Investoren drängt es aus mehreren Gründen in die Edelmetalle. Bei Gold spielt mittlerweile auch ein gestiegenes Misstrauen gegen die Papierwährungen eine zentrale Rolle
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Am Mittwoch passierte, was TE schon vor Kurzem prognostizierte: der Goldpreis übersprang die psychologisch wichtige Marke von 4000 Dollar. Und das sogar ziemlich deutlich. Damit legte das gelbe Metall seit Jahresbeginn in Euro um 28, in Dollar sogar um 54 Prozent zu. Und er nähert sich in großen Schritten der runden Marke von 3500 Euro je Feinunze. Auch Silber strebt mit aktuell fast 49 Dollar auf die 50-Dollar-Marke zu, das von vielen Kleinanlegern wenig beachtete Platin steht mit aktuell um 1646 Dollar pro Feinunze ebenfalls nah an einer runden Marke. Seit Jahresbeginn legte der Platinpreis in Euro sogar um 63 Prozent zu. Was bedeutet die starke Rally der Edelmetalle? Für den Anstieg des Silber- und Platinpreises zeichnet überwiegend die gestiegene Industrienachfrage verantwortlich. Wobei: die Nationalbank von Saudi-Arabien kaufte kürzlich erstmals eine größere Menge Silber als Wertspeicher. Sollten andere Zentralbanken nachziehen, könnte das den Preis des Weißmetalls in Richtung von 60 Dollar je Unze und damit auf ein Allzeithoch treiben. Zumal dann, wenn die Industrienachfrage die jährliche weltweite Silberproduktion weiter deutlich übersteigt. Das trifft für 2025 zu, und dürfte nach der Schätzung der meisten Analysten auch 2026 der Fall sein.
Für den Auftrieb des Goldes als klassischer Wertspeicher spielen andere Gründe eine entscheidende Rolle. Erstens hielten auch 2025 die Goldkäufe der chinesischen, kasachischen, türkischen und polnischen Zentralbank an. Im Fall von China, Kasachstan und anderen Ländern steht eine langfristige Strategie dahinter: raus aus den Dollar-Schuldverschreibungen, hinein in andere Werte. Generell bringt das wachsende Haushaltsdefizit der USA Anleger dazu, den Dollar skeptischer zu betrachten. Mit der politischen Dauerkrise des Schuldenstaats Frankreich dehnt sich dieses Misstrauen der Investoren auf den Euro aus. Der Euro legte zwar zu Jahresbeginn gegenüber dem Dollar zu. In Wirklichkeit trumpft hier aber nicht die Gemeinschaftswährung auf – vielmehr zeigt sich Dollar schwach. Dazu kommt noch eine andere Anlegersorge: der US-Aktienmarkt wirkt überhitzt. Die berühmte Ratio des Starinvestors Warren Buffet – das Verhältnis zwischen volkswirtschaftlicher Gesamtleistung und Marktkapitalisierung aller börsennotierten Unternehmen – überschritt kürzlich die 200-Prozent-Marke. Nach Buffets Ansicht macht das einen Rückschlag im Markt sehr wahrscheinlich.
Wie geht es mit Gold weiter? Adam Turnquist, Chefstratege bei dem Vermögensverwalter LPL Financial, sieht den glänzenden Wertspeicher mittlerweile auch überverkauft, und hält einen Rücksetzer für wahrscheinlich. Allerdings bedeutet das keine schlechte Nachricht für alle Sparer, die dem edlen Metall vertrauen. Denn ein Dämpfer bietet eine Gelegenheit zum Einstieg. Langfristig dürfte Gold tun, was es schon seit Jahren gegenüber den Fiat-Währungen, also den Papierwährungen tut: steigen.
Wer investieren will, für den bieten sich auch physisch mit Gold unterlegte Exchange-Traded Funds (ETF) an, die den Goldpreis abbilden. Der Vorteil: hier lassen sich auch kleine Beträge hineinsparen. Außerdem liegt das Gold sicher in den Tresoren der Verwalter statt ungeschützt zu Hause. Für dieser ETFs fallen Gebühren von 0,2 bis 0,4 Prozent pro Jahr an.
Für Kleinanleger interessant können auch Aktien von Goldminenbetreibern sein. Denn hier profitieren sie nicht nur vom Kursanstieg, sondern auch von der Dividende. Barrick Mining etwa verdoppelte seinen Kurs seit September 2024 fast. Der Konzern schüttet außerdem viermal jährlich an seine Anleger aus.
Empfiehlt sich auch Silber im Depot? Ja, weil sich hier auch mit relativ wenig Geld auch physisches Metall erwerben lässt. ETFs und die Möglichkeit der physischen Lagerung im Zollfreilager bieten hier ähnlich wie bei Gold Alternativen. Ein Nachteil besteht in der Mehrwertsteuer, die anders als bei Gold auf Münzen und Barren fällig wird. Wer allerdings auf einem Unzenpreis bis 60 Euro im Jahr 2026 setzt, kann sich selbst bei dem aktuell hohen Kurs langfristig über einen Wertzuwachs freuen.

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Was bedeutet „ETF, die den Goldpreis abbilden“? Entweder ist das Gold physisch vorhanden, dann muss nichts abgebildet werden, oder die machen Wetten oder was auch immer, dann ist da kein Gold. Zollfreilager in der Schweiz können eine Lösung sein, da kommt die EU nicht so leicht ran und das Gold ist physisch vorhanden. Für den Ernstfall Silbermünzen zuhause. Mal Peter Schiff hören (leider Englisch) und sich einarbeiten. Denn eines ist klar, die Fiatwährungen sind Toilettenpapier und der Dollar ist zweilagig.
Was nutzt mir ein „Zertifikat“, dass den Goldpreis abbildet, wenn der Finanzmarkt und mit ihm die Welt hoch geht, wie wir sie kennen. Entweder Du hälst dann den Goldklumpen in der Hand (….weil Du zufällig im Keller einen 7-Tonnen-Tresor Dein Eigen nennst) oder nicht. Mit dem Zertifikat wedeln, wird wenig nutzen. Die kassiert der Staat als Erster ein, wenn die Firma mit phsysischem Gold (…falls sie überhaupt an welches kommt…) nicht schon vorher über alle Berge ist….
Der Niedergang der Papierwährungen reflektiert u. a. die Tatsache, dass sich der Lebensstandard z. B. der Deutschen nicht mehr allzusehr unterscheidet von dem Lebensstandard in einstigen Drittwelt-Regionen. In Südamerika lebt man heute zunehmend mindestens auf gleichem, wenn nicht höherem Niveao.
Muahahahahaha….
Muahahah,… da liegen immer noch Gold, Silber pp, der damals geflohenen dt Juden in Depots.
Damals in Banksafes, heute eben in Zollfreilagerrn uä.
Was ist jetzt so zum Lachen?
Verstehe ich nicht ganz.
Weil die Staaten das Gold ganz einfach beschlagnahmen werden. Und wenn die LKWs der EZB anrücken, dann werden die Angestellten der Banken, Freilager etc gar nichts dagegen tun. Im Gegenteil – die werden noch beim Tragen helfen. Dass sie bei Millionen von Menschen die Häuser auseinander nehmen und die Gärten umgraben, dürfte dagegen wohl kaum passieren.