Mit dem Popanz des Industriestrompreises und der Debatte um Technologieoffenheit beim Klimaschutz betreibt die Bundesregierung medienpolitische Camouflage. In Wahrheit wird der klimasozialistische Kurs beinhart fortgesetzt. Angesichts der dramatischen Deindustrialisierung des Landes bekommen nun erste staatliche Stellen wie der Bundesrechnungshof kalte Füße.
picture alliance / Andreas Gora | Andreas Gora
Deutschland steht vor dem achten Jahr seiner industriellen Schrumpfkur. Beinahe eine Dekade fallender Wertschöpfung, sinkender Produktivität und steigender Arbeitslosigkeit – die nur durch öffentliche Beschäftigungsprogramme und eine Flut an öffentlichem Kredit notdürftig übertüncht werden kann – belegen einen Niedergang, der seinesgleichen sucht.
Klimasozialismus ist gescheitert
Das große Projekt, ein klimasozialistisches Regime zu errichten, zerschellt an den Klippen des ökonomisch Machbaren. Und angesichts der Insolvenzwelle, die unaufhaltsam durch das Land rollt, lässt sich diese Dramaturgie auch medial nicht mehr verschleiern.
Die Unterwerfung unter das Brüsseler Klimadiktat war der historische Sündenfall, der zur Abwicklung marktwirtschaftlicher Prinzipien führt und den tief vorgetragenen Vorstoß des Staats in den privaten Sektor initiierte.
Die Politik identifizierte den Energiesektor als eine probable Option zum Machtgewinn. Mit dem Ausstieg aus der Atomkraft, dem Ende des günstigen russischen Gases und der jahrzehntelangen Subventionierung ineffizienter erneuerbarer Energien wurde das Energiedesign auf eine Weise verformt, dass es nur durch fortgesetzte Subventionspolitik überlebensfähig ist.
Wasserstoff und der Bundesrechnungshof
Heute erfüllt es die Theorie der Interventionsspiralen geradezu idealtypisch: Ein Eingriff führt zum nächsten, die Abhängigkeit der Energieversorgung von wachsenden Subventionen treibt im Zeitverlauf seltsame Blüten wie die sogenannte „Wasserstoffstrategie“ der Bundesregierung.
Es ist ein politisches Monstrum entstanden: ein Milliardengrab, das dem Billionen-Subventionsfeld der Grünen Transformation eine weitere Grabstätte hinzufügt. Bislang wurden sieben Milliarden Euro in diese Senke geschüttet – Kapital, das dem freien Markt entzogen und als Staatskredit dem Steuerzahler auf die Rechnung geschrieben wird.
Dieser Markt ist nichts weiter als ein Fantasieprodukt grüner Zentralplaner. Selbst der Bundesrechnungshof stellte in seiner Analyse vom Oktober fest, dass man weiter denn je davon entfernt sei, die Ziele zu erreichen.
Seltener Intervention
Wasserstoff ist teurer, wird nicht genutzt, ein ernstzunehmender Markt existiert schlichtweg nicht – so der Bundesrechnungshof, der damit als eine der ersten staatlichen Behörden Klartext spricht.
Eine bemerkenswerte kritische Intervention der staatlichen Prüftelle, die damit das Schweigegelübde im Land für kurze Zeit aufhob.
In der Wirtschaft herrscht derweil Totenstille. Die Kleinen hört man nicht, die Großen sind mit der Subventionswirtschaft verschmolzen. Gekauftes Schweigen – das Schweigen der Lämmer im Angesicht des wirtschaftlichen Schlachtfestes. Niemand wagt, öffentlich zugeben, unter dem Primat der Politik das Mitspracherechte verloren zu haben.
Feier des Wahnsinns
Sinnbild der fatalen ideologischen Verwirrung großer Teile der Bevölkerung waren die tanzenden Fanatiker vor den zu Staub zerfallenden Kühltürmen der mutwillig vom Netz genommenen Atomkraftwerke. Das hatte nichts mit Naturschutz zu tun, auch nicht mit einer romantischen Verklärung oder Rückkehr zur Natur. Hier offenbarte sich das Ressentiment grüner Sozialisten gegenüber der bürgerlichen Gesellschaft in kristalliner Form.
Die ideologische Blockade Deutschlands dürfte einzigartig sein. Historiker werden kaum ein zweites Volk finden, das sich von einer kleinen Kamarilla aus Klimasozialisten und Fanatikern derart über den Tisch ziehen ließ wie die Deutschen. Allein in der Nordsee liegen rund 32 Milliarden Kubikmeter an bekannten, förderbaren Erdgasreserven verborgen; tatsächlich werden im Jahr derzeit lediglich etwa 4 Milliarden Kubikmeter gefördert. NGOs haben sich die Politik unterworfen, eine Förderung dieser Reserven wird mit aller Macht blockiert.
Unerschlossene Energie: Das ignorierte Potenzial
Im Bereich des Fracking, der Erschließung von Schiefergesteinen, ruhen etwa 2,3 Billionen Kubikmeter Erdgas im deutschen Boden. Weitere 450 Milliarden Kubikmeter lagern in Kohleflözen.
