Wie gut, dass wir so viele Fachleute haben. Miosga hat wieder gleich drei Exemplare um sich versammelt, und alle wissen ganz genau, wie man Putin besiegt. Nur Heribert Prantl fällt aus der Rolle: Will doch tatsächlich Verhandlungen, der Träumer. Von Michael Plog

Ein Gast kennt sich heute besonders gut aus: Norbert Röttgen. Der CDU-Politiker kennt Wladimir Putin wie sein Ziehkind und weiß: „Er hat eine historische Mission: Das russische Imperium wieder zu begründen. Er ist unter Druck geraten, weil die Europäer und Trump zusammen einen Druck ausgeübt haben, weil sie zusammen und gemeinsam agiert haben.“ Allein die Sprengkraft des letzten Satzes ist schier ungeheuerlich: unter Druck geraten, weil Druck ausgeübt wurde. Halleluja, wir sind alle froh, dass Röttgen heute mit am Tisch sitzt.
Ein Gast kennt sich heute besonders gut aus: Rüdiger von Fritsch. Er war von 2014 bis 2019 deutscher Botschafter in Russland und kennt Putin wie sein Ziehkind. Und mehr noch: auch den Chefunterhändler, der gerade in der Türkei für die russische Seite die Verhandlungen führte. Vladimir Medinski heißt der Mann, und Miosga reduziert ihn vorsorglich schonmal auf seine Funktion als „Chef des Schriftstellerverbandes“. Von Fritsch hält von Medinski nicht viel: „Er ist manches, aber sicher kein diplomatischer Unterhändler und vor allem kein politisches Schwergewicht.“ Medinski sei „einer der schlimmen Ideologen und Geschichtsfälscher der russischen Führung“. Und überhaupt, es gebe in Russland ein Sprichwort aus dem Sport: „Russen lieben nicht Fußball, Russen lieben den Sieg.“ Klar, dass mit solchen Leuten nicht zu verhandeln ist. Halleluja, sind wir froh, dass von Fritsch heute mit am Tisch sitzt.
Ein Gast jedoch kennt sich heute überhaupt nicht gut aus: Heribert Prantl. Der Kolumnist der darbenden Süddeutschen Zeitung will nicht so recht in die Runde passen. Er hofft doch tatsächlich, dass mehr geredet wird zwischen den Kriegsparteien und man die Verhandlungen „irgendwie leichter“ machen könnte, wenn man nicht sofort wieder mit dem 17. Sanktionspaket droht. Wir sind überhaupt nicht froh, dass Prantl heute Abend den Experten ständig Contra bietet. Halleluja, Heribert!
Während der Corona-Zeit war Prantl beachtlich blauäugig auf Regierungslinie unterwegs, ehe er sich plötzlich höchst kritisch über die Coronapolitik äußerte – eine schnelle Wende hin zum Richtigen. Gewalttätige Migranten bezeichnete er schonmal als traumatisierte Opfer, die Betreuung brauchen. Prantl ist ein unberechenbarer Kopf. Heute Abend allerdings scheint er der Einzige zu sein, der den Ausweg aus dem Ukrainekrieg in der Diplomatie sucht. Alle anderen wollen zunächst Putin niederringen, Russland in die Knie zwingen und die Ukraine weiter aufrüsten.
Claudia Major pflegt ihr altes Mantra: „Wir sollten uns nicht der Illusion hingeben, wenn wir alles Russland geben, dass es dann einen Frieden gibt.“ Prantl hält dagegen: „Frau Major, das ist nicht meine Position. Ich will nicht Russland alles geben.“ Aber man wisse eben nicht, wie genau man diesen Krieg endlich beenden könne. Prantl: „Sie wissen es doch auch nicht.“
Falsch, einer weiß es: von Fritsch. „Doch!“, ruft der, „ich habe es fünf Jahre versucht in Russland. Es ist nicht seine Logik. Herr Prantl. Sie müssen in seiner Logik denken.“ Ach, wenn der Herr Prantl doch nur endlich einmal hören würde. Stattdessen sieht er in den Verhandlungen „den Einstieg in den Einstieg“. Man müsse es einfach probieren, „weil es keine anderen Möglichkeiten gibt“. Man könne doch die Sanktionen vielleicht auch mal als „Verhandlungsmasse“ nehmen.
