Bundesweiter Streik – Ver.di macht Werbung fürs Auto

Dank des Streiks weiß der deutsche Autobesitzer wieder, was er an seinem motorisierten Untersatz hat. Was die einen an Klima „schützen“, das können die anderen an CO2 verfahren.

IMAGO / Christian Ender

Zuerst die Lebensverlängerung des Verbrennungsmotors und jetzt das: Ausgerechnet die Angestellten bei der Deutschen Bahn zeigen noch einmal, wie wichtig der motorisierte Individualverkehr ist. Der gesamte Fernverkehr liegt brach, Regional- und S-Bahnen fallen aus. Und dennoch: Es blieb verdächtig ruhig. Die Bundesregierung hat mit ihrem 9-Euro-Ticket mehr Chaos mit der Einführung des 9-Euro-Tickets angerichtet als die Bahn mit einem bundesweiten Streik. Die Bahn streikt und keiner merkt’s?

Vielleicht hat man sich auch in all den Jahren schon genug an Verspätungen und Ausfälle gewöhnt, als dass der heutige Tag im Bahnplan groß aufgefallen wäre. Streik ist ja irgendwo doch ein Ding aus den 1980ern. Alle Räder stehen still und so. Nur interessiert das offenbar niemanden mehr so richtig, weil die meisten Leute schlicht zu Hause bleiben. Pandemiebedingt ist Homeoffice keine exotische Erscheinung mehr, sondern für viele Normalität.

Der Zynismus des Frank Werneke
Es geht nicht um Löhne – wie Ver.di Leute und Wirtschaft kaputt streiken will
Damit sind Debatten um den Nachfolger, das 49-Euro-Ticket, komplett überholt. Jetzt steht nur noch Klima im Vordergrund. Gerade nach dem gestrigen, gescheiterten Referendum. Denn statt vom Auto auf die Schiene umzusteigen, ist es doch noch viel besser, wenn gar nichts mehr fährt. Stolz verweist die Deutsche Bahn immer wieder darauf, dass ihre Züge mit „Ökostrom“ fahren und damit beim „Klimaschutz“ helfen. Ein Streik ist damit nur eine weitere Steigerung. Damit ist die CO2-Reduktion im Verkehr narrensicher. Die Bahn-Angestellten zeigen, wie es geht. Hut ab!

Den Streik für den kleinen Mann lässt sich Ver.di nicht nehmen. Gewerkschaftsführer Frank Werneke zeigt, dass er die Lebensrealität in Deutschland kennt, das unter Inflation und Finanzkrise ächzt. Und was so ein bodenständiger Peppone-Typ ist, der weiß auch Ratschläge zu geben: Wer die Möglichkeit habe, solle am Montag das Fahrrad nehmen oder zu Fuß gehen. Das freut die Passagiere im Fernverkehr, die eigentlich kein Home Office hätten. Sie bleiben „klimaschonend“ ganz zu Hause.

So viel Werbung für das Auto hat die TE-Redaktion seit Jahren nicht erlebt. Vergessen der ganze Hass aus der Debatte um Diesel und „Klimarettung“. Heute bleiben selbst „Klimaretter“ auf der Erde sitzen, weil am Münchener Flughafen an der Gepäckabfertigung gestreikt wird. Vielleicht ist auch der eine oder andere DUH-Vielflieger betroffen. Für alle anderen gilt: gut, wer seine vier Räder und einen vollen Tank hat. Was die einen an Klima „schützen“, das können die anderen an CO2 verfahren.

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Kommentare ( 19 )

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ersieesmussweg
11 Monate her

In unserer strukturschwachen Gegend hat den Streik wahrscheinlich niemand mitbekommen. ÖPNV? Fehlanzeige!
Wenigstens wurde gestern niemand im Zug aufgeschlitzt. Das ist doch etwas Positives.

Axel Fachtan
11 Monate her

Wo sind die Klimakleber wenn man sie mal braucht? Wenn Bahnstreik ist dann müssen auch die Straßen bestreikt werden. Es fahren doch gerade an solchen Tagen viel zu viele Verbrenner herum. Das ist doch lebensgefährlich. Und dann auch noch die FDP mit ihren e fuels. Das gehört sofort verboten. Die FDP auch. Wir Neubauers und Klamroths sind solidarisch mit den Streiken den. Endlich wird dem Verkehr ein Ende bereitet. Die Erfindung der Dampflok und des Autos waren historische Irrtümer. Deutschland muss jetzt als Industrieland rückabgewickelt werden. Gemeinsam mit den Gewerkschaften gründen wir jetzt eine Transformations partei. Schluss mit dem Industrieland… Mehr

Mausi
11 Monate her

Man lasse sich auf der Zunge zergehen: Die DB gehört D, also dem Steuerzahler. Die DB war und ist ein Staatsunternehmen. Dort arbeiteten zunächst überwiegend Beamte. Die durften nicht streiken. Bei einem Streik der Angestellten des öffentlichen Dienstes hätte wahrscheinlich die Beamten den Laden am Laufen gehalten. Dann kam der Privatisierungsplan. Die DB wurde zur AG. An die Börse gebracht wurde das Unternehmen nie. Aber die Mitarbeiter wurden im Lauf der Zeit überwiegend Angestellte. Und die dürfen streiken. Die Restbeamten können den Laden nicht mehr am Laufen halten. Wow. Schlechter Tausch. Hat die DB versucht, eine einstweilige Verfügung zu erhalten?… Mehr

