Obduktion bestätigt sechs Schüsse – Polizist in Völklingen gezielt getötet

Eine Obduktion ergab, dass der 34-jährige Polizist Simon B. mit insgesamt sechs Schüssen niedergestreckt wurde, aus nächster Nähe gezielt in Kopf und Rumpf – auch noch, als er bereits am Boden lag. Zeugen sprechen von einer Hinrichtung.

picture alliance / BeckerBredel | BeckerBredel

Neue Erkenntnisse im Fall des getöteten Polizisten von Völklingen: Eine Obduktion hat ergeben, dass der 34-jährige Polizeioberkommissar Simon B. mit insgesamt sechs Schüssen niedergestreckt wurde – aus nächster Nähe gezielt in Kopf und Rumpf, auch noch, als er bereits am Boden lag. Dies bestätigte jetzt die Saarbrücker Staatsanwaltschaft. Simon B. starb an Blutverlust. Zeugen schilderten das Vorgehen des Täters als „Hinrichtung“.

Der Polizist war am 21. August nach einem Tankstellenüberfall im Einsatz, bei dem ein 18-Jähriger mit einem Messer mehrere Hundert Euro erbeutet hatte. Als ihn drei Beamte stellten, gelang es dem Täter, an die Dienstwaffe eines Polizisten zu gelangen. Er eröffnete sofort das Feuer. Ein Kommissaranwärter überlebte dank seiner Schutzweste, Simon B. erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Mord an Polizisten
Völklingen und viele offene Fragen
Der 18-jährige Angreifer wurde durch zwei Treffer selbst lebensgefährlich verletzt und liegt seither auf der Intensivstation. Er schweigt zu den Vorwürfen. Ein psychiatrisches Gutachten soll klären, ob Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht angewendet wird. Auch seien die Untersuchungen, ob der Täter unter Drogen- oder Alkoholeinfluss stand, noch nicht abgeschlossen.

Vor allem ist noch nicht klar, auf welche Weise sich der Täter der Dienstwaffe bemächtigte. Denn es müssen zwei Sicherungen überwunden werden, so erklärt Polizeigewerkschafter Manuel Ostermann gegenüber Medien, um eine Dienstwaffe zu entreißen. Dazu gehören ein Bügelverschluss und eine Sicherung am Holster. Die Waffen müssen nicht eigens entsichert werden, sind also dann nach dem Entnehmen scharf. Dies wurde nach Schusswechseln in Zeiten der RAF eingeführt, als Polizisten keine Zeit mehr hatten, ihre Dienstwaffen zu entsichern.

Von Solingen bis Dresden
Ein Staat mit Todessehnsucht als Komplize
Möglicherweise ist der Täter darin geschult, wie man Polizeibeamte entwaffnet, so spekulierte Ostermann. Denn die Hürden seien ziemlich hoch, um an eine Dienstwaffe zu kommen. In Kampfsportschulen werde jedoch gezeigt und trainiert, wie man Dienstwaffen aus dem Holster von Polizisten zieht, so Waffenexperte Lars Winkelsdorf gegenüber Bild.

Fest steht weiterhin: Bei dem Täter handelt es sich um einen 18-Jährigen mit deutscher und türkischer Staatsangehörigkeit, der im Saarland geboren wurde und bei dem Überfall allein unterwegs war. Über ihn lagen bisher keine polizeilichen Erkenntnisse vor, in den Datenbanksystemen der Polizei tauchte er bisher nicht auf.

Die Nachricht von dem Tod des jungen Polizisten hat im Saarland und darüber hinaus Bestürzung ausgelöst. Eine landesweite Schweigeminute wurde abgehalten, und es wurde eine Spendenkampagne für die Angehörigen gestartet: Binnen weniger Tage kamen über 170.000 Euro zusammen.

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Kommentare ( 101 )

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mediainfo
3 Monate her

Ich warte nur darauf, dass dieser Mensch in einschlägigen Medienberichten als „Tatverdächtiger“ bezeichnet wird. So als hätte es zig Augenzeugen und eine ohne jeden vernünftigen Zweifel feststehende Täterschaft nicht gegeben.

Last edited 3 Monate her by mediainfo
imapact
3 Monate her
Antworten an  mediainfo

Ist bei ZON bspw. gang und gäbe. „Mutmaßlicher Täter“, „Verdächtigter“, „Angeschuldigter“, auch wenn der Täter die Tat vor zahlreichen Augenzeugen begangen hat.

Micci
3 Monate her
Antworten an  imapact

Noch viel lustiger:
„Der zweite der mutmaßlichen Täter ist noch auf der Flucht“.
 
Nein, einer der TÄTER ist auf der Flucht. Hat man dann jemanden, könnte es ja theoretisch der Falsche sein, erst dann passt „mutmaßlich“.
Aber mutmaßlich interessiert das die mutmaßlichen Haltungsjournalisten mutmaßlich überhaupt nur mutmaßlich!

