Deutschland Zombieland

Die Eurozone wurde Zombiezone, die scheinbar über jeden Zweifel erhabene deutsche Wirtschaft steckt mittendrin. Staatliche Nachfrage- und Stabilisierungspolitik sowie die EZB-Niedrigzinspolitik vereiteln die notwendige Restrukturierung der Wirtschaft.

© Odd Andersen/AFP/Getty Images

Es mehren sich die Stimmen derer, die vor der Gefahr einer entstehenden Zombieökonomie in Europa warnen. Tatsächlich ist die Eurozone längst zu einer Zombiezone mutiert und die scheinbar über jeden Zweifel erhabene deutsche Wirtschaft steckt mittendrin. Staatliche Nachfrage- und Stabilisierungspolitik sowie die EZB-Niedrigzinspolitik vereiteln schon lange die notwendige Restrukturierung der Wirtschaft. Die so über Wasser gehaltenen Zombies, schwächen auch die produktiveren und profitableren Unternehmen. Die Investitionen leiden, die Produktivität stagniert und das ganze Gefüge wird nicht etwa unabhängiger, sondern zunehmend abhängiger von Stimulanzien wie den niedrigen Zinsen. Da die europäische Politik das resultierende Problem des stagnierenden Wohlstands ignoriert, wird weitergewurstelt. Die geldpolitische Wende der EZB wird daher noch auf sich warten lassen. Wenn sie kommt, wird sie sehr moderat ausfallen, denn die fundamentalen wirtschaftlichen Probleme der Eurozone sind alles andere als gelöst. Ganz im Gegenteil hat die europäische Stabilisierungspolitik die Probleme nur in die Zukunft verschoben und dabei noch größere Hürden für deren Bewältigung aufgetürmt.

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Wie groß diese Hürden sind, lässt sich daran erkennen, dass steigende Zinsen ein bedeutendes Risiko für die Stabilität der Eurozone darstellen. Die Staaten der Eurozone sind inzwischen mit durchschnittlich neunzig Prozent des Bruttoninlandsprodukts (BIP) hochverschuldet. Ein nur moderater Zinsanstieg könnte bei dieser hohen Schuldenlast, wie bereits im Zuge der Eurokrise, bei einigen Ländern die langfristige Schuldentragfähigkeit in Frage stellen. Wie real diese Bedrohung ist, zeigen die völlig aus dem Ruder gelaufenen Haushalte der Euroländer. Obwohl sie mit Zinseinsparungen von mehr als einer Billion Euro zwar erheblich von der Niedrigzinspolitik profitiert haben, sind deren Staatsschulden seit der Finanzkrise von 6 auf inzwischen 10 Billionen Euro in die Höhe geschossen. Deutschland alleine hat in der Zeit von 2009 bis 2016 beeindruckende 240 Mrd. Euro an Zinsen eingespart und so die schwarze Null gehalten. Der realen Gefahr einer daraus resultierenden Belastungsprobe für den Euro möchte die deutsche Politik nun zügig vorbeugen. In den Sondierungsgesprächen und im Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD wurde der Ausbau der gemeinsamen Haftung über einen europäischen Währungsfonds bereits vereinbart. „Wir müssen die Eurozone mit einer Banken- und Kapitalmarktunion ergänzen und uns auf künftige Krisen vorbereiten“ begründete Bundeskanzlerin Angela Merkel kürzlich auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos die eingeschlagene Richtung. Damit bekräftigte sie die Absicht einer Kriseneskalation aufgrund steigender Zinsen die Grundlage zu entziehen.

