Jura- und Genderprofessorin ist „Sprachpanscher 2022“

Ulrike Lembke, Professorin an der Humboldt-Universität Berlin, ist der Meinung, das Grundgesetz gebiete die Gendersprache geradezu. Nun wurde sie zum „Sprachpanscher 2022“ gewählt. Auch wenn sich dieser Sprachunfug immer lächerlicher macht: Als Staatsgenderismus greift er immer mehr um sich.

IMAGO / Panthermedia
Humboldt-Universität in Berlin, hier ist Ulrike Lembke seit Oktober 2018 Professorin für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien
Der Verein Deutsche Sprache (VDS) hat soeben bekannt gemacht, wer den unrühmlichen Preis des „Sprachpanschers 2022“ bekommt. Es ist dies die Berliner Professorin Ulrike Lembke. Frau Lembke (*1978) hat an der Humboldt-Universität zu Berlin seit 10/2018 eine „Professur für Öffentliches Recht und Geschlechterforschung“ inne.

Mit einem Gefälligkeitsgutachten zum Gefälligkeitspreis von 6.000 Euro bestärkte sie auf 123 Seiten die Stadt Hannover, die Ende 2018 einen „Gender-Leitfaden“ für 11.000 kommunale Bedienstete verbindlich gemacht hatte.

Das Sprachdiktat gilt in Hannover seither in E-Mails, Broschüren, Presseartikeln, Drucksachen, Hausmitteilungen, Flyern, Briefen, Formularen und Rechtstexten. Es soll „ein weiterer Schritt, alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht anzusprechen,“ sein: Statt der Anrede „Herr“ und „Frau“ sollen andere Formen der Ansprache wie „Guten Tag“ genutzt werden. Erst in zweiter Linie, wenn eine solche Formulierung nicht möglich sei, wird der „Gender Star“ (Bürger*innen) eingesetzt. Dann folgt noch eine Broschüre mit Beispielen auf vier Seiten: Wähler werden zu Wählenden, Wählerverzeichnisse zu Wählendenverzeichnissen, Rednerpulte zu Redepulten, Erziehungsberechtigte zu erziehungsberechtigten Personen.

Im Dezember 2021 veröffentlichte Ulrike Lembke schließlich zusammen mit der Stadt Hannover ein Gutachten zum Gendern, das die Stadt in Auftrag gegeben hatte. Danach sei die Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ verfassungswidrig.

„Das war ein lupenreines Gefälligkeitsgutachten, mit dem sich die Stadt Hannover selbst auf die Schulter klopfen konnte“, sagt Prof. Walter Krämer, Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache (VDS), zur Kür von Frau Lembke. „Aus dem Grundgesetz eine Verpflichtung zum Gendern herauszulesen, ist völlig absurd,“ so Krämer, „das Grundgesetz richtet sich explizit an alle Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht oder anderen Unterscheidungsmerkmalen. Das Gutachten zementiert vielmehr die Ausgrenzung aller Menschen, die auf eine verständliche Sprache angewiesen sind. Inklusion sieht anders aus.“ Rund 38 Prozent der abgegebenen Sprachpanscher-Stimmen entfielen daher auf Lembke.

Über die Juristerei greift der Staatsgenderismus um sich

Ulrike Lembke, die über das Ticket der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus und unter anderem mit Stimmen der CDU seit 3/2020 Berliner Verfassungsrichterin ist, weiß sich in „guter“ Gesellschaft. Und sie hat ein „großes“ Berliner Vorbild. Beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ist seit 2011 die vormalige, von 2003 bis 2010 amtierende Leiterin des Berliner „GenderKompetenzZentrums“ als Verfassungsrichterin tätig. Ihr Name: Susanne Baer. Sie war über das Ticket von SPD/Grüne als Richterin nach Karlsruhe gekommen. Man weiß, dass Frau Baer maßgeblich an der Abfassung des BVerfG-Urteils zum „dritten“ Geschlecht beteiligt war.

