Journalist des RND führt Shitstorm gegen Nena an

Wir müssen alle zusammenhalten. Dazu rufen Ampel und Medien derzeit auf. Wenn es um Verzicht geht. Widerspricht aber jemand ihrer Meinung, dann beginnen Hetzjagden ohne jede Rücksicht auf Zusammenhalt. Wie die des "Recherchenetzwerk Deutschlands" gegen Nena.

IMAGO/Future Image

Was ist der Unterschied zwischen Nena und dem „Recherchenetzwerk Deutschland“? Bei Nena genügen vier Buchstaben und eine überwältigende Mehrheit im Land weiß, um wen es geht. Was das „Recherchenetzwerk Deutschland“ ist, muss man erst erklären: Es fängt an mit Madsack, die verlegen rund 20 Zeitungen. Madsack gehört zu knapp einem Viertel dem SPD-Unternehmen „DDVG“. Weil Madsack für Medienvielfalt ist, bekommen alle die gleiche überregionale Politik-Berichterstattung. Die liefert das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Auftritt von Veranstalter abgesagt
Nach Konzertabsage für Nena: Frankfurter Rundschau wünscht sich ihre Zwangsimpfung
Das süddeutsche Publikum kennt das RND vor allem aus Talkshows. Dort vertreten die RND-Mitarbeiter knallhart kritische Positionen – meist regierungskritikerkritische Positionen. Und da ARD und ZDF nie genug rot-grüne Stimmen hören können, sitzen die RND-Vertreter häufig auf den Stühlen von Will, Maischberger und Co. Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk und Zeitungen mit SPD-Hintergrund Hand in Hand.

Doch diese Harmonie ist gefährdet. Die ARD hat etwas Unverzeihliches getan. Etwas geradezu Monströses: Sie hat eine Regierungskritikerin eingeladen: Nena. Die Sängerin von „99 Luftballons“. Samstags. Zur besten Sendezeit. Im „Schlagercomeback“ von Florian Silbereisen. Das lässt das RND nicht auf sich sitzen. Am Sonntag danach haut Matthias Schwarzer in die Tasten. Es wird eine – recht langatmige – Anklage. Gegen Nena. Gegen Florian Silbereisen. Gegen die ARD. Und gegen die Meinungsfreiheit. Also nein, für den „Meinungspluralismus“; nur frei und vielfältig heiße halt, dass man nicht alles sagen dürfe. Und was in der Freiheit verboten gehört, darüber entscheidet Schwarzer als Staatsanwalt, Richter und Vollzugsbeamter in einer Person.

Schwarzer ist für Meinungsfreiheit. So teilt er einen Tweet, in dem beklagt wird, dass die Süddeutsche Zeitung einen Kommentar auf Instagram gelöscht habe. Der hatte sich auf ein Interview der Autorin Sophie Passmann bezogen, in dem sie von den gängigen Linien der Woken abwich, worauf sie die (selbst)gerechte Wut der Woken sogleich abbekam. Solche Wut-Kommentare zu löschen findet Schwarzer offensichtlich falsch. Verfolgt man aber den Tweet, den Schwarzers Arbeitgeber, das RND, zu seinem Text abgesetzt hat, dann häuft sich der Hinweis: „Diese Antwort wurde vom Autor des ursprünglichen Tweets ausgeblendet.“ Gegen dieses Zensieren von Kommentaren rebelliert Schwarzer nicht. Ob Meinungsfreiheit gilt, hängt immer davon ab, ob die Meinung richtig ist.

Konzert auf Rügen
Nena legt mit neuem Protest gegen Corona-Regeln nach: „Jeder macht was er will!“
Nena ist aber so gar nicht die richtige Meinung. Findet Schwarzer. Findet das „Recherchenetzwerk“ und so ledern sie denn los. Er greift zu dem Mittel, zu dem Autoren gerne greifen, wenn sie in der Sache dünn aufgesellt sind: die Kontaktschuld. Die funktioniert nach dem Prinzip, dass schon Nazi ist, wer an der selben Obsttheke einkauft wie ein richtiger Nazi. Wenn’s gerade passt. Und bei Nena passt es Schwarzer gerade. Die Sängerin sei im August 2021 auf einer Party namens „Q-Sommernachtstraum“ aufgetreten, das Q im Namen „deutet“, so Schwarzer, auf die amerikanische Gruppe „QAnon“ hin. Fall abgeschlossen. Aber weil der RND-Mann ein fleißiger Staatsanwalt, Richter und Vollzugsbeamter ist, geht seine Beweisführung weiter: Auf so einer Veranstaltung habe sie „Hallo, Ihr Süßen“ ins Mikrofon gesagt und habe dort später gezeltet. Und so eine wird von der ARD eingeladen.

