Wahlrecht wegen Greta erst mit 16?

Der beginnende Frühling scheint bei so manchen recht merkwürdig auszuschlagen.

© Sean Gallup/Getty Images

„Seit Wochen gehen Tausende Schüler freitags für das Klima auf die Straße und lassen dafür den Unterricht ausfallen” (Tausende schreibt sich hier mit kleinem t, SPON-Leute). Deshalb stünden sie auch in der Kritik, steht auf SPON: „Von Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) erhalten die Schüler nun allerdings Zuspruch. Die SPD-Politikerin lobte den Einsatz der Jugendlichen und sprach sich für eine Herabsetzung des Wahlrechts aus.“ (Ob die „Herabsetzung des Wahlrechts“ sprachlich auf das Konto Barley oder SPON geht, ist hierorts nicht bekannt.)

Niemand kann etwas im Zeitgeist liegend Populistisches sagen, ohne dass dem Frau Merkel nicht schnurstracks bei- oder vorausspränge.

Die Demonstrationen seien nicht unumstritten, da sie während der Schulzeit stattfinden, schreibt die Süddeutsche und meldet, „Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sagte jüngst, sie lehne Schülerstreiks während der Unterrichtszeit ab.“

Doch von so Konventionellem will Frau Merkel dann nichts wissen, wenn anderes mehr Medien-Zustimmung bringt. Also meldet die SüZ:

»Die „Fridays for Future“-Demonstranten bekommen Unterstützung von der Kanzlerin. „Ich unterstütze sehr, dass Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz auf die Straße gehen und dafür kämpfen“, sagte Merkel.«

Nach Barley soll schon mit Alter 16 gewählt werden dürfen. Da ist es doch schade, dass Greta Thunberg 16 ist. Wäre sie 14, forderte Frau Barley dann das Wahlrecht mit 14? Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Und werte Polit-Frauen, nicht vergessen: Richtig wirksam wird Wahlalter ab 16 nur in Verbindung mit Wahlverbot ab 61 oder eben Wahlalter ab 14 und Wahlverbot ab 41. Statt Wahlverbot könnte frau natürlich auch betreutes Wählen ab 61 oder 41 in Betracht ziehen. Noch einfacher wäre, Wahlrecht für Männer generell streichen. Kann nicht einfach das Jahrzehnt oder auch mehr der Frauen ausgerufen werden?

Liebe Leute, lasst es mich mal so sagen: Der beginnende Frühling scheint bei so Manchinnen recht merkwürdig auszuschlagen.

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Kommentare ( 144 )

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144 Comments
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Leon
5 Jahre her

Eins hat der Autor vergessen: Wahlrecht nicht nur ab 14, sondern natürlich auch für Ausländer*innen wie Greta. Am besten auch für Ausländer*innen, die noch gar nicht hier sind, weil sie noch bei der Einreise irgendwo auf einem Mittelmeerschlauchboot oder einem der offiziellen Schlepperboote der Flüchtlingshilfe sind. Das Wahlrecht kann dann ja auch gleich von Flüchtlingshelfer*innen wahr genommen werden, weil die Ausländer*innen ja nicht lesen und schreiben können, sei es sie haben es streikbedingt nicht gelernt (wie Greta) oder es ist in den Herkunftsländern nicht üblich (wie bei so vielen Fachkräft*innen-Herkunftsländern). Damit ist den demokratischen Parteien, also denen, die ihre andauernde… Mehr

Cluny
5 Jahre her

Yupp, super in Form gebracht. Erschütternd, wir Bürger sind Opfer einer kriminellen Vereinigung.

Wolodja P.
5 Jahre her

Wie kommen Sie auf 24??? Das aktive Wahlrecht im Kaiserreich setzte die Vollendung des 25. Lebensjahres voraus; Frauen hatten keinerlei Wahlrecht. In der Nachkriegszeit bekamen auch Frauen das Wahlrecht, das passive Wahlrecht wurde mit 25 Jahren erworben, das aktive wurde auf 20 festgeschrieben, obwohl der Innenminister gern das Zusammenfallen mit der Volljährigkeit bei 21 Jahren durchgesetzt hätte (s. Wikipedia). Soldaten wurden in Weimar zwar wählbar, das aktive Wahlrecht aber bekamen sie nicht. Kandidaten zur Wahl zum Reichspräsidenten mussten das 35. Lebensjahr vollendet haben. Mein Vater, Jahrgang 1914, gehörte daher nicht zu den Verursachern des GröFaZ. In der BRD dann war… Mehr

