Telekom-Verein entlässt mutmaßlich aus politischen Gründen ehemaligen Basketball-Nationalspieler Saibou

Nun mag es viele Gründe geben, einen Profispieler vorzeitig aus seinem Arbeitsvertrag entlassen. So wie es beim Telekom-Verein in Bonn unter Wolfgang Wiedlich gelaufen ist, ist es zweifellos eine Schande für den Profisport.

imago Images/Wolter

Heutzutage muss man sich so etwas nicht mehr ausdenken, es passiert: Ein unter der Regie der Telekom operierender deutscher Basketballverein mit eigener Arena entlässt einen ehemaligen Nationalmannschaftsspieler fristlos aus seinem Kader. Der Spieler hatte u.a. via Instagram gepostet, dass er an der Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Berlin teilgenommen hatte.

Der in Köln geborene und in Berlin aufgewachsene Spieler mit Vertrag bei der Telekom-Mannschaft bis Sommer 2021 heißt Joshiko Saibou. Er war schon im Mai 2020 aufgefallen, als er unter dem Hashtag #AppellandenVerstand ein Video in den sozialen Netzwerken eingestellt hatte, in welchem er die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung kritisierte.

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Der Präsident der Bonner Telekom-Basketballer distanzierte sich von den Äußerungen seines Spielers im Video. Der Deutsche Basketball Bund allerdings sah das zunächst deutlich entspannter und der Verbandspräsident führte ein später als „sehr angenehm“ bezeichnetes Telefonat mit Saibou. Inwieweit es damals schon ein ermahnendes Gespräch gab, ist nicht bekannt.

Der Verband sah sich jedenfalls offenbar gezwungen, den Bonner Präsidenten der Telekom-Mannschaft auszubremsen und schrieb öffentlich: Andere Meinungen solle man aber „zulassen und auch aushalten.“ Der Mann der Telekom an der Spitze des Vereins musste also vom Deutschen Basketballverband eine Art Crashkurs Demokratie hinnehmen. Gelernt hat Wolfgang Wiedlich daraus allerdings scheinbar nichts. Seinen Kritikern dürfte sein Werdegang als Journalist (Bonner Generalanzeiger) sicher noch einmal ein besonderes Sahnehäubchen sein. Wiedlich war es, der sich schon einmal von der freien Meinungsäußerung seines Spielers distanzierte und er war es, der die Kündigung gegen Saibou aussprach auf eine Art und Weise, die in normalen Zeiten Anlass für einen veritablen Proteststurm sein müsste.

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Warum? Weil der gegenüber der Meinungsfreiheit so ängstliche Bundesverdienstkreuzträger diesen Rauschmiss auch noch auf bestürzende Weise feige kommuniziert hat: Tatsächlich meldet die Webseite des Telekom-Vereins die fristlose Entlassung. Nein, nicht offiziell aus politischen Gründen, sondern wie Wiedlich zitiert wird, wegen „Verstößen gegen Vorgaben des laufenden Arbeitsvertrags als Profisportler“. Und weiter: „Die Vereine der BBL arbeiten gerade akribisch an Hygienekonzepten für die Zuschauer in der nächsten Saison und an speziellen Arbeitsschutzrichtlinien für die Aktiven. Deshalb können wir ein permanentes Infektionsrisiko, wie es der Spieler Saibou darstellt, weder gegenüber seinen Arbeitskollegen in unserem Team noch gegenüber anderen BBL-Teams im Wettkampf verantworten.“ Ein Mensch und Mitspieler wird als „permanentes Infektionsrisiko“ bezeichnet. So etwas kennt man sonst nur aus düsteren deutschen Zeiten.

Nun mag es viele Gründe geben, einen Profispieler vorzeitig aus seinem Arbeitsvertrag zu entlassen. So wie es beim Telekom-Verein in Bonn unter Wolfgang Wiedlich gelaufen ist, ist es zweifellos eine Schande für den Profisport. Der deutsche Baskettball-Verband muss auch hier energisch und schnell rügen, will er auch diese Entgleisung des Bonner Telekom-Vereinspräsidenten wieder einfangen.