Woke setzen gerne auf die Kontaktschuld. Sie ist perfide. Sie klagt an und lässt sich so gut wie nicht widerlegen. Wem es wichtig ist, dem Kontaktschuld-Vorwurf zu entgehen, muss sich komplett den Bedingungen der Woken unterwerfen. Was meist das eigentliche Ziel dieser Strategie ist. Der Veranstalter des „Q-Sommernachtstraum“ bewerbe einen „Fanshop für die Verschwörungsszene“ und es gebe ein Foto, das ihn mit einem „Pegida-Aktvisiten“ zeige. Nena sei also auf einer „Zeltparty mit radikalen Corona-Leugnern und Rechtsextremen“ gewesen. Urteil gefällt, lebenslange Fernsehverbannung für Nena. Schwarzer hat gesprochen.

Nun treten Sänger auf Festivals auf – mit 5.000 Zuschauern, mit 10.000 Zuschauern. Manchmal sind es sogar noch mehr. Schwer zu sagen, wer da alles drunter ist. Wer einen ausreichend großen Geldbeutel hat, kann Sänger sogar privat buchen. Schlagerstars, die für Rüstungskonzerne gespielt haben. Das hat es alles schon gegeben. Was verlangt Schwarzer von Nena: Soll sie einen Gesinnungstest des Veranstalters machen, für den sie auftritt? Jedes Foto untersuchen? Von jedem der dort Gezeigten die Biografie checken und alle Zitate? Diese praktische Seite der Kontaktschuld wird nie besprochen. Wer sich bewusst macht, wie sie funktioniert, kann die Kontaktschuld als politisches Erpressungsinstrument nicht mehr akzeptieren. Und Schwarzer geht es in seinem Text nicht um Fairness gegenüber Nena. Er will, dass sie sich entschuldigt, bevor sie wieder aus der TV-Verbannung darf. Sie soll sich unterwerfen.

Corona-Maßnahmen
Nena revoltiert gegen Hygiene-Konzept: „Ich hab die Schnauze voll davon!“
Weil Nena in einem Video auf Instagram einen Song von Xavier Naidoo laufen ließ. Weil sie auf Konzerten nicht zulassen wollte, dass die Zuschauer in kleinen Gruppen wie Weidvieh eingegattert werden – da diese Maßnahme vermeintlich das Virus besiegen sollte. Weil sie sich zu den Gefahren der Impfung äußerte. Also bevor das Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) tat, wodurch es selbst für RND-Mitarbeiter allmählich auf die richtige Seite der Meinungsfreiheit rutscht. Nena aber hat auf der falschen Seite der Meinungsfreiheit gestanden. Und wer je einen RND-Vertreter in einer Talkshow gesehen hat, weiß, wie regierungskritikerkritisch sie sind. Nena darf aus ihrer Sicht die TV-Verbannung nicht verlassen. Es sei denn, sie übt öffentlich Selbstkrtiik. Unterwerfung.

Auf Twitter wird eine Meinungsschlacht um Nena geführt. Die Woken, die Shitstormer beginnen. Es ist Samstagabend. Da müssen sie sich von den Partys ablenken, auf die sie nicht eingeladen werden. Dann folgt eine Welle, die sich unter „#DankeNena“ auf die Seite der Sängerin stellt. Menschen, die diese Frau lieben. Oder ihre Musik.

Aber auch Menschen, die Shitstorms einfach satt haben, die sich gegen die richten, die sich zum unfreien Teil der Meinungsfreiheit bekannt haben. Selbst Schwarzer schreibt zu Nenas Auftritt: „Das löst sogar vor dem Fernseher ein bisschen Gänsehaut aus.“ Also bei ihm löst Nena Gänsehaut aus. Mutmaßlich. Aber so deutlich schreibt der Profi-Schreiber das nicht. Sonst muss am Ende er selbst noch öffentliche Selbstkritik üben.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 96 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

96 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Thomas Grote
1 Jahr her

Das ist halt RND. Madsack-DDVG-SPD-Systemmedien mit entsprechendem Personal. Man schreibt, was gewünscht ist und agitiert politisch wie befohlen, statt saubere Journalistenarbeit zu machen. Mehr muss man dazu nicht sagen.

