Das Jahr 2025 bringt Bundestagswahlen in Deutschland, einen Regierungswechsel in den USA und weltweit wohl weiter sinkende Zinsen. Was bedeutet das für die verschiedenen Anlageklassen?
Donald Trump wird nach seinem Einzug ins Weiße Haus im Januar mit einer Mehrheit in beiden Kongresskammern regieren können. Der Weg, das angekündigte Programm durchzusetzen, ist damit geebnet. Zeigen wird sich, ob der US-Präsident konsequent alles macht, was er in Aussicht gestellt hat. Steuersenkungen und Deregulierung können die Wirtschaft anschieben, doch wie höhere Zölle auch inflationstreibend sein – und somit den Raum für weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank einengen.
Sie hat 2024 schon drei Zinsschritte unternommen, sodass der geldpolitische Schlüsselsatz nun bei 4,25 bis 4,50 Prozent liegt. Im neuen Jahr kann es den Markterwartungen und Prognosen zufolge weiter auf 3,25 bis 3,50 Prozent gehen.
Im Weiteren sagen Konjunkturforscher einen etwas langsameren, aber noch immer robusten Wirtschaftsgang in den USA sowie eine leichte Erholung in Europa voraus – was für verschiedene Anlageklassen relevant ist.
Aktien profitieren weiter von einem flotten Wirtschaftsgang und tiefen Zinsen. So dürften nach Rekordmarken einiger Indizes in 2024 auch im kommenden Jahr gefragt sein. Ein zu 50 Prozent wahrscheinlich eingestuftes Szenario sieht den breit gefassten US-Index S&P 500 auf über 6.500 Punkte steigen (am Freitag: knapp 6.000 Punkte). In einem Bullenmarkt liegt laut Experten sogar der Sprung auf 7000 Punkte drin. Hingegen droht der Rückfall auf klar unter 5000 Punkte, sollte sich die Wirtschaft überraschend stark abkühlen und sich internationale Konflikte zuspitzen.
Für Investoren können kleinkapitalisierte US-Unternehmen interessant werden. Sie erhalten Rückenwind, wenn die US-Regierung wie geplant Steuern senkt und Regulierung abbaut. Handelskonflikte betreffen sie weniger stark als andere Unternehmen, da sie auf den amerikanischen Markt fokussiert sind.
Gedämpft sind die Aussichten für klassische Exportländer in die USA, vor allem für Deutschland. Deutliche Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank könnten einen Schaden aber in Grenzen halten. Experten sehen die Aktien von RWE oder Daimler als mögliche «Outperformer».
Die Anleihemärkte haben sich 2024 sehr positiv entwickelt. Mit den globalen Leitzinssenkungen sind die Renditen für 5- bis 30-jährige amerikanische Treasury Bonds oder deutsche Bundesanleihen deutlich gesunken respektive die Preise der Bonds gestiegen. Für das nächste Jahr rechnen Analysten mit einem weniger freundlichen Umfeld für Staatsanleihen aus den USA und der Eurozone.
Neue US-Zölle unter der neuen Trump-Regierung, welche zu einem neuerlichen Anstieg der Inflationsraten führen könnten, sowie die rekordhohen Budgetdefizite in den USA und der Eurozone, könnten die Renditen am langen Ende sogar erneut in die Höhe treiben. Entsprechend raten Experten, gerade in den USA weiterhin in Laufzeiten von ein bis zwei Jahren engagiert zu bleiben. Diese kurzlaufenden Staatsanleihen bieten eine Verzinsung, die nur marginal unter derjenigen von zehnjährigen US-Staatsanleihen liegt.
Angeschoben durch den Ausgang der Wahlen in den USA überquerte der Bitcoin im Dezember erstmals die 100’000-Dollar-Marke (heute rund 94.000 Dollar). Nun hoffen Anhänger, dass die bekannteste Kryptowährung ihre Rekordjagd fortsetzt. Für 2025 gehen die Hoffnungen sogar in Richtung 200’000 bis 250’000 Dollar. Solche Vorstellungen nähren die Rede von sogenannten «Whole-Coiners». Das sind Leute, die einen ganzen Bitcoin besitzen – ein Status, der für Krypto-Anhänger attraktiv ist.
