Der Zustand deutscher Straßen und Brücken ist schlecht. Kommunen können nicht genug Geld für die Instandhaltung bereitstellen. Auch im Bundeshaushalt fehlen die Mittel für Infrastrukturprojekte. Hinzu kommen zeitaufwendige Genehmigungsverfahren und Bürokratieanforderungen, die Sanierungsmaßnahmen ausbremsen.

Die Lage der deutschen Straßeninfrastruktur ist alarmierend. In den vergangenen Jahren hat sie sich trotz zahlreicher Versprechungen von Sanierungsmaßnahmen weiter verschlechtert. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung wächst: Laut einer aktuellen Statista-Umfrage äußerten sich über 75 Prozent der Befragten kritisch über den Zustand der Straßen. Eine klare Mehrheit gab an, entweder wenig zufrieden oder sogar gänzlich unzufrieden zu sein. Demgegenüber steht eine geringe Zahl von lediglich zwei Prozent, die sich ausdrücklich zufrieden mit der Straßenqualität zeigten.
So schlecht ist die Verfassung deutscher Straßen und Brücken
Deutschland verfügt über ein Straßennetz von etwa 830.000 Kilometern und belegt damit weltweit den zehnten Platz. Doch in puncto Qualität hinkt die Infrastruktur hinterher: Im internationalen Vergleich reicht es nur für Rang 22.
Laut der jüngsten Zustandserfassung für Straßen gelten 7.112 Kilometer der Autobahnen als dringend sanierungsbedürftig. Insgesamt erstreckt sich das Autobahnnetz über 13.155 Kilometer – damit befindet sich mehr als die Hälfte in einem schlechten Zustand. Im Vergleich zur letzten Erhebung aus den Jahren 2017/18 hat sich der Sanierungsbedarf nochmals erheblich ausgeweitet – um 1.315 Kilometer.
Auch die Bundesstraßen, die insgesamt etwa 40.000 Kilometer umfassen, sind betroffen. Laut Daten des Bundesverkehrsministeriums benötigen rund 21 Prozent dringend Instandhaltungsmaßnahmen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Brücken: Bundesweit sind über 11.000 Bauwerke auf Autobahnen und Bundesstraßen entweder stark sanierungsbedürftig oder müssen vollständig ersetzt werden. Laut aktuellen Daten des Bundesverkehrsministeriums (BMDV) entfallen rund 8.000 dieser maroden Brücken auf das Autobahnnetz und 3.000 auf die Bundesstraßen.
Gravierende Unterfinanzierung: Für die Erhaltung der Straßen und Brücken fehlen die Mittel
Der Hauptgrund für den desolaten Zustand der Straßen und Brücken in Deutschland liegt in der chronischen Unterfinanzierung der Infrastruktur. Bund, Länder und Kommunen, die gemeinsam für die Instandhaltung und Sanierung verantwortlich sind, haben über Jahre hinweg notwendige Investitionen vernachlässigt – mit drastischen Folgen für die Verkehrssicherheit und die Qualität der Straßen.
Für das Jahr 2024 hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing rund neun Milliarden Euro für den Ausbau und die Instandhaltung von Bundesfernstraßen und Brücken bereitgestellt. Doch diese Summe reicht bei Weitem nicht aus, um den Sanierungsstau aufzulösen – gut dreißigmal so viel wäre laut difu erforderlich.
Priorisierung von Ideologie-Projekten: Darum zerbröckelt die Straßeninfrastruktur
Dass die Verkehrsinfrastruktur finanziell auf der Strecke bleibt, liegt an den fehlerhaften Prioritäten der Bundesregierung. Trotz eines geplanten Haushaltsvolumens von 445,7 Milliarden Euro für das Jahr 2024 blieb für die grundlegende Infrastruktur nicht genügend Geld übrig. Die Frage, wohin die Milliarden letztlich geflossen sind, drängt sich daher auf.