Die Telekom selbst sollte jetzt dringend ihren Einfluss geltend machen und mit dem Journalisten Wiedlich ein ernstes Gespräch führen. Und Joshiko Saibou jedenfalls sollte seine Karriere dort weiterführen dürfen, wo er mag und wo seine spielerischen Leistungen gewürdigt und nicht von einem politisierten Gesinnungsjournalisten in präsidialer Vereinskutte auf diese abstoßende Art und Weise diskreditiert werden.

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Kommentare ( 89 )

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RedSam
3 Jahre her

Nur noch widerlich, was in diesem Land abläuft!!

Lara
3 Jahre her

Allein die Überschrift in der Welt „wie sich zwei Coronaleugner die Karriere zerstören“ ist unfassbar schäbig.
Andersdenkende als Leugner zu bezeichnen sollte in einer Demokratie mit Meinungsfreiheit grundsätzlich unmöglich sein und dann noch die Diffamierung und Entlassung dieser Opfer als Selbszerstörung zu bezeichnen schlägt dem Fass den Boden raus.
Was für eine widerwärte Art von Journalismus, es sind eigentlich nur noch Stasimethoden.

GNaB
3 Jahre her

Fans mit Rückrat irgendwo?
Klage vor dem Arbeitsgericht; Erfolgsaussicht 100%.

frechdachs
3 Jahre her

Oft gehört und auch manchmal erlebt diesen Leitspruch der KP Chinas, „Bestrafe einen-erziehe hunderte!“ So wird es schon seit einiger Zeit in dem hiesigen Regime gehandhabt und realisiert. Mit der so forcierten Angst soll Deutschland völlig sturmreif geschossen werden. So hat man auch mit vielen bekannten Maßnahmen die Bundeswehr kastriert und eingeschüchtert. Ähnliches geschah und geschieht mit der Polizei. Man will sich somit auf die nun erzwungene Regimtreue dieser Einheiten verlassen können, wenn es darum geht zum vermeintlichen Finalschlag gegen die aufmüpfige Bevölkerung in Deutschland auszuholen. Sie haben wohl auch begriffen, dass die Kruste nun aufgebrochen ist und werden, im… Mehr

Walter Eiden
3 Jahre her

„So etwas kennt man sonst nur aus düsteren deutschen Zeiten.“

Ja, die waren wirklich düster die 2020er.

Bernd Schulze sen.
3 Jahre her

Ist der Präsident etwa ein Rassist, haben und dürfen nur Weiße an so einer Demo teilnehmen. Bei der Kniedemo teilnehmen und über die Polizeigewalt jammern, dass hätte der Telekom und den Präsi nicht gestört, eher das Gegenteil.

Thomas Holzer
3 Jahre her

Hätte sich dieser Mann doch nur niedergekniet, er hätte vielleicht sogar eine Gehaltserhöhung bekommen ??

Beobachterin
3 Jahre her

Joshiko Saibou sollte sich das nicht gefallen lassen und gegen seine Entlassung klagen.
Zudem wird er jetzt auf fast allen Kanälen diskreditiert und zum „Abschuss freigegeben“. Diese miesen Hetzkampagnen dürfen keinen Erfolg haben. Es ist ausschließlich seine Privatangelegenheit, wie er sich politisch äußert und ob er an Demonstrationen teilnimmt oder auch nicht. Das kann ja wohl kein Arbeitsvertrag der Welt verbieten oder vorschreiben.
Was aktuell geschieht kann einen nur noch wütend machen.

Lavinia
3 Jahre her

Der Mann hätte eben bei einer BLM-Demo mitlaufen sollen, dann wäre alles in bester Ordnung…

Heimatland
3 Jahre her

Solche Dinge kennt man im Sport schon lange, war es nicht 1968, als die beiden schwarzen Amerikaner ein Zeichen der Solidarität mit der Black Power Bewegung bei den oly. Spielen machten und damit ihre Gold und Silbermedaille verloren.

Stefferl
3 Jahre her
Antworten an  Heimatland

Allerdings war die Black Power-Bewegung in weiten Teilen rassistisch, diskriminierend, nationalistisch, gewalttätig und sie hat zur Gewalt aufgerufen. (Also ganz so, wie Teile der BLM-Bewegung.)