Last edited 11 Monate her by Mausi
dienbienphu
11 Monate her
Antworten an  Mausi

Heute macht die Bahn auf „Konzern“. Als die Bahn noch stramm staatlich war gab es keine Vorstände, die mehr verdienen als in der freien Wirtschaft. (Bahnchef Richard Lutz: 900.000 Euro). Dieses Jahr gab es für ihn wegen herausragender Leistungen eine Erhöhung um 90.000 Euro. Ganz ohne Streik. Auch beim Geldmuseum Bundesbank wird kassiert (Bundesbankchef Jens Weidmann: 441.000 Euro), oder beim ÖRR wird in der Leitungsebene völlig ungehemmt kassiert ((Intendant Gniffke: 346.000 Euro). Der Arbeiter schaut wieder in die Röhre und muss sich noch von allen Seiten vorwerfen lassen er wolle sich auf Kosten der Allgemeinheit bereichern.

Last edited 11 Monate her by dienbienphu
JamesBond
11 Monate her

Wer arbeiten will und nicht in Laufentfernung von einem S-Bahnhof wohnt, der muss flexibel sein, also Auto und sonst gar nix – wer das nicht kapiert, der zerstört unseren Wohlstand!

AnSi
11 Monate her

Na ja, Lebensverlängerung des Verbrennungsmotors ist das ja nicht gerade, wenn die nur mit E-Fuels fahren dürfen. Ich halte das für ein faules Ei. Ich finde es jedoch gut, dass an so einem Streiktag etwas mehr mit dem Auto gefahren wird. Endlich kommt wieder dieses Zehohzwei in die Luft und es wird wärmer ;-)! An der Tanke zahlt man in Gagaland dann seinen Straf-Zoll und gut ist’s. Da können die Kleber kleben soviel sie wollen! Diese deutsche Gesellschaft ist einfach zu bl*d, um wahr zu sein! Macht doch endlich mal ALLE mit bei dem Streik und dann auch gleich mal… Mehr

Chrisamar
11 Monate her

15% höhere Versorgungen für Richter, Politiker, Beamte und Pensionäre, seit Januar 2023.
ZZgl. des Inflationsausgleichs, rückwirkend auf 3 Jahre!
Die Machthaber bedienen sich selbst großzügig und überschütten auch ihre ( an dieser Stelle möchte ich auf gar keinen Fall das Wortspiel „nützliche Idioten“ benutzen ) dysfunktionale Verwaltung mit Geld und Privilegien aus den weltweit höhsten Steuern- und Abgaben.
Leider muss die Bahn „sparen“. Gespart wird an den zahlenden Gästen und natürlich an jenen, welche nicht beamtet sind.

Fui Fujicato
11 Monate her
Antworten an  Chrisamar

Wie heißt es so schön ??? Den SEINEN gibt`s der HERR im Schlaf !!!
Daß DEUTSCHLAND sich in der KORRUPTIONSSTATISTIK nicht an der ersten Stelle befindet, beruht m.E. auch nur auf KORRUPTION !!!

Mausi
11 Monate her

In dem Zusammenhang muss man sich diese Gesellschaft DB auf der Zunge zergehen lassen. Die DB „gehört Deutschland. Vor dem Plan, das Unternehmen an die Börse zu bringen, war es ein Beamtenunternehmen. Und die dürften nicht streiken. Ich vermute mal, sie hätten den Laden am Laufen halten können, selbst wenn die Angestellten des öffentlichen Dienstes in Streik getreten wären. Jetzt ist es eine AG. Gehört also ins Privatrecht, aber Alleineigentümer ist D. Der Börsengang wurde abgesagt. Die Mitarbeiter sind Angestellte. Nur noch ein Restbestand hat den Beamtenstatus. Die Angestellten dürfen streiken. Geht bei DB etwas schief, muss der Steuerzahler herhalten.… Mehr

Last edited 11 Monate her by Mausi
Michael Palusch
11 Monate her

„Zuerst die Lebensverlängerung des Verbrennungsmotors“
Hab ich was verpasst?
Falls hier auf die E-Fuel Trickserei abgestellt werden soll, das ist nur ein Alibi.
Kaum einer wird sich ein Auto kaufen wollen, dessen Treibstoff >3-mal teurer ist als die fossilen Äquivalente.

giesemann
11 Monate her

Sie lernen jetzt: Mach dich nie abhängig von anderen – soweit irgend möglich.

Endlich Frei
11 Monate her

Das nächste traurige Kapitel im Kinderbuch Habecks: Reality meets fantasy.
Nun ist es ein Streik, der uns allen schadet – infolge grünen Energiepreiswahnsinns und grüner Inflation. Nur eine Konfrotation in einer unendlichen Kette von wohlstands -und wirtschaftsschädigenden Ergebnissen auf dem Weg zum grünen Klima-Sozialismus
War wohl nichts mit dem Preis „einer Tüte Eis“.

Fui Fujicato
11 Monate her
Antworten an  Endlich Frei

Korrektur : Von einer TÜTE Eis war NIE die REDE … Die ganze Chose sollte (angeblich) nur eine KUGEL Eis kosten !!!
Inzwischen kostet uns der gesamte grüne Mist den Erwerb einer lukrativen EISDIELE in bester Innenstadtlage !!!