Diesel weg, Feinstaub futsch – dennoch hohe Messwerte

Aus Oldenburg kommt die Nachricht, dass es dort keine Diesel-Fahrverbote geben wird. Die DUH habe erklärt, dass ihre Klage »aufgrund nachträglich eingetretener Umstände nicht mehr begründet« sei, teilte das Oberverwaltungsgericht Lüneburg der Stadt Oldenburg mit.

imago images / Ralph Peters
Die Verblüffung über das unfreiwillige »Corona-Groß-Experiment« hält immer noch an. Auf unseren Straßen fahren deutlich weniger Autos als vor dem »Shutdown«, dennoch sinken die Luftschadstoffwerte in vielen Städten nicht.

Die sollten eigentlich drastisch gesunken sein, wenn man davon ausgeht, was uns NGOs wie der Abmahnverein Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) und Umwelt- und Verkehrsminister jahrelang erzählten: Der Verkehr sei an der Luftverschmutzung schuld, vor allem der Diesel, der daher weg müsse.

Damit begründeten auch die verschiedenen Verwaltungsrichter ihre Verdikte in den vielen Verfahren, die die DUH vom Zaun gebrochen hat.

Doch jetzt ist der Diesel weg – dennoch zeigen die Messstationen immer noch hohe schwankende Werte. Eigentlich müsste Stuttgart fast einem Luftkurort gleichen, wenn man den Erzählungen über den Anteil der Autos glaubt. Insbesondere die Dieselmotoren sollen für 80 Prozent der Luftschadstoffe verantwortlich sein. TE berichtete.

Der deutlich geringere Verkehr müsste sich also deutlich stärker bemerkbar machen. Das tut er offenkundig nicht. Die verschiedenen Schadstoffe in der Luft hängen von sehr vielen verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel Wetterlagen und auch Heizungen ab.

Die Autos selbst sind seit mehr als zehn Jahren nach immer weiter verschärften Emissionswerten deutlich sauberer geworden. Aufwendige und teure Abgasreinigungsanlagen unter den Wagenböden sorgen dafür, dass kaum noch Stickoxide oder wie beim Diesel praktisch keine Rußpartikel mehr aus dem Auspuff kommen. Ein Diesel ohne Filter lässt übrigens in eineinhalb Stunden die Menge an Feinstaub heraus, wie sie beim Rauchen einer Zigarette entsteht.

Doch die Grenzwerte wurden schneller nach unten verschoben, als die Autos sauberer werden konnten. Effekt: Die Luft wurde zwar immer sauberer, der Eindruck allerdings, sie werde immer gefährlicher, aber immer größer. Über Normen kann man Technologien beeinflussen, zerstören oder in den Himmel heben.

Vom Tisch ist seit diesem Monat die merkwürdigste Regelung der baden-württembergischen Landeshauptstadt: der Feinstaubalarm. Damit erregte die Stadt Stuttgart im Januar 2016 Aufsehen. Sobald der Deutsche Wetterdienst für mindestens zwei aufeinanderfolgende Tage ein stark eingeschränktes Austauschvermögen der Atmosphäre vorausgesagt hatte, wurde zum Feinstaubalarm geblasen. An sämtlichen Autobahnschildern leuchteten Feinstaubalarm-Hinweise auf verbunden mit der Bitte, Bus, Bahn oder das Fahrrad zu benutzen.

An diesem Mittwoch, 15. April, endet die »aktuelle Periode«, wie die Landeshauptstadt verkündet. Diese ‚fünfte Jahreszeit‘ soll nicht weiter fortgesetzt werden, nachdem seit zwei Jahren diese Grenzwerte eingehalten wurden. Für Verwirrung dürften allerdings jetzt wieder die Bäume im Stadtgebiet sorgen. Die produzieren in jedem Frühjahr solch gewaltige Mengen an Blütenstaub, dass die Messinstrumente höchste Alarmstufe anzeigen.

Feinstaubalarm müsste allerdings nach wie vor in den U- und S-Bahnen ausgerufen werden. Denn den meisten Feinstaub erzeugt der Schienenverkehr. Wenn die stählernen Räder auf den Eisenschienen kräftig bremsen, wirkt das wie eine Feinstaubmühle. Der Abrieb ist beträchtlich und in den U-Bahnen sammelt der sich zu relativ hohen Werten an.

Bahn und Bus erweisen sich zu Zeiten gefährlicher Virenerkrankungen weiterhin als höchst problematisches Verkehrsmittel. Stehen doch hier die Fahrgäste auf engem Raum beisammen – ideale Bedingungen für das Verbreiten kritischer Viren. Dennoch wollen Verkehrsminister wie Winfried Hermann (Grüne, Baden-Württemberg) und Hendrik Wüst (CDU, NRW) eine stärkere Unterstützung für den öffentlichen Nahverkehr. Aufgrund der Corona-Krise seien im März 80 Prozent weniger Fahrgäste unterwegs gewesen, erklärten sie, die aus Angst vor einer Infektion Busse und Bahnen vermeiden. Pro Monat fällt damit ein großer Teil der Einnahmen durch den Verkauf von Fahrkarten in Höhe von rund einer Milliarde Euro weg.

