„Aufstand der Jungen: Wird die Rente unbezahlbar?“ – Ein Schülersprecher erklärt seine Generation zu Anpackern. Marcel Fratzscher empfiehlt Pflichtjahr für Rentner. Wie die Renten zukünftig bezahlt werden, bleibt indes ungeklärt. Von Franka Haase
Screenprint: ARD / hart aber fair
Quentin Gärtner macht zwei Dinge klar: Er sei Teil einer „Geber-Generation“, die die vielfältigen Krisen anpacken werde. Dafür brauche sie jedoch Rückendeckung vom Staat – Bildung – und später auch eine finanzielle Altersabsicherung, auch vom Staat. Rhetorisch ist der Bundesschülersprecher damit gleichauf mit den älteren Politikern. Die Renten retten die Anderen, und ohne Staat geht gar nichts.
Angeblich ringen derzeit Politiker um eine Rentenreform im Bundestag, teilt Louis Klamroth mit und übersieht: Sie ringen um Wählerstimmen. In einer Animation wird kindgerecht illustriert wie junge CDU-ler mit Bärbel Bas um ihren Reformentwurf Tau ziehen. Einer der „Aufwiegler“ im Bundestag ist zu Gast. Johannes Volkmann (CDU) von der Jungen Gruppe der Unionsfraktion sieht die Mehrausgaben im Milliardenbereich kritisch, bliebe das Rentenniveau nach 2031 unverändert hoch. Er plädiert für mehr eigenverantwortliche Altersvorsorge statt die noch-Arbeitenden noch stärker zu belasten.
Cordula Kersbaum, Rentnerin, spricht mehrfach von der auseinanderklaffenden Schere zwischen Arm und Reich. Es gibt immer einen Grund für Umverteilung bis zu dem Punkt, an dem keiner mehr arbeiten will. Der „Boomer-Soli“ wird in diesem Kontext auch erwähnt. Fratzscher erklärt: So solle Altersarmut innerhalb der Generation ausgeglichen werden, statt zwischen Jung und Alt. Da Arme meist auch kürzer leben, fände bei der derzeitigen Rentenpolitik eine Umverteilung von Arm zu Reich statt. Fratzscher sieht es nicht als Problem, dass somit jeglicher Anreiz für Eigenverantwortung in der Altersvorsorge genommen wird, wie Volkmann bemerkt. Nach der Logik sollte man die Rentenbeiträge für Raucher senken. Die leben ja schließlich kürzer und sterben schneller. Also auch deren Krankenkassenbeiträge senken? Fratzscher denkt nicht zu Ende, er redet nur ohne Ende.
Gerade die letzten beiden Fragen hätten die Diskussion spannend gemacht. Laut Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V. besteht seit 1957 eine Schieflage in der Finanzierung der staatlichen Rentenversicherung. Damals löste Konrad Adenauer die kapitalgedeckte Rentenversicherung durch ein Umlageverfahren ab. Seitdem finanziert die Rentenkasse Leistungen, die keine Renten sind und über den jährlichen Bundeszuschuss hinausgehen. Bis 2020 beliefen sich diese Schulden bereits auf 909 Milliarden Euro.
Keine Regierung hat bisher ernsthaft versucht, diesen Missstand zu beheben. Stattdessen plätschert die Debatte zwischen Experten, Wirtschaft und Gesellschaft über Renteneintrittsalter und Rentenhöhe beliebig dahin. Und ja, es geht immer nur um Rentner; nie um Beamte oder Politiker-Diäten, für die die demographische Entwicklung keine Rolle zu spielen scheint. Auch nicht um die Überversorgung der ARD-Intendanten. Manche sind eben gleicher. Die Renten retten immer die Anderen, und die Pensionen auch.
Schließlich ist Frau Riekel so angetan von dem zuversichtlichen Schüler, dass sie ihn glatt als Enkel adoptieren würde. In dieser versöhnlichen Stimmung findet „hart aber fair“ ein sanftes Ende.