MariaundJosef
3 Monate her
Antworten an  mediainfo

Da kann ich weiterhelfen: sr.de ( Nachrichten „Saarländischer Rundfunk „online).. hier wird zweimal ( !! ) vom „ mutmaßlichen“ Täter gesprochen. „Mutmaßlich“, obwohl der unter Zeugen den armen Polizisten hingerichtet hat und zur Zeit in einer Saarbrücker Klinik( auf Steuerzahlerkosten ) repariert wird. Laut „ sr.de“ immer noch „ mutmaßlich“ !

Alefanz
3 Monate her
Antworten an  mediainfo

Was regt ihr euch denn auf? Den Status als „Täter“ stellt ein Gericht fest, nicht ein Journalist und auch kein Leser. So ist das nun mal. Alles andere wäre journalistisch nicht korrekt.

BoomSlang
3 Monate her

Völklingen, Dresden, Dortmund und immer wieder sind die Täter bei schwersten Gewaltdelikten Ausländer oder Migranten!

Es gibt niemanden mehr in der sogenannten demokratischen Mitte der dagegen ankämpft. Den verzweifelten Bürgern dieses Landes werden die Kandidaten der einzigen Opposition durch Entzug des passiven Wahlrechts genommen und auf Bundesebene wird versucht ein Verbot der AfD durchzudrücken.

Scheitert das Projekt AfD ist Deutschland verloren! Wir haben nicht mehr viel Zeit. Viele, zu viele scheinen das immer noch nicht zu verstehen.

U.S.
2 Monate her
Antworten an  BoomSlang

Ich treffe immer öfter und immer mehr gebildete und gut verdienende (!!) Ur-Deutsche im Ausland an, die aus Total Frust vor/ wegen ROT GRÜN in andere Länder ausgewandert sind.
Machts nichts: pro 1 auswandernden gebildeten und gut verdienenden Ur- Deutschen (Ing, Arzt, Top manager, Naturwissenschaftler, Facharbeiter, …u.a.) fluten 10.000 analphabetische „Fachkräfte“ aus den Armutsregionen des gesamten Planeten, aus Afrika Maghreb Region (Algerien, Marokko, Tunesien) und aus islamischen Ländern (Syrien, Afghanistan) ein.
Diese gebildeten und gut verdienenden Ur- Deutschen sagen: ROT GRÜN mit Brandmauer gegen AfD führt zu „down sizing“ der Wirtschaft, Massenimmigrationen mit Migrantengewalt, und Ausbeuten der deutschen Sozial Systeme,…

Helfen.heilen.80
3 Monate her

Wo bleibt denn der übliche Beileids-, Mahn- und Erinnerungs-Tsunami? Sind Omas, Ansprachen und Lichterkette noch in Vorbereitung?
Oder hat mit dem Beamten und seiner Familie niemand Mitgefühl?
… oder wird Mitgefühl nur noch dann zur Schau getragen, wenn es dafür einen ordentlichen Stundenlohn gibt?
Dieses gleichgültige Schweigen ist eine Schande, denn so geht man nicht mit Menschen um. Wer nur selektiv, nach ideologischen Präferenzen mit einem Menschen Mitgefühl hat, den kann ich ethisch nicht ernst nehmen.

Wolfgang Schuckmann
3 Monate her

Eine feige Gesellschaft bekommt ihre Quittung fürs Wegsehen. Menschen werden ohne mit der Wimper zu zucken mit fadenscheinigen Argumenten dazu noch wissentlich in eine aussichtslose Rechtfertigungslage gebracht, nach dem Motto , haut Dir einer auf die rechte Backe so halte auch die Linke hin. Wie kann es sein, dass Beamte ihr Leben riskieren sollen um Andere zu retten, selbst aber schutzlos diesen Verbrechern ausgeliefert sind. Der Punkt, an dem kein Pardon mehr gewährt werden kann, ist der, wo es ans eigene Leben geht. Diese Sorte Mensch muss wissen, dass die Beamten zurückschießen werden, ohne von einem Staatsanwalt mit der richtigen… Mehr

Ohanse
3 Monate her

Der Täter „eröffnete sofort das Feuer“. Wenn der Polizeibeamte das gemacht hätte, würde er noch leben. Zurückhaltung gegenüber dieser ständig störenden Bevölkerungsgruppe ist nicht angebracht.