Für die Wirtschaft der Eurozone stellen steigende Zinsen eine wohl noch erheblichere Belastung dar als für die Staaten, denn unter Mithilfe der EZB hat sie sich schleichend in eine Zombieökonomie verwandelt. Trotz des wirtschaftlichen Einbruchs, den die Finanzkrise ausgelöst hatte, wurde kaum eine wirtschaftliche Bereinigung zugelassen. Strauchelnde Banken wurden mit hunderten Milliarden gestützt und die Unternehmen anschließend mit niedrigen Zinsen aufgepäppelt. Die sinkenden Zinsen und der politische Druck zur Ausweitung der Kredite halten immer mehr unprofitable Unternehmen über Wasser. Diese Zombieunternehmen können oft nicht mehr die Finanzkraft aufbringen, um sich durch Investitionen aus dieser betriebswirtschaftlich ausweglosen Lage zu befreien. Dadurch werden sie immer abhängiger von Krücken wie den niedrigen Zinsen, um den Kollaps zu vermeiden. Hilfreich sind dabei sogar die vielen, mit faulen Krediten vollgesogenen und ebenfalls zombiefizierten Banken. Sie müssen unbedingt vermeiden weitere Kredite als ausfallgefährdet einzustufen. Daher sind sie bei vom Untergang bedrohten Unternehmenskunden eher geneigt, dringend benötigte Kreditlinien zu erweitern. So lässt sich die Insolvenz des kreditabhängigen Unternehmens und vielleicht auch der eigene Bankrott zumindest vorläufig vermeiden. Von dieser Problematik sind vor allem die südeuropäischen Länder stark betroffen, denn hier schlummern die meisten der in den letzten zehn Jahren aufgelaufenen faulen Kredite von etwa einer Billion Euro.

Zombiefiziert trotz Boom

Für Deutschland hat die Bundesbank kürzlich Entwarnung gegeben. Zwar gebe es auch in Deutschland Zombieunternehmen, doch deren Bedeutung sei hinsichtlich Anzahl, Umsatz und Sachanlagen gering. Zudem habe „ihr Gewicht im Niedrigzinsumfeld nicht zugenommen.“ Dieser positive Befund, so die Bundesbank stehe auch in Einklang damit, dass sich die Unternehmen in Deutschland „seit mehreren Jahren in überwiegend guter Verfassung“ befinden. Hierzulande sei also nicht eingetreten, was neuste empirische Forschungen nahelegen. Diese weisen darauf hin, wie die Bundesbank selbst bemerkt, dass das „in einigen entwickelten Volkswirtschaften rückläufige Produktivitätswachstum der vergangenen Dekaden mit dem Anstieg der Zahl von Zombie-Unternehmen zusammenhängt.“

Die Bundesbank stützt ihre Einschätzung, dass die deutsche Wirtschaft nicht zombiefiziert sei, auf die relative geringe Anzahl der so klassifizierenden Unternehmen. Lediglich 2,2 bis 4,7 Prozent der untersuchten nichtfinanziellen Unternehmen fielen 2015 in dieses Raster. In Anlehnung an die Vorgehensweise in der wissenschaftlichen Literatur wurden dabei solche Unternehmen als Zombie eingestuft, die drei Jahre in Folge die Zinsaufwendungen nicht durch das Betriebs- und Beteiligungsergebnis decken konnten. Der Bodensatz an Unternehmen, die trotz der extrem förderlichen Bedingungen, die die niedrigen Zinsen geschaffen haben, um das Überleben kämpfen, ist jedoch möglicherweise wesentlich größer. Eine Untersuchung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform kam zu dem Ergebnis, dass sogar 15,4 Prozent der deutschen Unternehmen in diese Zombiekategorie fallen könnten.

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Die Bewertung der Bundesbank ist unausgewogen und wirkt widersprüchlich. Aus der geringen Anzahl der als Zombies klassifizierten Unternehmen, schließt sie auf deren unbedeutende gesamtwirtschaftliche Wirkung. Daher, so die Bundesbank „dürften von Zombieunternehmen aktuell keine spürbar dämpfenden Effekte auf das Produktivitäts- und Wirtschaftswachstum in Deutschland ausgehen.“ Dabei übersehen die Notenbanker aber, dass auch die deutsche Wirtschaft die typischen Merkmale einer Zombieökonomie aufweist. So ist seit Jahrzehnten rückläufiges Wirtschafts- und Produktivitätswachstum ein Wesensmerkmal der deutschen Wirtschaft. Von durchschnittlich über 8 Prozent in den 50er Jahren ist das jährliche Wirtschaftswachstum kontinuierlich auf weniger als 1,5 Prozent in diesem Jahrhundert zurückgegangen. Spiegelbildlich hat sich die Steigerung der Arbeitsproduktivität je Beschäftigtenstunde entwickelt. Von über 5 Prozent noch Anfang der 70er Jahre ist sie zunächst auf 1,9 Prozent zwischen 1995 und 2005 abgesackt. In den darauffolgenden zehn Jahren ist sie sogar auf nur 0,8 Prozent gesunken, um sich von 2015 bis 2017 auf ein Prozent jährlich leicht zu erholen.

