Umfrage zu Elektroautos: Nach wie vor keine Akzeptanz

Von einer allgemeinen Akzeptanz des Elektroautos ist man nach wie vor weit entfernt. Selbst wenn das Problem der überschaubaren Reichweite und der Ladezeiten gelöst werden sollte, bleibt ein ganz wesentliches Problem bestehen: Kaum jemand möchte ein gebrauchtes Elektroauto kaufen.

picture alliance / Rene Traut Fotografie | Rene Traut

Was Automobilmarktexperten schon immer gewusst haben, wurde durch eine Studie des Meinungsforschungsinstituts Civey (Berlin) im Auftrag der Automobilwoche erneut bestätigt: Die große Mehrheit der Autofahrer steht der Elektromobilität unvermindert skeptisch gegenüber und will weiter Verbrenner fahren.

Das Modellangebot der Elektroautos ist, und zwar nicht nur in China, größer geworden. Das Ladenetz ist dichter geworden und auch die Batterietechnik hat, in Form längerer Reichweiten und kürzerer Ladezeiten, Fortschritte gemacht.

Die von der Automobilwoche angeführten Gründe für die anhaltende Ablehnung von Elektroautos sind mehrheitlich bereits bekannt. Allerdings wird ein wesentlicher Grund außer Acht gelassen

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Konkret dominieren bei der Ablehnung von Elektroauto bei den Befragten folgende Gründe: 47 Prozent der Befragten klagen über die begrenzte Reichweite, ebenfalls 47 Prozent meinen, dass Elektroautos nach wie vor zu teuer in der Anschaffung seien. 41 Prozent geben an, in Bezug auf die Kosten bzw. die Lebensdauer des Akkus verunsichert zu sein. 31 Prozent sorgen sich über die lange Ladezeit, 30 Prozent über die geringe Verfügbarkeit von Ladesäulen. Lediglich 8 Prozent meinen, dass der Hype um E-Mobilität nun eben abgeflacht sei, 11 Prozent geben andere oder keine Gründe an.

Reichweitenangst und Kosten dominieren also weiterhin die kritische Einstellung der Automobilisten. Für fast jeden Zweiten ist der Anschaffungspreis das entscheidende Ausschlusskriterium.

Entsprechend dominieren bei den Anreizen zur Anschaffung eines E-Autos finanzielle Aspekte: Kostengünstigen Strom zum Laden sehen 41 Prozent der Befragten als ausschlaggebend an. Für 30 Prozent sind Steuervergünstigungen, für immerhin 29 Prozent staatliche Kaufprämien entscheidend. Ebenfalls bemerkenswert: Nur jeder Siebte (15 Prozent) würde eventuell ein E-Auto kaufen, wenn es mehr Kleinwagen gäbe. Die befürchtete chinesische Offensive in diesem unteren Segment ist also volumenmäßig begrenzt.

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Frustrierend für die grün-ideologische Verkehrspolitik in Brüssel und Berlin muss die Tatsache sein, dass die Prioritäten der Bürger offensichtlich ganz andere sind als die der Politik. Beim Bürger zählen günstiger Strom (41 Prozent), Steuervergünstigungen (30 Prozent) und staatliche Kaufprämien (29 Prozent) deutlich mehr als Umwelt- und Klimaschutz. Nicht einem jeder Vierte (23 Prozent) nennt Umwelt- und Klimaschutz als möglichen Kaufgrund. „E-Mobilität wird nicht über Ideale verkauft, sondern über den Preis … Wenn sich das E-Auto rechnet, kommt auch die breite Nachfrage“, so Steffen Braun, Civey.

Und noch eine Erkenntnis liefert die Civey-Umfrage: Deutsche Autofahrer wollen in der Mehrheit keine gebrauchten Elektroautos. Für knapp zwei Drittel (63 Prozent) der Verbraucher, die in den nächsten zwölf Monaten einen Gebrauchten kaufen wollen, kommt ein E-Auto nicht infrage. Knapp die Hälfte (47 Prozent) schließt einen Kauf sogar kategorisch aus.

Das hat natürlich Konsequenzen für die Nachfrage nach E-Neuwagen. Wer befürchten muss, beim späteren Verkauf seines gebrauchten E-Autos hohe Verluste zu erleiden – der Handel und Leasing-Unternehmen machen gerade beim Weiterverkauf und den Restwerten schmerzvolle Erfahrungen –, wird bei der Anschaffung eines neuen E-Autos sehr zurückhaltend sein. Dies erklärt, dass die Flotten-Verkäufe von Elektroautos drastisch zurückgegangen sind. In der nächsten einschlägigen Umfrage dürfte dieser Aspekt unter den Ablehnungsgründen sicher aufgenommen werden.

Alles in allem zeigt sich, dass dem Bürger beim Autokauf das enge finanzielle Hemd immer noch näher ist als der weite grüne Rock. Die Mehrheit ist offensichtlich nicht von grün-woken Weltrettungsfantasien infiziert.

