Macron will in Frankreich die Rundfunkgebühren abschaffen

In der Krise entlasten mehrere europäischen Staaten die Bürger: Großbritannien will bis 2027 die Rundfunkgebühren abschaffen – Frankreich nun schon in diesem Jahr. Nur in Deutschland basteln die Verantwortlichen an der nächsten Erhöhung.

IMAGO / Le Pictorium

138 Euro zahlen die Franzosen im Jahr an Rundfunkgebühren. Doch damit soll Schluss sein, von jetzt auf gleich. So berichtet es die FAZ ohne Angabe von Quellen. Staatspräsident Emmanuel Macron wolle die Gebühren noch in diesem Jahr kippen – die nächste Zahlung stünde im Herbst an, wie die FAZ berichtet.

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In den beiden Wahlkämpfen sind beziehungsweise waren die Gebühren ein Thema. Als Macron und Marine Le Pen um das Präsidentschaftsamt stritten, punktete die Herausforderin mit Attacken gegen die linksgrün dominierten Staatsmedien. Daraufhin versprach Macron die Abschaffung der Gebühren. Im nun laufenden Wahlkampf um die Parlamentswahl beziehen die Garanten neutralen Journalismus’ Stellung für den linken Kandidaten Jean-Luc Mélenchon.

Großbritannien wird 2027 die Rundfunkgebühren abschaffen, wie zuerst der Guardian berichtete. Laut der European Broadcasting Union zahlen die Briten im Jahr rund 180 Euro. Wie Meedia.de berichtet soll die Gebühr noch mal angehoben werden, bevor sie dann ganz abgeschafft wird. Die BBC habe auch schon erste Sparmaßnahmen angekündigt. Sie wolle überflüssige Spartenkanäle abschaffen und Stellen abbauen.

Die Schweiz hat die Runkgebühren im vergangenen Jahr gesenkt. Statt 360 Franken zahlen Haushalte nun 335 Franken im Jahr. Vergangenes Jahr entsprach das 310 Euro – nach aktuellem Kurs sind es 325 Euro. Die Schweiz hatte diese Senkung mit einer Umstellung der Gebühr begründet: Wie in Deutschland auch zahlen die Haushalte jetzt pauschal und nicht mehr anhand der tatsächlich vorhandenden Empfangsgeräte.

Dänemark hat die Rundfunkgebühr stufenweise abgeschafft. Dieses Jahr tritt die Regelung in Kraft, dass die Bürger gar nichts mehr direkt für die Sender bezahlen müssen – der Staat unterstützt den Rundfunk aber weiterhin aus dem Steuertopf.

In Deutschland läuft derweil die Planung für die nächste Erhöhung, wie TE berichtete. Zwar forderte die CSU jüngst, den „Rundfunkbeitrag“ auszusetzen, wie die Rundfunkgebühr in Deutschland geframt wird. Ausgesetzt werden solle die Gebühr solange, wie das Land unter der schweren Inflation leide.

Und selbst die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) mahnt Reformen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks an. Der solle Geld an teuren Posten sparen wie Shows und Sportrechte. Mit dem ersparten Geld sollten die Sender in journalistische Qualität investieren und zumindest eine weitere Erhöhung der Rundfunkgebühr verhindert werden. Doch konkret sind von einer solchen Reform bisher noch nicht einmal Rauchzeichen zu sehen.

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Kommentare ( 32 )

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32 Comments
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Butterfly
1 Jahr her

Ich glaube nicht, dass Macron den Rundfunk in Frankreich wieder zum Rundfunk des Volkes machen will. Hat er etwa eine ehrlichere und multipolare Berichterstattung gefordert? Nur das wäre im Sinne der Wähler, die ihn nicht gewählt haben! Nein, mit seiner Entscheidung die Rundfunkgebühren abzuschaffen, gibt er den Rundfunk eher der Monokultur und der Verstaatlichung preis. Dazu steckt er – wie alle anderen mächtigen Politiker – die Lorbeeren ein und glänzt damit, ein Wahlversprechen erfüllt zu haben. Wenn die GEZ-Gebühren dem Bürger vom Staat als Steuer direkt vom Lohn abgezogen werden, dann ist das in der Tat eine ZWANGSGEBÜHR! Und ich… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Butterfly
luxlimbus
1 Jahr her

WEF-Young-Global-Leader Macron als Bändiger undemokratischer Medieneinfalt, wer glaubt so etwas?! 

abel
1 Jahr her

Die ÖRR sind einfach Systemrelevant für CDU_SPD_FDP_GRÜNE. Die LINKE hat man schon abgeschrieben, denn die kann selbst der ÖRR nicht vor dem Untergang retten.

fatherted
1 Jahr her

Keine Chance….die ÖRs sind im Polit-Zirkus so eng verzahnt, dass es nie und nimmer zu einer Minderung oder gar Einstellung kommen wird. Ich rechne eher mit einer weiteren Erhöhung im nächsten Jahr….schließlich muss ein Inflations-Ausgleich her….vor allem für die Altersrückstellungen.