Diese wirtschaftlichen Phänomene, die mit einer Zombiefizierung der Wirtschaft einhergehen, stehen jedoch nicht im Widerspruch zu der Tatsache, dass die Unternehmen in Deutschland in überwiegend guter Verfassung sind. Die Zombiefizierung wird durch mächtige Hebel vorangetrieben, die darauf ausgerichtet sind, sogar die schwächsten und unprofitabelsten Unternehmen vor dem Untergang zu retten. Dies schwächt die profitableren Unternehmen zwar langfristig, kann ihnen aber dennoch ein sogar exzellentes Geschäftsumfeld bieten, von dem sie weit besser als die vom Untergang bedrohten Unternehmen profitieren können. Zombiefizierung und sprudelnde Unternehmensgewinne schließen sich daher nicht grundsätzlich gegeneinander aus, sondern bilden in Deutschland die zwei Seiten der Zombiefizierung.

Stimulanzien verschärfen die Stagnation

Die im Durchschnitt sehr gute wirtschaftliche Lage der deutschen Unternehmen resultiert zu einem erheblichen Maß aus der Niedrigzinspolitik der EZB, die die deutsche Wirtschaft in besonderer Weise begünstigt. Die Unternehmen profitieren über die verbesserten Finanzierungsbedingungen und den nachfragetreibenden Verschuldungsanstieg hinaus von einer zusätzlichen Stimulierung der Nachfrage vom niedrigen Eurokurs, der noch zusätzlich durch die wirtschaftliche Krise vieler Euroländer geschwächt wurde. Seit seinem Höchststand Anfang 2008 hat der Euro erst langsam, ab Anfang 2015 dann beschleunigt bis Mitte 2017 einen sehr deutlichen Wertverlust von etwa 30 Prozent gegenüber dem US-Dollar erlitten. Diese Abwertung beflügelt die von einem traditionell hohen Exportanteil geprägte deutsche Wirtschaft, die noch dazu zwei Drittel des Gesamtvolumens in Länder außerhalb der Eurozone exportiert. Deutschland hat damit innerhalb der Eurozone eine Ausnahmestellung, denn die meisten anderen Euroländer exportieren vergleichsweise wenig in Länder außerhalb der Eurozone. Typisch hierfür ist Frankreich, das nur etwa ein Drittel seine Exporte außerhalb der Eurozone verkauft. So bestreitet die deutsche Wirtschaft alleine inzwischen 44 Prozent des gesamten Warenexports der Eurozone.

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Ein weiterer mächtiger Hebel, der die Nachfrage stimuliert und dadurch eine fundamentale wirtschaftliche Schwäche kompensiert, ist der enorme deutsche Kapitalexport. Kapital im Umfang von bald einem Zehntel des deutschen BIP, immerhin also etwa 250 Mrd. Euro jährlich, findet hierzulande keine attraktive Anlage- oder Investitionsmöglichkeit und fließt in die internationalen Kapitalmärkte. Für die Eurozone hat dieser Kapitalexport wie auch das auf inzwischen 900 Mrd. Euro gestiegene Target2 Saldo Deutschlands einen enormen Stabilisierungseffekt. Durch dieses gepumpte Geld, bleibt das Leistungsbilanzdefizit, das die anderen Euroländer aufgrund der negativen Handelsbilanz gegenüber Deutschland einfahren, dauerhaft finanzierbar. Die Eurozone bleibt so aufnahmefähig für die deutschen Warenexporte und die deutsche Wirtschaft erhält einen weiteren kräftigen Stimulus.

Die von der Zinspolitik und den Kapitalmärkten ausgehende künstliche Stimulierung hat die deutsche Wirtschaft in den inzwischen am längsten anhaltenden Aufschwung seit dem Wirtschaftswunder geführt. Der wichtige Ifo-Geschäftsklimaindex erklimmt fast monatlich neue historische Höchstwerte und vor allem die Industrie berichtet über eine bessere Geschäftslage als jemals zuvor. Die Gewinne der DAX-Unternehmen explodieren seit Jahren. Dies treibt die Dividendenausschüttungen von einem Rekord zu nächsten. Obendrein haben vor allem die mittelständischen Unternehmen ihre Abhängigkeit vom Kapitalmarkt deutlich reduziert und die Eigenkapitalquoten stark verbessert.