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Kommentare ( 59 )

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Elmar
3 Monate her

Man solle auch nicht vergessen, das eine lange Reise, z. B. nach Italien, mit einer Elektrokarre einen erheblichen Organsiationsaufwand im voraus erfordert. Zündschlüssel einstecken und einfach unabhängig von der Tageszeit losfahren ist dann nicht mehr. Es soll auch Länder in Europa geben, in denen Ladesäulen eine Rarität sind, also mit einem Elektrokarren praktisch nicht erreichbar sind.

Der Person
3 Monate her

„Ebenfalls bemerkenswert: Nur jeder Siebte (15 Prozent) würde eventuell ein E-Auto kaufen, wenn es mehr Kleinwagen gäbe.“

Das ist nicht bemerkenswert, sondern zwingend logisch. E-Autos sind in Deutschland ein Spielzeug für die Gutbetuchten, die mit Eigenheim und von der Aldikassiererin finanzierter PV-Anlage und Ladesäule. Die sehen den Akkupanzer vor allem als Statussymbol bzw. Bekenntnis zur allein seelig machenden Klimakirche. Die Schnittmenge mit überzeugten Kleinwagenfahrern ist dabei aber sehr klein.

Der Person
3 Monate her

Zu geringe Reichweite und zu komplizierte Lademöglichkeiten. Das waren exakt die Gründe, warum sich das E-Auto schon vor knapp 130 Jahren nicht durchsetzen konnte. Es ist aber schön, dass man Fortschritte macht. Neben den immer noch nicht gelösten Problemen nämlich noch zusätzliche generiert.

Verzeihtnix
3 Monate her

Jeder Muslime, der etwas auf sich hält, fährt Verbrenner. Insofern gehört dem Verbrenner die Zukunft. Vor allem in Deutschland.

Philokteta
3 Monate her

Wieso sollte das Elektroauto auch eine sehr hohe Akzeptanz haben? Der Bürger, der meist genau rechnen muß, sieht doch keine Vorteile.
Die Sache mit dem Klima- und Umweltschutz durch E-Autos stimmt doch auch nicht so, wie das erzählt wird.

Biskaborn
3 Monate her

Fakt ist aber auch, die E- Autoverkäufer sind zum Vorjahr deutlich angestiegen, wobei sicher die neuen Dienstwagenanreize eine Rolle spielen dürften. Mittlerweile, auch das ist Fakt, gibt es eine fast schon Unmenge E-Autotypen und ständig kommen neue Modelle auch Kleinwagen, hinzu. Noch etwas , die Differenz zum Verbrenner betreffs Kaufpreis verringert sich deutlich! Über die Nachteile ist genug berichtet worden, dazu erübrigt sich eine weitere Kommentierung. Für mich als Neuwagenkäufer, der im Februar kommenden Jahres einen Neuwagen erwerben wird, kommt ein E-Auto alleine deshalb nicht in Frage, weil die Strompreise an den Ladesäulen, ohne zig Ladekarten mit fixen Monatskosten, viel… Mehr

HansKarl70
3 Monate her
Antworten an  Biskaborn

Man kann sich natürlich auch etwas schönreden. Das ganze E-Auto Paket taugt nichts. Es ist einfach nicht konkurrenzfähig für die Masse. Das wird jeder feststellen der die Kosten selber tragen muss.

Aegnor
3 Monate her

„auch die Batterietechnik hat, in Form längerer Reichweiten und kürzerer Ladezeiten, Fortschritte gemacht“ Hat sie nicht. Die nominell höheren Reichweiten kommen allein weil man die Autos im Unterboden mit tonnenschweren Akkus vollstopft. Zudem wird bei den Reichweitenangaben weiterhin getrickst ohne Ende. Offiziell 600km. Auf der Autobahn werden daraus schnell 400km, im Winter 300km und da man den Akku beim Schnelladen ja nur im Bereich 10-80% nutzen kann, de facto 200km. Ich überleg Grad ob mein neues Auto nächstes Jahr ev doch ein BEV wird, da die Betriebskosten mit Lademöglichkeit daheim viel niedriger sind und ab 2027 ja die Benzinkosten explodieren… Mehr

Egge940
3 Monate her
Antworten an  Aegnor

Sie liegen leider faktisch falsch. Schauen Sie sich die gravimetrischen sowie volumetrischen Energiedichten auf Zell- und Packlevel an und überdenken Sie Ihre Aussage noch einmal. Zu den Reichweitenangaben… die Abweichungen bei Verbrennern sind noch größer. Vielleicht schauen Sie einmal 1-2 Testvideos bevor SIe eine solch große Anschaffung tätigen, dann wissen Sie die realistische Reichweite. Übrigens sind hier jetzt genau dieselben Leute die vor ein paar Jahren gejammert haben, dass 200 km nicht genug sind.. jetzt sind es schon 400 km. Locker genug für mindestens 95 % der Bevölkerung. Und das mit 10-80 % ist Unsinn. Wenn Sie Langstrecke fahren die… Mehr

Fritz Mueller
3 Monate her
Antworten an  Egge940

Die LFP-Kathodenchemie wird seit 20 Jahren als Durchbruch bei der Akkumulatoren-Technologie gefeiert. Bisher mit mäßigem Erfolg.Das erinnert mich an grünen Wasserstoff, der wird gerade beerdigt.

