Gasverbrauch: „Lage kann sehr ernst werden“

Die Bundesnetzagentur warnt, dass eine Gasnotlage im Winter nicht zu vermeiden sei, wenn der Verbrauch nicht um mindestens 20 Prozent eingeschränkt werde. Der Gasverbrauch sei letzte Woche „zu stark angestiegen“.

IMAGO / Alex Halada

Die Bundesnetzagentur hat vor einer Gasnotlage im Winter gewarnt. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sagte, dass auch letzte Woche der Gasverbrauch zu stark angestiegen sei. Die Zahlen der Aufsichtsbehörde hätten ergeben, dass der Gasverbrauch von privaten Haushalten und kleinerer Gewerbekunden um 10 Prozent gestiegen sei. Der Energieverbrauch im Industriesektor läge nur noch 2 Prozent unter dem Verbrauch des Vorjahres. Im Sommer hatten sich Experten noch positiv über den gesunkenen Energieverbrauch ausgesprochen.

„Die Lage kann sehr ernst werden, wenn wir unseren Gasverbrauch nicht deutlich reduzieren“, warnte Müller. Deutschland werde eine Gasnotlage im Winter ohne mindestens 20 Prozent Einsparungen im privaten, gewerblichen und industriellen Bereich kaum vermeiden können. In Deutschland entfallen rund 40 Prozent des Gasverbrauchs auf private Haushalte und kleinere Gewerbekunden, rund 60 Prozent entfallen auf die großen Industriekunden.

Noch am Dienstag hatte die Bundesnetzagentur mitgeteilt, dass die aktuellen Füllstände der Gasspeicher in Deutschland bei 92,08 Prozent liegen. Sie bezeichnete die Gasversorgung als „im Moment stabil“. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) rechnet Ende Oktober mit Erreichen des angepeilten Speicherziels von 95 Prozent. Die Netzagentur hatte jedoch auch gewarnt, dass es nicht nur auf den Gesamtfüllstand ankomme, sondern auch auf den in den jeweiligen Regionen.

Bereits Ende September hatte Müller moniert, der Gasverbrauch in den Haushalten habe deutlich über den Zahlen in den Vorjahren gelegen. Aufgrund der kühleren Septemberwochen lag der Vebrauch über dem mehrjährigen Mittelwert. Müller hatte die Zahlen bereits damals als „ernüchternd“ bezeichnet.

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Kommentare ( 84 )

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Max_Paul
1 Jahr her

Dass die Gasverbrauchs-Zahlen „ernüchternd“ sein sollen, finde ich super. Besoffen denkt es sich ja auch schlecht. Vielleicht weichen damit Tagträume wieder der Realität? Und der Natur fällt dann eventuell noch ein kalter Winter ein, na sowas …  

Lizzard04
1 Jahr her

Der ganze Schwachsinn, den deutsche Politiker (alle ausser den Blauen) in diesem Zusammenhang von sich geben, ist einfach nur noch unerträglich. Wie kann dieser Müller vor einer Notlage warnen, wenn er und seine Agentur nicht mal wissen, wieviel von dem Gas aus den Speichern überhaupt in Deutschland genutzt werden kann? Außerdem passt diese ganze Warnerei überhaupt nicht zur freiwilligen Ankündigung, gar kein russisches Gas mehr importieren ZU WOLLEN, sich damit sogar noch zu brüsten! Auch nach dem Winter werden wir in den Haushalten und der Wirtschaft weiter Gas benötigen. Wo sind die Lösungen Herr Habeck? LNG Gas wird den Bedarf… Mehr

H. Priess
1 Jahr her

Das perfide an diesem ganzen Gechwafel ist doch der Hintersinn. Wenn es zu Abschaltungen und ähnlichem kommt heißt es, ihr seid Schuld denn ihr habt euch nicht an unsere Vorgaben gehalten und habt zuviel Energie verbraucht! Wir ( also Habeck und Komplizen wie der Müller) tragen keine Schuld! Wir haben alles getan um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten aber wenn ihr blöden Bürger einfach die Heizungen aufdreht nur weil es mal etwas kälter wird können wir ja nix dafür!! Wir haben euch so viele Tips zum Energiesparen gegeben aber wenn ihr die nicht anwendet seid ihr selber Schuld. Dazu kommen noch… Mehr

Boudicca
1 Jahr her

Herr Müller von der Bundesnetzagentur, warnt vor einer Situation der Notlage, dessen Aufgabe es wäre, diesen Notstand zu verhindern.
Als Chef dieser Behörde könnte er den Weiterbetrieb aller Kraftwerke anordnen. Er könnte fordern, das unsinnige Gesetz des Verbotes von Gasförderung durch Fracking, auf zu heben und das landeseigene Vorkommen von Gas zu fördern.
Es gibt Firmen, die so etwas innerhalb von 6 – 18 Monate leisten können. Das ist keine Technik von einem anderen Stern, sondern ist in manchen Ländern Standard.

