Stellantis flieht aus der EU

13 Milliarden Dollar fließen in neue Werke in den USA – null in die EU. Während Washington auf Wachstum setzt, erstickt Brüssel die Industrie im Klima- und Bürokratiewahn. Kapital sucht Freiheit.

picture alliance / Sipa USA | Stephen Smith

Stellantis, der Konzern mit Marken wie Fiat, Opel, Peugeot und Jeep, vollzieht einen radikalen Strategiewechsel. 13 Milliarden Dollar wird der Autokonzern in den USA investieren. Dabei sollen 5.000 Arbeitsplätze entstehen. Stellantis will fünf neue Modelle entwickeln und so auf die Erfolgsspur zurückkommen. Die Rede ist von den USA, von der EU spricht bei Stellantis kaum jemand.

Die neuen Werke sollen im Mittleren Westen geschaffen werden. Die Börse nahm die Nachricht positiv auf. Im nachbörslichen Handel legte die Aktie um rund zwei Prozent zu.

Deutschland blutet aus
Kapital auf der Flucht
Mit der Investition will der Konzern, laut Handelsblatt, auf einem seiner wichtigsten Märkte wieder Gewinne erzielen. Konzernchef Antonio Filosa zufolge handelt es sich um die größte Investition in der Geschichte des Unternehmens. „Die Beschleunigung des Wachstums in den USA hat seit meinem ersten Tag oberste Priorität“, sagte Filosa. „Erfolg in Amerika ist nicht nur gut für Stellantis in den USA – er macht uns überall stärker.“

In Nordamerika stiegen die Verkäufe im dritten Quartal um 35 Prozent auf über 400.000 Fahrzeuge an. Hauptverkaufsschlager ist der Pick-up Ram 1500, einem in den USA so beliebter Semi-Truck, mit einem Acht-Zylinder-Verbrennungsmotor. Stellantis vertreibt in den USA die Marken Chrysler, Dodge und Ram.

Stellantis hatte im Juli noch vor Belastungen durch US-Zölle für das laufende Jahr gewarnt. Filosa, seit Juni CEO des Konzerns, will nach einem schwachen Jahr 2024 Stellantis zurück auf einen Erfolgskurs bringen. Diie Wiedereinführung von Modellen wie dem Jeep Cherokee gehört zu dieser Strategie. Die Produktionseinstellung des Jeep Cherokee war einer der Gründe für sinkende Verkaufszahlen.

Immer in die falsche Richtung
In der Sackgasse des Bürokratenstadls
In der EU wird Stellantis, wie viele andere Firmen, erstmal nicht mehr investieren. Während deutsche und EU-Politiker sich noch an ihren eigen Parolen über das angeblich so wunderbare Investitionsklima in der EU berauschen, stimmt die Industrie mit den Füßen ab. Sie bevorzugen Planungssicherheit, wenig Bürokratie, billige und sichere Energieversorgung, und, nicht zu vergessen Rechtssicherheit. Das ist eine verheerende Nachricht für die EU Politik. Allerdings sind die Auswirkungen für EU-Bürger, die Arbeit, Wohlstand und Sicherheit verlieren werden, noch verheerender.

Während Washington mit niedrigen Energiepreisen, steuerlichen Anreizen und einem klaren Fokus auf Produktion lockt, erstickt die EU ihre Industrie und Wirtschaft im Regelungswahn, in Verbotspolitik und ideologischem Klimairrsinn. Elektroquote, Verbrenner-Aus, Lieferkettenverordnungen, CO₂-Zertifikate. Ein bürokratischer Irrsinn.

Stellantis zieht die logische Konsequenz. Investitionen werden dort getätigt, wo unternehmerische Freiheit und wirtschaftlicher Realismus noch etwas gelten. Für den Konzern ist es eine strategische Entscheidung. Für Europa allerdings ein Offenbarungseid. Denn das Kapital geht dorthin, wo Politik Wachstum ermöglicht, nicht wo Wachstum und Unternehmergeist bestraft kriminalisiert und bestraft wird.

In der EU zwingt die Absatzkrise den Autokonzern Stellantis zu vorübergehenden Werksschließungen. Das wird in Werken in Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien und Polen geschehen. Die Maßnahme soll das Produktionstempo an den schwierigen Markt in Europa anpassen. Gleichzeitig sollen Lagerbestände abgebaut werden.

Der Konzern stellt auch andere Projekte ein, die zu den planwirtschaftlichen Lieblingsprojekten in der EU gehörten. Stellantis sieht keine Zukunft mehr für die Brennstoffzelle und stellt folgerichtig die Weiterentwicklung der Wasserstofftechnik ein. Auch die für das laufende Jahr geplante Serieneinführung einer neuen Generation von wasserstoffbetriebenen Transportern wird gestoppt. Deren Produktion hätte in Kürze in Polen und Frankreich starten sollen.