Trotz dieser glänzenden Entwicklung hat sich aus dem wirtschaftlichen Aufschwung auch in Deutschland noch keine selbsttragende Dynamik entfaltet. Obwohl die Produktionskapazitäten schon seit längerer Zeit sehr gut ausgelastet sind, haben die Ausrüstungs- und Gebäudeinvestitionen der Wirtschaft erst im letzten Jahr erstmals seit der Finanzkrise einen spürbaren Wachstumsbeitrag geleistet. So wächst die Wirtschaft relativ kraftlos, denn es gelingt kaum die Investitionen zu stemmen, die notwendig wären um die auch in Deutschland insgesamt schwache Produktivitätsentwicklung zu überwinden. Die hohen Gewinne sehr vieler deutscher Unternehmen erklären sich teilweise sogar aus deren mageren Investitionen. Die staatlich angetriebene wirtschaftliche Stimulierung über die Finanzmärkte sorgt so in der gewerblichen Wirtschaft und in der Industrie in Deutschland für sprudelnde Gewinne, die kerngesunde Unternehmen suggerieren. Der finanzwirtschaftliche Stimulus erzeugt jedoch keine investitionsgetriebene Eigendynamik und schwächt die produktive Basis immer mehr.

Konservierender Staat

In der Eurozone wie auch in Deutschland hat die Zombiefizierung ein Marktumfeld geschaffen, das es produktiveren und profitablen Unternehmen sehr schwer macht, sich durch die mit hohen Risiken verbundenen Investitionen gegenüber den schwächeren Unternehmen durchzusetzen. Weder gelingt es den dynamischeren Unternehmen oder Start-Ups die Wettbewerber durch die Einführung bahnbrechender innovativer Prozesse und Produkte ins wirtschaftliche Abseits zu drängen, noch lassen die Staaten die Bereinigung durch wirtschaftliche Krisen zu. Dies zeigt sich bereits seit dem Finanzmarkt-Crash 1987 an der Geldpolitik der Zentralbanken, die aufkommende Krisen recht erfolgreich sofort mit billigem Geld ersticken. So „wurden die erforderlichen volkswirtschaftlichen Anpassungen durch immer niedrigere Zinsen, mehr Liquidität und immer höhere öffentliche Schulden verhindert“, schreiben der Ökonom Joachim Starbatty und der ehemalige Chefvolkswirt der EZB Jürgen Stark. Zudem neigen alle europäischen Regierungen stark dazu, strauchelnde Unternehmen sowie ganze Branchen zu retten und Markbereinigungen aufzuhalten.

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Wie der britische Ökonom und Publizist Phil Mullan in seinem Buch „Creative Destruction“ erklärt, hat sich in den entwickelten Volkswirtschaften ein „konservierender Staat“ herausgebildet, der wirtschaftliche Krisen zu vermeiden sucht, indem er immer neue Strategien des wirtschaftlichen Durchwurstelns entwickelt, dabei aber den Bereinigungseffekt von Wirtschaftskrisen aushebelt. Der Effekt dieser staatlichen Agenda zeigt die von Creditreform seit 1999 für Deutschland geführte Insolvenzstatistik. Seit dem Abklingen der „Dotcom“-Krise 2003/2004 geht die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen kontinuierlich zurück. Selbst die Finanzkrise 2009 hat nur einen vergleichsweise unbedeutenden Anstieg der Insolvenzen bewirkt. Die mitgeschleppten Zombieunternehmen stehen aufgrund ihrer fehlenden Wirtschaftlichkeit mit dem Rücken an der Wand und sind typischerweise harte Wettbewerber für die profitableren Unternehmen. Der Wettbewerbsvorteil, der besser aufgestellten und in der Regel produktiveren Unternehmen reicht jedoch oft nicht aus, um diese Unternehmen vollständig aus dem Markt zu drängen. Das hohe Risiko mit oft massiven Investitionen in neue Technologien den notwendigen Wettbewerbsvorteil zu generieren, um die schwächeren Unternehmen in die Knie zu zwingen scheuen viele Unternehmen, denn auch so lässt sich gegenwärtig schließlich gutes Geld verdienen.