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Dass mit der Rente etwas nicht stimmt, war schon seit mindestens 4 Jahrzehnten klar, als die Kohl-Regierung u.a. die Renten der Spätaussiedler aus der ehem. Sowjetunion mit der „Rentenkasse“ bediente. Dazu wurde die Frühverrentung propagiert, um den Arbeitsmarkt zu entlasten. (Es lohnt sich, ein Gedächtnis zu haben…). Die Adenauersche Umlagerente konnte aber nur solange funktionieren, wie die Aufgaben des Rentensystems strikt kostenlimitiert waren. Das Rentensystem konnte auch die Kosten der Wiedervereinigung nicht wirklich tragen, musste es aber. Die „Boomer“ haben dieses System bis jetzt finanziert. Jetzt, da sie es nicht mehr finanzieren, geht das Geplärre los. Es ist grotesk.
Mir gehen ein Fratzscher und ein Schulbube nebst allen Boomer-Beschimpfern am Allerwertesten vorbei. Ich bin keinem Rechenschaft schuldig. Wäre ich aber einer aus der Opferrollengeneration, müsste ich protestieren: Der Schmähbegriff „Boomer“ beschuldigt mich eines Sachverhaltes, für den ich gar nicht verantwortlich gemacht werden kann. So wenig, wie der Affrikaner für seine Hautfarbe, kann ich für mein Geburtsjahr. Das wäre dann also Irgendwasdiskriminierung, die mir da angetan wird. Aber wie gesagt: Was stört es die Eiche, wenn sich eine Wildsau die Borsten an ihr scheuert?
Jesas Gott der Fratscher, sofort umschalten und als Krönung der Freund der aus gut betuchtem Haus kommenden Luisa Klammroth.
Netflix kann so schön sein.
Blöderweise sind nach der neuesten INSA-Erhebung gerade die Rentner die treueste Stütze des sie schädigenden Altparteiensystems.
Bei allen anderen liegt die AfD vorne.
http://www.youtube.com/watch?v=PHjM57mOKgs
In Alter von Quentin Gärtner hatte ich schon zwei Jahre lang angepackt und gegeben, und das tue ich jetzt seit 51 Jahren – unterbrochen allerdings vom Wehrersatzdienst. Mir wurscht, was so ein Schulbube daherplappert. Aber es zeigt sehr deutlich, wie diese Generation – soweit der Wonneproppen denn repräsentativ ist – sich das Leben vorstellt. Ich sage dazu nur so viel: Es wird für wenige funktionieren und viele werden dafür bezahlen. Und ja: Wehrpflicht wieder einführen! Kann gerade für diese Generation nur heilsam in Bezug auf ihr Anspruchsdenken sein. Was Fratzscher regelmäßig zusammenfaselt, ist aber nicht mehr wert als das, was… Mehr
wehrpflicht und armee sind dazu da, aggressoren abzuschrecken und ein land ggf. gegen invasoren zu verteidigen, und nicht als heilsame ersatzerziehung bezüglich eines vorgeblichen anspruchdenkens zu fungieren. es geht auch nicht darum, ein unterhemd millimetergenau auf die größe eines din-a-blattes zusammenzulegen, sondern darum, den gegner umzulegen, wenn mir dieses wortspiel erlaubt ist. aber auch diese simple erkenntnis dringt in das eine oder andere allzu deutsche gehirn wohl nicht ein.
Nun, ich denke schon, dass ein Pflichtdienst und erste Härteerfahrungen in jungen Jahren einen Menschen erwachsener werden lassen und sicher auch im besten Sinne demütiger. Eine Art von Initiation, die zwar nicht erster Zweck, aber durchaus positiver Zusatznutzen der einstigen Wehrpflicht war und der künftigen wäre. Davon abgesehen: Wie lange wird eine Armee, deren Soldaten keine Disziplin haben, gegen einen gedrillten, abgehärteten und mit allen Wassern gewaschenen Angreifer wohl bestehen – und überleben? Landesverteidigung ist kein Fußballspiel. Wenn ein Fußballverein seine Spieler nicht konsequent trainiert, verlieren sie. Wenn eine Armee ihre Soldaten nicht drillt, sterben sie. Das ist der Unterschied.… Mehr
ich stimme ihnen da zu. aber das funktioniert nur bei einer berufsarmee.