Völlig falsch! Sagt Major. Sagt Röttgen, Sagt von Fritsch. Denn gerade die Sanktionen würden Wunder wirken. „Der Effekt ist ungeheuer! Der Effekt ist ungeheuer“, ruft von Fritsch. Und er ruft es gleich zweimal, denn es ist so wichtig. So wichtig. Die Lebensmittelinflation liege in Russland schon bei zwölf Prozent. Also fast so schlimm wie bei uns. Also fast so schlimm wie bei uns.
Röttgen hofft darauf, dass Trump sich von Putin irgendwie betrogen fühlt und selber Sanktionen erlässt, das wäre dann ein weiterer Erfolg für die Europäer. Sein Parteikollege Jens Spahn würde vermutlich sagen: Da muss man erstmal um zwei Ecken denken. Putin, so Röttgen, habe „eine historische Idee. Er akzeptiert nicht, dass Russland ein Land ist wie andere. Er sieht das russische Selbstverständnis darin, ein Imperium zu sein, das herrscht.“ Und zum Frieden werde ein Putin „nur bereit sein, wenn ihm das Geld ausgeht“, da ist sich die ganze Runde einig.
Die ganze Runde. Bis auf Prantl. Der kommt lieber mit so spinnerten Ideen wie etwa einem „stärkeren Mediator“ oder „psychologischer Friedensführung“, wenn doch die psychologische Kriegsführung offenbar nichts bringe. „Ich würde mir wünschen, dass man ein bisschen länger abwartet“, sagt Prantl, aber von Fritsch kontert. Motto: Nichts da, los geht’s, schließlich wolle Putin „die Welt zurückführen ins 19. Jahrhundert“. Das bedeute für den Westen dann also Hochrüsten und Frieden schaffen mit immer mehr Waffen, bilanziert Prantl. „Dann ist das nicht die Zukunft, die ich mir vorstelle.“
Für seine verkopften Beiträge muss sich der Herr Prantl selbstverständlich was anhören. „Vorsicht, Vorsicht, Herr Prantl“, ruft dann ein von Fritsch, der anscheinend gern mal Sachen zweimal ruft.
Der Angerufene wundert sich derweil: „Es sitzen viele Leute am Tisch, die ganz genau wissen, was Putin denkt.“
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Glaubt man eigentlich beim ÖRR, dass die Frau Major wegen ihres militärischen Nachnamens „Sicherheitsexpertin“ ist, oder Herr von Fritsch, weil Kasernen nach seinem Namen benannt sind? Gehört der Herr Hofreiter der Kavallerie an? Und so weiter und so fort. Alle diese Herrschaften bestätigen zu 100% Erich Maria Remarques Ausspruch, dass besonders diejenigen für Krieg sind, die sicher sind, dass sie dort nicht hin müssen. Wir sollten mit Nachdruck darauf hinwirken, dass sie in die vordersten Linie der ukrainischen Ostfront kommen. Jeder Kriegshetzer weniger bringt uns dem Frieden näher.
Wird es Donald Trump bald begreifen??? Ein Frieden in der Ukraine ist nur möglich, wenn die Kriegstreiber in der EU komplett isoliert und ignoriert werden!!!! Mit diesen Verbrechern sind keinerlei Verhandlungen möglich, und das muss auch dem Selensky absolut klar gemacht werden.