Eine zügige Zinswende der EZB würde der entstandenen Zombieökonomie ein wichtiges Standbein entziehen und könnte eine dringend notwendige Marktbereinigung auslösen. Da dies nicht nur bei den Unternehmen, sondern auch in der Politik und in den Staaten viele Verlierer produzieren würde, ist kaum mit einer grundlegenden Änderung der geld- und wirtschaftspolitischen Richtung des Durchwurstelns zu rechnen. Desto länger aber die notwendige Bereinigung der unproduktiven Strukturen aufgeschoben wird, umso länger werden Produktivitätssteigerungen und Wohlstandswachstum aufgehalten und umso schwieriger wird es sein, eine immer weiter aufgeschobene Bereinigung zu kontrollieren.


Alexander Horn lebt und arbeitet als selbstständiger Unternehmensberater in Frankfurt. Er ist Geschäftsführer des Novo Argumente Verlags und Novo-Redakteur mit dem Fokus auf wirtschaftspolitischen Fragen.

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Kommentare ( 22 )

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22 Comments
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hen P
6 Jahre her

ich verstehe nicht, wie der Autor die Export-Erfolge als Stabilitätsfaktor bezeichnen kann und zusätzlich den Targerahmen dazukommt. Immerhin handelt es sich um ABFLÜSSE, die nie wiedereinbringbar sind, weil das Ausland, das sich mit deutschen Waren vollpumpt zufällig die Länder sind, die ersten sein schwache Währung haben und zweitens starke Importländer sind. D finanziert deren Wachstum über unseren Export.

GermanMichel
6 Jahre her

Inzwischen kennt doch jedes Muttchen vom Dorf den Zyklus: 1. Bankenkrise 2. Bankenrettung und Staatsschluldenkrise 3. Inflation und Währungskrise 4. Irgendein Mix aus Inflation/Krieg/Revulotion/Währungsreform/Depression/ Erstaunlicherweise bleiben die Banken , das Bankensystem und die Bänker immer ungeschoren bei dem Spiel. Sind wir vielleicht alle nur Marionetten in einem Spiel, dass die Banken mit uns spielen? Politik, Staat, Krieg, Frieden, Wohlstand, Verarmung … also nur als Folge der Machenschaften der (Groß)Banken, die ausschließlich den Interessen weniger superreicher und supermächtiger Kapitalisten dienen? Die Kriege und die Millionen Toten aus Punkt 4 haben eben doch oft viel mit Punkt 1 zu tun, und man… Mehr

Vae Angeli
6 Jahre her

Welchen Vorteil hat es eigentlich, ein wirtschaftlich starkes Exportland bzw. Bürger eines solchen Landes zu sein? Meine gedankliche Wirkungskette ist folgende: Die deutsche Wirtschaft boomt —> Nachfrage nach Arbeitskräften steigt —> Spanier et al. kommen nach ?? —> Wohnraum wird teurer —> Steuereinnahmen steigen —> Staatsausgaben steigen (bestenfalls) im selben Maß, um den Spaniern et al. Staatsleistungen (Kita-Plätze) zu finanzieren —> dennoch wird es eng in deutschen Städten —> Angebot & Nachfrage nach Arbeit bleiben jedenfalls im Gleichgewicht (bestenfalls) —> Lohnsteigerungen für Deutsche finden nicht statt —> ?? et al. verlieren an Produktivität —> Transferzahlungen von ?? nach ?? werden… Mehr

giesemann
6 Jahre her
Antworten an  Vae Angeli

Richtig, deshalb: Stabilitätsgesetz, Punkt 4 unten: Außenwirtschaftliches Gleichgewicht.
Das Ganze wäre sonst eben nicht „stabil“.
(Mich jedenfalls haut es seit längerem immer wieder auffa Schnauze – wg. der Plauze).