nachgefragt
5 Jahre her

Was sagt uns die „Herabsetzung des Wahlrechts“ angesichts der Tatsache, dass die selben Parteien direkte Demokratie und Volksbegehren auf Bundesebene durch bestehende erwachsene Wähler für unverantwortlich halten, behaupten, dass erwachsene Wähler mit der Verantwortung nicht umgehen könnten? Das Wahlrecht und die Wähler, die Demokratie, der Wille des Volkes hat für diese Parteien und Politiker überhaupt keinen Wert. Wahlen sind nur noch ein lästiges Karrierehindernis. Politische Entscheidungen hinterrücks, ungefragt und undemokratisch über die EU oder wie vermehrt auch über die UN, WHO etc. zu erzwingen, kostet Zeit und Wähler. Wenn man die Wahlen schon nicht abschaffen kann, dann will man zumindest… Mehr

Tinu
5 Jahre her
Antworten an  nachgefragt

Exzellente Beobachtung eines deprimierenden Sachverhaltes. Das ist tatsächlich der springende Punkt. Danke.

Tomas Kuttich
5 Jahre her

Fürs Klima demonstrieren und gleichzeitig zu tausenden übers Handy liken und posten und so unglaubliche Strommengen verbrauchen. Wissen die, was die da tun? Nur mal zum Nachdenken: Eine einzige Google-Anfrage verbraucht so viel Strom, wie benötigt wird, ein Ei zu kochen. Insoweit verlogene Demos…

jh skeptisch
5 Jahre her

beim Börsenhandel gab es vor längerer Zeit mal ein Experiment, in dem man einen Affen Börsengeschäfte hat durchführen lassen. Details sind nicht so interessant, aber nach einiger Zeit hatte der Affe mehr Gewinne erzielt als professionelle Aktienberater.
Was lernt man/frau daraus?:
Ist alles eh egal…also lassen wir doch wählen wer will …insbesondere natürlich alle, die noch nicht so lang hier in Deutschland sind und wissen, man wählt diejenigen, die einem selbst vermutlich am wenigsten Ärger machen (das kleinste Übel VERMUTLICH)…

Andreas Sewald
5 Jahre her

„Saturday, 9 am, for Future“ und das Spiel ist für die meisten Jugendlichen vorbei.

Philokteta
5 Jahre her
Antworten an  Andreas Sewald

Besser noch wäre “ 8 am“. 🙂

ioeides
5 Jahre her

Greta leidet unter Asperger-Autismus, einer angeborenen psychischen Störung, für die es zumindest an baden-württembergischen Schulen ein Anrecht auf einen persönlichen Betreuer gibt, der zwischen den asozialen Zügen der betroffenen Schüler und den Mitschülern und Lehrern vermitteln soll.
Wenn Frau Merkel und ihre Hofschranzen ein solches hilfsbeürftiges (!) Kind zum Vorbild hochjubeln, dann zeigt dies sowohl wieder einmal, dass sie nicht geprüft haben, wovon sie reden und dass ihne jegliche Empathie fehlt.

Tinu
5 Jahre her

Vor vielen Jahren habe ich auch gegen Atomkraftwerke demonstriert, nicht weil ich grundsätzlich gegen diese Technik war, sondern weil die Frage nach dem Umgang mit dem Atommüll nicht geklärt war. Aber das Demonstrieren geschah doch nicht während der Schulzeit! Heute habe ich den Eindruck, dass viele junge Leute mit einer Konsumentenhaltung protestieren: Ich melde meine Bedürfnisse an, aber richten sollen es die anderen. Und mein Protest soll nichts kosten, sondern vielmehr noch belohnt werden. Freiwilliger Einsatz für das Allgemeinwohl? Fehlanzeige. Man ist doch nicht blöd… Vor diesem Hintergrund sind die Reaktionen von Barley und Merkel erschreckend verantwortungslos. Sie sind nur… Mehr

EURO fighter
5 Jahre her

Ich habe Ihre Bemerkung zu Soros-Barley zuerst für Satire gehalten. Aber nein, es stimmt! Barley twittert: »Auch bei uns in #Europa gerät die offene Gesellschaft immer stärker unter Druck. Mit @georgesoros habe ich heute über die Bedeutung einer lebendigen #Zivilgesellschaft für die Zukunft unserer #Demokratie gesprochen. Es steht viel auf dem Spiel!«
Man denkt immer, schlimmer geht nimmer, aber doch, es geht.