Neben Asylbewerbern belasten „Ortskräfte“ deutsche Gemeinden

Nachdem schon 2022 viele Gemeinden an den Rand der Möglichkeiten brachte, hat das neue Jahr rasant gestartet. Nun kommen auch noch die Kontingent-Afghanen (Ortskräfte) hinzu zur Belastung der Gemeinden durch Migration und Flucht. Schönau am Königssee ist nur ein Fall von vielen.

IMAGO / Ralph Peters

Es ist die nächste Gemeinde, die nicht mehr kann, die nicht mehr mag. Zahlreiche Gemeinden im ganzen Bundesgebiet stöhnen unter der Last der Aufnahmen. Sie schaffen es einfach nicht mehr. Nancy Faeser hat jüngst behauptet: „Wir haben keine große Migrationskrise.“ Aber weder alle Länder sind bereit, ihr darin noch zu folgen, noch können es die Landkreise und Gemeinden. Denen werden derzeit ähnliche Aufgaben, ähnliche Aufnahmezahlen auferlegt wie schon in den vergangenen beiden Jahren. Dabei hat das Jahr gerade erst begonnen. Der Januar war ein Rekordmonat, was illegale Einreisen anging. Daneben sind Ukraine-Flüchtlinge und Kontingenteinflüge aus Afghanistan zu bewältigen. Das zeigt sich zum Beispiel in Schönau am Königssee im Berchtesgadener Land, wo einst Romy Schneider bei ihren Großeltern aufwuchs und heute 5.500 Einwohner meist vom Fremdenverkehr leben.

Nachdem 100 Asylbewerber schon länger in dem Ort sind, kamen 2022 noch einmal 100 dazu. Und nun sollen noch einmal so viele kommen, diesmal afghanische „Ortskräfte“, die laut Bezirksregierung sofort arbeitsberechtigt sind und „jederzeit eine private Wohnung beziehen“ dürfen. Doch die Aufnahme von Afghanen war zuletzt mit zahlreichen Unregelmäßigkeiten und von Anfang an mit einer enormen Aufblähung des Kontingents verbunden.

Doch die Regierung von Oberbayern hat bereits ein ehemaliges Ferienwohnheim, den Schapbachhof, vom Kreis Schwäbisch Hall angemietet – natürlich über die Köpfe der Gemeinde hinweg. Doch Bürgermeister und Gemeinderat von Schönau – die Bürger sowieso – wollen da nicht mehr mitziehen. Laut der Münchner Abendzeitung herrscht bei dem Thema inzwischen „betretenes Schweigen“. Bürgermeister Hannes Rasp hat alle möglichen Stellen angerufen, um die Einquartierung zu verhindern – bis jetzt erfolglos.

Rasp ist gegen die Einquartierung von 100 Afghanen in den Gebäuden des Schapbachhofs: „Wir waren immer offen, Leute aufzunehmen. Aber nur solange es funktioniert und solange eine Integration möglich ist. Ein Zuzug in Maßen, nicht in Massen.“ Die Ferienwohnanlage liegt laut Südwest Presse „eingebettet in den Bergen“ – andere schreiben eher, dass der Hof fernab jeder Infrastruktur liegt, also fast so etwas wie ein abgeschottetes Gewahrsamslager darstellt, obwohl das sicher nicht intendiert ist.

Gegenüber Bild hat die Bezirksregierung mitgeteilt, dass sie „angesichts hoher Zugangszahlen und eines angespannten Immobilienmarkts dringend auf die zusätzlichen Unterbringungsmöglichkeiten im Schapbachhof angewiesen“ ist. Für ein Jahr hat sie den Hof gemietet. In der Tat weiß aber niemand, was aus den Menschen wird, die derart in einem für sie fremden Land sich selbst überlassen werden. Das ist nicht nur in Schönau so.

Insgesamt hat das Hotel 168 Betten – es könnten also durchaus noch ein paar afghanische Familienverbände mehr oder auch Asylbewerber hinzukommen. Schon jetzt ist die Gemeinde im Verhältnis zu ihren Einwohnern Spitzenreiter im Landkreis Berchtesgadener Land, was die Unterbringung von Zuwanderern angeht. Es sei schlicht nicht mehr zu leisten, sich um alle, die da sind, zu kümmern, so Bürgermeister Rasp. Seine schärfste Kritik trifft die Bundesregierung, die „jeden willkommen heißt“, „ohne klares Konzept“ und ohne Rücksicht auf die kleinen Gemeinden, die den Ansturm letztlich stemmen und ertragen müssen.

