Münchner Oberbürgermeister trifft Graue-Wölfe-Anhänger – angeblich wegen Werbung für dritte Impfung

Der Münchner SPD-Oberbürgermeister Dieter Reiter posierte mit türkischen Rechtsextremisten. Auch im Nachhinein sieht er kein Problem und distanziert sich nicht. Der gleiche Dieter Reiter hatte vor kurzem noch einen russischen Dirigenten geschasst, weil der sich nicht von Putin distanzieren wollte. Von Jonas Kürsch

IMAGO / aal.photo

Der Oberbürgermeister von München, Dieter Reiter, sorgt mit einem Foto für Schlagzeilen: Der SPD-Politiker ließ sich mit mehreren bekennenden Vertretern der rechtsextremen „Graue Wölfe“-Bewegung ablichten. Die Geisteshaltung der Grauen Wölfe wird vor allem durch ein radikales Weltbild geprägt. Ihre Vertreter betrachten die jüdisch-christliche Bevölkerung sowie weite Teile Ost- und Südeuropas (unter anderem die Menschen Griechenlands) als selbsterklärte Feindbilder. Die aus der Türkei stammende Bewegung vereint Elemente des religiösen Fanatismus mit völkisch nationalistischem Gedankengut. Aufgrund etlicher Gewaltattacken in der Vergangenheit wurden die Grauen Wölfe von Vertretern diverser Regierungen als Terrorvereinigung bezeichnet.

Aufnahme solcher Fotos gehört für Reiter zum persönlichen „Tagesablauf“

Der Oberbürgermeister zeigt sich bislang uneinsichtig. Besonders skandalös ist die fadenscheinige Ausrede, mit der Reiter versucht, das Treffen zu rechtfertigen: Er habe sich mit türkischen Unternehmern getroffen, um dort für eine dritte Impfung gegen Covid-19 zu werben. Laut einer Meldung der Welt am Sonntag seien derartige Fototermine für Reiter keine Besonderheit: „Im Übrigen gehört es zu meinem Tagesablauf, Wünsche nach Selfies zu erfüllen“, erklärt sich der SPD-Politiker.

Bayerische Landes- und Kommunalpolitiker anderer Parteien kritisierten Reiters Auftreten scharf. Gülseren Demiral (B’90/Die Grünen) warnt, Reiter mache mit solchen Aussagen „die türkischen Rechtsradikalen salonfähig“. Auch der Oppositionsführer im Münchener Stadtrat Manuel Pretzl (CSU) erklärt, dass sich der Oberbürgermeister „klar von extremistischen Gruppierungen distanzieren“ müsse. Aus den Reihen der SPD kommt kaum Kritik, im Gegenteil, der bayerische Rechtsextremismus-Experte der sozialdemokratischen Landtagsfraktion, Florian Ritter, bescheinigt Reiters Ablehnung gegenüber rechtsextremen Ideologien als eine seiner charakterlichen Stärken und bezeichnet die im Raum stehenden Vorwürfe als „völlig abwegig“.

Dies ist besonders ironisch angesichts der Tatsache, dass Reiter im März dieses Jahres noch den Russen Valery Gergiev von seinen Verpflichtungen als Chefdirigent der Münchener Philharmoniker aufgrund dessen mangelnder Distanzierung zu Vladimir Putin entbunden hatte.

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Kommentare ( 34 )

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Edwin
1 Jahr her

Dann viel Glück dabei. Bevor die eine unserer Altparteien wählen, werden die eigene Parteien gründen. Wer glaubt, dass die Migranten ihren Dank durch ihre Wählerstimme ausdrücken, der lebt auf einem anderen Stern.

Gotthelm Fugge
1 Jahr her

Die Welt bewegt sich immer weiter vorwärts, findet ihre politischen Problemlösungen – Nur in DE bleibt die Zeit (wie in den letzten 16 Merkel-Agonie-Jahren erfahren) stehen!   SPD-Reiter und sein politisch-fanatischer-Islam-Appeasement-Kotau-Atavismus, hier die WAHREN Freunde dieser futuristischen SPD-Führungskraft: Die „Grauen Wölfe“ verbreiten als Teil des Erdogan-Netzwerkes ein Klima der Angst und tragen mit ihrem extremen türkischen Nationalismus auch in Deutschland wesentlich zur Polarisierung bei. Die „Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland e. V.“ (ADÜTDF) ist der größte Dachverband der „Grauen Wölfe“ hierzulande. Ihr gehören rund 170 lokale Vereine an, in denen 7.000 Mitglieder organisiert sind. Rassismus ist ein essentieller Teil… Mehr

WandererX
1 Jahr her

Starke Perönlichkeiten werden immer weniger in Staatspositionenn gehen, wenn sie so oder so dann ständig vorgeführt und gemaßregelt werden. Die gehen dann in die Wissenschaft oder in private Firmen. So landen Opportunisten beim Staat.

Ralf-P. Schierhold
1 Jahr her

Ein Sozie halt, die glauben doch auch alle an den Spruch der DäDäRä-Stalinisten
„Die Partei hat immer Recht.“

j.heller
1 Jahr her

Orwell hat sich bei „1984“ nur im Datum geirrt.
2024 könnte der Höhepunkt von „Krieg ist Frieden, Islam ist Frieden, Antisemitismus ist Antifaschismus, Migranten sind Opfer“ und ähnlichen Hirnerweichungen, erreicht werden.
Dann dämmert es möglicherweise genügend Bürgern, was hier abläuft und sie haben die Schnauze voll von Irren, die politisch-medial das Sagen haben.

Lizzard04
1 Jahr her

Ist dieser Reiter (SPD) nicht der Oberdemokrat, der seinen russischen Dirigenten (Münchner Philharmoniker) in einer Art Sippenhaftung rausgeworfen hat, weil der sich „nicht genügend“ von Putin distanziert hat? Eine feine Gesellschaft ist das diese SPD!

Regina Lange
1 Jahr her

HALLO, die Grauen Wölfe haben Migrationshintergrund und sind dazu noch moslemisch! Das können nur gute Menschen sein!

Klartexter
1 Jahr her

gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen

giesemann
1 Jahr her

Wolfsgruß der „Grauen Wölfe“ der türkischen Faschisten: Wolfsgruß[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Handzeichen des Leisefuchses entspricht von der äußerlichen Form her dem Wolfsgruß, einem Erkennungs- und Grußzeichen der Grauen Wölfe, einer rechtsextremen, nationalistischen Gruppierung in der Türkei. Neben dem Wolfsgruß werden öfters auch andere Handzeichen angewendet, wie das Victory-Zeichen (V) oder das R4bia (vier Finger hoch).[5] Rechtslage In Deutschland ist das Zeigen des Wolfsgrußes nicht strafbar. In Österreich ist seit 1. März 2019 das Zeigen des Wolfsgrußes strafbar (§ 2 Symbole-Gesetz).[6] „Die in öffentlichen Bereichen verwendeten Bilder bzw. Symbole (z. B. Abzeichen der Grauen Wölfe, Wolfsgruß, Logo der MHP – drei weiße Halbmonde) gelten als Zeichen der rechtsextremen türkisch-nationalistischen und somit demokratie-kritischen Einstellung, weshalb ein Symbole-Verwendungsverbot… Mehr

Birgit
1 Jahr her

Ist das OB Reiters indirekter Beitrag zur Kriminalitätsbekämpfung?
(Denn inzwischen weiß doch fast jedes Kind um die vielen schlimmen Neben- und Folgewirkungen speziell beim ‚Boostern‘ der C-Gentherapie)

Fragt sich nur, was die u. U. Betroffenen dazu sagen werden …