Berliner Humboldt-Uni sagt Vortrag von Biologin wegen Protesten ab

Nach der Ankündigung einer Demonstration hat die Humboldt-Universität einen Vortrag über "Sex, Gender und warum es in der Biologie nur zwei Geschlechter gibt“ abgesagt. Die betroffene Biologin spricht vom "Einknicken vor radikalen gewaltbereiten Aktivisten, die kein Verständnis von Biologie haben".

IMAGO / Bernd Friedel

Die Humboldt-Universität in Berlin (HU) hat vor der „Langen Nacht der Wissenschaften 2022“ einen Vortrag einer Wissenschaftlerin abgesagt. Das berichtet die Biologin Marie-Luise Vollbrecht auf Twitter. Eine Sprecherin der Hochschule bestätigte es gegenüber der Bild-Zeitung. Das Thema von Vollbrecht sollte lauten:„Geschlecht ist nicht gleich Geschlecht. Sex, Gender und warum es in der Biologie nur zwei Geschlechter gibt“.

Der „Arbeitskreis kritischer Jurist*innen an der Humboldt Uni Berlin“ (AKJ) hatte zu einer Demonstration vor dem Hauptgebäude der Hochschule aufgerufen: „An unserer Uni gibt es keinen Platz für Queerfeindlichkeit. Wir sehen uns auf der Straße!“, so die Drohung seitens der Aktivisten.

Ziel der Biologin sei es laut ihrer Aussage gewesen, die Zweigeschlechtigkeiten anhand evolutionsbiologischer Tatsachen, auch mit Herleitungen aus der Tier- und Pflanzenwelt zu belegen. Vollbrechts Kernthese: Man muss denknotwendig zwischen biologischen Geschlecht (Sex) und Geschlechterrollen (Gender) unterscheiden. 

Nun scheint der Druck seitens der Aktivisten für die Humboldt- Universität so groß gewesen zu sein, dass sie den Vortrag aus Sicherheitsgründen abgesagt hat. Laut Bild sagte eine Sprecherin der Universität auf Nachfrage: „Der Vortrag von Frau Vollbrecht wurde im Interesse der Gesamtveranstaltung und der Besucherinnen und Besucher abgesagt. Die Debatte um den Vortrag droht alle anderen Angebote zu überschatten.“ Vollbrecht wurde so zitiert: „Das Einknicken vor radikalen gewaltbereiten Aktivisten, die kein Verständnis von Biologie haben, ist verständlich, aber alarmierend.“ Es könne nicht mehr einer sachlichen Debatte gesprochen werden, „wenn Veranstaltungen aus Angst vor Gewalt abgesagt werden“. Der Vorfall sei für die Biologin ein weiteres Beispiel, „mit welche radikalen Mitteln Genderideologen vorgehen“.

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