DUH-Chef, Vielflieger Jürgen Resch, der mit seinen Allmachtsfantasien am liebsten ein generelles Fahrverbot durchsetzen wollte, reagierte jetzt bemerkenswert schwach auf die erstaunlichen Ergebnisse des unfreiwilligen Coronaexperimentes. »Für den Faktor Wetter ist der liebe Gott verantwortlich, aber für den menschengemachten Faktor sind wir verantwortlich,« erklärte Resch gegenüber der Welt. »Es verwundere ihn nicht, dass ‚die Stickstoffdioxid-Leugner‘ die Kurven nun so interpretieren wollten, dass der Verkehr einen geringen oder gar keinen Einfluss auf die Schadstoffwerte hätten. ‚Die Diskussion ist völlig absurd‘, sagte Resch. ‚Dass wir so wenige Corona-Tote haben, liegt auch an unserer guten Luft im Vergleich mit der Lombardei.‘«

Währenddessen kommt aus Oldenburg die Nachricht, dass es dort keine Dieselfahrverbote geben wird. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) habe erklärt, dass ihre Klage »aufgrund nachträglich eingetretener Umstände nicht mehr begründet« sei, teilte das Oberverwaltungsgericht Lüneburg der Stadt Oldenburg mit.

Bei der Messstation in Oldenburg handelt es sich übrigens um jene Station am Heiligengeistwall, die sich mit merkwürdigen Werten während eines Marathonlaufes hervortat. Am 23. Oktober 2018 war die Innenstadt gesperrt, Hunderte von Läufern zogen vorbei. Die Messstation, die unmittelbar am Straßenrand steht, registrierte einen relativ hohen Mittelwert von 37 µg/m3 mit Spitzen bis zu 54 µg/m3. »Dicke Luft« also auch ohne Autos.


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Kommentare ( 98 )

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Mein Onkel
3 Jahre her

Na fein, jetzt haben wir doofen Deutschen ein absolut führendes High-Tech-Produkt auf dem Automobilweltmarkt auf’s Schwerste beschädigt bzw. in Kürze „wegen nichts und wieder nichts“ zerstört!

„GRATULATION“ bleibt da nur noch zu sagen!
Es ist so UNGLAUBLICH!!

Wen scheren schon die Arbeitsplätze, die Deutschland deswegen verlieren wird?!

GUMBACH
3 Jahre her

Was müsste daraus folgen? Politiker, die vor die Presse treten und bekunden: Ja, wir haben euch belogen, weil wir die Ziele einer globalen Elite umsetzen müssen, deren Sprechpuppen wir sind. Warum machen wir das? Weil wir das Geld brauchen, weil wir Familien haben, weil wir korrupt und erpressbar sind.

Bummi
3 Jahre her

DHU, politisch von der Regierung geförderte Abzocke der Bürger.

Nitram63
3 Jahre her

Heute gegen 12.45 Uhr sagte der Chef der DUH, Resch, im DLF-Interview sinngemäß folgendes: Im regenreichen Februar seien die Werte noch niedriger gewesen, auch bei Wind fielen die Werte. Das sei wie beim Schnitzelbraten: wenn man kräftig lüfte, verzögen sich die Schwaden schnell. Regen wasche zusätzliche die Schadstoffe aus. Bei Trockenheit wie derzeit stiegen die Schadstoffkonzentrationen dagegen wieder an. Daher komme es zu schwankenden Werten, das alles sei längst bekannt. Nur dank des aktuell niedrigen Verkehrsaufkommens seien die Werte derzeit trotz ungünstiger Witterung mit Trockenheit noch im grenzwertigen Bereich, bei Wiederaufnahme des normalen Fahrverhaltens sei damit zu rechnen, dass die… Mehr

Karl Schmidt
3 Jahre her

Was daran ärgert ist, dass es genug Berichte von kritischen Medien (nicht „Leitmedien“) gab, die auf den Fake hingewiesen und die tatsächlichen Zusammenhänge erklärt haben. Beim Dünger und dem Wasser wiederholt sich das Spiel gerade. Die Korrektur der grünen Lügen dringt in die abgeschottete Medien- und Politikwelt jedoch nicht durch. Tatsächlich ist – auch in Anbetracht der Schäden, die durch die Lügenkampagne entstanden sind – ein Skandal offensichtlich geworden. Das Schadensrecht ist nicht ausreichend, wenn die DUH trotzdem (finanziell) überlebt, denn sie müsste für ihr falsches Handeln nun auch zur Verantwortung gezogen werden.