„ich stimme ihnen da zu. aber das funktioniert nur bei einer berufsarmee.“
Können Sie das begründen? Ihre Behauptung geht auf meine Argumente gar nicht ein.
weil sie meinens erachtens dafür vollzeitsoldaten benötigen, um die von ihnen genannten effekte dauerhaft zu realisieren. ein beispiel: „Wenn ein Fußballverein seine Spieler nicht konsequent trainiert, verlieren sie.“ was meinen sie, wie lange das anhält, wenn jemand mit 18 soundsoviele monate in einem fußballverein spielt und anschließend alle paar 10 jahre mal wieder für 1 woche? ich benutze hier ihren eigenen vergleich, der hinken mag.
Seien Sie unbesorgt! Die Wehrpflicht wird nicht kommen. Diese Regierung hat nicht die nötigen 🥚🥚 dazu, sich mit einem hysterischen Bundes-Helikopterelterngeschwader anzulegen.
Die typische Debattensimulation am Montagabend.
Treffender und aktueller wäre das Thema „Der Bolzskandal, wie totalitär ist unser Staat bereits“ gewesen!
Aber das getrauen sich unsere Haltungsmedien natürlich nicht.
Ich verstehe diese Diskussionen überhaupt nicht.
Von dieser und den Vorgängerregierungen werden jährlich Milliarden von Euro für die schwachsinnigsten Projekte in die ganze Welt verschleudert.
Wenn dieses Geld künftig im Land bleibt, sind solche Talkshows, „Lösungsvorschläge“ und Diskussionen überflüssig.
Und das wird bald so kommen.
Versprochen!
ihrem ersten absatz stimme ich zu. ihrem zweiten nicht. der karren ist an die wand gefahren, und jetzt möchte man – für die normalos! – die sozialversicherungssysteme schleifen; ich sehe keine große chancen für einen richtungswechsel, was das verschleuden von milliarden in die ganze welt gehört. leider. übrigens: es gehörte eigentlich zur guten journalistischen praxis, als leser ein paar worte zu franka haase – zum bsp. durch anklicken auf den namen des gastautors in form eines links – erfahren zu dürfen, z. b. um deren vom staat ja sicherlich unbeleckte lebensleistung einschätzen zu können.
Die Boomer haben sich und andere finanziert und für die Zukunft vorgesorgt. Gucken Sie mal auf die Rentenberechnungen der Boomer, wieviel die in die Rente einbezahlt haben. Vom Bruttolohn. [Einen „Arbeitgeberanteil“ gibt es nicht. Der Bruttolohn ist das, was der AN verdient und den AG kostet. Der „Arbeitgeberanteil“ wird nur vorher abgezogen, damit nicht der ganze Sozialbeitrag besteuert wird, sondern nur die Hälfte. Die Bezeichnung „Arbeitgeberanteil“ ist mindestens Vernebelung, eher Betrug.] Für das eingezahlte Geld hätte sich jeder Boomer ein Häuschen leisten und für die Zukunft vorsorgen können. Die Boomerdiskussion ist aber ohnehin nur ein Teil des (Zer-)Teile und Herrsche-Programms.… Mehr
ihr zweiter absatz zeigt die ganze misere auf. es ist immer wieder erstaunlich, wie einfach es ist gerade die durchschittsbürger gegeneinander aufzubringen.
Würden die anderen Gäste und der „Moderator“ nicht schon dafür sorgen, dass diese „Sendung“ verschwendete Lebenszeit und Gebühren ist, so setzen sie mit Fratzscher immer noch einen drauf.
Wer soll das noch ernst nehmen und warum muss man dafür zahlen?
Die nächste Generation von oberschlauen Besserwissern und Underperformern mit großer Klappe und Sendungsbewußtsein steht in den Startlöchern, um den Alten mit 60+ Jahren Lebenserfahrung die Welt zu erklären.
Um eines mal klar zu sagen, die heute in Rente gehen, das waren und sind die Geber gewesen. Seit 49 Jahren habe ich diesen Staat unterstützt mit meinen Steuern und Beiträgen.