Inzwischen hat Deutschland mit Sicherheit 30.000 Afghanen aufgenommen. Allein seit Mai 2021 wurden laut Bamf mehr als 6.500 Afghanen – teils „Ortskräfte“, teils „schutzbedürftig“ – per Flug nach Deutschland gebracht, und die durften jeweils vier Personen mitbringen, in „Härtefällen“ sogar über den sonst üblichen Kreis der nächsten Verwandten hinaus.

Zuletzt waren immer wieder Unregelmäßigkeiten offenbar geworden, die etwa die Ausstellung eines Visums für einen vermeintlichen Afghanen betrafen. Laut Cicero versuchten Auswärtiges Amt und gewisse NGOs, deutsche Botschaften in dieser Richtung unter Druck zu setzen. Auch radikale Muslime und Scharia-Richter gelangen dank dem Aufnahmeprogramm nach Deutschland, wie der deutsche Botschafter in Pakistan in einem vertraulichen Brief schrieb.

Afghanische Richter und Staatsanwälte, die hierzulande aufgenommen werden, seien zu 50 Prozent Abgänger von Koranschulen. Doch die vom Auswärtigen Amt wie vom Bundesinnenministerium gewollte Ausweitung der Visavergabe führt dazu, dass auch diese Menschen nach Deutschland kommen können. Botschaftsmitarbeiter werden in dieser Frage angeblich unter Druck gesetzt. Die NGOs, die an diesem Vorgehen mitwirken, sind vor allem „Pro Asyl“ und die „Kabul Luftbrücke“ des grünen EU-Abgeordneten Erik Marquardt.

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Kommentare ( 44 )

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ramses82
1 Jahr her

Ich frage mich seit längerem, warum sich unsere Regierung verpflichtet sieht, ehemalige afghanische Ortskräfte bedingungslos aufzunehmen. Man sieht eine besondere Verantwortung für diese ohne Zweifel geplagten Menschen, weil sie für deutsche Stellen gearbeitet haben. Entschuldigung, soweit bekannt, sind diese Leute nicht gezwungen worden, dies zu tun. Sie konnten damit ihre Familien ernähren und ein für afghanische Verhältnisse finanziell überdurchschnittlich ausgestattetes Leben führen. Obwohl, wenn ich mir meine Anfangsfrage nochmal anschaue, eigentlich ist es klar: es gehört zur Agenda der ideologie- und moralbesoffenen grünen Politelite, das „Deutsche“ in diesem Land zu zurückzudrängen, quasi zu verdünnen, koste es was es wolle. Märchenerzähler Habeck… Mehr

Bambu
1 Jahr her
Antworten an  ramses82

Ich verstehe die deutschen Wähler auch nicht mehr. Die Probleme sind doch so offensichtlich. Nicht weniger offensichtlich ist, wer dafür verantwortlich ist. Trotzdem werden immer noch rot und grün gewählt, welche uns jeden Tag erneut den Blutdruck in die Höhe treiben. Irgendwann muss man doch mal begreifen, was hier für Leute am Werk sind. Selbst wer sich nicht offen dagegen positionieren will, kann doch geheim wählen und so zumindest etwas zur Verbesserung der Situation beitragen.

Lotus
1 Jahr her
Antworten an  ramses82

Diese „Ortskräfte“ haben für Deutsche, für Deutschland gearbeitet, deshalb muss sich Deutschland nun kümmern. So die offizielle Version. Richtig ist aber, dass Deutsche (Bundeswehrsoldalten) in Afghanistan für Afghanen und Afghanistan gearbeitet haben. Die „Ortskräfte“ haben also für ihr eigenes Land gearbeitet. Und zwar, wie Sie richtig anmerken, freiwillig.
Letztlich war/ist das wieder nur ein neues Einfallstor, denn mittlerweile wurde der Kreis Komm-Berechtigten ja deutlich erweitert. Selbstverständlich kommt die Familie mit. Wenn schon, dann richtig. Wir haben ja so viel Platz.

AlNamrood
1 Jahr her

„Wir waren immer offen, Leute aufzunehmen. Aber nur solange es funktioniert“
Übersetzung: So lange mir die Bürger nicht aufs Dach steigen und Mittel vom Bund fließen.

Jedem halbwegs weltgewandten Menschen war klar dass es statt Integration nur Probleme geben wird. Das kann also kein Argument sein.

H. Krueger
1 Jahr her

Bislang lebten die Einwohner der betroffenen Gemeinden vom Fremdenverkehr. Dank weitsichtiger Politik wird zukünftig der Fremdenverkehr von den Gemeinden leben.