Die angespannte Haushaltslage vieler Kommunen erschwert die Situation. Laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes lag das kommunale Defizit im Oktober 2024 bei 17,2 Milliarden Euro. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Neben steigenden Sozialausgaben fordert auch der Klimakurs hohe finanzielle Opfer: Der Ausbau von Wind- und Solaranlagen, die Elektrifizierung des Nahverkehrs und die Entwicklung neuer Klimaschutzkonzepte verschlingen Milliarden. Laut einer Analyse von KfW Research müssen Kommunen jährlich rund 5,8 Milliarden Euro für Klimaprojekte aufbringen – Gelder, die dann an anderer Stelle, etwa für die Sanierung von Straßen und Brücken, fehlen.
Bürokratische Hürden bremsen dringend benötigte Sanierungen
Nicht nur fehlende Investitionen setzen der deutschen Straßeninfrastruktur zu, auch überbordende Bürokratie behindert notwendige Sanierungen. Die langwierigen und komplizierten Genehmigungsverfahren verzögern den dringend benötigten Ausbau und die Instandsetzung von Straßen und Brücken erheblich.
In den letzten zehn Jahren hat die Regelungsdichte in Deutschland stark zugenommen. Während es 2014 noch 1.671 Gesetze mit 44.216 Einzelnormen gab, stieg diese Zahl bis Anfang 2024 auf 1.792 Gesetze mit insgesamt 52.155 Normen an. Diese Flut an Vorschriften wirkt sich auch auf den Straßenbau aus und sorgt dafür, dass Projekte oft Monate oder sogar jahrelang in einer Art bürokratischen Falle feststecken.
Während Milliarden in ideologische Klimaprojekte fließen, zerfallen deutsche Straßen und Brücken, bürokratische Hürden verhindern fristgerechte Sanierungen: Einne fehlgeleitete Prioritätensetzung, die letztendlich nicht nur die Wirtschaft gefährdet, sondern auch die Zukunft, den Wohlstand und die Sicherheit der Bevölkerung.
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Tja, bei uns sind auch zwei Autobahnbrücken so marode, dass man sie aus 2-spurig und mit 100kmh befahrbar zu einspurig mit 30kmh „umgebaut“ hat statt sie zu erneuern.
Gleichzeitig leistet sich aber unsere Stadt ein brandneues Flüchtlingsheim für 450 Personen. Dafür ist natürlich jederzeit und immer Geld da. Das Problem des Münsterlands ist halt, dass es den meisten hier noch zu gut geht und die Probleme des Landes wie aus einer anderen Welt erscheinen. Aber die Einschläge auf das tägliche Leben kommen halt näher.
„Gravierende Unterfinanzierung: Für die Erhaltung der Straßen und Brücken fehlen die Mittel“ – Mal angenommen wir haben das Geld, wer soll das denn alles reparieren? Es gibt gar nicht soviel Maschinen und Arbeiter, um den Erhaltungsaufwand irgendwie wieder aufzuholen! Das Land ist im Arsch! 16 Jahre Abrissbirne Angela haben uns zu Grunde gerichtet und deren Nachfolger beschleunigen den Untergang vom Turbo (Olaf) zur Kamikaze Sturzflug (Pinocchio Freiderich).
Für Straßenbau besteht in grünrot verstrahlten Gehirnen kein Handlungsbedarf, Autos und LKWs stehen auf deren Abschussliste. Soweit zu denken, dass öffentliche Verkehrsmittel auch auf Straßen angewiesen, dafür reicht es nicht. Die Busunternehmen beschweren sich schon, dass sie wegen der vielen 30er Zonen den Fahrplan nicht mehr einhalten können, schleichen statt fahren, das Programm der Woken. Die selbe (Nicht)Denke zeigt sich ja bei der Verbotsforderung von energieintensiven Baustoffen wie Zement und Stahl. Dass ihre geliebten Windräder hauptsächlich aus diesen Materialien bestehen, ach so. Würde man auf „grünen“ Stahl und Beton umsteigen, würden sich die Kosten pro Windrad mindestens verdoppeln, ach so.… Mehr
Ich fahre gut 10 Tsd. Kilometer im Jahr und die meisten Straßen sind in einem sehr guten Zustand. Bei den Brücken mag Handlungsbedarf bestehen. Was hinterfragt werden sollte ist der Straßenrückbau durch überdimensionierte und wenig genutzte Radwege und Verkehrsbehinderungen durch zu viele 30er Zonen und Verkehrsfluss behindernde Ampelschaltungen.
