Wie Friedrich Merz den Weihnachtsmann einmal zum Lachen brachte

Gewöhnlich schreibt man einen Wunschzettel an den Weihnachtsmann. Bei Friedrich Merz ist es andersherum: Da hätte der Weihnachtsmann eine lange Liste mit Dingen, die er sich vom Kanzler wünschen würde – im Sinne Deutschlands und des deutschen Volkes. Ob Merz das schafft?

picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Der Weihnachtsmann schaute dem langen Friedrich, der bereits etwas eingeschüchtert wirkte, lange und prüfend in die Augen. „Hör mal zu, mein Junge“, sagte der Mann mit dem Rauschebart mit ernster Stimme. „Du hast dir in diesem Jahr einiges auf das Kerbholz geladen. Eigentlich wurde mir aufgetragen, dich kräftig zu vermöbeln. Aber vielleicht können wir noch einmal Gnade vor Recht ergehen lassen. Schließlich sind dies die Tage der Verheißung und der Erlösung.“

Friedrich war während dieser Ansprache zusehends unruhig geworden. „Das wäre ganz großartig, ja wirklich großartig“, stammelte er. „Kann ich denn irgendetwas tun, um den Himmel etwas milder zu stimmen?“

Der Weihnachtsmann nickte wissend und musterte den Delinquenten. „Ich hätte da ein paar kleine Aufgaben für dich. Meinst du, du schaffst das?“
 – „Natürlich, natürlich“, versicherte Friedrich hastig. „Was soll ich tun?“

Daraufhin nannte ihm der Weihnachtsmann seine sieben kleinen Wünsche an den langen Friedrich.

1. Sprich öffentlich aus, dass Angela Merkel Deutschland schweren Schaden zugefügt und das Wohl des Landes nahezu verspielt hat. (Es wird zwar nichts mehr ändern, dachte sich der Weihnachtsmann, dessen heimliches Hobby das politische Theater auf der Erde ist, aber es täte ungemein gut, wenn ein Kanzler die bittere Wahrheit einmal laut aussprechen würde.)

2. Sei mutig und leihe dir noch etwas mehr aus dem AfD-Programm, vor allem bei den Themen Migration und Islam. (Merken wird es ohnehin kaum jemand, und dem Land könnte es wirklich guttun, ging es dem Weihnachtsmann durch den Kopf.)

3. Erkläre 2026 zum Jahr der bundesweiten Kampagne „Kampf gegen links!“, gegen die linken Demagogen, diesen Extremisten in ihrem unermüdlichen Einsatz gegen individuelle Freiheit und traditionelle Familie, gegen Leistung und Markt, gegen die USA und Israel. (Wie wohltuend wäre es für die meisten Menschen, wenn all diese moralisierenden Ideologen und Aktivisten endlich einmal in die Defensive gedrängt würden.)

4. Lies als praktizierender Katholik den Oberen deiner Kirche gehörig die Leviten. Frage sie, warum sie bei so vielen Themen vor dem linken Zeitgeist einknicken und insbesondere bei der Ausbreitung des Islam in Deutschland und Europa so auffällig sprach- und tatenlos bleiben. Frage sie ausdrücklich, ob sie von allen guten Geistern verlassen sind. (Das könnte mir ein paar Pluspunkte beim Chef ganz oben einbringen, schmunzelt der Weihnachtsmann innerlich, zumindest mit diesem Vorstoß.)

5. Frag Donald in Washington, ob er Zeit für einen langen Spaziergang mit dir am Potomac hat. Lass dir mal erklären, wo in dieser Welt der Barthel den Most holt. (Wenn der Friedrich Pech hat, wimmelt ihn der Donald ab und empfiehlt ihm stattdessen, mit Viktor an der Donau spazieren zu gehen, dachte der Mann mit der großen Rute, auch gut, dann hat Friedrich eben Pech gehabt.)

6. Bitte die Bürger um Verzeihung dafür, dass der Staat immer weiter wuchert, ihnen immer mehr Geld aus der Tasche zieht und im Land immer weniger funktioniert. (Es wird nichts ändern, dieser Friedrich läuft ja schon jetzt in viel zu großen Schuhen herum. Aber es ist doch eine nette Geste, sich zu entschuldigen, murmelt der Weihnachtsmann in seinen dichten Bart hinein. Und auch der Himmel schätze Demut und Buße.)

7. Fordere die Eingewanderten im Land auf, sich endlich genug anzustrengen, um gute und fleißige deutsche Bürger zu werden – oder aber sie sollten in ihre Heimat zurückkehren. (Auch das ist natürlich völlig aussichtslos und damit sinnlos, aber wenigstens hätten die Nicht-so-lange-hier-Lebenden einmal etwas von der politischen Führung gehört, das nach einem Erwachsenen und nicht nach einem naiv träumenden Teenager klingt, sinnierte der Mann in rotem Gewand.)

