CDU-Politikerin Diana Kinnert hat in zwei Büchern plagiiert

Diana Kinnert galt einmal als Nachwuchshoffnung und selbst erklärter „Quoten-Superstar“ der CDU. Jetzt findet ein Plagiatsjäger in ihren beiden Büchern zahlreiche unzitierte Übernahmen anderer Autoren.

IMAGO / Leonhard Simon
Diana Kinnert, CDU

Die CDU-Nachwuchspolitikerin, Publizistin und Unternehmerin Diana Kinnert hat in ihren beiden Büchern in mehr als 200 Passagen mitunter großflächig plagiiert. Das behauptet der Plagiatsgutachter Stefan Weber, der in Zusammenarbeit mit seinem Kollegen Martin Jaksch auch schon in der Affäre um das plagiierte Buch „Jetzt“ von Annalena Baerbock aktiv war.

„Von Plagiaten betroffen sind Publizisten wie Ulf Poschardt oder Leander Scholz. In beiden Büchern wurde auch aus Wikipedia unzitiert abgeschrieben. Die Bücher enthalten Quellenverzeichnisse, die die Plagiatsquellen nicht erwähnen“, schreibt Weber in einer Mail an Medien, die TE vorliegt. Es geht um die Bücher „Für die Zukunft seh’ ich schwarz“ (Rowohlt, 2017) und „Die neue Einsamkeit“ (Hoffmann und Campe, 2021).

Kinnert hat bereits um Entschuldigung gebeten und die Plagiate somit eingestanden. Das gemeinsam mit dem Journalisten Marc Bielefeld verfasste „Die neue Einsamkeit“ stand auf der Bestseller Liste des Spiegel  – nun wurde es bereits aus dem Verkauf genommen. „Ich habe mir die Belege zu beiden Büchern angesehen und muss einräumen, dass ich Fehler gemacht habe beim korrekten Zitieren und Paraphrasieren und der Vollständigkeit der Quellennachweise“, wird Kinnert in der FAZ zitiert.

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In Webers Pressemitteilung heißt es weiter: „Während sich das erste Buch durch großformatige, fast wortwörtliche Übernahmen auszeichnet, sind die Übernahmen im zweiten Buch kleinteiliger, aber dafür umso zahlreicher. Im ersten Buch konnten 22 Plagiatsfragmente, im zweiten 203 Plagiatsfragmente festgestellt werden. Bei vielen Plagiatsstellen sind auch Verletzungen der Urheberrechte der betroffenen Autoren anzunehmen.“

Nach Ansicht Webers „weisen solche Copy/Paste-Bücher auf eine gravierende Fehlentwicklung am Sachbuchmarkt und ein verlogenes Geschäftsmodell hin, bei dem die Leserinnen und Leser betrogen werden (für teures Geld werden vorwiegend bereits veröffentlichte Medieninhalte verkauft) und das mit modernen Software-Methoden nun erhellt werden kann.“

Kinnert ist nicht nur dauerpräsent in vielen Medien, sondern war unter anderem  Mitglied einer Reformkommission und der Bundeskommission für Gesellschaftlichen Zusammenhalt der CDU. Laut WDR nannte sie sich selbst „der kleine Quoten-Superstar“ der CDU.

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Kommentare ( 33 )

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33 Comments
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RS
1 Jahr her

Daß so etwas nach Karl-Theodor zu Guttenberg, Annette Schavan, Franziska Giffey, Annalena Baerbock u.s.w. immer noch passiert, ist mir völlig unverständlich. M.E. zeigt es eine Kombination aus Egozentrik, Narzissmus und Sendungsbewußtsein, gepaart mit Bescheißermentalität, Ignoranz und Indolenz. Im normalen Leben meidet man den Kontakt mit solchen Windbeutel-„Superstars“.

derostenistrot
1 Jahr her

sie hat ja auch in Göttingen studiert, dann sollte es auch für einen Dr-Titel in Soziologie oder Politologie reichen.

Der Person
1 Jahr her

„…und selbst erklärter „Quoten-Superstar“ der CDU. Jetzt findet ein Plagiatsjäger in ihren beiden Büchern zahlreiche unzitierte Übernahmen anderer Autoren.“

Ist doch auch selbsterklärend! Aus englisch „Star“ = „Berühmtheit“, „super“ = „über-/hervorragend“ und „quote“ = „Zitat“, zitieren.“ Also jemand, der nicht für eigene Leistung berühmt werden will, sondern dafür, dass er überwiegend andere zitiert. Also für anderer Leute Leistung. Wie im deutschen „Quotenfrau“…

Zonen Gaby
1 Jahr her

Ich gehe jede Wette ein, dass der ÖR sie nicht zum Dauergast gemacht hätte, würde sie den albernen Hut nicht tragen.