Moin, Vorsicht! Ich rate vom Schauen derlei Sendungen ab. Mit neuesten technischen telepathischen Möglichkeiten, wird dabei das Hirn auf Werkseinstellungen zurückgesetzt. Gleichzeitig wird die Fähigkeit implantiert, den Inhalt des Gegenüber verbal ohne Faktencheck zu spiegeln. Das wird dann unter der Rubrik „mehrfach verifiziert“ im Cortex gespeichert. Bei Vier am Tisch ist das bereits eine n! Funktion. Röttgen ist zugelassener Rechtsanwalt. Der weiß weder vor noch nach der Sendung, ob er dort als Staatsanwalt oder Pflichtverteidiger agiert hat. Frau Major ist laut Wikipedia ähnlich aufgestellt, wie Annalena Baerbock. Schwurbelhandwerk und Geschwätzwissenschaften. Bei Loriot hieß das noch Jodeldiplom. Komischerweise trifft es das… Mehr
Prantl? Wer ist das?
Das bayrische Gewissen mit bayrischem Zungenschlag.
Was lehrt er denn so als Honorarprofessor?
Wozu will der Leningrader Hinterhoframbo Putin sein Reich noch vergrößern ? Er hat doch schon das größte Reich der Welt. Darum sollte er sich kummern, Alles marode, Krankenhäuser, Schulen, Straßen, eigentlich die ganze Infrastruktur des Landes. Und nicht andere Länder überfallen, deren Souveränität Rußland unter Beisein der USA und GB 1994 im Vertrag von Budapest anerkannt hat , und die für diese Anerkennung ihre eigenen Atomwaffen an den jetzigen Aggressor und Vertragsbrüchigen zurückgaben. Da stimmt doch irgendetwas im Kopf Putins nicht. Zudem ist mir unbegreiflich, daß ein Land wie Rußland, das am eigenen Leibe grauenhafte Dinge durch den Überfall Nazideutschlands… Mehr
Gerade weil Russland durch die Nazis so furchtbar gelitten hat (ca. 27 Millionen Tote) wehrt es sich gegen die Banderisten bzw. Neonazis, die in der Ukraine noch reichlich vorhanden sind und den Genozid an ethnischen Russen im Donbass zu verantworten haben (ca. 14.000 Tote seit 2014). Solange man die Ursachen, die Hintergründe, den tatsächlichen Beginn dieses Konflikts und die wahre Natur des Kiewer Regimes ausblendet, wird man die Russen nicht verstehen und der Krieg geht weiter. Wenn von Selenskyj und seinen westlichen Unterstützern nicht auf realistischer Basis verhandelt wird, könnte es schließlich zur bedingungslosen Kapitulation Kiews kommen. Russland hat diesen… Mehr
Wirtschaftlich aber ein Zwerg unter den wirtschaftlich großen Nationen.
Zwischen etwa 1750 und 1860 ereeichte Rußland seine Maximalgröße- Was wollte der intellektuell außerordentlich beschränkte Hinterhoframbo mit so einer Reichsgröße anfangen, wenn er nicht mal mit der aktuellen Größe des Landes zurechtkommt ?
Dr. Slonina, ihre Einlassung ist hanebüschen und absolut ungeeignet in diesem Zusammenhang auch nicht geeignet eine feste Grundlage für eine gedeihliche Diskussion im gesetzten Fall darzustellen. So wie Sie argumentieren, kann man nur scheitern .
Was da über den Teilnehmern ausgekübelt wird, ist ziemlich übel riechend.
Keine Ahnung von Geschichte , Herr Schuckmann, kann man da nur konstatieren. Außerdem noch grammatikalisch daneben.
Ha, ha, ha, Banderisten und Neonazis. Da lachen ja die Hühner.
Als ob sich Rußland, die Atommacht Nr.2 in der Welt, selbst , wenn diese Leute existieren sollten, fürchten müßte.
Warum sind Finnland und Schweden in die NATO eingetreten ?
Aus Furcht vor dem „angloamerikanischen Kapitalismus“ ?
„und die für diese Anerkennung ihre eigenen Atomwaffen an den jetzigen Aggressor und Vertragsbrüchigen zurückgaben.“
Die Länder die Sie meinen hatten keine eigenen Kernwaffen. Die Kernwaffen waren Eigentum der Sowjetunion und da Russland, nicht die Ukraine, nicht Armenien, nicht Kasachstan…, der Rechtsnachfolger der UdSSR ist, wurden diese Waffen zum Eigentum Russlands.