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Kommentare ( 43 )

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Bernd Bueter
16 Tage her

Zur „Kontenflucht der Industrie“ ins Ökonomische Asyl kommt noch, bei richtiger Entscheidung der USA, die „Republikflucht der fleissigen Könner“ dazu. Wer die Auswandergeschichten nach 1800 liest, erlebt bei den damaligen Gründen für heute ein gewaltiges Deja vu. Money-Drain + Brain Drain 2! Schafft es Trump, dafür Platz in den USA zu schaffen, „blutet“ West-Europa aus. Die Sozialistische Verelendung mit ihrer zerstörenden Hoffnungslosigkeit + Islamisierung hat längst den Zustand „Nicht wie weg aus Europa“ erreicht. Das miese Polittheater in Berlin mit ihrem Zwangs-Schauspiel „Super-Dick und Ganz-Doof ruinieren Deutschland“ wirken dabei als Turbo beim Gehenwollen von Industrie und Könnern. Die Dummheit als… Mehr

Dieter Rose
19 Tage her

Das könnte man ja einfach so mal zur Kenntnis nehmen. Wenn es nicht an die Wurzeln unseres sogenannten Wohlstandes gehen würde (für ein paar mag es einen solchen gegeben haben).

Last edited 19 Tage her by Dieter Rose
eifelerjong
19 Tage her

Man solltr allerdings nicht vergessen, dass es gerade Stellanis war, das voll auf den E-Zug ausprang.
Man versuche einmal einen REINEN Verbrenner im Gesamtkatalog von Stellantis zu finden.

bfwied
19 Tage her

Leider haben bei der Einführung dieses Irrsinns auch die Konzernlenker mitgemacht, und zwar sehr begeistert – einige tun es jetzt noch! All das bedeutet: Wer kann, der geht, wer nicht kann, ist ruhig oder schreibt höchstens mal eine Petition, die aber gleich im Papierkorb landet.
Somit ist Europa, aber insbesondere Deutschland, einfach abgeschrieben, kaputt, irrelevant, lächerlich und dumm und spielt sich dazu noch dreist als Besserwisser auf in seiner Hybris und glaubt auch noch, die Speerspitze des Fortschritts zu sein. Dumm, dümmer, strunzdumm, ein zartes Pflänzchen könnte sich an dieser Stelle beleidigt fühlen in seiner gefühlten Intelligenz!

Wilhelm Roepke
19 Tage her

Läuft für Trump.

hansgunther
19 Tage her

Der Wille der EU, den Automarkt, speziell den der deutschen Hersteller, kaputtzumachen, ist ungebrochen. Sie werden jeden Winkelzug nutzen, spätere Importe aus den USA und von anderswo zu erschweren, bis unmöglich zu machen. Der eingeschränkte Zugang für ausländische und auch deutsche Hersteller, die im Ausland produzieren, Marken und Hersteller ist damit ebenfalls ein unwägbares Risiko. Per Zoll-, Abgaben- und Steuerpolitik ist jedes negative Szenario möglich. Möglicherweise halten sich die Franzosen, wie immer, ein Hintertürchen offen, um endlich ihr Ziel der Marginalisierung Deutschlands zu erreichen. Stellantis wird nicht ohne Grund und Hintergrund gerade in den USA investieren. Auch zum Nutzen der… Mehr

Bernd Bueter
19 Tage her

..derweil ruinieren unser „Dick und Doof-Duo“ munter und voll der Lügen Deutschland.

Klaus D
19 Tage her

Stellantis flieht aus der EU….machen wir uns doch nichts vor – die EU haben fertig! Es werden harte zeiten auf uns zukommen und der wohlstandverlust wird enorm sein. Sehr viele werden ihre gut bezahlten jobs verlieren und nach unten abrutschen. Die meisten verdrängen das noch was man ja an den wahlergebnissen/umfragen sieht – man wählt überwiegend weiter wie gehabt. Wer genug geld hat sollte jetzt gehen bevor es zu spät ist und andere länder die grenzen dicht machen – so ist es heute unter Trump viel schwieriger geworden in die USA zu kommen – dort zu arbeiten/leben.

Prometheus
19 Tage her

Trumps Zollpolitik wirkt. Es geht nicht um Freiheit, es geht darum den Marktzugang zu behalten. Die Energiepreise in den USA steigen wegen Rechenzentren und KI-Hype ebenso. Zudem, dass man auch dort nicht so schnell neue Kraftwerke bauen kann, wie benötigt werden. Zumal man in den USA auf eine schlechter ausgebildete Bevölkerung zurückgreift. Die Wahl zwischen Pest und Cholera. Die USA saugen Europa leer, um noch etwas Wachstum zu haben. Organisches nachhaltiges Wachstum findet nur noch bei den BRICS statt…

wegmitdenaltparteien
19 Tage her

Endlich zeigt ein Manager der Idiokratie die Stirn, hoffentlich folgen große deutsche Konzerne öffentlichkeitswirksam diesem Beispiel.

Ulrich
19 Tage her
Antworten an  wegmitdenaltparteien

„Stirn zeigen“ sieht anders aus. Der hat sich wortreich für die USA entschieden. Ohne sich wortreich gegen die EU bzw. der verfehlten Standortpolitik zu entscheiden. So bleibt der hiesigen Politik weiterhin die Möglichkeit, für den wirtschaftlichen Niedergang andere (Klima, Putin, China, Rechtspopulisten, …) verantwortlich zu machen.