Andreas Bartholomäus
6 Jahre her

Sehr geehrter Herr Alexander Horn, eine Zombieökonomie bzw. Zombieumternehmen stellen aber lediglich die Folge dar, jedoch nicht welche Ursachen dafür verantwortlich sind. Dabei sollte diese gerade wegen der Stagnation eigentlich Offensichtlich sein, nämlich eine Unterkonsumption wegen fehlender Konsumkaufkraft. In der Europäischen Währungsunion wurde mit der Eurorettungspolitik (ESM, Fiskalpakt, Schuldenbremse) auf den Rezessionszyklus seit 2007/08 unter deutscher Federführung, defacto mit einer Prozyklischen „Restriktiven Fiskalpolitik“ reagiert, nach Vorbild des seit 2001 wirtschaftlich steigenden Exportüberschüssen gesegneten erfolgreichen Deutschland. Ob man die deutsche Wirtschaftspolitik jetzt als Deflationspolitik nach Heinrich Brünings wirtschaftspolitik 1930-32, als Konkurrenzparadoxon nach dem deutschen Ökonomen Wolfgang Stützel, ala Beggar-thy-neighbor-Politik (englisch: „seinen Nachbarn zum… Mehr

Hans Dampf
6 Jahre her

Anspruchsvoll.
Als Ergänzung ihrer Ausführungen wirkt diese Grafikreihe unterstützend:
https://www.maskenfall.de/?page_id=4011
Gruß
H.D.

giesemann
6 Jahre her

Stimme voll zu, A. B. Erinnere noch mal an das Stabilitätsgesetz von Plisch und Plum (erste GroKo in den Sechzigern). 1. Geldwertstabilität 2. angemessenes Wachstum 3. Vollbeschäftigung 4. Außenwirtschaftliches Gleichgewicht Heute noch geltendes Recht – aber wen kümmert das. Wären die Zinsen hoch, so wäre das schuld, sind sie niedrig – auch nicht recht. J. Maynard Keynes: In the long run we are all dead. Wer sogar Mindestlöhner noch Abgaben (Steuern/Sozial…) abknöpft, soll sich doch nicht wundern, dass Nachfrage lau ist. Sind wir noch in einer Zwei-Drittel- oder schon in einer Drei-Fünftel-Gesellschaft? Förderung von Wohneigentum würde auch sehr helfen: Stichworte… Mehr

Axel Jung
6 Jahre her

Vielen Dank für diese wunderbare Zusammenfassung der Misere! Sowas würde man sich ja auch mal als Hauptartikel wünschen …
Sehr treffend in diesem Zusammenhang übrigens auch die Analyse in Heiner Flassbecks neuem Buch „Das Euro-Desaster: Wie deutsche Wirtschaftspolitik die Eurozone in den Abgrund treibt“. Das Ergebnis wird vielen hier vermutlich leider gar nicht in den Kram/die Ideologie passen.

Matthias Kegelmann
6 Jahre her

An vier künstlischen und schweren, folgenreichen Problemen plagt sich dieses Land ab. a. Sehr teure und völlig sinnlose, ehemals freie Menschen versklavende Energiewende, inklusive heidnische Klimaanbetung, die diesem Land über Kalifornien und die UN ins Land heineingetragen wurde, ohne nennenswerten geistigen Widerstand. Deutschland soll mal eine der besten und sichersten Energieversorgungen weltweit besessen haben. Das ist vorbei. Geldverschwendung ohne Ende. b. Verantwortungslose Verschuldung. Man versucht es dem schlimmsten US-amerikanischen Präsidenten aller Zeiten, Obama, nachzumachen. Die Toren sind hierin sehr fleißig. c. Illegale, feindselige, gewaltaffine Migration von Menschen, denen es in keinster Weise schlecht geht, in unsere sozialen Systeme mit dem… Mehr

Thomas Hellerberger
6 Jahre her

Sehr geehrter Herr Horn, Ihren Ausführungen zur Wirkung der Zinsabschaffung durch die Notenbanken möchte ich einen weiteren Aspekt hinzufügen: Die Demographie. Europas Völker überaltern. Deutschland ganz besonders, doch gibt es derzeit kein Land auf dem Kontinent mit einer wenigstens ausgeglichenen Geburtenrate. Es ist schon länger unbestritten, daß die Vergreisung Europas einer der größten Wachstums- und Wohlstandsbremsen geworden ist – und sie ist, weil so resilient, kaum mehr reversibel. Deutschland hat seit ca. 50 Jahren im Westen und seit 1990 im Osten eine stark negative Geburtenrate, die zudem nicht linear ist, der Gebärverzicht ist in der staatstragenden Mittelschicht, besonders stark. Hier… Mehr

3. Stock links
6 Jahre her
Antworten an  Thomas Hellerberger

+

spitzenmäßiger Beitrag! große Hochachtung @Hellerberger

wenn erlauben, eine persönliche Note:

>> man hat es wissen können, spätestens schon in den 80ern. …meine Umgebung ist heute im Schnitt 27 Jahre alt – nahe der Hälfte zur BRD – …ich wollt´ nämlich unter Alten nie alt werden!