H.H.
3 Jahre her

Man müßte halt auch die DUH verklagen ! Die Auto-Industrie könnte sich so einen Prozess bestimmt leisten.

Onan der Barbar
3 Jahre her
Antworten an  H.H.

Es würde schon ausreichen, wenn die vormals so selbstbewussten Leiter der deutschen Autoindustrie, für die vor nicht allzulanger Zeit die Politik ein besserer Partyservice war, offenlegen würden, aus was für zartfühlenden Erwägungen sie vor DUH und Konsorten überhaupt eingeknickt sind und klein und häßlich spielen, anstelle sich in bekannter Weise auf die Brust zu trommeln. Eine Enthüllung der wirtschaftlichen Interessen und politischen Zwänge hinter diesem plötzlichen Gesinnungswandel würde dem Spuk wirksamer ein Ende setzen als jeder Richterspruch.

Old-Man
3 Jahre her

Wäre es von mir jetzt sehr böse,wenn Ich diese Abkürzung durch Worte ersetzen würde?,:DUH= dumm und hirngeschädigt,bewusst klein geschrieben,damit man keinen Zusammenhang mit einem bestimmten „Abzockverein“herstellen kann. Ich habe im Familienverbund einen Diplom-Physiker,ist als Grüner im Stadtrat einer der größten Städte in Hessen tätig,ehrenamtlich,der lächelt immer über die Aussagen eines Mannes,der sich auch auf Gott beruft. Komisch ist für mich als konservativ eingestelltem immer,wie stark wir beide im Gespräch zu gleichen Schlüssen kommen,was Umwelt und deren Schutz,oder Natur und deren Schutz betrifft.Ich habe ihn einmal direkt gefragt warum er ausgerechnet bei den Grünen aktiv sei,seine Antwort verblüffte mich:weis Ich eigentlich… Mehr

Auswanderer
3 Jahre her
Antworten an  Old-Man

Diese Leute sind die, die in der Industrie in irgendeinem Hinterzimmer sitzen würden und im Prinzip nichts zum Unternehmenserfolg beitragen würden. Also auf in die NGOs, dort kann man mit Schwätzerei im Mittelpunkt stehen! Diese Leute sind genau so gefährlich wie die damals, die den letzten Staatsbankrott verursacht haben!

Old-Man
3 Jahre her
Antworten an  Auswanderer

Sie haben Recht,genau so sehe Ich das auch!!.

Rabida
3 Jahre her

»Für den Faktor Wetter ist der liebe Gott verantwortlich, aber für den menschengemachten Faktor sind wir verantwortlich,«
Selten eine unwissenschaftlicher Aussage gelesen als diese,…..Wenn man schon den lieben Gott heranziehen muss.
Das heißt doch nichts anderes, als das die Diesel Fahrverbote und die damit verbundene Schwächung der Automobilindustrie mit nicht validen Messdaten begründet wurde.

Donostia
3 Jahre her
Antworten an  Rabida

Wenn der liebe Gott für das Wetter verantwortlich ist, dann ist das Klima auch von Gott zu verantworten. Denn das Klima ist das aneinanderreihen von Wetter- Daten über 30 Jahre. Das Wetter ist sozusagen die kleinste Masseinheit des Klimas.

Rabida
3 Jahre her
Antworten an  Donostia

Achso, ich dachte, der liebe Gott sei für das Wetter verantwortlich, der Mensch für das Klima. … (Satire aus ).

Onan der Barbar
3 Jahre her

Leider kenne ich die Logik der Ökopathen und Euromanen gut genug, um zu wissen, welche Schlussfolgerung daraus gezogen wird: Der Kampf gegen die Umweltverschmutzung muss intensiviert werden! Wenn auch ohne Verkehr immer noch Feinstaub und NOx in der Luf tsind, bedeutet das, dass es noch andere Quellen geben muss, die auszuschalten es gilt, selbstverständlich „ohne das bereits Erreichte zu gefährden“. Konkret wird das heißen, die Verkehrsbeschränkungen bleiben bestehen oder werden turnusmäßig weiter verschärft, und GLEICHZEITIG wird gegen Heizungen vorgegangen. Wenn Eisenbahnen Metallabrieb verursachen, erfordert das natürlich eine scharfe Einschränkung des Eisenbahnverkehrs. Schuhe mit Sohlen sind auch höchst bedenklich, und überhaupt… Mehr

AnSi
3 Jahre her

Kann man eigentlich jetzt die DUH wegen Zerstörung eines Industriezweiges verklagen? Ich habe schon immer nicht verstanden, warum die deutschen Autohersteller sich das gefallen lassen von so einem Verein. Warum halten die so lange still und tun es immer noch?