Da kann ich nach über 40 Jahren bundesweitem Außendienst und 25-100 Tsd. PKW-km/a (plus einige Tausend Motorrad) nur widersprechen. Es mag Straßen bzw. Regionen geben, wo die Straßen halbwegs in Ordnung sind, größtenteils sind sie jedoch völlig kaputt, insbesondere im innenstädtischen Bereich und zwischenstädtischen Landstraßen in Ballungsgebieten.
Beim zweiten Teil der Aussage kann ich jedoch nur zustimmen, das ist aber kein finanzielles Problem, sondern bewußte, vorsätzliche Verkehrsverhinderungspolitik.
Und genau deswegen ist es auch vollkommen egal, wie viel neue Schulden diese Gestalten erhalten. Selbst wenn es jedes Jahr 500 Milliarden wären, würde sich nichts positiv für die Zukunft ändern. Es werden die Lieblingsprojekte durchgezogen, die unser Land nur noch schneller den Erdboden gleich machen. So lange unser nimmersatter Staat nicht lernt, jeden Steuereuro dreimal umzudrehen bevor er in die Zukunft unseres Landes investiert wird, spielt die Summe keine Rolle. Jetzt müssen wir uns nur noch einigen, was den Zukunftsprojekte für unser Land sind. Nein, es ist nicht die Turbomigration, das Verschleudern von Steuergeldern in aller Herren Länder, der… Mehr
jetzt mal ganz ehrlich: bei jeder noch so kleinen Baumaßnahme formieren sich sofort Bürgerinitiativen dagegen. Unterstützt werden diese dann von den vielen Umwelt-, Natur-, Tier- und Klimaschutz NGOs und die schöpfen dann alle Klagemöglichkeiten aus.
Inzwischen formieren sich Bürgerinitiativen bereits gegen den Bau von Wohnhäusern, Pflegeheimen, Kindergärten etc. Da findet sich dann schon der Juchtenkäfer, die seltene Sandnelke, Hamster oder ähnliches. Nur gegen den Bau von Flüchtlingsunterkünften trauen sich noch wenige protestieren.
Wer will schon eine Wertminderung seiner Immobilie z.B. durch eine Bahntrasse oder Pflegeheim oder Kindergarten oder Wohnhaus in der Nähe?
Fachgerechte Erneuerung des Straßenbelags (samt Unterbau) sind aber keine Bauprojekte, gegen die es Bürgerinitiativen gibt.
bei vollständigem Brückenneubau mag das sein, aber bei Brückenreparaturen ebenfalls nicht, selbst die wären nicht nötig, wenn regelmäßige Wartung erfolgt wäre (die langfristig auch noch wesentlich preiswerter gewesen wäre).
Der gemeine Deutsche soll gar nicht irgendwo hin fahren außer vielleicht noch auf Arbeit. Wozu also Infrastruktur? In Zukunft lebt der Leibeigene dann in seiner 15 Minuten Stadt auf seiner Scholle und „alles was er braucht“* ist in Laufreichweite.
*Haben darf
Wir haben viele junge und starke Männer in unserem Lande, die dies alles in die Hände nehmen könnten. Erfreulicherweise würden uns diese Männer nicht einen Cent mehr kosten!
ja, regelungsdichte. ja, ideologie. man kann geld halt nur einmal ausgeben. denn zu 75% dürfte das fehlende geld für die probleme verantwortlich sein, mittelbar und unmittelbar. wenn ich als kommune kein geld habe, muss ich tunlichst jede noch so dümmliche förderung abgreifen, um überhaupt bauen zu können. sehr schön sichtbar bei uns in der kleinstadt – da werden noch vollkommen brauchbare straßen umgestaltet (!) um in den fördertopf „fahrradstadt“ greifen zu können, während an anderen ecken der stadt die schlaglöcher immer größer werden, aber dort ist eben kein fördergebiet für radwege. dazu kommt auch, dass arm sein sprichwörtlich teuer ist.… Mehr
“…Bund, Länder und Kommunen…haben über Jahre hinweg notwendige Investitionen vernachlässigt…”
Seit Jahren? Seit Jahrzehnten!