Ein beachtliches Potenzial, das man angesichts der fatalen Energiesituation des Landes ohne jede Frage erschließen müsste. Die Lage der Wirtschaft macht dies längst zwingend erforderlich.
Doch in der Politik findet sich – abgesehen von der AfD – keine Kraft, die sich den klimasozialistischen Fanatikern entgegenstellen wollte. Keine, die über geeignete Öffentlichkeitsarbeit den notwendigen Druck auf den Gesetzgeber erhöhen und die Debatte überhaupt erst wieder öffnen würde.
Industrie auf der Kippe – und kein Plan B
Der Kollaps der deutschen Industrie entfaltet Downstream-Effekte in allen Bereichen der Ökonomie. Der Wohlstand des Landes steht und fällt mit seiner Industrieproduktion, daran kann kein Zweifel bestehen. Deshalb müsste auch die Rückkehr zum russischen Gas höchste Priorität besitzen. Es war schließlich die Kooperation mit Gazprom, Rosneft und Co., die deutsche Industrieproduktion über lange Zeit hinweg im international wettbewerbsfähig hielt.
Ein ähnlicher Gedanke gilt mit Blick auf die Nuklearkraft. Die Welt hat sich weiterbewegt. Die neue Generation kleiner, modularer Reaktoren erzeugt keinen Atomabfall – das alte Argument der existenziellen Bedrohung durch Kernschmelzen sticht nicht mehr. Die Bauzeiten sind kürzer, die Investitionsvolumina geringer – Deutschland würde mit einem Wiedereinstieg ins Spiel zurückfinden. Man müsste diesen Weg jetzt einschlagen, da dies Jahre in Anspruch nimmt. Er ist alternativlos, denn hier wird die Zukunft der globalen Energieerzeugung mitgeschrieben.
Ideologie abschütteln
Kostspieliger Unfug wie der sichtbar fußlahme Wasserstoffhochlauf müsste umgehend in den Schubladen gescheiterter Experimente verschwinden – als Anschauungsmaterial für kommende Generationen, dass infantile Politik, gepaart mit ideologischem Wahn, immer in die Katastrophe führt. Dies ist der Kern der deutschen Pleite.
Wir sollten dem Beispiel der Amerikaner folgen und aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen, um die Brüsseler Machtmaschine wieder einzunorden. Selbstverständlich ist dies mit dem gegenwärtigen politischen Personal ausgeschlossen. Die Berliner Polit-Aristokratie bildet quasi die Praetorianergarde, die Stadthalter dieses machtpolitischen Spinnennetzes.
Und ihr Ziel, das ist jetzt eindeutig und unbestreitbar, ist die Entkernung der deutschen Industrie, die dem Aufbau einer grünen Kunstwirtschaft weichen sollte..
Schluss mit Ideologie
Deutschland müsste die Ideologen abschütteln, sich freimachen von den jahrzehntelang eingeübten Medienspielen der Klima-Apokalypse, um wieder einen klaren Blick auf die wirkliche Welt und auf die tatsächliche wirtschaftliche Lage im Land zu gewinnen.
Setzen wir doch in Potsdam an, im Mekka der Klimapanik. Dort flog den sogenannten Wissenschaftlern gerade ihre heißgeliebte Apokalyptiker-Studie um die Ohren, nach der die Klimakrise in den kommenden Jahren ein Fünftel des weltweiten Bruttoinlandsprodukts auslöschen sollte.
Der Makel dieser Schummelarie: Es handelt sich schlichtweg um Zahlenbetrug, Unfug, der die klimabewegten Medien und Politiker angesichts der ausgehändigten Carte blanche, die Bürger nun richtig an die Kandare nehmen zu können, für eine Weile in euphorischen Jubel ausbrechen ließ. Doch nun folgt auf die Weltuntergangspanik der Kater. Die Welt dreht sich weiter und mit ihr die groteske Klimapolitik, die bei jeder Umrundung der Erde um den Astralkörper ökonomische Substanz zerstört.
Ideologie hat ihren Preis – und die Deutschen leben seit langem auf Kosten der Zukunft, sprich: auf Kredit. Dieses System kollabiert nun. Und mit ihm die Bereitschaft der Menschen, sich von Medien und Politik apokalyptischen Irrsinn auftischen zu lassen.






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Trägt die Bas jetzt die ollen Hosenanzüge der Ex-Kanzlerin auf? Naja, die gleiche Größe scheinen sie ja beide zu haben.
Der Klimasozialismus ist keineswegs gescheitert. Er führt genau zu den Ergebnissen die von Anfang an geplant waren. Das auch die TE-Autoren weiterhin der evidenzfreien Behauptung anhängen es ging je um etwas anderes als die Errichtung von Nord-Korea 2.0 ändert daran auch nichts.
Die Schädigung der deutschen Wirtschaft ging/geht mit der Erweiterung der EG zur EU und mit dem Wirken rabiatliberaler Deregulierer einher.