Friedrich hörte sich all das an und wurde mit jedem Punkt unruhiger. „Das alles soll ich jetzt machen?“, fragte er ungläubig und blickte dabei ängstlich auf die Rute in der Hand des Weihnachtsmanns.

Dann kratzte sich der CDU-Chef am Kopf, murmelte etwas von Zuversicht und Optimismus, Mut und Epochenbruch und sagte schließlich: „Ich verspreche, ich werde das alles tun. Ganz sicher.“ Dabei blickte er erwartungsvoll zu dem stattlichen Mann in seinem schweren, roten Mantel.

Der aber schwieg, murmelte Unverständliches vor sich hin und betrachtete Friedrich skeptisch. „Du kannst dich auf mich verlassen, ich werde mein Wort halten, ganz ehrlich“, beteuerte dieser mit leicht erhobener Stimme.

Da musste der Weihnachtsmann allerdings herzlich lachen: „Ach Friedrich, du sollst doch nicht schwindeln. ‚Wort halten‘, ‚ehrlich sein“ – nein wirklich, du kleiner Gernegroß …!“ Dann wurde er wieder ernst. Es werde schon reichen, wenn Friedrich wenigstens versuche, seine sieben Hausaufgaben zu machen. Wahrhaftigkeit und Wahrheit seien letztendlich nur himmlischen Mächten vorbehalten, nicht Sündern auf Erden – und schon gar nicht deutschen Spitzenpolitikern.

Dann war der Weihnachtsmann urplötzlich verschwunden und Friedrich allein zu Haus – und vor ihm ein Jahr mit pikanten Herausforderungen. Ob er all das schaffen wird? Weihnachten in einem Jahr wissen wir mehr.

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Kommentare ( 9 )

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9 Comments
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alter weisser Mann
22 Minuten her

Mein Wunsch an TE: Tut doch endlich nicht mehr so, als wäre der Merz ein nur so ein bisschen zufällig irrtümlich irrelaufender Guter.

Werner Meier
50 Minuten her

Nur schon die Lösung von Aufgabe 1 würde genügen, um Deutschland aus der Schockstarre zu lösen.

Der Feigling betrügt aber lieber 10,000,000 Bundesbürger bevor er einer eingebildeten Totalversagerin die fälligen Zensuren erteilt.

Bernd Bueter
2 Stunden her

Ein Wunsch würde völlig reichen und alles erreichen:

Ehrlichkeit

..statt NfDaL = Nichts für Deutschland ausser Lügen

Wilhelm Rommel
3 Stunden her

Bei uns in der norddeutschen Tiefebene kündigten die Omas und Großtanten ehedem folgende Strafen für renitente Sprösslinge an: „Wenn Du böse, ungehorsam, verflunkert und frech gewesen bist, kommt der ‚Klaas‘ (=eine grimmige Mischung aus Nikolaus, Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht), nimmt Dich beim Kragen, zieht Dir die ‚Böxe‘ stramm, steckt Dich anschließend in den Sack und bringt Dich nach Moskau!!!“ Wie dem kleinen Fritzeken das wohl in Herz, Gemüt und Eingeweide gefahren wäre…

Kassandra
8 Minuten her
Antworten an  Wilhelm Rommel

Fritzes Opa war Nazi. So wie es scheint, ist damit alles ganz anders. https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Paul_Sauvigny

Guzzi_Cali_2
3 Stunden her

Es gibt Momente und Menschen, bei denen ein deftige Tracht Prügel genau das Mittel der Wahl ist. Fritze Merzel ist genau so eine Figur. Wobei ich ihm in Bezug auf das Deutsche Volk jegliche Menschlichkeit abspreche. Er ist eine Sprechpuppe, die die immer gleichen Worthülsen abspult – der Anlass dazu ist vollkommen zweitrangig.

Boudicca
4 Stunden her

Der Weihnachtsmann hätte bei seinem ursprünglichen Plan bleiben können. Ho, ho, ho. Gibt bestimmt einige die sich das von ihm gewünscht haben. Ho, ho, ho

Kraichgau
4 Stunden her

Weihnachten in einem Jahr ist der Mann Geschichte oder die Republik brennt…
denn bei legal laufenden Landtagswahlen gibt es dann mindestens 2 AFD-Ministerpräsidenten und DAS gibt denn richtig politischen Spass

Last edited 4 Stunden her by Kraichgau
Supersilent
1 Stunde her
Antworten an  Kraichgau

Weihnachten in einem Jahr wird Fritze Merz sicher nicht Geschichte sein und die Republik brennt auch nicht. Stattdessen wird sich der Michel unter’m Weihnachtsbaum immer noch über das Aus bei der Fußball-WM aufregen und fragen warum es im Viertelfinale gegen Argentinien diesen glasklaren Elfmeter nicht gegeben hat.

Ich wünsche allen Lesern, allen Kommentarschreibern und dem gesamten Tichy-Team Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr.

Last edited 1 Stunde her by Supersilent