Neue Weisheiten bei Hart aber Fair: „Wir werden Arbeitsplätze verlieren, wenn wir nicht klimaneutral werden“

Bei Hart aber Fair gelingt Söders Mann für alles tatsächlich das Kunststück, eine Debatte gegen Ricarda Lang zu verlieren. Die scheint berufen zu sein, uns zu beweisen, dass auch mit Baerbock nicht das Ende der Fahnenstange des Irrsinns erreicht wurde.

Screenshot ARD: hart aber fair

Nach der Wahl in Sachsen-Anhalt gibt es viel zu diskutieren: Wie und warum kann die CDU auf einmal wieder gewinnen? Warum stellen SPD und Grüne einen Kanzlerkandidaten, wenn sie beim letzten großen Stimmungstest vor der Bundestagswahl einstellig abschneiden, die Grünen sogar um den Einzug ins Parlament bangen mussten? Wie bewerten wir die Corona-Politik jetzt nach einem Jahr und was folgt daraus?

Hart aber Fair konnte nur wenige Antworten liefern, bot aber wunderbares Anschauungsmaterial für die Scheindebatten, die dazu geführt haben, dass das klassische Parteiensystem in den letzten Jahren erodiert ist.

Landtagswahl 2021:
TE-Livesendung zur Landtagswahl Sachsen-Anhalt
Da wäre zum einen Markus Blume, Söders Generalsekretär. Er kann es immer noch nicht lassen mit den Sticheleien für seinen Markus und verliert sich ansonsten in Phrasen. Die Rolle des strahlenden Siegers verlangt auch kein großes Bühnentalent. Dennoch gelingt es ihm sogar, eine Debatte gegen Ricarda Lang, stellvertretende Bundesvorsitzende der Grünen, zu verlieren – und das ist wirklich ein Kunststück. Er greift Lang nämlich dafür an, dass die Grünen eine „absolute Elitenpartei“ wären – was ja unbenommen richtig ist. Nur fällt es der jungen Grünen dann relativ leicht, den Spieß umzudrehen: „Sie könnten erst mal ein Wahlprogramm selbst schreiben, bevor Sie sich vor allem auf uns fokussieren“ – womit gesagt ist, dass beim Klimaschutz und der CO2-Bepreisung die CDU eine mindestens relativ ähnliche Politik fährt wie die Grünen, die ja nicht dadurch weniger radikal wird, dass die Verantwortlichen hier Anzug statt Pluderhosen tragen. Während die Grünen den durch diese Politik verursachten explodierenden Strompreise mit Instrumenten aus der planwirtschaftlichen Trickkiste begegnen wollen, betreibt die CDU diese Politik schon seit Jahren und schert sich nicht drum. So ganz von der Hand zu weisen ist der Punkt nicht, insbesondere wenn man sich die Klimarhetorik des Södermaggus anschaut, die mehr wie ein Versuch wirkt, die Grünen bei allem Irrsinn nochmal zu übertreffen.

Die latente Freude daran, dem Zuschauer auf die Nerven zu gehen

Dennoch enttäuschte uns Ricarda Lang nicht mit neuen Unikaten. Etwa erklärt sie uns mit fast schon baerbockschem Charme im Bezug auf Klimaschutz und Digitalisierung: „Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft wird dadurch abnehmen, wenn sie nicht transformiert wird“ oder auch: „Wir werden Arbeitsplätze verlieren, wenn wir nicht klimaneutral werden“. Nun weiß man zwar nicht, ob das eine relativ, sagen wir mal, gewagte Hypothese ist oder eine Drohung. Es wird jedenfalls nicht langweilig, sie poltert und poltert für Klimaschutz und „Daseinsvorsorge“ und wenn sie – etwa auf das schlechte Abschneiden ihrer Partei angesprochen – etwas in Bedrängnis gerät, schießt sie einfach völlig kontextlos gegen die AfD, das scheint immer zu helfen. Flankiert wird sie von Sascha Lobo, der immer zu von Lobbyismus und Korruption bei der CDU anfängt. Immerhin eine Wahrheit spricht er aus: „Die große Stärke der Union ist die Autosuggestion, der zielgerichtete Selbstbetrug!“

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Der Niedergang
Wohl um in dem ganzen das berühmte „Ernstnehmen der Sorgen der Menschen“ nicht zu kurz kommen zu lassen, ist ein Bürgermeister einer ostdeutschen Kleinstadt da. Er spricht von „wir Bürgermeisterinnen“ und beschränkt sich zumeist auf Lokalpolit-Kitsch und Allerweltsphilosophie, man müsse mit den Bürgern ja ins Gespräch kommen. Alle geben ihm recht und im nächsten Moment war er vergessen.