+++

Fiete Fahnderbildt
6 Jahre her

Moin moin Captain Notaras, Da fällt mir ein Beispiel aus der neueren Geschichte der Nautik ein. Commandante Schettino (Merkel) von der „Costa Concordia“ („Deutschland“) will seiner Süßen imponieren ( Analogie:“gefallsüchtiger Humanitätsweltmeister“), setzt seinen Kahn auf den Felsen, rettet sich als Erster (Analogie: „Ausweg UNO-Generalsekretärin“) mit seiner Süßen an Land, und lässt den ihm anvertrauten Passagieren verkünden, in die Kabinen zurückzukehren. Da denke ich spontan an Dr. Angela: Indem wir unserem Leben und unserer Arbeit nachgehen … . Fehlt noch der Zusatz: Bitte verschließen sie das Bullauge ihrer Kabine, das folgende Manöver ist im Fahrpreis inbegriffen, „wir“ gehen demnächst auf Sehrohrtiefe… Mehr

Marc Hofmann
6 Jahre her

Ich will es mal so sagen..in einer Grün-Linken Gesinnungspolitik die der Gesellschaft die Kernenergie und das CO2 VERBIETET…in so einer Gesellschaft wird es weder Fortschritt noch eine Wissenschaften und Marktwirtschaft zum Erhalt des geschaffenen marktwirtschaftlichen Wohlstand geben. Eine Kernenergie- und CO2 freie Gesellschaft ist eine Gesellschaft des Mangel und der Armut….an Wissenschaften, Fortschritt und Wohlstand/freie Marktwirtschaft von Angebot, Nachfrage, Wettbewerb und Insolvenz.

Ben Krüger
6 Jahre her

Air Berlin war wohl so ein Zombie. Allerdings bin ich mit denen immer gern geflogen. Den Service, den es dort gab, den gibt es heute nur noch bei Germania, und alle anderen geben den billigen Jakob. Oder sind Sie schon mal mit einem Uber-Taxi gefahren? Da sind ganz üble Kutschen dabei. Aus Mensch und Material wird die letzte Substanz gequetscht, was ein echt schäbiger Wettbewerb zum regulären Taxibetrieb ist. Das ist Zombieökonomie, an denen sich eben auch Start Up´s beteiligen, die zu Lasten der Mitarbeiter gehen, den Wohlstand nicht steigern, und äußerst unfair ist. Oder nennen wir es doch gleich… Mehr

azaziel
6 Jahre her

Meine volle Zustimmung zur Diagnose! Deutschland sieht sich Herausforderungen gegenueber, die hohe zusaetzliche Kosten verursachen (Arbeitslosigkeit, Sicherheit) und die wegen abnehmender Attraktivitaet des Standorts Deutschland zu sinkenden Steuereinnahmen fuehren werden. Von zu erwartenden Vermoegensverlusten (Targetsaldo, gegebene Garantien) will ich gar nicht reden. Die Situation ist laengst hoffnungslos. Das hindert die erneuerte Koalition nicht daran, weiter ins Verderben zu steuern. In der Geschichte kuendigte sich der Zusammenbruch meistens durch ein Verschwinden der Eliten an. In Deutschland haben diejeningen, die imstande sind, die Situation zu analysieren und zu interpraetieren schon lange keine Stimme mehr. Eliten verschwinden nicht durch Auswandern (nach Konstantrinopel ☺),… Mehr

Koko Lores
6 Jahre her
Antworten an  azaziel

„Eliten verschwinden nicht durch Auswandern (nach Konstantrinopel ☺), sondern dadurch, dass sie von drittklassigen Protagonisten verdraengt werden.“
Interessanter Gedanke.

schwarzseher
6 Jahre her
Antworten an  azaziel

Ich würde auch nicht mehr von Eliten sprechen, das Wort beschreibt überdurchnittlich gegabte und fähige Personen, die eigentlich ein Gemeinwesen führen sollten. In Führungspositionen sehe ich bei und schon lange keine “ Eliten “ mehr, sondern nur noch “ Verantwortliche „, die meist verantwortungslos handeln.