Franz Schroeder
3 Monate her

Es ist schrecklich, wenn man das so liest, was da geschehen ist. Aber was ist alles schon geschehen, seit wir diese Schlächter ins Land eingeladen haben. (UND DIE BLAUEN UND GRÜNEN UNITRÄGER TÄGLICH UNTÄTIG HEREINLASSEN) Da macht das Schicksal eines vermutlichen Rentnerjägers während der Coronaspaziergänge auch nichts mehr aus. So schlimm das ist, aber wir dürfen dabei nicht vergessen, wie dieser Staat und hier im besonderen seine ausführenden Prätorianer in blauen Uniformen sonst so mit uns Bürger umgehen. Deshalb lasse ich ein Bedauern für mich nicht zu. Wenn wir ehrlich sind, trifft es uns nur, weil dieser Polizist einen unserer… Mehr

Rasparis
3 Monate her

Man ist ja bei den Polizeipistolen seit den 80er Jahren dazu übergegangen, hahnlose Modelle ohne die früher üblichen, externen Sicherungshebel (wie bei den alten Standardwaffen Walther PP oder PPK) einzuführen und dann solche, die als sog.“Single Action“-Waffen auch noch -in Sicherheitsholstern- fertig geladen (und nicht unterladen) mitgeführt werden. Da genügt es, die Waffe überraschend zu entwenden und den Abzug auszulösen, denn die sog.Dienstpistole wird, um sofort eingesetzt werden zu können, feuerbereit mitgeführt.

EndofRome
3 Monate her

Was machte eigentlich der zweite Polizist, als sein Kollege am Boden lag und
sechs Schüsse abgab ? Oder hatte der Täter ihm die Waffe entwunden? Sonst wäre der Vorgang doch sehr eigenartig.

what be must must be
3 Monate her
Antworten an  EndofRome

Was soll er schon machen? Ein dummes Gesicht und einen guten Eindruck. Tatsache ist, daß Polizisten in D nicht annähernd auf den routinierten Umgang mit der Waffe vorbereitet werden. Dazu gehört vor allem ein intensives Training, in dem simple Bewegungsabläufe (Waffe ziehen – entsichern – ins Ziel führen – Einzelschüsse oder schnelle Schußfolgen abgeben) bis zum Erbrechen oft wiederholt werden. Faustregel hierbei: ab etwa 50 unmittelbar aufeinanderfolgende Wiederholungen beginnt der Körper, diese Abläufe im Muskelgedächtnis als Programm zu speichern, so daß im Ernstfall das entsprechende Programm quasi per Knopfdruck abgerufen wird und vom Schützen selbst nicht mehr gesteuert werden muß.… Mehr

Last edited 3 Monate her by what be must must be
Andres
3 Monate her

Und? Wurde der Täter nach Aufnhame der Personalien wieder entlassen?

GWR
3 Monate her

Nun gehen schon wieder alle auf die AfD los, da gefordert wurde dem Täter die deutsche Staatsangehörigkeit zu entziehen. Da bekommen die ganzen Linken wieder Schnappatmung und schreien, dass das verfassungswidrig sei. Leider lesen diese Menschen die einschlägigen Gesetze nicht. Wer eine erhebliche Straftat begangen hat, dem kann die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen werden, wenn er dadurch nicht staatenlos wird. Nachdem er auch Türke ist, wäre es gerade in so einem Fall erforderlich, dass der ausgebürgert wird. Und nach Verbüßung der hoffentlich langen Haftstrafe (leider nur nach Jugendstrafrecht) ab in die Türkei.

Raul Gutmann
3 Monate her

Entgegen nachvollziehbarer Empörung sollte man nüchtern bleiben.
Was erwartete man von einem Kriminellen, der einem Polizisten die Schußwaffe entreißt? Genau. Er entlädt mindestens das halbe Magazin auf den Beamten. Keine Krokodilstränen. Das Strafgesetzbuch einschlägig sein, doch menschlich, menschlich nachvollziehbar ist es.
Der Punkt ist: Warum kam es zu der Tatsituation? Warum war der Täter im Land? Was sind seine gesellschaftlich-kulturellen Hintergründe?
Wie meinen? Wer rief hier gerade ‘Antworten auf diese Frage können Sie vergessen?‘ Ein ‘Pfui‘ für einen solchen (rechten?) Verdacht. In einem demokratischen Rechtsstaat (Artikel 20 Grundgesetz, Absatz 1 und 3) sollten solche Frage legitim sein.

Last edited 3 Monate her by Raul Gutmann
Ronce
3 Monate her

Nichts ist mir inzwischen persönlich gleichgültiger als solche Taten. Für die Gesellschaft bestimmt verstörend. Demos gegen rechts sind jetzt sehr wichtig. Natürlich auch die Hinterbliebenen, die klar betonen, dass es eine Einzeltat einer traurigen traumatisierten Gestalt war. Immer auch den Schwerpunkt darauf setzen, wie viel Freude ihm immer die Arbeit mit Muslimen und Menschen aus dem nahen Osten und Afrikas gemacht hat. Rechts mit Rechtsextremismus gleichsetzen darf auch nicht fehlen. Ein paar gute ehrliche Ratschläge hätten wir auch noch: Tiki rufen. Stopp lassen Sie das. Singen. Eine Armlänge Abstand rettet Leben. … Er hatte seinen Weg gewählt und konnte frei… Mehr