Berliner Kreis: Die Alternative in der Union

Bei einer Veranstaltung des „Berliner Kreises“ ging es um Gefahren durch sogenannte legalistische Islamisten. Von Michael Leh.

Bild: Berliner Kreis/Sylvia Pantel

Alle schauten am Samstag auf ihn: Hans-Georg Maaßen, Ex-Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, trat bei einer Veranstaltungen des „Berliner Kreises“ im Reichstag auf. Der Zusammenschluss konservativer Unionsabgeordneter, der sich der WerteUnion verbunden fühlt, in der auch CDU-Mitglied Maaßen aktiv ist, setzte sich an diesem Nachmittag mit den Gefahren des islamischen Extremismus auseinander.

Den Hauptbeitrag dazu lieferte aber nicht Maaßen, sondern die Islamismus-Expertin Sigrid Hermann-Marschall. Die Diplom-Biologin Sigrid Herrmann-Marschall ist SPD-Mitglied und war lange im Verbraucherschutz und der Sektenprävention aktiv. Seit 2006 befasst sie sich besonders mit Islamismus. Darüber informiert sie auf einem Blog und als Dozentin in der Erwachsenenbildung. In Berlin schilderte sie detailliert besonders das Vorgehen sogenannter legalistischer Islamisten.

Über diese heißt es im Berliner Verfassungsschutzbericht: „Zur Durchsetzung ihrer islamistischen Vorstellungen, die sie in der Regel vor der Öffentlichkeit verbergen, versuchen sie, alle rechtlich zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu nutzen. Dabei sind sie bestrebt, als vermeintliche Interessenvertreter der gesamten muslimischen Glaubensgemeinschaft aufzutreten.“ Zum deutschen Recht nähmen sie eine „opportunistische Position“ ein. Zu den legalistischen Islamisten in Deutschland zählen unter anderen die „Muslimbruderschaft“ (MB) und die türkische „Millî Görüº“-Bewegung. Herrmann-Marschall zeigte auf, wie geschmeidig die Islamisten ihre eigentlichen Ziele auch sprachlich verschleiern und sich in einer geschickten „Marketing-Strategie“ öffentlich präsentieren. In Arnsberg habe die MB etwa eine Bildungsstätte erworben. Kritisch äußerte sie sich auch zu Aiman Mazyek, dem Vorsitzenden des „Zentralrats der Muslime“. Dieser sei 1994 „mit erheblicher Beteiligung der MB-nahen Organisationen IGD, IZ München und IZ Aachen“ gegründet worden, heißt es in einer neuen Publikation der Bundeszentrale für politische Bildung. Und: „Zu seinen etwa 30 Mitgliedsverbänden zählt auch die ATIB, eine Abspaltung der rechtsextremen Auslandsvertretung der Grauen Wölfe.“

Herrmann-Marschall sagte, Mazyek habe im September 2015 auf dem Höhepunkt der Flüchtlingsbewegung gefordert, dass Muslime „Integrationslotsen“ werden sollten. „Relativ flott“ seien dann auch schon Mittel aus dem Bundesfamilienministerium geflossen, wobei die Kontrolle fraglich sei. Nach ihren Recherchen habe man mit einem Teil der Gelder für Mazyeks „Zentralrat“, die für soziale Dienste und Jugendhilfe gedacht gewesen seien, Personen eingeladen, die dem extremistischen Spektrum angehören.