Manfred_Hbg
1 Jahr her
Antworten an  Boudicca

Zitat: „Als Chef dieser Behörde könnte er den Weiterbetrieb aller Kraftwerke anordnen.“

> Na, auch Sie wissen doch sicherlich: „eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus“ oder „die Hand die dich füttert beiße nicht“.

Auch für einen Herrn Müller gilt vermutlich das Haltung zeigen wichter ist als das Wohl und die Sorgen der Deutschen.

wackerd
1 Jahr her

Natürlich sind nicht die Verursacher in der deutschen Politik daran schuld, dass eine „Gasmangellage“ durch zu „hohen“ Verbrauch entsteht. Es sind die Bürger, die bei einstelligen Temperaturen es wagen, ihre Heizungen anzustellen, sich mit warmem Wasser zu versorgen und nicht zu vergessen: Es gibt noch Unternehmen, die ihrem Geschäftsauftrag folgen und produzieren. Achtung ihr politischen Versager: Mit einer funktionierenden Wirtschaft werden auch Arbeitsplätze gesichert!

StefanB
1 Jahr her

Der grüne Müller hat ein ideologisch begründetes Problem damit anzuerkennen, dass Unternehmen und privaten Verbraucher das Gas nicht aus Spaß an der Freude verbrennen, sondern weil sie es in dem Ausmaß wie es verbraucht wird, schlichtweg benötigen. Deshalb kommt er mit seiner willkürlich konstruierten 20 Prozent-Einsparungsermahnung, die zufällig dem vom EU-Sowjet beschlossenen Spardiktat entspricht, dem wiederum das ebenfalls willkürlich konstruierte 1,5 Grad-Klimaerwärmungsziel zugrunde liegt.

fatherted
1 Jahr her

Nicht vergessen….sollte zu wenig Gas im Netz sein….also Haushalte nicht mehr beliefert werden können, ist ein „Wiederanfahren“ des Gasnetzes, nicht wie bei Strom, so einfach. Jede Leitung zu jedem betroffenen Haushalt muss vom „Fachmann“ entlüftet werden….bei Millionen Gas-Nutzern kann das dann schnell mal bis 2024 dauern.

Monika
1 Jahr her

Wir haben sechs funktionsfähige AKW, jede Menge Gas im Boden, Kohle zur Genüge. Niemand müßte hier frieren, kein Betrieb müßte wegen Energiemangel eingestellt werden. Man muß halt nur den ganzen Nimby-Verblendeten und Klimawandel-Religiösen mal reinen Wein einschenken, nämlich, daß ein Leben im Wohlstand nicht ohne zuverlässige Energiequellen funktioniert. Allerdings müßte man dafür die Lebenslüge der Grünen beerdigen. Im Moment passiert leider genau das Gegenteil. Man liest und hört immer öfter, daß der konsequenten Ausbau der sog. Erneuerbaren ja verhindert wurde, und wir deshalb zu wenig Energie hätten. Wären wir schon bei 100% Erneuerbaren, hätten wir jetzt gar keine Probleme. Ach… Mehr

Teiresias
1 Jahr her

Der perfekte Bürger sollte nicht tot sein, denn Tote zahlen keine Steuern. Er sollte nur rechtzeitig aufhören, zu leben – so weit es eben geht. Mehr als Überleben auf niedrigstem Niveau hat der Bürger im Grünismus nicht zu erwarten oder gar zu fordern. >> Energieverbrauch für Komfort oder gar Wohlstand << wird mehr und mehr gleichgesetzt mit >> Weltzerstörung zum Spaß <<. Der Klimagott will es so – und die USA auch – und darum muss das so sein. Was das Volk will, spielt keine Rolle. Im Grünismus ist Demokrat, wer genau das will, was er nach Ansicht der Priester… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Teiresias
RMPetersen
1 Jahr her

In Sciencefiles gibt es eine interessante Zusammenfassung mit Grafiken:
„“Für die 39 Kalenderwoche ergibt dies einen Import von durchschnittlich 3.267 Gwh, von dem ein Verbrauch von 1.370 Gwh (Industrie) und 618 Gwh (Haushalten und Kleingewerbe) und ein Export von 704 Gwh zu subtrahieren sind. Bleiben 575 Gwh übrig, für die zu füllenden Lager, die mit Gas unbekannter Besitzverhältnisse gefüllt werden.“
Und: Die täglichen deustchen Gasexporte liegen im Moment zwischen 700 und 800 Gwh, ua nach Tschechien und Österreich.

Hosenmatz
1 Jahr her
Antworten an  RMPetersen

Genau! Und einem Mehrverbrauch von 54 Gwh, steht ein Plus von 575 Gwh zum Füllen der Gasspeicher gegenüber. Und dass die Industrie so vorbildlich ist, liegt weniger am Sparwillen, als daran, dass einige schon aufgegeben und den Laden dicht gemacht haben.
Es wird hier mit Horrormeldungen versucht, den „Schwarzen Peter“ den Privathaushalten zuzuschieben, die einfach keinen Bock haben, sich für das Versagen der Bundesregierung dne A**** abzufrieren.