StefanZ
1 Jahr her

Typische „IZAN“ diese Leute. Sie verdrehen alles und beanspruchen für sich, die „Guten“ und „Gerechten“ zu sein. Sie reden von Meinungfreiheit und akzeptieren keine anderen Meinungen. Sie diskutieren nicht, sondern urteilen und verurteilen. Sie reden von Demokratie und sind die größte Gefahr für diese. Sie sind nichts anderes als die Bücherverbrenner von damals. Sie haben langsam und stetig alle wichtigen Stellen in Politik, Medien und Gesellschaft infiltriert, wie damals. Die „Aktivisten“ sind die Soldaten dieser Leute und der Shitstorm ist die moderne Form der Steinigung. Wer Nena oder andere Künstler nicht sehen oder hören will, muss kein Konzert besuchen und… Mehr

Last edited 1 Jahr her by StefanZ
Frank1702
1 Jahr her

Ach was soll’s? Es wird immer solche pieselige „Schwarzerlein“ (kopiert vom Richterlein „Montgomery“ :-)) geben – völlig unbedeutend und absolut überflüssig, aber arm im Geiste und süchtig nach ein bisschen Aufmerksamkeit. Dabei kennt den doch sowieso keiner – und auf Anerkennung können solche Winzlinge doch ewig warten.

puke_on_IM-ERIKA
1 Jahr her

Nena hat mehr Zivilcourage in jeder Körperzelle als das devot linke RND insgesamt aufbieten kann.
Und wenn die woken intoleranten Cancel-Schreihälse noch so trotzig aufstampfen.
Fürs blinde Folgen der Regierungspolitik wäre jeder Journalist in den 70 er oder 80er geächtet worden
Wie sich die Zeiten doch ändern.

Last edited 1 Jahr her by puke_on_IM-ERIKA
Axel Fachtan
1 Jahr her

Nena folge ich gern. RND Propaganda nicht für 2 Sekunden.

H. Priess
1 Jahr her

Leute wie Schwarzer schreiben einen Empörungstweet auf Twitter der einen Shitstorm(Haß, Hetze, Intoleranz) auslöst. Über diesen berichtet dann wieder seine Zeitung von der er bezahlt wird. Um das nicht nur in einem lokalen Blatt zu verbreiten kommt das RND ins Spiel. Diesem gehören viele Tageszeitungen an(Ostsee-Zeitung) und überall in der Republik wird der selbe Artikel, ab und zu leicht verändert damit das nicht so auffällt, gedruckt und schon denken die Leute, wenn das überall so steht muß es ja wahr sein. Wenn soviel Journalisten das schreiben stimmt es auch, sie wissen nicht, daß ein Schmierfink das ganze angestoßen hat und… Mehr

eifelerjong
1 Jahr her

Schwarzer, kann man eigentlich tiefer sinken,als SPD-Propaganda per RND zu verbreiten, in stetem Kontakt mit den Genossen zu sein?
Im Übrigen gibt Ihre Vita, so sie veröffentlicht ist, rein NICHTS her, dass Sie befugen könnte, über Andere auch nur den Hauch einer Beurteilung abzugeben.

Hanno Spiegel
1 Jahr her

„…die Kontaktschuld. Die funktioniert nach dem Prinzip, dass schon Nazi ist, wer an der selben Obsttheke einkauft wie ein richtiger Nazi.“
Das gilt sicher auch für die alljährlichen Wagner Festspiele.
War doch Adolf Hitler schon glühender Wagner-Fan. 

Richy
1 Jahr her

Ich habe jahrelang Zeitungen aus dem Madsack Konzern gelesen. Vor einigen Jahren hatte ich dann aber die Schna……. voll von dem einseitigen Geschreibsel dieser Zeitungen. Diese von Madsack vertretenden Zeitungen sind genauso einseitig wie die ÖR. Und RND ist alles andere als unabhängig. Also alles abbestellen und viel Geld sparen und nicht noch der SPD in den Rachen schmeißen.

imapact
1 Jahr her

Ist mir nach wie vor ein Rätsel, warum irgendwelcher Müll, von Tausenden I..ten in ein paar Zeilen ins Smartphone getippt, eine derartige Wirkung hat. Scheint in Wirklichkeit eine Art Zusammenarbeit zu sein: auf der einen Seite ein wiildgewordener, linksfaschistischer Twittermob, und auf der anderen Seite gleichgesinnte Funktionsträger, die nur allzu gerne vor diesen virtuellen shitstürmen „einknicken“ (in Wirklichkeit nur einen Vorwand brauchen). Ansonsten gilt für die woke Gesinnungsdiktatur das Vorgehen zur Zeit der Hexenprozesse: einmal „besagt“ (denunziert), ist kaum ein Entkommen aus dem Räderwerk der Verurteilung. Auch damals waren Kläger und Richter ein- und diesselbe Person. Und auch damals gab… Mehr

FZW
1 Jahr her

Am Anfang wird zweimal das „Recherchenetzwerk Deutschland“ genannt. Richtig muss es imho „Redaktions Netzwerk Deutschland“ heißen.