Butterfly
1 Jahr her
Antworten an  fatherted

Stimmt nicht! Wir haben sehr wohl eine Chance, die wir nicht verstreichen lassen dürfen!
Die GEZ-Gebühr ist der einzige Hebel, mit dem der Bürger den ÖR Rundfunk noch in diesem Sommer 2022 auf LEGALEM Wege in seine vom Medienstaatsvertrag gegebenen Schranken verweisen kann! Mach mit!

Infos unter:
https://leuchtturmard.de/

Waldorf
1 Jahr her

Unsere Öffis sind ja nicht blöd… warum sollen sie die Party incl Dauerrausch vorzeitig beenden, der Kater danach kommt noch früh genug natürlich ließe sich deren Schrott auch mühelos aus deren Werbeeinnahmen (ebenfalls Milliarden jährlich) produzieren, nur warum sollten sie auf die zusätzlichen gut 8 Milliarden € pro Jahr verzichten? nicht umsonst bezieht dort jeder Raumpfleger Traumgehälter und die Führungsriege kann über Kanzler und Ministergehälter nur schmunzeln. Diese gigantische Geldverbrennung hat Tradition, sei es über aberwitzige Spartensender, die vom gesetzlichen Informationsauftrag nur wenige Lichtjahre entfernt sind oder Pensionen aus dem Schlaraffenland Aber seien wir ehrlich: warum sollen sich die Absicherer… Mehr

Exilant99
1 Jahr her

Abschaffung ist überfällig, denn der Staatsfunk ist nicht mehr zeitgemäß. Es werden immer weniger Länder die eine Abgabe fordern. Deutschland ist allerdings ein besonders harter Fall. Hier wird’s wohl noch die nächsten 100 Jahre die GEZ Gebühren geben.

Wilhelm Roepke
1 Jahr her

Druck, Druck, Druck, anders geht es nicht. Der Kampf gegen das linke Staatsfernsehen hat gerade erst begonnen und es ist keineswegs sicher, ob ihm Pluralität oder neue Oligopole folgen werden. Die Debatte muss sich immer auch darum drehen, wie es weitergeht. Die Gefahr der Staatspropaganda ist nie komplett gebannt.

Gerd07
1 Jahr her

Will er sie wirklich abschaffen oder will er sie nur aus dem allgemeinen Steurraufkommen finanzieren? Dann würden die Franzosen weiterhin zahlen, nur auf eine etwas andere Art.

Anti-Merkel
1 Jahr her

Dass ausgerechnet WEF-Marionette Macron das richtige tut, kann ich nicht glauben – der hat einen anderen Plan im Kopf. Wahrscheinlich schafft er die direkte Rundfunkgebühr ab und führt stattdessen Rundfunksubventionen ein, die aus einem anderen Steuertopf bezahlt werden (und wobei sichergestellt ist, dass der alte Staatsfunk mindestens genauso viel bekommt wie vorher, und zusätzlich noch etwas Geld übrig ist, um lonientreue Privatsender zu unterstützen).

Juergen P. Schneider
1 Jahr her

Die links-grüne Allparteienallianz wird den Teufel tun und ihr mächtigstes Manipulationsinstrument aus der Hand zu geben. Die Hypnotisierung des riesigen, naiven und obrigkeitshörigen deutschen Rentnerheeres ist existenziell für die deutsche Politikaste in ihrem Wolkenkuckucksheim aus Energiewendeirrsinn, Migrationswahnsinn, Diversity-Geschwafel, Gender-Gaga-Unsinn, Corona-Panik-Pandemie und EU-Bürokratie-Verehrung. Wer soll denn sonst die vollkommen weltfremde, verantwortungslose deutsche Irrsinnspolitik bewerben? Dies geht nur mit einer Truppe staatlich alimentierter links-grüner Gesinnungsjournalisten, die jeden Regierungsunsinn publikumswirksam bejubeln. Eher erleidet Deutschland den Staatsbankrott als dass die öffentlich-rechtliche Rundfunkkrake finanziell aufs Trockene geworfen wird.