Immerhin Robin Alexander weist kurz darauf hin, dass Haseloffs Erfolg in Sachsen-Anhalt möglicherweise auch damit zusammen hängt, dass er „Signale“ in die Teile der Bevölkerung gesendet habe, die mit der Regierung unzufrieden sind – etwa beim Gendern oder der Bundesnotbremse.

Dass war es dann aber auch mit der Weisheit. Ohnehin bestand die Runde aus eher uninteressanten Politikern, die man noch nie im Fernsehen sehen wollte und die eine latente Freude daran zu haben scheinen, dem Zuschauer auf die Nerven zu gehen.

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Kommentare ( 62 )

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62 Comments
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November Man
2 Jahre her

Es gibt keinen Grund Klimaneutral werden zu wollen, keinen einzigen vernünftigen Grund. Für was auch, Co2 ist ein lebensnotwendiges Spurengas das in winzigen Mengen in unserer Luft vorkommt. Den Rest verbrauchen jeden Tag die Pflanzen. Wir haben jetzt schon ca. 1 Million Arbeitsplätze unter dem Deckmantel Corona, sprich eigentlich Klimaidiotie, verloren. Und es werden täglich mehr. Die grüne Energiewende schafft keine Arbeitsplätze, sie vernichtet jede Menge Arbeitsplätze. Viele dieser Menschen werden keinen Arbeitsplatz mehr finden, andere die ihren Arbeitsplatz verloren haben, können, wenn sie Glück haben, in einer anderen Firma zum Mindestlohn wieder von vorne anfangen. Die Grünen vernichten alles,… Mehr

Andreas aus E.
2 Jahre her

Ricarda Lang? Da war doch was… ach ja, die Sache mit ihrer Maskendiät auf Eisenbahnfahrt. Also, die sorgt schon für Arbeitsplätze, jedenfalls bei McDonalds, und das nicht zu knapp 🙂

Echt doof, daß das Netz besseres Gedächtnis hat als Wähler…
https://twitter.com/JoanaCotar/status/1292177397329076224

Old-Man
2 Jahre her

Eigentlich lief die Sendung wie immer, zumindest wenn Ich mal reingeschaut habe. Gestern habe Ich nach langer Zeit und wegen des Themas wieder reingeschaut. Alles belangloses Blabla?, nein, Blume zeigte sich von seiner Wadenbeißerseite, halt wie gewohnt, an Lobo viel mir auf, der Hahnenkamm ist kürzer, nicht mehr rot, ansonsten das gleiche wie immer von ihm. Die „grüne Dame“ entzauberte ein wenig den Blume, wurde aber selber auch Opfer der eigenen „Unwissenheit“, denn der schlichtweg beste Teilnehmer, Robin Alexander, der hielt für jeden und jede den Spiegel hin, und wie es sich für diesen wirklich guten Mann gehört, er hatte… Mehr

Farbauti
2 Jahre her

Ich war vor 2 oder 3 Jahren mal in Augustusburg, habe gestern noch mal extra nachgesehen, als der Bürgermeister auf der Mattscheibe erschien. In dem Dorf war „tote Hose“ wie es töter gar nicht mehr geht. In den Gesprächen erzählten Anwohner mir, daß die Kinder und Enkel alle abhauen und der schöne Ort ausstirbt. Das Schloß war vom allerfeinsten rausgeputzt und strahlte auch nur „tote Hose“ aus. Ich bin gar nicht mehr reingegangen, weil drinnen eine Walt Disney Ausstellung gezeigt wurde. Na da ist es ja eine dolle Leistung dort strahlender Bürgermeister zu sein, dem nur das Geld für den… Mehr

Felicitas21
2 Jahre her

Wenn es schon um Arbeitsplätze geht. Warum wird nicht erwähnt, dass Deutschland in punkto Digitalisierung nur an 12.Stelle steht unter den EU- Mitgliedsländern? Dies ist aber für den Wirtschaftsstandort Deutschland wahrlich kein Aushängeschild.