"Nicht das Gesicht verziehen"
„Ich muss“: Ein denkwürdiger Gender-Satz im ZDF-Fernsehgarten
Mit Beschluss vom 10. Oktober 2017 hatte Deutschlands höchstes Gericht festgestellt, dass das Personenstandsrecht intersexuelle Menschen in ihren Grundrechten verletzte, wenn diese Menschen gezwungen würden, ein Geschlecht registrieren zu lassen, das nur „weiblich“ oder „männlich“ kenne. Der Bundestag hat denn auch das Personenstandsrecht am 13. Dezember 2018 entsprechend geändert. Der Name des Gesetzes lautet: „Gesetz zur Änderung der in das Geburtenregister einzutragenden Angaben“.

Zurück zu Ulrike Lembke. Auch außerhalb ihres Einsatzes für den Unfug der Gendersprache schwimmt sie voll auf dem „woken“ Trip mit: Im März 2022 machte sie sich dafür stark, Abtreibung gänzlich aus dem Strafgesetzbuch zu entfernen. Die Aufhebung des Verbotes der Werbung für Abtreibung (StGB 219a) war ihr nicht genug.

Weitere „berühmte“ Sprachpanscher

Ach ja, dass wir es nicht vergessen: Auf Platz 2 als „Sprachpanscher 2022“ landete Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (22 Prozent der Stimmen). Gewürdigt wurde sein englisches Kauderwelsch, mit dem er meinte, beeindrucken zu können. So unterstützte er mehrere „Repurposing Studies“, entwickelte eine „Tracing App“, verfügte eine „Coronavirus-Surveillanceverordnung“, rief eine „Booster-Kampagne“ aus und sagte den „Freedom Day“ ab. Gleich zweimal ging der „Sprachpanscherpreis“ an eine gewisse Ursula von der Leyen: 2014 und 2021.

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Kommentare ( 25 )

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Deutscher
1 Jahr her

„Erziehungsberechtigte zu erziehungsberechtigten Personen“

LOL Neutralisierung des Neutrums

Konradin
1 Jahr her

Ich küre die, Steuerzahler*innen**enden-Geld allmonatlich in überdurchschnittlichem Ausmaß in Form eines Gehalts für Null-Produktivität und Null-Mehrwert einbeziehende dafür jedoch bis auf´s äußerste partiziptreue, Person Lembke (Anrede mit Vorname entfällt ab sofort da geschlechterspezifischer Rückschluss möglich) zum Vollhorst/Vollhorstine des Jahres. Daneben schlage ich desweiteren vor, neben der Anrede unabhängig vom Geschlecht, in einem nächsten Schritt die Anrede unabhängig vom Persönlichen politmedial gegenüber der Bevölkerung durchzusetzen und wenn nötig mit äußerstem Nachdruck aufzuzwingen: Anstelle von „Guten Tag“ ist dann „Guter Tag“ oder „Schöner Tag“ die zwangsideologisch gebotene unpersönliche Anrede der willfährig ergebenen Untertanen des linksgrünen Mainstreams. Die „Gesellschaft“ muss gemäß der bereits… Mehr

Walter Knoch
1 Jahr her

Sehr geehrter Herr Kraus, ein paar unmaßgebliche Anmerkung von mir- In Ihrem Text finde ich folgender feminisierte Formen: Verfassungsrichterin Lembk., Verfassungsrichterin Baer, Richterin nach Karlsruhe: Die Kategorie respektive Funktion heißt Verfassungsrichter; heißt Richter. Früher hieß es bei Merkel Bundeskanzlerin. Die Funktion heißte Bundeskanzler. Die Anrede Frau Bundeskanzler wäre durchaus korrekt gewesen. Warum sind wir teilweise inkonsequent. Das generische Maskulinum ist eine grammatikalische Kategorie und diskriminiert keines der 256 Facebookgeschlechter. Es gibt übrigens aus das generische Femininum: die Person, die Persönlichkeit, die Geisel etc. Und um das Thema rund zu machen auch das generische Neutrum: das Vorbild, das Individuum, das Mitglied… Mehr

Ananda
1 Jahr her

Werter Herr Wilhelm. Das System sucht nur einen Vorwand um ein Heer an Anwälten auf Tichy zu hetzen. Einschüchterung und finanzielles Ausbluten.
Auch die „Justiz“ wird gegen den Bürger eingesetzt.