Für Bitcoin spricht zudem, dass immer mehr institutionelle Investoren Krypto Anlageklasse entdecken. Allerdings hat der Markt schon viele für Kryptowährungen positive Nachrichten eingepreist. Warnende Stimmen erinnern daran, dass je höher die Notierungen, desto wahrscheinlicher Gewinnmitnahmen seien.
Gold kletterte 2024 zunächst von einem Allzeithoch zum nächsten, bis es nach den US-Wahlen im November einen Rücksetzer hinnehmen musste. Der mittelfristige Ausblick ist nun aber wieder freundlich. Notierungen von 3000 US-Dollar je Feinunze sind Experten zufolge realistisch. Solche Preisziele entsprächen abermals neuen Rekordständen. Sinkende Zinsen, Käufe durch Notenbanken und Goldfonds sowie anhaltende Konflikte von geopolitischem Ausmass sprächen für das gelbe Metall.
Ein ähnliches Bild zeigt sich für Silber, das nicht nur für Anlagen oder Schmuck verwendet, sondern auch in der Industrie eingesetzt wird. Ein konkretes Preisziel für 2025 hat die Schweizer Großbank UBS ausgegeben: 38 Dollar. Das entspricht einem Mehrjahreshoch.
Am letzten Tag der feiertagsbedingt verkürzten Handelswoche verzeichneten die US-Börsen aber erst einmal Verluste. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab am Freitag um 0,8 Prozent auf 42.992 Punkte nach. Auf Wochensicht ergibt sich gleichwohl ein Plus von knapp 0,4 Prozent.
Trotz der jüngsten Verlustserie nach dem Rekordhoch des bekanntesten Wall-Street-Index Anfang Dezember können sich die Anleger insgesamt über ein gutes Börsenjahr 2024 freuen. Der Dow bringt es aktuell auf ein Plus von etwas mehr als 14 Prozent.
Der den breiten Markt abbildende S&P 500 fiel am Freitag um 1,1 Prozent auf 5.971 Punkte. Für den nahe seines Rekordhochs notierenden, technologielastigen Nasdaq 100 ging es um knapp 1,4 Prozent auf 21.473 Punkte nach unten. Er hat seit Jahresbeginn allerdings auch fast doppelt so stark zugelegt wie der Dow.
Der Handel am Aktienmarkt war davon geprägt, dass die meisten Investoren die Bücher für dieses Jahr bereits geschlossen haben. Zudem machten einige Anleger insbesondere bei den in diesem Jahr stark gelaufenen Technologiewerten Kasse.
Am Rentenmarkt bewegte sich die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen auf einem Mehrmonatshoch, was vor allem bei den Tech-Werten auf die Stimmung drückte. Hohe Zinsen machen künftige Gewinne, die bei stark wachsenden Technologie-Konzernen besonders deutlich ausfallen können, aus heutiger Sicht weniger wertvoll.
Vor diesem Hintergrund äußerten sich die Anlagestrategen Jason Pride und Michael Reynolds vom Vermögensverwalter Glenmede skeptisch zu den Aussichten für den Aktienmarkt. Die Bewertungen von Großunternehmen erschienen hoch und die US-Wirtschaft befinde sich in der Spätphase des Konjunkturzyklus. Daher könnte der vor den Anlegern liegende Weg kürzer sein, als das Alter des aktuellen Bullenmarktes allein vermuten ließe.
Im Dow gehörten mit Apple, Amazon, Microsoft und Nvidia vier Technologie-Schwergewichte zu den größten Verlierern. Sie fielen um 1,3 bis 2,1 Prozent. Ansonsten schlossen im Leitindex mit dem Ölkonzern Chevron und dem Flugzeugbauer Boeing nur zwei Papiere im Plus.
Die Anteilscheine von Netflix büßten knapp zwei Prozent ein. Die bei dem Streaming-Dienst am Vortag gestartete, zweite Staffel des dystopischen Dramas „Squid Game“ aus Südkorea konnte bei manchen Kritikern nicht die hohen Erwartungen erfüllen. „Diese Staffel von Squid Game deutet größere Ambitionen an, tut aber wenig, um sie zu verfolgen“, hieß es in einer Rezension der „New York Times“. Zudem stocke die Erzählung.