Schließlich gab auch Maaßen eine Einschätzung: Er nannte den islamischen Extremismus ein „Gift“ und eine „schleichende Entwicklung“, die vielfach unterschätzt werde. Viele Islamisten erschienen nach außen hin als wohlintegriert, doch seien Deutschkenntnisse oder auch ein Universitätsabschluss nicht entscheidend. Es komme vielmehr darauf an, ob „unsere Werte“ übernommen werden. Über seine Erfahrungen als Präsident des Bundesamtes erklärte er: „Es fiel uns ausgesprochen schwer, der Politik muslimische Organisationen als Ansprechpartner zu nennen, die nicht vom Verfassungsschutz beobachtet werden.“ Wenn man beide Augen zudrücke, werde die Situation jedoch auch nicht besser. „Ich selbst habe zahlreiche Gespräche mit Mitgliedern der Muslimbruderschaft geführt“, erklärte er, „und ich bin immer wieder gegen eine Betonwand gelaufen.“ Zur Strategie gehöre es, sich selbst als Opfer auszugeben. Zugleich nähmen sie eine Pose der Überlegenheit gegenüber unserer Gesellschaft ein. Islamisten brächten „ihre Denke“ nach Deutschland mit und wüssten, dass sie hier „all das machen dürfen, was sie in den arabischen Ländern nicht dürfen“. Berichte des Verfassungsschutzes würden nicht genug ernst genommen. Mit Naivität träfen sich auch Politiker mit Personen und Organisationen, die in den Berichten erwähnt seien. Mit großer Sorge sähe er die Rückkehr von Islamisten aus dem Irak und Syrien. Auch mindestens 290 Kinder seien dort geboren, mit Gehirnwäsche erzogen und kämen nun mit ihren Müttern zurück.


Dieser Beitrag von Michael Leh erschien zuerst in Die Tagespost. Katholische Wochenzeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur.

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Kommentare ( 34 )

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RedSam
4 Jahre her

Mutig, Mutig Herr Leh! Islamismus und Sektenprävention in einem Absatz zu erwähnen… 😉

F.Peter
4 Jahre her

Ein wenig im Koran lesen und die Strategie bekommt eine Grundlage, nach der es Moslems erlaubt ist zu lügen, wenn dies der Durchsetzung „ihres Glaubens“ dient! Und dass die Öffentlichkeit belogen wird von den führenden Islamvertretern in diesem Land, darf wohl ohne Ausnahme angenommen werden.

Jochen K.
4 Jahre her

Der Berliner Kreis steht genauso auf verloerenem Posten, wie die Aufrechten, die meinten, Mitte der 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts so etwas ähnliches wie eine Prestroika in der DDR durchsetzen zu können, wenn sie in die SED eintraten. Ab einem bestimmten Punkt sind Systeme nicht mehr von innen reformierbar. Wenn es scheinbar doch gelingt, ist mit sicherheit etwas faul an der Sache.

Danton
4 Jahre her

Spätestens seit es den Koran und Moscheen gibt sollte man wissen das der Islam ein Hauptziel hat, die Eroberung der Welt, ein weltweiter islamischer Staat. Und die Mittel mit denen man das erreichen will stehen, logischerweise, auch im Koran. Die Muslime sollen so tun als würden sie sich integrieren aber immer das Messer in griffweite haben um Andersgläubige, sobald sie sich umdrehen, zu ermorden. Genau das passiert millionenfach in Europa. Nicht das ermorden, das kommt auch noch, aber Mehrheiten schaffen. Die Muslimbruderschaft sind Feinde auf viele Ebenen, sie machen sich mit ihrem Glauben und ihrer Ideologie in jeder Sekunde innerhalb… Mehr

Jochen K.
4 Jahre her

Dass die Tragweite der nicht erst seit 2015 stattfindenden Unterwanderung der westlichen Welt (Europa, USA) durch trickreiche Vertreter einer auf Weltherrschaft ausgerichteten, als Religion getarnten Ideologie den Verantwortlichen in den betroffenen Ländern nicht bekannt sein sollte, und die „neuen“ Erkenntnisse des „Berliner Kreises“ wahrscheinlich kaum irgendeine Gegenraktion – außer gegen den Berliner Kreis selbst – auslösen werden, ist nur schwer zu verstehen. Siehe hier: https://www.cspii.org/uploads/book/free_pdf/4/ShariaFNM-DE.pdf und hier eine deutsche Übersetzung: https://www.atheisten-info.at/downloads/Bill_Warner-Scharia_fuer_Nicht-Muslime.pdf Dabei sind einfache Menschen, die in derart doppelmoraligen religiös-ideologisch-dogmatischen Verhältnissen sozialisiert sind, selbstversändlich nicht ursächlich zur Verantwortung zu ziehen (https://www.achgut.com/artikel/erfahrungen_einer_fluechtlingshelferin), sehr wohl aber unsere, westlichen sogenannten Eliten, die vor… Mehr