Das wird schnell klar, wenn man sich die Gesetze zur Energieversorgung in Deutschland von vor 1996 und danach anguckt. Wikipedia Energiewirtschaftsgesetz
Wikipedia Energiemarkt Abschnitt Durchführung und Probleme: „In den meisten Märkten kam es mit der Liberalisierung zu einer Verteuerung der Energie, vor allem für Kleinverbraucher. Dies trifft insbesondere dort zu, wo mit der Liberalisierung eine Privatisierung einherging.“
„Grüne Glücksritter“ machten sich das eigennützig zum Vorteil, heisst, sie steckten/stecken sich die eigenen Taschen voll.
> Das große Projekt, ein klimasozialistisches Regime zu errichten, zerschellt an den Klippen des ökonomisch Machbaren.
Grundsätzlich ja, dennoch wird insbesondere in Nordwesteuropa weiter exzessiv gesponnen. Und selbst wenn in den Suizid.
Wieder ein sagenhaft aussagefähiges Foto, das die wahren Chefs in der Regierung zeigt. Und wieder danke an die Wähler, die auf den heillos überforderten Vogel reingefallen sind wie weiland auf Madame M.
das Brüsseler Klimadiktat – ist in Wirklichkeit ein deutsches. Deutsche sitzen an den Stellhebeln des Untergangs.
Wenn ich Beiträge wie den von Thomas Kolbe lese, erinnere ich mich Wehmut dem „alten“ TE, ein Medium hohem wirtschaftlichen Sachverstandes, mit Vorsicht und Bedacht im Metier der Außenpolitik operierend. Mein Verdacht damals, dass das mit dem Abtritt Merkels, die – auch hier bei TE – eine prekäre Allianz aller rechts von ihr zusammenhielt, diese Fraktionen zerbrechen würden. Und genau das ist geschehen. Warum ausgerechnet der Angriff Russland auf die Ukraine das rechts-konservative Lager derart auseinandergestoben hat – links trat dieser Effekt nicht ein, dort führte er viel eher zu einer über die „Brandmauer gegen rechts“ manifestierten Konsolidierung – ist… Mehr
Ihre geliebte Frau Merkel, hat doch den Atomausstieg nur gemacht, weil sie von Russland billiges Gas bekommen hat, das zur Energiegewinnung eingesetzt werden konnte.
Wenn man nur Geisterfahrer sieht, sollte man darüber nachdenken, ob man selber einer ist. Eine Frage noch: Leben Sie in Berlin?
Die Konsequenz aus dieser hervorragenden und zugleich erschreckenden Zusammenfassung: AfD!
Was im Artikel zu kurz kommt, daß dieser ganze grüne NGO-Komplex und die Zerstörung der deutschen Wirtschaft ganz wesentlich mit Geld aus den USA vorangetrieben wird.
Grundsätzlich stimme ich Ihnen zu. Leider ist es allerdings noch viel schlimmer. Deutschland unterstützt mir Millionen von Steuergeldern die Bill Gates Stiftung und diese überweist dann das Geld wiederrum an deutsche NGOs. Normalerweise würde man so etwas Geldwäsche nennen. Aber vermutlich sehe ich dies alles falsch.
DIE Deutschen leben seit langem auf Kredit? Möchten Sie diesen grotesken Unsinn anhand einiger grundlegender makroökonomischer Fakten, den Finanzierungssalden zum Beispiel, einmal näher erläutern?
Auch wenn Sie das nicht verstehen, der Autor meinte mit „Deutsche“ den deutschen Staat. Dieser ist seit ca. 1990 an, mit mindestens 50% gegenüber dem BIP verschuldet. Als dann Griechenlandrettung, Corona und Flüchtlinge dazukamen (also ab Frau Merkel) ging es um die 65 %.Das sind die offiziellen Zahlen. Da Herr Merz, jetzt sogar russisches Eigentum einziehen will, müssen die tatsächlichen Zahlen aber so gravierend seien, das damit die ganze Eurozone in Gefahr gerät. Das tut der nur wenn denen das Wasser bis zum Hals steht. Und sie zweifeln an, das die Deutschen auf Kredit leben. Ich könnte ihnen jetzt noch… Mehr
Danke, BIP kenne ich. Erklären Sie mir Ihre Vorstellungen doch lieber mal anhand der Finanzierungssalden VGR. Da bin ich sehr gespannt, was ich da noch alles lernen kann.
Tut mir leid das ich erst jetzt antworte, aber ich komme erst Abends nach Hause, und werde nicht vom Staat bezahlt.
Ich weiß das es heute Mode ist, Aussagen zu verdrehen, relativieren, verbiegen auch abzulenken und schönzureden etc.
Es ging nur darum ob Deutschland verschuldet(Kredite) ist. Das ist es definitiv. Punkt. Deutschland ist noch nicht pleite. Aber das kommt noch. Die Ausgaben liegen über den Einnahmen. Und der größte Sektor ist der Staat.