Nicht nur die Linke träumt vom staatlich vermittelten Wohnungstausch

Die Linke will, dass Senioren mit Familien die Wohnungen tauschen. Die Vorstellung vom angeblich falsch verteilten Wohnraum vertritt aber auch Bauministerin Klara Geywitz. Offenbar will man gerne zurück in die Zeit der staatlichen Wohnraumbewirtschaftung.

IMAGO / aal.photo
Bundesbauministerin Klara Geywitz ( SPD ) bei der BAU, der Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme am 17.4.23 in München

Wer eine neue Wohnung sucht, kann neben den üblichen Suchportalen, längst auch eine der zahlreichen Internet-Plattformen nutzen, die eine schnelle Google-Suche mit dem Stichwort „Wohnungstausch“ zutage fördert. Aber wenn die wohnungspolitische Sprecherin der Linken im Bundestag den Begriff als Lösung für das Problem der Wohnungsnot ins Spiel bringt, dürfte sie wohl kaum der Wunsch treiben, potentielle Mieter auf diese Portale aufmerksam zu machen. Caren Lay will den Wohnungstausch, und zwar (nur?) den zwischen Senioren und Familien im Mietrecht fixieren, wie sie dem Nachrichtenportal t-online sagte.

Von da ist es dann womöglich nur noch ein kurzer gesetzgeberischer Schritt zum verpflichtenden oder jedenfalls staatlich forcierten Tausch und damit nähern wir uns schließlich der sozialistischen Wohnraumbewirtschaftung.
Anlass der schrillen Idee ist eine Studie des Pestel-Instituts im Auftrag des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel, die zu dem Schluss kommt: Nur rund jede siebte Wohnung sei heute altersgerecht und das werde sich in den nächsten Jahren noch enorm verschlimmern. Dass eine solche Studie für einen solchen Auftraggeber die Forderung nach einer halbe Milliarde Euro pro Jahr zusätzlich an staatlichem Fördergeld erhebt, damit sich Menschen über 67 einen altersgerechten Neu- oder Umbau leisten können, ist wenig überraschend. Zu anderen Schlussfolgerungen als staatlichen Subventionsprogrammen scheint der politische Betrieb einschließlich Verbänden und Studien-Autoren gar nicht mehr in der Lage. Dass die Wohnungsnot in einer Kinderarmen Gesellschaft ganz offenkundig vor allem eine Folge des politisch verbockten Dreiklangs von unkontrollierter Einwanderung bei gleichzeitiger Inflation und steigenden Zinsen ist, also letztlich nur ein Ausdruck politisch verursachter Verarmung, wird in solchen Studien und wohlfeilen Forderungen einfach ignoriert.

Nun sind Lay und die Linke zwar nur in der Opposition. Ihre staatswirtschaftlichen Umverteilungsfantasien sind allerdings offenkundig auch der Vorstellungswelt der regierenden Bauministerin Klara Geywitz nicht ganz fremd. Die sagte gerade in einem Interview noch einmal, was sie schon öfter gesagt hat: Sie will über den „Wohnflächenkonsum“ debattieren. Es gebe ja eigentlich genug Wohnraum, nur sei der eben falsch verteilt. Die Alten belegen einfach zu viel Wohnraum. Auf die Suggestivfrage des Südkuriers – „Viele ältere Menschen wohnen alleine in großen Häusern, deren Platz sie nicht mehr benötigen. Sie könnten den Wohnraum mit Familien tauschen, die eben diesen Platz benötigen. Ist das die Lösung des Problems? – antwortete sie: „Das kann ein Teil der Lösung sein.“ Also geht es ihr letztlich ebenso wie Clay darum, ältere Menschen dazu zu bewegen, in kleinere Wohnungen zu ziehen, „weil wir sonst Effizienzgewinne, die wir über bessere Heizungssysteme und bessere Dämmung erreicht haben und die unser Klima schützen sollen, wieder auffressen“. https://www.suedkurier.de/ueberregional/wirtschaft/belegen-aeltere-menschen-zu-lasten-der-jungen-zu-viel-wohnraum-bauministerin-geywitz-fordert-debatte;art416,11202250

Die Tendenz ist also auch in der Bundesregierung klar: Wohnen soll keine ausschließlich private Entscheidung mehr sein. Eine Regierung, die sich selbst als Fortschrittskoalition bezeichnet, scheint auf dem Weg in die Vergangenheit der Nachkriegszeit. Das letzte „Wohnraumbewirtschaftsgesetz“ der Bundesrepublik lief 1968 aus. Bis dahin konnten Wohnungsämter Wohnungssuchende in leerstehende Wohnungen einweisen, aber auch in Wohnungen fremder Personen, sofern diese nach Einschätzung des Wohnungsamtes unterbelegt waren. Hausbesitzer hatten freien Wohnraum unverzüglich den Wohnungsämtern zu melden. Damals weinte dem Gesetz niemand nach.