Jedem, der sich als „Russlandexperte“ anpreist, müssen vor einem Gespräch folgende Fragen gestellt werden. „Wenn Sie so ein Experte sind, wieso haben Sie nicht gewusst, dass Russland in die Ukraine einmarschieren wird? Wieso haben Sie nicht davor gewarnt, dass die Sanktionen nur Europa und vor allem Deutschland schaden?“ Falls es sich um einen kriegsgeilen Russenfresser handelt, sollte noch dazu kommen: „Sie haben ja schon versagt, die leicht vorhersehbare Reaktion Putins auf die NATO-Erweiterung und auf den Angriff Kiews auf die zuvor Russland beigetretenen Oblasten vorwegzunehmen. Und jetzt wollen Sie einen Krieg mit der russischen Atommacht anzetteln. Wäre es nicht abrundtief… Mehr
Wer hört sich dieses tägliche Geplapper überhaupt noch an? Wer nimmt die Anwesenden überhaupt noch zur Kenntnis? Einig ist ihnen, dass sie am Lauf der Dinge nichts ändern können und nichts ändern werden!
Im Westen nichts Neues. Auch nicht von diesem Prantl, der außer Allgemeinplätzen nichts beizutragen hat. Ich will mal spekulieren: Erst wenn Trump merkt, daß Putin den „Joe“ mit ihm macht, wird da Bewegung reinkommen. Er hatte ja schon mal weitere Sanktionen angedroht und dann nicht angesetzt -ein Widerspruch zu seinem sonstigen Handeln, siehe Zölle-, Putin gewinnt dadurch zuhause an Ansehen, Trump wirkt schwach und inkonsequent. Sein arabischer Ruhm wird schnell vergehen, der Ukraine Krieg bleibt an ihm kleben. Und egal was man von Selensky hält, es war Trump!, der ihn gedrängt hat nach Istanbul zu fahren.
Kann man diese blasierte Major nicht mal für einen Tag an die vorderste Frontlinie bringen und sie dann nochmal fragen, was sie so von Verhandlungen hielte?
Sehr gute Frage. Liebes , sehr einfaches Mädchen aus dem mittleren Westen, egal wo. Und sie meinst doch gut mit allen. Außerdem find ich’s gut in allen Fragen eine so gut gefestigte Persönlichkeit zu haben, die alles, auch das Unerklärbare auf diese eloquente Art erklären kann. Oder auch nicht.
Was ist daran falsch, dass Russland diesen Krieg gewinnen will? Wozu sonst hat es ihn angefangen – um zu verlieren? Einen Krieg „beenden“ will nur der, der ihn zu verlieren droht. Unbestreitbar hat Russland bisher nicht annähend die Ziele erreicht, die es sich vorgenommen hat. Schon der bestehende Status Quo wäre ihm als Dauerlösung unakzeptabel, zumal die Ukraine zwar Land verloren hat, aber nicht nachhaltig geschwächt worden ist. Bislang hat Russland auch keinen Hebel, die Ukraine militärisch dauerhaft so zu schwächen, dass sie gegenüber Russland wehrlos würde. Solange das so ist, kann Russland jedoch nicht in die ukrainische Innenpolitik wirken… Mehr
Und Frieden, was braucht der Deutsche mehr? Antwort: Frieden in Freiheit. Ich jedenfalls. Sie? Wegtreten, Mann.
Na ja ,wieder einmal die BILD – Zeitungsleser auf den letzten Stand gebracht – toll ihr „ Experten „ . Wirklich ,man wundert sich über gar nix mehr . Die personifizierte Dämlichkeit und Kaffeesatzleserei sitzt dort am Tisch und ist so konkret wie die Wetterprognosen für die nächsten 20 Jahre . Nur eben sehr viel von sich überzeugt und bar jedes noch so kleinen klitzekleinen Beweis von Selbstzweifel . „Was man weiß das weiß man halt „ – der Lachanfall ob dieses diffusen Geschwafels folgt prompt . Aber mit Zwangsgebühren kann man schlicht jeden noch so kruden Schwachsinn unter die… Mehr