RS
1 Jahr her
Antworten an  Zonen Gaby

Sie meinen, der Hut ist der eigentlich der Superstar und hat die Marotte, ständig eine Politikerin unter sich zu tragen, die sich gerne in Labershows produziert?

flo
1 Jahr her

Es scheint sich in der Politik eine neue Garde junger weiblicher Politikerinnen zu etablieren, die vor allem von einem überzeugt sind: sich selber … und das Sich-präsentieren pflegen (siehe unsere dynamische Frau Fester mit ihren merkwürdigen Tanzeinlagen). Vielleicht hat denen nie jemand richtig erklärt, was Politikmachen im Kern bedeutet, nämlich Ernsthaftigkeit und Engagement für andere Menschen, nicht nur die eigene Person. Auch eine Folge der Frauenquote.

Anti-Merkel
1 Jahr her

Wenn ich das machen würde, würde ich im Gefängnis landen und der Arbeitgeber, für den ich geschrieben habe gleich mit.
Warum gehen Politiker immer frei aus?

alter weisser Mann
1 Jahr her

Diese Nachwuchsquotenhoffnung, gebrandet mit dem Hut, hockt gern in allerlei Talkshows der B- und C-Kategorie rum und macht auf Frauenthemen. Was originelles oder orginäres hab ich da noch nicht vernommen. Nach dem Lebenslauf hätte die glatt bei den Grünen landen können, vermutlich gabs genau solche dort aber schon genug. Voll anschlussfähig an die woke community, die sich ja auch nur gegenseitig das gleiche Verbalstroh vorkaut. Das wiederum schadet ihrer Firma newsgreen nicht, da ist der Name Programm. Meine Prognose: Die sieht man bei schwarz-grün als Staatssekretärin wieder, dann ist auch das Plagiat verdaut bzw. wird als Beweis längst überwundener menschlicher… Mehr

Timur Andre
1 Jahr her

Schon aufgefallen das sich solche Karrieren im Westen wiederholen, das angebliche Wahlfälschungen (tatsächliche) von den Medien ignoriert werden, das es immer zum Vorteil einer gewissen Meinung geht.
Sehr einflussreiche stehen dirigierend im Hintergrund, es geht nicht um woke, weiblich, Migration, Klima etc etc, es geht alleine um Macht. Die begünstigten Gruppen werden einfach gesteuert.
Wir sollten Richtung Davos schauen!

Lesterkwelle
1 Jahr her

In diesem Land reicht es aus, jung zu sein, als Quotenfrau hochgejubelt zu werden, und bei Tag und Nacht einen Hut zu tragen. Siehe auch die angebliche IT-Expertin Domscheidt-Berg. von den Linken. Und natürlich die notwendige Chuzpe zu besitzen. Passt alles gut zusammen, auch der Fall der grünen Schreifrau Fester jüngst im Parlament ist bezeichnend für einen woken Trend in der deutschen Politik. Hauptsache auffallen, viel show und leider nichts dahinter.

DW
1 Jahr her
Antworten an  Lesterkwelle

Die ist nach eigenem Bekunden lesbisch, hat Migrationshintergrund, hat in
Göttingen, Amsterdam, Köln und Berlin
Geschwätzwissenschaften studiert und noch nirgends gearbeitet. Beste Voraussetzungen also für eine steile Politikerkarriere.

Last edited 1 Jahr her by DW
Jerry
1 Jahr her

Und die CDU wundert sich, dass sie, was die Wahlergebnisse betrifft, im Vergleich zu früheren Zeiten nur noch ein Schatten ihrer selbst ist? Auftreten (Selbstinszenierung) und sonstiges Verhalten solcher Personen, dürfte für die ehem. konservative Wählerschicht der CDU ein Graus sein. Ganz sicher wird die irgendwann ein Ministeramt bekleiden und wird alles in den Schatten stellen, was uns bisher schon zugemutet wurde. In dieser Hinsicht ist ihr Buch „Für die Zukunft seh‘ ich schwarz“ sicherlich ziemlich passend, sie weiß wovon sie schreibt…

Last edited 1 Jahr her by Jerry