Deutscher
1 Jahr her
Antworten an  Ananda

Wenn wir nicht bereit sind, diese Konfrontation in Kauf zu nehmen und eben darin unsere Ansicht zu verteidigen und zu festigen, können wir gleich ganz einpacken. Ich stehe in vielen Leserbriefen in unserer regionalen Tageszeitung mit meinem Namen dafür ein und setze mich öffentlich in die Nesseln, während andere nur hinter vorgehaltener Hand maulen und nach außen hin Konens heucheln.

Hätten die 68er jedes Wort auf die Goldwaage gelegt, wären sie bald in der Bedeutungslosigkeit verschwunden – was natürlich besser für alle gewesen wäre.

Last edited 1 Jahr her by Deutscher
Schmisi1
1 Jahr her

Den mit Abstand größten Gender-Schwachsinn habe ich zweimal kürzlich beim WDR gehört: Krankenschwesterin

Deutscher
1 Jahr her
Antworten an  Schmisi1

Wieso? Der Krankenschwester endet doch auf -er, also männlich.

LOL

hert
1 Jahr her

Die HU wurde auf Initiative des LIBERALEN preußischen Bildungspolitikers Wilhelm von Humboldt gegründet. Die Frage ist doch: Warum hat sich diese ehemals renommierte Universität fast zum Gegenteil dessen entwickelt, was der Gründer wollte. Meiner Meinung nach liegen die entscheidenden Gründe in der nahen Vergangenheit. 1.      Die Lage im SED-Einzugsbereich, 2.      Die 16 Jahre Kanzlerschaft einer Merkel, die für a)      Anti-Patriotismus/anti-deutsch, b)     Multi-Kulti und c)      Keine Werteorientierung stand. 3.      Erschwerend kommt nun die Dominanz der grün-linken Ideologen hinzu, die den Zeitgeist und die dominanten Themen bestimmen mit massiver Unterstützung durch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sowie die Leitmedien. Das heißt, Gegner dieser Ideologen werden diffamiert, rechtslastig verortet und wie… Mehr

WandererX
1 Jahr her

Naja, Hannover als das Mekka deutschen Spießertums, nun eben mal Gender- Hauptstadt! Gut, dass dieser Sprachverein dagegenhält und diese Professorentante verspottet!

flo
1 Jahr her

Wenn „das Grundgesetz die Gendersprache geradezu gebietet“, kann man nur feststellen, dass es seit Mai 1949, also ein paar Jährchen, falsch interpretiert wurde und in seinen Paragrafen als Gesetz quasi gegen sich selbst verstößt. („Der Bundeskanzler …“) Amüsanter Gedanke, irgendwie.
Die Vorreiter-Stadt Hannover hat das Gendern im Übrigen immer noch nicht im Griff. Wer die Website durchklickt, entdeckt Besucher*innen und viele „Menschen“, zum Beispiel ruhesuchende, aber auch den „Bürger-Service“, das „Bürgeramt“, die „Stadtverwaltung als Dienstleister“, „Bewohnerparkzonen“ und „Bewohnerparkausweise“. Deutsche Gendersprache schwere Sprache.
Frau Prof. Lembke hat übrigens auch in Einzahl eine „studentische Mitarbeiter*in“.

Ecke
1 Jahr her

Ist doch klar, die Grünen besetzten immer mehr Schlüsselstellungen m öffentlichen Dienst. Da hat die CDU sowie die SPD eine gewisse Steigbügelfunktion. Gut zu sehen nach der Wahl in Schleswig Holstein.

Wittgenstein
1 Jahr her

Lieber Herr Kraus, wir leben ja bekanntermaßen in einem Vielvölkerstaat, bestimmt werden es Menschen aus weit über 100 Nationen sein. Alle diese Völker haben ihre spezifische Zivilisation, Kultur oder Sprache, die sie in diesem noch relativ freizügigen ungehindert Land leben und pflegen können. Seit Längerem stellt sich mir nun die Frage, ob wir es bei den Vertretern des Genderismus nicht eigentlich auch mit einer eigenständigen Bevölkerungsgruppe, mit einem eigenen Volk zu tun haben, nennen wir sie z.B. „Wokistaner“ oder „Wokende“. Auch die „Wokistaner“ verfügen über eine eigene Kultur, eine eigene Sprache bzw. Rechtschreibung. Ihre Sitten und Gebräuche, ihre Riten und… Mehr