Sabine Ehrke
4 Jahre her

Berliner und Kreis… wie bezeichnend.

F.Peter
4 Jahre her
Antworten an  Sabine Ehrke

Mal abgesehen davon, dass die Stadt Berlin synonym für „abgewirtschaftet“ steht, darf man diesen Kreis wohl ebenso betrachten. Ich habe keinerlei kritischen Töne von denen auf den letzten Parteitagen der CDU vernommen! Warum wohl nicht?

pcn
4 Jahre her

(…)Zugleich nähmen sie eine Pose der Überlegenheit gegenüber unserer Gesellschaft ein. (…) Das ist der Punkt. Diese Überlegenheit über uns „Ungläubige“ ist der Kristallisationspunkt für alles weitere Verhalten der Muslime uns gegenüber, sofern sie streng diesem Koran folgen. Dazu gehört die Täuschung, diese typische Listigkeit(Taqiyya), die Karl May in seinen Romanen beschrieb; dieses penetrante, angebliche Wohlverhalten und die vordergründige Integrationsbereitschaft, Teil unserer Gesellschaft werden zu wollen. Der Islam müsste sich von erheblichen Suren im Koran verbschieden. Das wird er nicht tun. Denn das ist das unantastbare Wort „Allahs“, wer immer damit gemeint ist. Nach unserem christlichen Verständnis ist es Gott… Mehr

Kaltverformer
4 Jahre her
Antworten an  pcn

Der Islam ist eine Gesellschaftsform, die sich die Religion als Mäntelchen umgehängt hat.

Dieser Gesellschaftsform ist es immanent, dass sie sich ausbreitet und dabei andere Formen verdrängt, also erobert. Es wird nie eine Koexistenz geben und wir müssen endlich begreifen, dass wir uns im Krieg befinden.

Achso
4 Jahre her
Antworten an  pcn

Zugleich nähmen sie eine Pose…..
Na und, die haben sich das prima von unserer „Politelite“ abgeschaut.
Trump weiss einiges davon zu berichten !

Michael Sander
4 Jahre her

Mit Maaßen hätte die Union wirklich jemanden an Bord, mit dem der notwendige Kurswechsel möglich wäre.
Schade, dass die Partei zu dämlich ist, diese Chance zu ergreifen.

Ralf Poehling
4 Jahre her

Exakt so hat es zu sein.
Wer das irgendwie „Nazi“ oder „rechtsextrem“ finden sollte, sollte sich dabei nur eins vor Augen halten:
Jeder Supermarkt, jede Kaufhaus, jede Diskothek und jede Behörde wird mit absoluter Selbstverständlichkeit Menschen vor die Tür setzen, die sich innerhalb ihrer Räumlichkeiten nicht adäquat verhalten.
Es besteht keine Anlass, dieses Vorgehen auf nationalstaatlicher Ebene anders zu handhaben. Wer sich hier nicht gesetzeskonform benimmt und zudem aus einem anderen Land kommt, sollte dorthin zurückgeschickt werden.

Armin V.
4 Jahre her

Viele von der SPD und auch der CDU arbeiten Hand in Hand mit Islamverbänden.
Mazyek sitzt neben Özogus und Anderen Islamisierern im Integrationsrat.
Scharia-Partei-Deutschland trifft schon zu.
Mazyek ist gerngesehener Ehrengast bei allen Altparteien. Er geht im Bundestag ein und aus.

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