Dellson
1 Jahr her

Man kann es nicht oft genug überall kund tun, „nichts in der Politik geschieht aus Nichtwissen oder Zufall!“ Der Euphemismus “ verfolgte Ortskräfte“ ist doch nur ein weiterer Mosaikstein, um die kalkulierte Menge an kulturfremden Menschen alibihaft ins Land zu bringen, damit der Bürger im schwimmenden Kakao, den er noch trinken darf, nicht aufmuckt oder rebelliert. Wer hat schon etwas gegen die unangreifbaren Worthülsen, soziale Gerechtigkeit, Toleranz und Menschenrechte. Niemals wird in der Politik, der Öffentlichkeit dem Bürger mitgeteilt, was der Sinn ist, wenn Mio. Menschen aus entferntesten Teilen der Erde, sich aufmachen und wie auf einer Art Pilgerreise durch… Mehr

JamesBond
1 Jahr her

Ortskräfte? Ich lach mich schlapp, das ist hier ein Absurdistan, los holt noch mehr rein, wir haben ja alles was es braucht, außer genug Geld, weil man mit 200000 Migranten geplant hat aber schon 1000000 Fachkräfte gekommen sind, sagte heute der Illegale Kommunistische MP aus Thüringen dem RND.
Die AfD taucht dazu in den Leidmedien nicht mehr auf. Da gibt es wohl ne Anweisung aus Berlin – das hat sich der Scholz bestimmt bei Merkel abgeschaut.

Boris G
1 Jahr her

Es bleibt ein Rätsel, warum sich eine fanatische Gruppe in Deutschland für den Massenzuzug von Problemethnien stark macht. Sind erst einmal Brückenköpfe gebildet, ist die Kettenmigration nicht mehr aufzuhalten, wie Oxford-Professor Paul Collier in „Exodus“ dargelegt hat. Badgad, Kabul, Tripolis – Welcome!
Die klugen Nordostasiaten (Japaner, Chinesen, Koreaner, Singapurianer) und Australier haben einen heiden Respekt vor den zersetzenden Effekten solcher Zuwanderung und stoppen sie an der Grenze mit einfachen Maßnahmen, ganz legal ohne Schüsse, ohne vor irgendwelche internationalen Strafgerichtshöfe gezerrt zu werden. Es geht also, wenn man nur will.

AlNamrood
1 Jahr her
Antworten an  Boris G

In Japan kann ein Ausländer ohne japanischen Bürgen nicht mal eine Wohnung mieten. Und wie es in japanischen Gefängnissen zu geht sollte sich jeder Mal angesehen haben. Es gäbe Einiges zu lernen.

Lotus
1 Jahr her

Währenddessen wurden vor Ort in Afghanistan munter neue Ortskräfte angeworben.

An dieser Stelle die Frage, wie das eigentlich mit der Aufnahme von Erdbebenopfern aus der Türkei und Syrien mittels Dreimonatsvisa weiterging? Die sollten ja privat von Angehörigen beherbergt werden, aber man weiß, wie das hierzulande läuft. Man hört seit Wochen nichts mehr von dem Projekt.

Lastesel
1 Jahr her

Wir werden hier bald auch “ Ortskräfte “ dringend brauchen. Wer soll denn die ganzen Verbots- und Umrüstungsvorschriften vollziehen?

Winkleri
1 Jahr her

Also am Königsee würde ich vollalimentiert auch gern meinen Lebensabend verbringen, gern auch in einem Hotel tief in den Bergen. Was die Gemeinde gegen ein paar afghanische Hilfskräfte hat, erschließt sich mir nicht. Schließlich wird dort strafff (mit 3 f) die Söderpartei gewählt. Vermutlich wollen die Afghanen auch gar keine Integration, sondern nur ihre Ruhe.Kann ich gut verstehen.

Boris G
1 Jahr her
Antworten an  Winkleri

Sie bleiben gerne unter sich. Derzeit ist Hamburg für sie Klein-Kabul.

verblichene Rose
1 Jahr her

Es muss doch einfach mal die Erkenntnis Boden greifen, dass man die Welt nicht damit retten kann, indem man den Zahlemann der „Nation“ zur Kasse bittet! Von einer „Zuwendung“ zu all den Zugereisten ganz zu schweigen. Und ob diese Leute eigentlich darum wissen, ob ich sie mag, möchte ich besser schweigen. Worum geht es also? Soll ich Politiker hassen, die mir diese Suppe eingebrockt haben, oder soll ich im Nachhinein solche hassen, welche dummdreisst genug sind zu glauben, sich von mir alimentieren zu lassen? Nun, ich zeichne hier einen Zeitstrahl an, der sich an der zunehmenden Unzumutbarkeit unser Politiker messen… Mehr