Corona-Proteste sind nicht zu stoppen

Die Impfpflichtdebatte hält an, die Corona-Maßnahmen bleiben. Folglich waren auch diese Woche wieder Hunderttausende auf der Straße. In Freiburg wurde der Protest aufgelöst.

IMAGO / Eibner
Demo gegen Corona-Maßnahmen in Reutlingen am 19.03.2022

„Die Proteste gegen die Corona-Repressalien halten an. Die Demonstranten stellen sich gegen die Impfpflicht und fordern das Ende aller Corona-Maßnahmen. In Reutlingen versammelten sich 4.800 Bürger unter dem Motto „Friede, Freiheit, Selbstbestimmung.” Gerade in Reutlingen war in der Vergangenheit wenig Verlass auf die Behördenangaben. Es könnten auch durchaus mehr gewesen sein. Vergangene Woche wurden 7.500 gemeldet, vor zwei Wochen „nur“ 3.500.

Vor einiger Zeit machte sich die Polizei lächerlich, als sie lediglich 100 Demonstranten nannte. Teilnehmer sprechen dagegen stabil von über 7.500 Demonstranten. Auf dieser Demo waren zahlreiche Fahnen zu sehen. Auf ihnen stand „N´ scheiß muss ich“ oder es waren durchgestrichene Spritzen zu sehen.

Several thousand protesters against mandatory vaccination and ongoing measures without a cause. pic.twitter.com/OALoDFGnYB

— TheRealTom™ ✊ (@tomdabassman) March 19, 2022

Großer Protest versammelte sich wieder in Düsseldorf. Die Polizei rechnete mit mehreren Tausenden Teilnehmern. Wie viele sich am Ende wirklich zusammenfanden, wurde von der Polizei noch nicht angegeben. Den Bildern und Videos zufolge müssen es weit über 1.000 gewesen sein. Die Demonstranten brachten Fahnen, auf denen Friedenstauben abgebildet wurden, mit und zeigten Sticker mit der Aufschrift: „Impfpflicht? Nein Danke!“. Auch die Antifa war vor Ort. Auf einem großen Plakat war „Echte Antifa: Gegen Impfzwang, Ausgrenzung und digitale Kontrolle“, zu lesen.

In Frankfurt waren ebenfalls weit mehr als 1.000 Bürger auf der Straße. Die genaue Teilnehmerzahl ist hier immer besonders schwer zu beziffern. Polizeiangaben gibt es keine und auch die Regionalnachrichten greifen die Proteste nicht auf. Gemeinsam klatschten Hunderte im Takt einer Trommel. Auf dieser war „Ampel sofort ausschalten“ zu lesen.

Auch im Südwesten halten die Proteste an. In Freiburg versammelten sich rund 1.000 Bürger. Skandiert wurde: „Wir wollen Frieden für alle, wir wollen Freiheit für alle“. Die Demonstration wurde von der Polizei aufgelöst. „Das Absetzen der Masken ist ein Verstoß gegen die Auflagen der Stadt Freiburg. Diese haben nach wie vor Rechtsgültigkeit,“ sagte Stefan Kraus, Sprecher der Polizei Freiburg. Die Polizei erklärte die Demonstration beendet und sprach Platzverweise aus. Ein „harter Kern“ verließ den Platz jedoch nicht. Die Personen wurden schließlich einzeln abgeführt.

In ihrer Dimension werden die Corona-Spaziergänge unterschätzt. Allein am Montag versammelten sich diese Woche wieder 140.000 Bürger. 125.000 demonstrierten hingegen am Sonntag vergangene Woche gegen den Ukraine-Krieg. Die unterschiedliche Wahrnehmung liegt an der medialen Aufarbeitung und an der Unterschiedlichkeit der Protestform. Zum Ukraine-Protest rufen zumeist große Bündnisse und Parteien auf. Die Teilnehmer versammeln sich auf wenigen, allerdings großen Demonstrationen.

Der Corona-Protest ist hingegen ein Protest der Kleinstädte. Es handelt sich um eine Graswurzelbewegung, die sich in weit mehr als 1.000 Städten Bahn gebrochen hat.

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