RA.Dobke
2 Jahre her
Antworten an  Felicitas21

Man sollte mal gucken, wo die digital besseren Staaten als die BRD wirtschaftlich stehen und gesellschaftlich bzw. demokratisch. Also mir kommen bedenken bei dem Digitalisierungswahn und der Würde des einzelnen Mitglieds in unserer Gesellschaft.

Markus Gerle
2 Jahre her

Kurios finde ich langsam, dass weder in Talk-Shows noch in Interviews Journalisten nicht mal knallhart die Fragen stellen, deren Beantwortung ich mir als Wähler vor einer Wahl wünsche. Klima-, Gender- usw. Gedöns sind doch nur Nebelkerzen. Wir wissen alle, dass der Staat nach der BT-Wahl drastisch seine Einnahmen erhöhen werden wird. Geld einsparen kann der Staat nicht bei dem politischen Personal von lauter Studienabbrechern und Menschen ohne Berufserfahrung. Also wird der Staat völlig unabhängig vom Ausgang der Wahl die Einnahmen erhöhen müssen. Die linken Parteien faseln von Vermögensabgaben, können aber nicht spezifizieren, was sie eigentlich unter Vermögen verstehen. Jedenfalls fragt… Mehr

Conradp
2 Jahre her

Obschon es sich für Zeitgenossen, die etwas auf ihre geistige Gesundheit halten, von vorneherein verbietet, mit Sendungen dieser Qualität ihre kostbare Zeit zu verplempern und sich ihr Gehirn zu verderben, sind die Rezensionen derselben durchaus auf eine abgründige Weise amüsant; denn es entfalten sich hier der ganze Realitätsverlust der Phrasendrescher von zweifelhaftem beruflichen Hintergrund und der zunehmende Byzantinismus dieses Haltungsjournalimus.

Markus Hlubek
2 Jahre her
Antworten an  Conradp

Respekt, sehr treffend auf den Punkt gebracht ?. Der heutige sog. Journalismus ist einer Demokratie unwürdig.

RA.Dobke
2 Jahre her
Antworten an  Markus Hlubek

Journalismus ? Eher doch wohl in weiten Bereichen nur noch Journaille ! Bin froh, dass es Tichys Einblick z.B. gibt.

derostenistrot
2 Jahre her

Ich finde, Frau Lang hat erfreulich zugenommen – an Intellekt!

Mikmi
2 Jahre her
Antworten an  derostenistrot

Intelligenz ist die die Fähigkeit des Verstandes. … Bei der Intelligenz geht es um die Fähigkeiten, die wir besitzen, um uns überhaupt erst neues Wissen aneigenen zu können und logisch zu denken. Der Intellekt hingegen beschreibt das mit Aufwand erworbene Wissen von einem Menschen“.
Muss ich wohl eine andere Sendung geschaut haben.

F.Peter
2 Jahre her

Und da schaue ich ins Ausland und stelle fest, dass dort alles gemacht wird nur nicht das, was wir hier im Land dekonstruieren. Und dann stellt sich diese Lang hin und faselt etwas von Arbeitsplätze verlieren, wenn wir nicht der grünen Agenda folgen! Die muss an Haluzinationen leiden!

Landdrost
2 Jahre her

Wir haben doch vor zwei Tagen hier gelernt, dass bei den österreichischen Grünen „Fakten das Narrativ der Rechten“ sind. Dazu dann noch den Hinweis, dass Warum-Fragen in Diskussionen gerne mit einem „Darum“ erstickt werden. Die deutschen Grünen werden ähnlich ticken. Ideologie frisst gegebenenfalls noch vorhandenen Hirnreste.