VW-Werk muss wegen Materialmangel Produktion einstellen

Aufgrund von „Versorgungsengpässen“ im Ukraine-Konflikt muss Volkswagen am Standort Zwickau seine Produktion ab dem 1. März einstellen.

IMAGO / photo2000
Das Volkswagenwerk in Mosel bei Zwickau.

Die Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine erreichen die deutsche Industrie. In einer Bekanntmachung vom 25. Februar haben die Unternehmensleitung und der Betriebsrat des Volkswagenwerks in Zwickau den Mitarbeitern angekündigt, die Produktion einzustellen. Die Stilllegung soll ab Dienstag, dem 1. März, gelten. In der Mitteilung heißt es:

Infolge der aktuellen Eskalation des Konfliktes in der Ukraine muss die Volkswagen Sachsen GmbH am Standort Zwickau das Produktionsprogramm anpassen. Aufgrund von Versorgungsengpässen und den damit verbundenen unkontrollierbaren Störungen der Lieferbeziehungen aus direkt bzw. indirekt vom Ukraine-Konflikt betroffenen Ländern und Regionen kommt es in der Produktion sowie in den der Produktion angrenzenden Bereichen zu Arbeitsausfällen.

Aus diesem Grund ruhe der Fahrzeugbau bis zum Samstag, dem 5. März. Im Einvernehmen mit dem Betriebsrat werde Kurzarbeitergeld für die Zeit des Arbeitsausfalls beantragt.

Der Materialmangel bei VW könnte erst ein Vorgeschmack auf die kommenden Einschränkungen sein, insbesondere, wenn die Sanktionen gegen Russland greifen. Das Exportland Deutschland ist nicht nur in der Energie von funktionierenden internationalen Lieferketten abhängig. Die in den Medien immer lauter werdenden Rufe, für die Ukraine auch starke Einschnitte im persönlichen Leben hinzunehmen, wird das nicht zum Schweigen bringen. Sollte der Krieg länger als erwartet dauern, könnte dies für die europäischen Volkswirtschaften, die bereits jetzt im Strudel von Inflation und Energiekrise taumeln, unkalkulierbare Konsequenzen haben.

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Kommentare ( 55 )

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Mausi
2 Jahre her

Könnten Sie vielleicht die Lieferkette mal prüfen? Was genau liegt in der Ukraine und bewirkt den Engpass.

Was hat den Staatskonzern VW, in der Schröder Hochburg Niedersachsen dazu veranlasst, etwas Wesentliches ins Grenzgebiet zu Russland zu legen?

Wann genau ist das geschehen?

Landdrost
2 Jahre her

Die staatlichen Corona-Hilfen werden wahrscheinlich 1:1 durch Anti-Russland-Hilfen ersetzt und wir schlittern peu a peu in den Sozialismus.

Sonny
2 Jahre her

Dazu in der heutigen Tageszeitung WAZ in Wolfsburg: Kein Wort.
Die Angst geht um bei Einkäufern von VW – diese „unkalkulierbaren Konsequenzen“ schweben wie ein Damoklesschwert 5cm über deren Köpfen, dagegen war der Corona-Lockdown ein Kinkerlitzchen, und das war schon schlimm genug. Intern fürchtet man den totalen Zusammenbruch sämtlicher Lieferketten (Info aus erster Hand).
Und dann steht VW insgesamt im absoluten Desaster. VW wird nicht pleite gehen, dieses Unternehmen ist ein Politikum. Aber die Kollateralschäden werden fürchterlich sein.

Lotus
2 Jahre her

Zum Glück spielt Geld überhaupt keine Rolle mehr. Wir, bzw. die dt. Regierung, haben es einfach! Da kann man endlos vielen Arbeitnehmern Kurarbeitergeld zahlen und den Zahlungszeitraum (derzeit, glaube ich, 27 Monate) endlos verlängern. Warum verbeamten wir eigentlich nicht gleich das ganze Volk? Der Staat mit seinen unendlich sprudelnden Geldquellen ist der neue Superstar, der große Kümmerer, der alles mit Geld regelt. Begleitet wird das von immer mehr Planwirtschaft – wir leben gerade im Sozialismus de luxe. Bis das Kartenhaus zusammenbricht.

Turnvater
2 Jahre her

Apropos Einschnitte hinnehmen – was ist denn nun mit den russischen Erdölimporten der USA?

santacroce
2 Jahre her

Jetzt könnte sich doch der größte Wunsch der Grünen endlich erfüllen: VW stellt die Produktion um, weg vom Automobil – hin zum Fahrrad. Diess, der heimliche Aktivist, wird begeistert sein!

Nibelung
2 Jahre her

Mal sehen wer am Ende der lachende Dritte ist, denn dann sind wir entweder pleite oder tot und die Freiheit hätte wieder mal gesiegt und dann für immer, sollte die zweite Variante eintreffen, was wir nicht hoffen wollen. Das alles konnten sie sich doch schon vorher ausrechnen was passiert, denn wir werden belogen das die Schwarte kracht weil die Sanktionen gegen den Erzfeind Rußland ein Nullsummenspiel sind und die gegenseitigen Schäden ins uferlose gehen und das alles weil wir wie immer dem Ami und seiner Entourage gefallen wollen, was für ein Wahnsinn, der uns mal wieder erreicht hat und unser… Mehr

Aegnor
2 Jahre her

Die in den Medien immer lauter werdenden Rufe, für die Ukraine auch starke Einschnitte im persönlichen Leben hinzunehmen, wird das nicht zum Schweigen bringen.“

Sorry – aber das halte ich für dieselbe Heuchelei wie beim Thema „Klima“ oder Tierwohl. Niemand wird für die Ukraine bereitwillig „starke Einschnitte im persönlichen Leben hinnehmen“. Genausowenig wie die Masse kein Billigfleisch mehr kauft oder auf den Urlaub verzichtet – auch wenn in Umfragen noch so oft das Gegenteil behauptet wird.

hase4
2 Jahre her

Es wäre sinnvoller und billiger gewesen Herrn Putin und seine Interessen ernst zu nehmen. Stattdessen hat der Westen provoziert und Russland schickaniert wo es nur geht. Nord Stream 2 war eine ganze üble Sache.

elly
2 Jahre her

und jetzt ist auch klar, weshalb Deutschland nach der EU und den USA drittgrößter Geldgeber für die Ukraine ist. Indirekte Subventionen. Das ganze System ist schizophren: Deutschland überweist Milliarden an die Ukraine, dort werden dann ein paar Produktionsstätten gebaut, die unseren Fabriken Waren liefern und unsere Fabriken entlassen hier Leute in die Arbeitslosigkeit. Ganz am Ende wird dann wieder geplärrt, dass die gesetzlichen Renten hier im Lande zu hoch sind.

Britsch
2 Jahre her
Antworten an  elly

Ohne diese Geldgeber wäre die Ukraine auch nicht lebensfähig-
Früher hat Rußland bezahlt, von Russland geliefertes Gas wurde auch nicht bezahlt und zusätzlich „verschwand“ noch viel Gas aus der Leitung
Warum wird der Ukraine so viel bezahlt?