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Kommentare ( 69 )

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Axel Fachtan
1 Jahr her

Bei Kriegsende 1945 war es völlig klar. Millionen Menschen waren ausgebombt. Durch Amerikaner und Briten. Millionen Menschen sind vertrieben worden. Durch Rote Armee, Polen, Tschechen und manche andere mehr. Millionen Menschen waren obdachlos. Deshalb ging es nicht ohne Zwang. Deshalb ging es nicht ohne Zwangsbewirtschaftung. Im Jahre 2023 haben wir keinen Weltkrieg verloren. Niemand hat Millionen von Deutschen aus ehemals deutschen Gebieten vertrieben. Wir sind auch nicht ausgebombt worden. Weder von Amerikanern noch von Briten. Trotzdem kehrt die Zwangsbewirtschaftung zurück, die im Westen 1968 abgeschafft worden ist und im Osten 1990. Was hat Deutschland so in existentielle Not gebracht, dass… Mehr

Helfen.heilen.80
1 Jahr her

Diese Familien, die dann einziehen, werden „garantiert“ die energetische Gebäudesanierung auf den Weg bringen! Über 40 Std in die Arbeit rennen, bei den höchsten Steuer- und Abgabesätzen weltweit, ihre fünf Kinder und Frau dafür vernachlässigen, damit sie Wärmepumpe, Bodenheizung, Außenisolierung und Dachdämmung einbauen.
Jaja. Schon klar. Wohleher wird der Rentner sein Haus in einem Akt der sozialen Verantwortung nur Schlüsselfertig „übergeben“ dürfen, wenn er es vorher energetisch saniert hat? Alles andere wäre doch eine Zumutung für die neuen Bewohner, oder?

bfwied
1 Jahr her

Ich kenne ältere Leute, die ihren Enkeln die Grenzen und Anstand aufgezeigt haben, die ihnen keinen Cent mehr zukommen lassen und die sie auf ihre mangelnde bzw. fehlende Leistung ansprechen. Leider sind das nur wenige. Die „Omas for Future“ gehören ganz sicher nicht dazu. Anstatt dass sie, wie es in meinem Umfel üblich ist – wie in den USA -, noch etwas Sinnvolles arbeiten, gehen die, ohne Ahnung von der Materie, einfach um ihre Enkel zu unterstützen, auf die Straße zugunsten ihres eigenen Untergangs.

Andreas aus E.
1 Jahr her

Da habe ich wohl was verpennt. Seit wann gehört Frau Bauminister Klara Geywitz nicht mehr der „Linken“ an? Meines Wissens gehört sie zum Parteienblock, welchem die SED nur aus formalen Gründen nicht anhängig ist.

KorneliaJuliaKoehler
1 Jahr her

In diesem Staat gibt es keine Rechtssicherheit mehr! Wir sind auf Gedeih und Verderb der Willkür von linksradikalen Fanatikern ausgeliefert. Die Wohnungsnot wurde hauptsächlich und vorsätzlich durch die Politik der offenen Grenzen verursacht. Da wir seit Jahrzehnten einen Geburtenrückgang in der deutschen Bevölkerung haben, müsste es Wohnungen im Überfluss geben. Nun hetzen dieselben, die die Wohnungsnot verursacht haben, gegen diejenigen, die hier „schon länger wohnen“, wie Merkel uns Deutsche mal bezeichnet hat. Die Absicht, Senioren einfach umzuquartieren, sollte man als Enteignung und Vertreibung bezeichnen. Das Völkerrecht gilt wohl nicht für deutsche Bürger. Kanzler Scholz sprach kürzlich davon, dass wir nun… Mehr

DeppvomDienst
1 Jahr her

Sie ist wieder da, die Kommunalka. Als nächstes folgen dann die Zwangseinquartierungen bei denen, die zu viel Platz, oder einfach nur ihre Ruhe haben wollen.

Judith Panther
1 Jahr her

Im Prinzip spricht nichts gegen einen freiwilligen Wohnungstausch. Wenn dieser Vorschlag auf EBAY-Kleinanzeigen-Niveau aber einsam und allein und von allen guten Geistern verlassen im Meer der Wohnungsnot herumdümpelt und auch der ideologischste Fanatist nicht zur Schaffung von mehr Wohnraum in der Lage ist, dann wird auch diese Tauschhandelsphantasie enden wie der Waschlappen-Wahn des baden-württembergischen Bademeisters und die 5-Minuten -Warmduscher-Orgie des Märchenerzählers aus dem Berliner Deutschland-Verrecke-Bunker. Ich zähle inzwischen den Countdown, bis die kriegslüsternen Elektro-Panzergrünadiere auch noch den Vorschlag machen, die Potemkinschen Dörfer einfach wiederaufzubauen und mit den ganzen Intergrationswilligen zu besiedeln, die allerdings nur noch im La-La-Land der grünen Phantasiewelten… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Judith Panther
Konservativer2
1 Jahr her

Aha. Die Reproduktionsrate der Deutschen liegt deutlich unter 2, sie leiden aber an Wohnungsnot.

Ich sage nur: Finger weg von meinem Eigentum! Ich bin entschiedener Gegner des Sozialismus!!! Es hat einen Grund, warum ich habe, was ich habe – genauso wie es einen Grund dafür gibt, dass ich etliches NICHT habe! Und das gilt für so gut wie jeden!

Teiresias
1 Jahr her

Lebenslang erarbeitete Eigenheime, die angeschafft wurden, um im Alter komfortabel leben zu können mit Garten und vielleicht sogar einer kleinen Sauna, werden jetzt als asoziale Wohnraumbesetzung diffamiert.

Leistung darf sich nicht lohnen, sozialistische „Gerechtigkeit“ kennt nur Quadratmeter pro Person. Rentner sollen im Plattenbau auf den Tod warten.

Leopold Karl
1 Jahr her

Die echten Probleme dieses Landes werden doch beim „Bergdoktor“ den „Bergrettern“, und von der Dorfhelferin Katja beschrieben, Millionen schauen zu, latschen dann zu Wahlen und machen ihr Kreuzchen wie immer. Tut mir leid, wie heißt es so schön, Dummheit muss bestraft werden. Und wenn sie dann im Wohnklo sitzen, haben sie immer noch ARD, ZDF und RTL2, freuen sich, sind zufrieden und wählen weiter wie immer. Weshalb also die Aufregung?