BK
3 Monate her

Die Entscheidungen der EU beruhen nun mal auf der eigenen Unkenntnis und ein Technologieverbot ist ein diktatorischer Akt, der Machtausübung. Nach aktuellem Stand werden sich die Leute diese Fahrzeuge kaum leisten können, denn die breite Masse in Deutschland ist so unheimlich vermögend, dass sie schon immer Stammkunden auf den Gebrauchtwagenplätzen waren. Bei der aktuellen Preislage kommt ein reines Neufahrzeug nur noch für einen ganz geringen Prozentsatz der Privatkunden infrage und die Autoindustrie schaufelt sich mit ihrer Preispolitik das eigene Grab. Mir wird es niemals in den Sinn kommen, für einen Mini-SUV fünfzig- oder sechzigtausend auszugeben. Es wird kein Hybrid- oder… Mehr

Egge940
3 Monate her
Antworten an  BK

E-Autos sind nur noch minimal teurer als vergleichbare Verbrenner. Schauen Sie sich einmal aktuelle Zahlen an und überdenken Sie ihre Aussage.

Thilo Braun
3 Monate her
Antworten an  Egge940

Sie übersehen dabei einen entscheidenden Trick. Die deutschen Hersteller machen die Verbrenner so teuer, dass diese mit E-Autos vergleichbar sind. Dumm nur, dass es zahlreiche Alternativen gibt und niemand ein überteuertes Auto aus deutscher Produktion kaufen muss.

HansKarl70
3 Monate her
Antworten an  BK

Es scheint bei vielen einfach der Wunsch zu herrschen mal was neues. was angeblich aktuelles aus zu probieren. Die Werbung vermittelt ja diese Gedanken sehr geschickt. Der Rückweg wird nach meiner Meinung sehr enttäuschend und teuer sein. Eine Technologie die noch so viele Fragen für den Käufer offen lasst, hat nach meiner Meinung nach keine Chance sich zu einem Masseprodukt zu entwickeln und das wissen auch die Hersteller.

Evero
3 Monate her
Antworten an  HansKarl70

Aus meinem Bekanntenkreis kenne ich nur enttäuschte und desillusionierte E-Autofahrer.

Fulbert
3 Monate her

Bei aller berechtigten Kritik: die Feststellung, niemand wolle gebrauchte E-Autos, decken sich in keiner Weise mit eigenen Erfahrungen. Meine Suche nach einem inzwischen nicht mehr gebauten gebauchten E-Kleinstwagen, immerhin seit einem halben Jahr, hat gezeigt, dass die regelmäßig bei der Händlergruppe auftauchenden Wagen alle nach ein paar Wochen auf einem keineswegs allzu niedrigen Preisniveau verkauft werden. Bei dem Gespräch nach der Probefahrt war keinerlei Verhandlungsbereitsschaft oder gar Verkaufsdruck zu beobachten. So würden sich die Verkäufer sicher nicht verhalten, wenn es sich bei den Wagen um Ladenhüter handeln würde.

Bernhardino
3 Monate her
Antworten an  Fulbert

Grimms Märchen, möchte ich behaupten. Bei Porsche stapeln sich die Rückläufer der Taycans, die niemand will.

mediainfo
3 Monate her
Antworten an  Fulbert

Nach bestimmten eher seltenen („nicht mehr gebaut“) Modellen im unteren Preisbereich mag es eine verstärkte Nachfrage geben. In der Breite und im hochpreisigen Bereich meinem Eindruch nach … nicht.

JamesBond
3 Monate her

E-Auto? Nein Danke! Mobilität ist ein hohes und teures Gut deshalb gibt es bei mir nur Verbrenner, auch aus Gründen des Umweltschutzes, denn wer elektrisch „tankt“ fördert Windräder u.a. im Reinhardswald und Sauerland und zerstört damit Landschaft und Natur.

Last edited 3 Monate her by JamesBond
Egge940
3 Monate her
Antworten an  JamesBond

Besser die Umweltzerstörung mit Öl- und Teersanden fördern, das ist ja immerhin schön weit weg.

HansKarl70
3 Monate her
Antworten an  Egge940

Es steht Ihnen ja frei sich ein E-Auto zu kaufen. Nur eine Bestimmung der verwendeten Technologie durch den Staat lehne ich grundsätzlich ab. Der Staat soll sich um Dinge kümmern die ihn etwas angehen. Damit hätte er mehr als genug zu tun.