinlichkeit eines grossen Krieges in Europa, bzw. eines Weltkrieges, für immer grösser werdend.
Anscheinend ist weder die Nato, noch die Ukraine und Russland eh nicht, an einem Ende dieses Krieges wirklich interessiert.

Last edited 8 Monate her by Anne W
Klaus D
8 Monate her

Das hat ja nu nix zu sagen siehe Merkel CDU….Mehrheit der Deutschen hält Merkel für führungsschwach https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_84479940/umfrage-zum-fall-maassen-mehrheit-haelt-merkel-fuer-fuehrungsschwach.html

Daimondoc
8 Monate her

Ich hoffe doch sehr das er mit einem kräftigen Doppelwums sehr bald verabschiedet wird, mehr möchte ich dazu nicht schreiben.

Th. Nehrenheim
8 Monate her

Die ganze SPD sollte als Industriedenkmal anerkannt werden. In keiner Partei gibt es eine so hohe Nietendichte.
Schlimm, dass die Wähler sich ausgerechnet Scholz in einer so kritischen und schweren Zeit gewählt haben.

Raul Gutmann
8 Monate her
Antworten an  Th. Nehrenheim

»Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit einem durchschnittlichen Wähler.«
                                                            Winston Churchill (1874 – 1965)

Anne W
8 Monate her

Der Mann ist nicht führungs“schwach“, sondern hat keinerlei charakterliche Anlagen, andere überhaupt anzuführen.

Last edited 8 Monate her by Anne W
Proffi
8 Monate her

Die Führungsschwäche läßt sich nicht daran festmachen, daß sich Herr Scholz den Kriegstreibern widersetzt, sondern daran, daß er anscheinend nichts dagegen hat, daß Dilettanten und Wirrköpfe der wesentliche Bestandteil seines Kabinetts sind, und er nichts gegen deren verheerende Wirkung in dem Teil der Öffentlichkeit, der gelernt hat, nachzudenken, unternehmen kann.

Raul Gutmann
8 Monate her

Also bitte!, liebe Demoskopiebefragte … Im Volksmund heißt es, mit einem Finger auf andere zeigen bedeutet, vier weisen auf einen selbst.
Dem „Scholzomat“ Führungsschwäche vorzuwerfen ähnelt den Vorhaltungen an Politiker der Grünen oder „Der Linke“, Sozialisten zu sein…
Als Olaf Scholz im vergangenen Bundestagswahlkampf großformatig und gut gestylt von den Plakaten lächelte, war er keineswegs ein politisch unbeschriebenes Blatt, sondern sollte den meisten Wählern seit ungefähr zwanzig Jahren auf Bundesebene bekannt gewesen sein.
Im Gegensatz zur Monarchie bekommt man in der Demokratie das, was man wählt… – in zynischer Version: was man verdient.