Am Nasdaq-Ende sackten die Aktien des Elektroautobauers Tesla um fünf Prozent ab und litten damit besonders unter den Gewinnmitnahmen. Dabei waren die Titel seit der Wahl von Donald Trump zum künftigen US-Präsidenten Anfang November kaum zu bremsen gewesen. Tesla-Chef und Großaktionär Elon Musk hatte diesen im Wahlkampf stark unterstützt und gilt seitdem als einer der einflussreichsten Berater. Investoren setzen vor allem darauf, dass der Autobauer unter Trump schneller die Zulassung für weitreichenderes autonomes Fahren erhält.
Der Euro notierte zuletzt wenig verändert bei 1,0426 US-Dollar. Am US-Rentenmarkt stieg die Rendite der zehnjährigen Papiere auf 4,63 Prozent.
Der Dax hatte zuvor die Weihnachtswoche freundlich beendet. Viel Bewegung gab es für den deutschen Leitindex allerdings nicht, der sich mit einem Gewinn von 0,7 Prozent auf 19.984,32 Punkte verabschiedete. Er stoppte am zweitletzten Handelstag des Jahres aber eine siebentägige Negativserie. „Die Bücher der professionellen Marktteilnehmer sind bereits geschlossen, während sich Privatanleger zwischen den Jahren auch eher weniger an der Börse engagieren dürften“, konstatierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets das übersichtliche Handelsgeschehen.
Trotz des Kursrückgangs am Montag vor den Feiertagen schaffte der Dax ein Wochenplus von 0,5 Prozent. Für 2024 zeichnet sich ein Anstieg um gut 19 Prozent ab – ungeachtet der jüngsten Gewinnmitnahmen. Nach einem Rekord über 20.500 Punkten Mitte Dezember war das Börsenbarometer zuletzt in eine Korrektur übergegangen. Unsicherheit herrscht vor allem mit Blick auf den Zinskurs der US-Notenbank Fed, die Wirtschaftspolitik unter dem designierten amerikanischen Präsidenten Donald Trump sowie die erhoffte Wirtschaftserholung Chinas.
Der MDax trat am Freitag mit 25.705 Zählern auf der Stelle. Auf Jahressicht steht der Index der mittelgroßen hiesigen Börsenunternehmen im Minus – ähnlich wie der Nebenwerte-Index SDax. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es am Freitag letztlich um 0,8 Prozent nach oben. In London und Zürich standen ebenfalls Kursgewinne zu Buche.
Am deutschen Aktienmarkt stand vor dem Wochenende Delivery Hero im Fokus. Die Aktien sackten am MDax-Ende um 5,4 Prozent ab, nachdem die taiwanesische Wettbewerbsbehörde dem Essenslieferdienst den Verkauf des Foodpanda-Geschäfts in Taiwan untersagt hatte. Die gescheiterte Veräußerung an den US-Fahr- und Lieferdienst Uber ist laut JPMorgan-Analyst Marcus Diebel klar negativ für Delivery Hero.
Dagegen verhalf die Nachricht, dass Hellofresh für weitere 75 Millionen Euro eigene Aktien zurückkaufen will, den Papieren des Kochboxenversenders zu einem Kursaufschlag von 1,8 Prozent. Mit dem Rückkauf solle vor allem die Verwässerung ausgeglichen werden, die aus den im Jahr 2025 anstehenden regulären Zuteilungen unter den Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen der Gesellschaft resultiere, hieß es.
Der angekündigte Abschied von Finanzchefin Karin Dohm belastete die Stimmung bei Hornbach Holding nicht. Die Aktien der im SDax gelisteten Baumarkt-Holding gingen 2,9 Prozent fester aus dem Handel, womit sie sich nach den jüngsten Verlusten etwas stabilisierten. Dohm scheidet spätestens Ende März auf eigenen Wunsch aus. Vorstandschef Albrecht Hornbach wird das Amt übergangsweise zusätzlich übernehmen, sollte es nicht zu einem nahtlosen Wechsel kommen.
Mit plus 1,7 Prozent ebenfalls eine Stabilisierung zeigten die Papiere von FMC . Der Dialysespezialisten kehrte in den Dax zurück und ersetzt dort Covestro . Der vor der Übernahme stehende Kunststoffkonzern musste wegen eines zu geringen Streubesitzes den Leitindex verlassen. Im MDax rückten die Titel von Deutsche Wohnen aus dem SDax nach. In diesen wurden die Anteilscheine des Laserspezialisten LPKF aufgenommen.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,23 Prozent am Montag auf 2,31 Prozent.
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